Älteste Kirche der Welt in Jordanien entdeckt?

(Amman) Die älte­ste Kir­che der Welt soll sich in Jor­da­ni­en befin­den. Dies gab eine Grup­pe von Archäo­lo­gen bekannt, berich­tet die Pres­se­agen­tur Asia­news unter Beru­fung auf die jor­da­ni­sche Zei­tung Jor­dan Times. Die For­scher haben die Kir­che in Höh­len unter­halb der St. Georgs-Kir­che in der Ort­schaft Rihab ent­deckt und wird von ihnen auf die Zeit zwi­schen 33 und 70 n. Chr. datiert und damit noch vor der Zer­stö­rung des Jeru­sa­le­mer Tem­pels durch die Römer.

„Wir sind der Mei­nung, daß es sich um die bis­her älte­ste bekann­te Kir­che der Welt han­delt“, erklär­te Abdul Qader al-Husan, der Lei­ter des Jordan’s Rihab Cent­re for Archaeo­lo­gi­cal Stu­dies. Die St.-Georgs-Kirche, die sich über der neu ent­deck­ten Kir­che befin­det, sei in der ersten Hälf­te des 3. Jahr­hun­derts n. Chr. erbaut wor­den und damit auch schon vor den bis­her älte­sten bekann­ten Kir­chen. Rihab, nahe der Stadt Mefrak gele­gen, befin­det sich im Nor­den Jor­da­ni­ens nahe der Gren­ze zu Syrien.

Laut Husan, „gibt es Hin­wei­se, daß die Kir­che die Jün­ger Chri­sti beher­berg­te, die vor den Ver­fol­gun­gen in Jeru­sa­lem geflo­hen sind und sich in das heu­ti­ge Gebiet des nörd­li­chen Jor­da­ni­ens zurück­zo­gen“. Unter Ver­weis auf histo­ri­sche Quel­len, nimmt die Archäo­lo­gen­grup­pe an, daß die Chri­sten in der Höh­len­kir­che bis Anfang des 4. Jahr­hun­derts im Unter­grund lebten.

Im Inne­ren der Höh­len wur­den meh­re­re Stein­sit­ze gefun­den, die wahr­schein­lich für den Kle­rus bestimmt waren sowie ein Halb­rund, das an eine Apsis den­ken läßt. Ein tie­fer Tun­nel führ­te zu einer Wasserquelle.

Der Weih­bi­schof der grie­chisch-mel­ki­ti­schen Kir­che, Nek­ta­rious, bezeich­ne­te die Ent­deckung „als wich­ti­gen Mei­len­stein für die Chri­sten der gan­zen Welt“. Rihab zählt noch heu­te 30 Kir­chen. Die Fach­welt reagiert hin­ge­gen mit Zurück­hal­tung auf die Mel­dung. Zuletzt sorg­ten 2005 Aus­gra­bun­gen unter dem Megid­do-Gefäng­nis in Isra­el für Auf­se­hen. Dort war ein Mosa­ik­bo­den mit christ­li­chen Sym­bo­len ent­deckt und als frü­christ­li­che Kir­che iden­ti­fi­ziert wor­den. Sie soll bereits vor 313 in Gebrauch gewe­sen sein, als das Chri­sten­tum erst­mals im Römi­schen Reich aus dem Unter­grund her­aus­tre­ten konn­te. Ver­tre­ter der israe­li­schen Alter­tums­be­hö­re datier­ten sie sogar in das erste nach­christ­li­che Jahrhundert.

Die älte­sten Kir­chen, deren Datie­rung in der Fach­welt als gesi­chert gilt, gehen auf die unmit­tel­ba­re Zeit nach der Lega­li­sie­rung des Chri­sten­tum zurück. Dazu gehö­ren etwa die Gra­bes­kir­che in Jeru­sa­lem und die päpst­li­chen Basi­li­ken in Rom.

(Asia­news/​JF)

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