Ein Opfer von Abtreibung – nicht so schlimm wie ein Holocaustopfer

(Frei­burg) Man soll­te Abtrei­bun­gen nicht mit dem Holo­caust ver­glei­chen. Das sag­te der Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, Erz­bi­schof Robert Zol­lit­sch, dem ARD-Mor­gen­ma­ga­zin. Anlaß war die jüng­ste Äuße­rung des Augs­bur­ger Bischofs Wal­ter Mixa.

„Wir wis­sen ja alle, daß der Holo­caust etwas furcht­ba­res ist. Es gibt gar kei­ne Mög­lich­keit, den Holo­caust ein­fach mit ande­ren Ele­men­ten zu ver­glei­chen. Natür­lich sind wir auch alle besorgt, wegen der hohen Zahl der Abtrei­bun­gen. Aber es wird immer dar­auf ankom­men, daß wir, wenn wir Ver­glei­che anstel­len, die rich­ti­gen Pro­por­tio­nen tref­fen. Ich mei­ne, es ist wich­tig, daß wir uns als katho­li­sche Kir­che ganz klar vom Holo­caust distan­zie­ren, daß wir um die­ses furcht­ba­re Ver­bre­chen wis­sen. Und es ist wich­tig, daß wir das auch immer wie­der zur Spra­che brin­gen und, ich glau­be, das hat die deut­sche Bischofs­kon­fe­renz auch immer wie­der getan.“

Mix­as Äuße­rung war nach Anga­ben einer frän­ki­schen Regio­nal­zei­tung letz­te Woche bei einem Besuch in Din­kels­bühl gefal­len. Das Bis­tum Augs­burg weist den Bericht ent­schie­den zurück. Es kön­ne gar kei­ne Rede davon sein, daß Bischof Mixa das „grau­en­vol­le Unrecht gegen das jüdi­sche Volk“ rela­ti­vie­ren wolle.

Nach offi­zi­el­len Anga­ben for­der­te der Holo­caust 6 Mil­lio­nen Men­schen. Durch Abtrei­bung ster­ben jähr­lich welt­weit 50 Mil­lio­nen Men­schen. In Deutsch­land jähr­lich nach Prof. Dr. Man­fred Spiecker (inklu­si­ve Dun­kel­zif­fer) bis zu 360.000 Men­schen, nach offi­zi­el­ler staat­li­cher Sta­ti­stik etwa 125.000 Menschen.

Papst Johan­nes Paul II. schrieb im Früh­jahr 1996 den ame­ri­ka­ni­schen Bischö­fen, er wer­de sich mit dem immer noch fort­wäh­ren­den Baby-Holo­caust nicht abfinden.

Der Sekre­tär der vati­ka­ni­schen Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, Erz­bi­schof Ange­lo Ama­to, hat Abtrei­bung und Ster­be­hil­fe im April 2007 als For­men von „Ter­ro­ris­mus“ bezeich­net. In einem Vor­trag über das „Pro­blem des Bösen“ bezich­tig­te er ita­lie­ni­schen Tages­zei­tun­gen vom 24. April zufol­ge die Medi­en, der­ar­ti­ge Gewalt „hin­ter­li­stig“ zu pro­pa­gie­ren. Der lang­jäh­ri­ge Mit­ar­bei­ter des frü­he­ren Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und heu­ti­gen Pap­stes warf der Pres­se vor, sie mani­pu­lie­re „vor­sätz­lich die Spra­che mit Begrif­fen, die die tra­gi­sche Wirk­lich­keit verdecken“.

(JF)

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