(Kemerowo) Nach dem Drama mit den Sektierern in Pensa, die mehr als ein halbes Jahr in einer Erdhöhle auf den Weltuntergang gewartet hatten, hat die Diözese von Kemerowo und Nowokusnezk der Russisch-Orthodoxen Kirche ein Zentrum zur Bekämpfung des Sektierertums eingerichtet. Das teilte der Sprecher der Pressestelle der Diözese, Jewgeni Kobjakow, am Montag mit.
Im November vergangenen Jahres hatten sich 35 Menschen, darunter vier Kinder, in einen im Voraus gebauten Erdbunker im Gebiet Pensa zurückgezogen. Sie wollten dort auf den Weltuntergang warten, der angeblich im Mai eintreten sollte. Ende März/Anfang April verließen 24 Insassen die Höhle. Am vergangenen Freitag sind die letzten neun aus dem Bunker herausgetreten.
Laut dem Sprecher ist das Zentrum unter anderem wegen des in der modernen Gesellschaft existierenden Problems der Degradierung der Persönlichkeit unter Einfluß von totalitären Sekten eingerichtet worden. „Auch die Geschichte mit den ‚Einsiedlern von Pensa’, die gezeigt hat, daß die religiösen Anschauungen von Menschen oft an Unwissenheit, Trägheit und Ketzerei grenzen, hat hierbei eine Rolle gespielt“, so Kobjakow.
Ihm zufolge wird das Zentrum bei der Missionarabteilung der Diözese Aufklärungsarbeit betreiben, das heißt Informationen über die Tätigkeit religiöser Bewegungen und totalitärer Sekten im sibirischen Gebiet Kemerowo sammeln und veröffentlichen.
Die Mitarbeiter des Zentrums werden die Angaben über die Sekten auswerten, die aus der kirchlichen und weltlichen Periodika geschöpft sowie von ehemaligen Sektenmitgliedern vermittelt werden. Die auf diese Weise gesammelten, analysierten und zusammengefassten Informationen sollen den staatlichen Behörden und allen Bürgern des Gebietes zur Kenntnis gebracht werden.
Der Sprecher teilte mit, daß die neue Einrichtung mit verwandten Informations- und Beratungszentren, so mit einem russisch-orthodoxen Zentrum bei der Alexander-Newski-Kathedrale in Nowosibirsk, aktiv zusammenarbeiten werde.
Das Zentrum im Gebiet Kemerowo bereitet ein DVD-Nachschlagewerk unter dem Titel „Religionen und Sekten im Gebiet Kemerowo“ vor.
(RIA Novosti)