- Irakerinnen Foto: Asianews
(Mosul) In der nordirakischen Stadt Mosul wurde eine junge Christin entführt. Die Universitätsstudentin ist nicht das erste Opfer von Islamisten. Christliche Studentinnen sind im Visier muslimischer Fanatiker weil sie unverschleiert sind und geschminkt.
Sarah Edmond Youhanna studiert im ersten Jahr Erziehungswissenschaften an der Universität Mosul. Am 28. Dezember wurde sie von Unbekannten entführt. Die Entführer meldeten sich bei den Familienangehörigen und gaben sich als islamistische Gruppe zu erkennen.
Die Sicherheitskräfte haben Ermittlungen eingeleitet und einige muslimische Studenten verhaftet. Der schwerwiegende Vorfall löste eine Panikreaktion unter den christlichen Studenten Mosuls aus. Bereits in der Vergangenheit waren christliche Studentinnen mehrfach Opfer von Angriffen, u.a. von Säureattentaten. Sie zielen auf die Entstellung der unverschleierten Gesichter der Christinnen ab.
In den vergangenen zwei Monaten wurden vier Kirchen und ein Kloster in Mosul von Islamisten attackiert und zahlreiche Wohnhäuser und Geschäftslokale von Christen zerstört. Fünf Christen wurden ermordet, andere schwer verletzt oder entführt. Laut Angaben der Behörden seien diese Angriffe gegen Christen Teil einer gezielten „ethnischen und religiösen Säuberung“.
Örtliche Quellen bestätigten gegenüber Asianews, daß die Angriffe als „Warnung“ an die Christen des Irak zu verstehen seien und als Aufforderung, das Land zu verlassen. Seit Beginn des letzten Irak-Krieges flüchtete fast die Hälfte der irakischen Christen ins Ausland oder sind Flüchtlinge im eigenen Land. Sie finden kaum Arbeit und haben kaum Zukunftsperspektiven. „Wenn sich nichts schlagartig ändert, ist die christliche Gemeinschaft des Irak zum Sterben verurteilt“, zitiert Asianews einen irakischen Vertrauensmann.
(Asianews/GN)