(Berlin) Die Zahl mit AIDS infizierter Männer steigt seit 2001 kontinuierlich an. Darauf hat vor Beginn des Kongresses HIV im Dialog, der heute in Berlin begann, der Infektionsforscher Ulrich Marcus hingewiesen
Der Wissenschaftler vom Robert-Koch-Institut bringt die Zunahme der Infektionsrate mit der ebenfalls zunehmenden Verbreitung anderer sexuell übertragbarer Krankheiten wie Syphilis, Gonorrhoe, aber auch Hepatitis B in Verbindung. Wer sich bereits mit Gonorrhoe oder Syphillis infiziert hat, der ist auch empfänglicher für AIDS, weil er damit sein Immunsystem geschwächt hat.
Die Zunahme der klassischen Geschlechtskrankheiten liegt an der Zunahme von ungeschützten sexuellen Kontakten zwischen Personen mit demselben HIV-Status. Die Beteiligten wiegen sich zu schnell in Sicherheit. Der Aidsspezialist Keikawus Arastéh vom Auguste-Viktoria-Klinikum ergänzte, die Beteiligten vertrauten zu sehr den Auskünften ihrer Geschlechtspartner.
„Die Fixierung auf das HIV-Problem hat den Blick davor verstellt, was sonst noch passiert“, so die Ansicht des Infektionsforschers Ulrich Marcus vom Robert-Koch-Institut.
Besonders hoch ist die Zahl der mit AIDS infizierten Homosexuellen in Berlin. Jeder fünfte deutsche HIV-Infizierte lebt in der Hauptstadt.
(fa)