(Kairo) Gestern, 5. Juli, wurde in Ägypten eine koptisch-orthodoxe Ordensfrau erschossen.
Die Polizei spricht von einem „tragischen Zufall“. Es habe sich nicht um ein Attentat gehandelt. Die Ordensfrau sei zufällig in eine Schießerei zweier verfeindeter Clans geraten. Eine umherirrende Kugel tötete die Ordensfrau, so Fides.
Die koptisch-orthodoxe Ordensschwester Athanasia befand sich zusammen mit zwei Mitschwestern und einem Fahrer auf dem Rückweg von Kairo in das Kloster Mar Girgis bei Alexandria. In al-Khatatba durchschlug plötzlich eine Kugel das Fahrzeug der Ordensfrauen. Schwester Athanasia war auf der Stelle tot.
Erste Meldungen berichteten von einem christenfeindlichen Anschlag. Die ermittelnde Polizei von Guizeh dementierte jedoch und nannte eine Schießerei zweier örtlicher, muslimischer Clans als Grund für den „zufälligen“ Tod der Ordensfrau.

Häuser von Christen niedergebrannt
Am 24. Juni waren in al-Baeda bei Alexandria mehrere Häuser von Christen niedergebrannt worden. Ein muslimischer Mob hatte sich nach dem Freitagsgebet vor dem Haus des Christen Naim Aziz versammelt, weil das falsche Gerücht unter Muslimen verbreitet worden war, das Haus werde in eine Kirche umgewandelt. Die Muslimen riefen die Parole: „Unter keinen Umständen wird es hier eine Kirche geben“. Um sicher zu gehen, ließen sie den Worten gleich Taten folgen, und brannten das Haus des Christen und noch einige weitere Häuser von Christen nieder.
Die Kirche der Christen von al-Baeda befindet sich in einem sechs Kilometer entfernten Nachbarort.
Koptischer Priester ermordet
Die Christen Ägyptens erleben seit Monaten eine neue islamische Gewaltwelle. Am vergangenen Donnerstag wurde ein koptisch-orthodoxer Priester auf der zu Ägypten gehörenden Halbinsel Sinai ermordet. Der Priester Raphael Moussa war 46 Jahre alt. Nach der Heilige Messe, die er in der Mar Girgis-Kirche der Stadt El-Arisch im Norden der Halbinsel zelebriert hatte, wurde er auf dem Parkplatz vor der Kirche durch einen gezielten Schuß getötet. Zum Mord bekannte sich anschließend die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
El-Arisch liegt an der Mittelmeerküste und ist mit fast 150.000 Einwohnern die größte Stadt des Sinai. Die Stadt, in der 1118 Baduin I., der erste König von Jerusalem zur Kreuzfahrerzeit starb, und die 1799 von Napoleon belagert und eingenommen wurde, geriet in jüngster Zeit durch illegalen Organhandel in die Schlagzeilen. Beduinenstämme entführen afrikanische Migranten und entnehmen ihnen Organe, die an Krankenhäuser verkauft werden, die von der deutschen Bundesregierung bestätigt wurde.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Coptictoday/Fides (Screenshot)