Fatwa und Kopfgeld für Ermordung von Asia Bibi – Nach Bin Ladens Tod Sicherheit erhöht


(Laho­re) Nach der Ermor­dung Osa­ma bin Ladens wur­den die Sicher­heits­vor­keh­run­gen im Gefäng­nis rund um Asia Bibi erhöht. Die paki­sta­ni­sche Chri­stin und Mut­ter von fünf Kin­dern befin­det sich seit bald zwei Jah­ren im Gefäng­nis. Wegen angeb­li­cher Belei­di­gung Moham­meds und des Islams wur­de sie im Herbst 2010 zum Tode ver­ur­teilt. Inter­na­tio­na­ler Druck auf Paki­stan for­dert die Frei­las­sung der Chri­stin und die Ände­rung des berüch­tig­ten Anti-Blas­phe­mie­ge­set­zes, das zum will­kür­li­chen Instru­ment zur Unter­drückung der Min­der­hei­ten des asia­ti­schen Lan­des wur­de. Die Masihi-Stif­tung, eine Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on, die damit beauf­tragt ist, zu über­wa­chen, daß die Rech­te Asia Bibis nicht ver­letzt wer­den, bestä­tig­te die erhöh­te Wach­sam­keit der Sicher­heits­kräf­te rund um die bekann­te­ste Gefan­ge­ne Pakistans.

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Asia Bibi wird im Frau­en­ge­fäng­nis von Shei­jhu­pura bei Laho­re im Pun­jab fest­ge­hal­ten. Es ver­ge­he kaum ein Tag, an dem nicht Mord­dro­hun­gen von isla­mi­schen Extre­mi­sten gegen sie eingingen.

Der Glau­be der Katho­li­kin sei stark und fest. „Asia Bibi betet und fastet im Gefäng­nis regel­mä­ßig für die Chri­sten Paki­stans trotz ihrer geschwäch­ten Gesund­heit“, gab Haroon Bar­kat Masih, der Vor­sit­zen­de der Masihi-Stif­tung bekannt.

In Paki­stan fas­se eine Form des Islam Fuß, die „schlim­mer als extre­mi­stisch“ sei, so Bar­kat Masih. Sozia­le, kul­tu­rel­le und poli­ti­sche Grup­pen, die noch vor kur­zem als „mode­rat“ gal­ten, hät­ten sich extre­mi­sti­schen Posi­tio­nen ange­nä­hert. Yusef Qure­shi, Imam von Pes­ha­war, for­der­te mit einer Fat­wa zur Ermor­dung von Asia Bibi auf. Dafür lob­te er ein Kopf­geld von 500.000 Rupi­en aus. Im Inter­net unter­stüt­zen zahl­rei­che bekann­te und unbe­kann­te isla­mi­sche Grup­pen die Fatwa.

Im Novem­ber 2010 appel­lier­te Papst Bene­dikt XVI. an den Staat Paki­stan, die Chri­stin frei­zu­las­sen und das Anti-Blas­phe­mie­ge­setz abzu­schaf­fen. 736 Abge­ord­ne­te des Euro­päi­schen Par­la­ments unter­zeich­ne­ten eine Peti­ti­on, mit der sie Paki­stans Staats­prä­si­dent Asif Ali Zar­da­ri auf­for­dern, das berüch­tig­te Gesetz zu ändern.

Für Asia Bibi setz­ten sich auch der mos­le­mi­sche Gou­ver­neur des Pun­jab, Sal­man Taseer, und der katho­li­sche Mini­ster für die reli­giö­sen Min­der­hei­ten Paki­stans, Shah­baz Bhat­ti ein. Bei­de wur­den dafür von isla­mi­schen Fana­ti­kern ermor­det, Taseer im Janu­ar 2011, Bhat­ti im März.

Das Gefäng­nis ver­schärf­te die Sicher­heits­maß­nah­men rund um Asia Bibi mit Blick auf die Beru­fungs­ver­hand­lung. Vor eini­gen Wochen wur­de Asia Bibi des­halb in eine Ein­zel­zel­le ver­legt und von den ande­ren Gefan­ge­nen iso­liert. Ihr Ehe­mann, auch er Christ, besucht die zum Tode Ver­ur­teil­te regel­mä­ßig. „Der Tages­ab­lauf beginnt für Asia Bibi jeden Mor­gen mit dem Gebet und dem Lesen der Bibel“, so Bar­kat Masih. „Die Fami­lie erwar­tet sehn­süch­tig den Moment, an dem sie sie wie­der nach Hau­se neh­men können.“

(Asianews/​Giuseppe Nar­di, Bild: Asianews)

 

 

 

 

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