Vietnams Staats- und Parteichef „Gast von Papst Franziskus“

Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Vietnams: Der neue Staats- und Parteichef wird am 23. November Papst Franziskus besuchen
Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Vietnams: Der neue Staats- und Parteichef wird am 23. November Papst Franziskus besuchen

(Rom) 2016 wur­de vom Vati­kan die „Ost­po­li­tik“ reak­ti­viert. Als „Neue Ost­po­li­tik“ betrifft sie vor allem die Bezie­hun­gen zur Volks­re­pu­blik Chi­na. Sie scheint noch ein ande­res kom­mu­ni­stisch beherrsch­tes Land zu umfas­sen: Vietnam.

Gemeint ist damit die Sozia­li­sti­sche Repu­blik Viet­nam, die von der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Viet­nams als Ein­heits­par­tei dik­ta­to­risch regiert wird. Die Kom­mu­ni­sten beherr­schen Nord­viet­nam bereits seit 1945 und das ver­ei­nig­te Viet­nam seit 1976.

Wie gestern das von der viet­na­me­si­schen Pres­se­agen­tur VNA betrie­be­ne Nach­rich­ten­por­tal Viet­namP­lus berich­te­te, wird Viet­nams Staats- und Par­tei­chef Tran Dai Quang Ita­li­en eine Staats­be­such abstat­ten. Dabei „wird er am 23. Novem­ber als Gast von Papst Fran­zis­kus auch den Vati­kan besuchen“.

In Viet­nam gibt es kei­ne Pres­se­frei­heit, wes­halb die Nach­richt amt­li­chen Cha­rak­ter hat. Die For­mu­lie­rung „als Gast von Papst Fran­zis­kus“ deu­tet dar­auf­hin, daß es sich nicht um einen offi­zi­el­len Besuch han­delt, son­dern um eine jener Pri­vat­au­di­en­zen, die Fran­zis­kus gegen­über sei­nen Vor­gän­gern bevor­zugt, und die mehr als die Hälf­te aller Audi­en­zen aus­ma­chen. Im Gegen­satz zu den offi­zi­el­len Audi­en­zen teilt der Vati­kan zu Pri­vat­au­di­en­zen nichts mit.

2009 kam es zur ersten Begeg­nung eines kom­mu­ni­sti­schen viet­na­me­si­schen Staats­prä­si­den­ten mit einem Papst. Nguy­en Minh Triet wur­de von Bene­dikt XVI. in offi­zi­el­ler Audi­enz emp­fan­gen. Eine Begeg­nung, die als Zei­chen für den Wunsch nach Nor­ma­li­sie­rung der Bezie­hun­gen gedeu­tet wurde.

Tran Dai Qaung mach­te sei­ne Kar­rie­re bei Poli­zei und Geheim­dienst, zuletzt im Rang eines Gene­rals. Seit 1997 ist er Mit­glied des Polit­bü­ros der KP Viet­nam. 2006 wur­de er stell­ver­tre­ten­der Sicher­heits­mi­ni­ster, 2011 Sicher­heits­mi­ni­ster. 2011 erfolg­te zugleich sei­ne Wahl in das Zen­tral­ko­mi­tee der Kom­mu­ni­sti­schen Partei.

Seit dem 2. April 2016 ist Tran Dai Quang Staats-und Par­tei­chef und Vor­sit­zen­der des Natio­na­len Sicher­heits- und Verteidigungsrates.

Das Regime lobt die im Land herr­schen­de Reli­gi­ons­frei­heit. Die mei­sten Chri­sten sind jedoch ande­rer Meinung.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Asianews

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