(Rom/ Peking) „Der erste Weltbürger“, „Pionier des kulturellen Austausches“, „Chinese unter den Chinesen“, „Xi tai – Lehrer aus dem Westen“, „Xi ru – Weiser aus dem Westen“ … Dies sind nur einige der zahlreichen Definitionen, die den Jesuitenpater Matteo Ricci beschreiben. Denn er war nicht nur Missionar, sondern auch Humanist, Philosoph, Literat, Geograph, Astrologe und hinterließ unzählige Schriften.
Nicht nur chinesische Katholiken, sondern die Chinesen im Allgemeinen und auch die Bürger seines Heimatlandes Italien sind die ihm in Dankbarkeit verbunden. Aus Anlaß des 400. Todestages werden China und Italien 2010 gemeinsam unter dem Motto „Matteo Ricci – ein Europäer in China“ des China-Missionars gedenken. Jeweils im Mai und Oktober ist hierzu in Rom und Peking einer Vortragsreihe geplant. Außerdem sollen verschiedene Initiativen an den Geist dieser großen Persönlichkeit erinnern, der gleichsam die einfachen Menschen und die chinesischen Intellektuellen bei der Verkündigung des Christentums für sich gewann.
P. Matteo Ricci wurde am 6. Oktober 1552 in Macerata geboren; ab 1561 besuchte er eine Schule der Jesuiten; 1568 ging er zum Studium der Rechtswissenschaften nach Rom; 1571 trat er in die Gesellschaft Jesu ein. Unterdessen reifte in ihm auch die Berufung zur Mission. 1577 ging er nach Coimbra (Portugal), wo er sich auf die Versetzung nach Asien vorbereitete. 1578 reiste er von Lissabon nach Goa vor der indischen Küste ab. 1582 wurde er zum Priester geweiht und ging danach nach China (Macao), Ziel der Jesuiten-Mission seit der Gründung des Ordens 1534. 1589 zog er weiter nach Sho Zhou in der chinesischen Provinz Guang-Dong. Nach verschiedenen missglückten Versuchen gelangte er schließlich am 24. Januar 1601 nach Peking, wo er am Hof der Ming-Kaiser vorstellig wurde. Er ließ jene berühmte Kirche bauen, die noch heute die Kathedrale von Peking ist. Am 11. Mai 1610 starb er in Peking. Der Kaiser stellte persönlich ein Grundstück zur Verfügung, auf dem Matteo Ricci im Zentrum von Peking begraben wurde.
(Fides)