(Paris) In der Pariser Kathedrale Notre Dame protestierten traditionsverbundene Katholiken gegen die Fastenpredigt eines Rabbiners. Der Erzbischof von Paris und sein jüdischer Gast verbarrikadierten sich darauf in der Sakristei. Die Predigt wurde von dort über die Lautsprecheranlage in das Kirchenschiff übertragen.
Die Protestierer warfen dem Erzbischof von Paris vor, mit der Einladung eines Rabbiners, der die Gottessohnschaft Jesu Christi und dessen Auferstehung leugnet, als Prediger für die Fastenzeit einen Frevel begangen zu haben.
Im Annus Sacerdotalis, dem vom Papst ausgerufenen Priesterjahr, das noch bis zum 11. Juni 2010 dauert, habe es der Erzbischof von Paris, Kardinal André Armand Kardinal Vingt-Trois, für angebracht gehalten, bei der Auswahl der Themen für die Fastenzeit, das von Rom empfohlene Thema völlig zu ignorieren, so die Kritiker. Ebenso habe es weder eine Meditation noch eine andere Beschäftigung mit dem heiligen Kurat von Ars gegeben, der den Franzosen wenn schon nicht aus anderen, so zumindest aus geographischen und sprachlichen Gründen etwas zu sagen haben sollte. In Paris habe man statt dessen „das weder frische noch aufrüttelnde Thema: ‚Das Zweite Vatikanische Konzil, Kompaß für unsere Zeit‘ bevorzugt. Die Kritiker warfen dem Erzbischof vor, daß „dieser Kompaß im Jahr 1978 stehengeblieben sei“ und daher kaum Orientierung geben könne.
Die Einladung des Rabbiners Rivon Krygier als Fastenprediger stieß auf offenen Protest, wie die französische Tageszeitung La Croix berichtete. Da die Juden sowohl die Gottessohnschaft Jesu Christi als auch dessen Auferstehung leugnen, kam es zum Protest von traditionsverbundenen Katholiken. „Christus ist für einen Rabbiner ein Schwindler, der nur behauptet habe, Sohn Gottes zu sein. Selbst der Tod am Kreuz werde in Frage gestellt, die Auferstehung auf alle Fälle geleugnet. Die Jünger Jesu hätten diese nur behauptet“, so die katholischen Kritiker der Einladung.
Kaum hatte der Kardinal seinen Gast vorgestellt, da erhob sich im Kirchenschiff ein Mann und lud die Anwesenden ein, mit einem Sühnerosenkranz Wiedergutmachung für den Frevel zu leisten. Eine „kleine Gruppe von Aufrührern“ habe begonnen zur Gottesmutter zu beten, schreibt das Blatt der Bischofskonferenz. Der Ordnungsdienst des Kardinals versuchte die Gruppe aus der Kathedrale zu drängen.
Der Kardinal und sein Gast zogen es vor, den Rest der Veranstaltung in der Sakristei der Kathedrale zu verbringen. Von dort wurde die „Predigt“ des Rabbiners über Lautsprecher in die Kirche übertragen. Die „Fastenpredigt“ kann auf KTO Television catholique gesehen werden.
(perepiscopus/GN, Bild: encuentra)