
(Rom) Der Genius der Frau sollte durch die Frauenbeilage des Osservatore Romano gewürdigt werden, nachdem sich die Auflehnung von 1968 auch gegen das Frauenbild der Kirche richtete. Einzug hielt jedoch auch eine Form des Feminismus. In der jüngsten Ausgabe von Donne Chiesa Mondo (Frauen Kirche Welt) schreibt Lucetta Scaraffia, die redaktionelle Verantwortliche der Beilage, daß Frauen, wenn sie schon nicht Priesterinnen werden können, zumindest in der Kirche predigen dürfen sollen.
Papst Franziskus zum Frauenpriestertum? „Die Tür ist ein für allemal zu“
Was das Frauenpriestertum anbelangt, war Papst Franziskus, wie seine Vorgänger, erstaunlich deutlich und kurz angebunden. „Die Tür ist ein für allemal zu“, sagte Franziskus in seiner ersten Pressekonferenz auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro. Das war am 28. Juli 2013.
Das eindeutige Nein zur feministischen Alt-68er-Forderung ging damals unter, weil der inzwischen berühmt-berüchtigte Satz: „Wer bin ich, um zu urteilen?“ alles andere in den Schatten stellte.
„Auch die Predigt ist Teil der Messe, damit wäre auch sie ausgeschlossen“, so der Vatikanist Sandro Magister.
März-Frauenbeilage des Osservatore Romano fordert Frauenpredigt

Doch vor wenigen Tagen öffnete die Frauenbeilage des Osservatore Romano erneut diese Front. Fast die gesamte März-Ausgabe der Beilage ist der Forderung der Frauenpredigt gewidmet.
Verantwortlich für die Beilage ist Lucetta Scaraffia, Assistenzprofessorin für Zeitgeschichte an der römischen Universität La Sapienza. Scaraffia betont selbst, die Tochter einer katholischen Mutter und eines freimaurerischen Vaters zu sein. Als Jahrgang 1948 gehört sie der 68er-Generation an. In den späten 60er Jahren schloß sie sich der Frauenbewegung an und legte den Glauben ab, der ihr von der Mutter vermittelt worden war. 1971 heiratete sie ein erstes Mal. Die Ehe wurde später für nichtig erklärt. 1982 brachte sie eine Tochter zur Welt, die sie mit dem Historiker Gabriele Ranzato gezeugt hatte. In den 80er Jahren lernte sie den Historiker und Journalisten Ernesto Galli della Loggia kennen, den sie dann heiratete. Ende der 80er Jahre fand Scraffia in der Kirche Santa Maria in Trastevere, die von der Gemeinschaft Sant’Egidio betreut wird, zum Glauben zurück.
Seit ihrer Bekehrung befaßt sich Scaraffia vor allem mit weiblicher Religiosität, heiligen Frauen und bioethischen Fragen. Neben ihrer ständigen Mitarbeit beim Osservatore Romano schreibt sie gelegentlich Kolumnen im Corriere della Sera, der renommiertesten Tageszeitung Italiens, in der auch ihr Mann ständiger Kolumnist ist. Galli della Loggia bezeichnet sich selbst als Laizist, jedoch mit einem wohltuenden Sinn für die Differenzierung.
Lucetta Scaraffia, die unter Papst Benedikt XVI. sich mehr um die nicht-verhandelbaren Werte kümmerte, kehrt seit der Wahl von Papst Franziskus wieder ihre feministische Seite hervor. Im November 2013 sorgte ihr Artikel über Kardinalinnen für einiges Aufsehen. Konkret ging es dabei um das Mitbestimmungsrecht und die Papst-Wahl im Konklave. In der darauf folgenden Diskussion wurde mehrfach die Annahme geäußert, daß Scaraffia zwar Kardinalinnen sage, aber Priesterinnen meine.
Scaraffia blieb, trotz einiger Kritik, Mitarbeiterin des Osservatore Romano, weshalb auch ihre neue Forderung nach der Frauenpredigt nicht ohne Billigung von Direktor Giovanni Maria Vian erschienen sein kann.
Lucetta Scaraffia und Enzo Bianchis „Bedingungen“
Die Beilagen-Chefin und ständige Kolumnistin des Osservatore Romano ließ zur Unterstützung von ihrer Forderung einen anderen progressiven Hans-Dampf-in-allen-Gassen zu Wort kommen. Auf der letzten Seite der Beilage darf Enzo Bianchi, der „Prior“ der „monastischen“, interkonfessionellen Gemeinschaft von Bose die „drei Bedingungen“ nennen, unter denen die Frauenpredigt umgesetzt werden sollte.
- Die erste Bedingung, so Bianchi, sei das „mandatum praedicandi“, das der Bischof den Laien – Frauen und Männern -, die geeignet sind, zu predigen, verleihen sollte.
- Die zweite Bedingung sei ein Segen während der Heiligen Messe, die der zelebrierende Priester vor der Homilie der Frau oder dem Mann erteilt, dem er die Predigt anvertraut, um damit zu unterstreichen, daß die Predigt Teil der Kulthandlung ist.
- Die dritte Bedingung sei, daß der predigtfähige Gläubige, Frau oder Mann, sich seines Charismas, aber auch der Notwendigkeit bewußt sei, das Predigtrecht mit bischöflicher Genehmigung ausüben zu müssen, das verliehen wird durch eine „Handauflegung, die eine Segnung, aber kein Sakrament ist“.
„So dargestellt, scheint der Weg geebnet, was aber nicht den Tatsachen entspricht“, so Magister.
Die Wirklichkeit der Kirche sieht anders aus
Das beginnt zunächst vor allem beim Kirchenrecht. Paragraph 1 von Canon 767 verbietet die Laienpredigt gleichgültig ob Mann oder Frau.
„Unter den Formen der Predigt ragt die Homilie hervor, die Teil der Liturgie selbst ist und dem Priester oder dem Diakon vorbehalten wird; in ihr sind das Kirchenjahr hindurch aus dem heiligen Text die Glaubensgeheimnisse und die Normen für das christliche Leben darzulegen“ (Can. 767,1)
Es gehört zur progressiven Vorgehensweise, die katholische Lehre und das Kirchenrecht unerwähnt zu lassen. Damit wird ein verzerrter, unehrlicher Eindruck vermittelt. Nicht anders ging Scaraffia in der Frauenbeilage zur Sache. Aus Ausnahmefällen läßt sich keine Regel zimmern.
Hinzu kommt das explizite Verbot der Laienpredigt, das 1997 gemeinsam von acht römischen Dikasterien und durch die Approbation von Papst Johannes Paul II. bekräftigt, erlassen wurde. Die „Instruktionen zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester“ läßt keinen Spielraum.
Wörtlich heißt es im Artikel 3,2:
Die Homilie ist als herausragende Form der Predigt, „qua per anni liturgici cursum ex textu sacro fidei mysteria et normae vitae christianae exponuntur“, Teil der Liturgie selbst.
Daher muß die Homilie während der Eucharistiefeier dem geistlichen Amtsträger, Priester oder Diakon, vorbehalten sein. Ausgeschlossen sind Laien, auch wenn sie in irgendwelchen Gemeinschaften oder Vereinigungen Aufgaben als „Pastoralassistenten“ oder Katecheten erfüllen. Es geht nämlich nicht um eine eventuell bessere Gabe der Darstellung oder ein größeres theologisches Wissen, sondern vielmehr um eine demjenigen vorbehaltene Aufgabe, der mit dem Weihesakrament ausgestattet wurde.
Daraus folgt:
Jegliche frühere Norm, die Laien die Homilie innerhalb der Meßfeier gestattet hatte, ist durch Can. 767, § 1 als aufgehoben anzusehen.
Laienpredigt: Ausnahme von 1973 von Johannes Paul II. zurückgenommen

Gegen die Laienpredigt spricht auch die jahrhundertealte Praxis der Kirche. „Natürlich fehlte es im Laufe der Geschichte nicht an Ausnahmen, darunter auch Predigerinnen, auch in Kathedralen und mit der Erlaubnis von Bischöfen und Päpsten“. Die Frauenbeilage verweist auf die 51 Predigten der heiligen Hildegard von Bingen (1098–1179), die überliefert sind. In den allermeisten Fällen handelte es sich dabei jedoch „nicht um Predigten in der Heilige Messe, sondern außerhalb der Messe“, so Magister.
Was die Predigt in der Heiligen Messe anbelangt, kann auch Enzo Bianchi keine Beispiele vor 1973 anführen, als Papst Paul VI. ad experimentum und begrenzt auf acht Jahre der Deutschen Bischofskonferenz eine Erlaubnis erteilte. Einer von zahlreichen Gründen, weshalb Kritiker im Zusammenhang mit der Kirche in Deutschland seit den 60er Jahren von einer Protestantisierung sprechen. Denn auch dieser, von Papst Johannes Paul II. nicht verlängerte und 1997 ausdrücklich verbotene Sonderweg, stellt die Nachahmung einer protestantischen Praxis dar. Entsprechend fehlt es im deutschen Sprachraum nicht an Ungehorsam gegen die kirchliche Ordnung. Einer, der sich um das römische Verbot der Laienpredigt hinwegsetzt, ist der Basler Bischof Felix Gmür.
„Wildwuchs“ Neokatechumenaler Weg
Selbst Enzo Bianchi beklagt, daß heute „Wildwuchs“ herrsche, weil manche tun und lassen was sie wollen. Die Erwähnung erfolgt allerdings nur, um eine geordnete Erlaubnis einzufordern.
Als „Wildwuchs“ beklagt Bianchi die „simulierten“ Predigten durch Männer und Frauen, wie sie beim Neokatechumenalen Weg anzutreffen seien. Deren „Meßanomalie“ von Magister, betreffe allerdings nicht nur die Predigt, sondern die ganze Messe, „die nicht einmal Benedikt XVI. imstande war, zurück zur Ordnung zu führen, und die Franziskus nun einfach ihrer Wege gehenläßt.“
Die Gemeinschaft Sant’Egidio, in deren Kirche in Trastevere Lucetta Scaraffia den Glauben wiederfand, ließ manchmal Laien predigen, besonders ihren Gründer und unumstrittenen Anführer, Andrea Ricciardi. Dagegen ist der Vatikan Ende der 90er Jahren eingeschritten und verbot ausdrücklich die Laienpredigt, auch die Ricciardis.
Homiletisches Direktorium von 2014 bekräftigt Verbot der Laienpredigt

Papst Franziskus bekräftigte das Verbot mit dem Homiletisches Direktorium der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung von 2014. Eine offizielle deutsche Übersetzung durch den Heiligen Stuhl liegt bisher nicht vor. Die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlichte 2015 eine Übersetzung.
In den Paragraphen 4 und 5 wird auf die liturgische Natur der Homilie hingewiesen, die daher „auch eine sakramentale Bedeutung“ habe: „Christus ist sowohl in der Versammlung gegenwärtig, die sich zusammengefunden hat, um sein Wort zu hören, als auch in der Predigt des Priester (oder Diakons), durch den der Herr, der einmal in der Synagoge von Nazareth sprach, nun selbst sein Volk lehrt […] Da integraler Teil des Kultes der Kirche, muß die Homilie ausschließlich von den Bischöfen, den Priestern oder den Diakonen gehalten werden.“
Die Frauenbeilage des Osservatore Romano erwähnt auch dieses unter Papst Franziskus erlassene Homiletische Direktorium mit keinem Wort. Dabei ist bekannt, daß Franziskus persönlich besonderen Wert auf die Predigt legt, wie seine morgendlichen Kurzpredigten in Santa Marta zeigen.
„Feministische, kreative und politisch engagierte“ Ordensschwester möchte Predigen
Stattdessen gibt Scaraffias Frauenbeilage einer schwedischen Dominikanerin, Sr. Madeleine Fredell, breiten Raum, die sich selbst als „Feministin“ und Vertreterin einer „kreativen, lebendigen und politisch engagierten Theologie“ bezeichnet. Römischen Ohren klingt das fremd, während es deutschen Ohren hingegen sehr vertraut ist, wiederum von protestantischer Seite. Schwester Fredell fühlt sich „auch zum Priestertum berufen.“ Und da ihr das nicht möglich ist, schreibt sie:
„Es gibt nur eine Sache, die ich bedauere: während der Messe nicht predigen zu dürfen. Predigen ist meine Berufung als Dominikanerin, und obwohl ich es fast überall tun kann, manchmal sogar in der lutherischen Kirche, bin ich überzeugt, daß das Hören der Stimme der Frauen bei der Homilie, unseren katholischen Kultus bereichern würde.“
Und das alles im offiziösen Tagblatt des Vatikans.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Osservatore Romano/RV (Screenshots)
Cor Jesu Sacratissimum miserere nobis!
Die Laienpredigt ist zum Teil nichts neues, weil Gemeindereferenten/innen bei Wortgottesdiensten auch die Predikten halten. Offiziell nicht erlaubt, wird es doch praktiziert. Genau so verhält es sich, das der Diakon beim Wortgottesdienst ein Messgewand trägt. Das im besonderen Frauen den Altarraum der Zukunft erobern werden, liegt an einer Entwicklung die auf einer anderen Ebene ausgefochten wurde, nämlich die Emanzipation. Wie im profanen Bereich, fordern kirchliche Laienorganisationen mehr Rechte und Mitwirkungen der Frauen am Alter. Die Lehre der Kirche wird erst gar nicht zur Kenntnis genommen. Wie bei anderen Vorkommnissen auch, werden die Bischöfe über kurz oder lang ihre Zustimmung geben.
Die Laienpredigt etwa von Pasroral- oder Gemeindereferenten/innen ist nur in der hl. Eucharistiefeier verboten, in Wortgottesdiensten und anderen vergleichbaren Anlässen ist sie erlaubt. Diakone dürfen in der hl. Eucharistiefeier selbstverständlich die Predigt übernehmen und den Pfarrer entlasten.
Wahrscheinlich predigen in den meisten Diözesen Deutschlands regelmäßig Männer und Frauen, nämlich Pastoral- und Gemeindereferentinnen. Nicht offiziell, aber ganz selbstverständlich.
Es geht dabei nicht darum, den Priester zu verdrängen, um „Laien-Macht“ oder Feminismus. Sondern ganz einfach um den Priestermangel. Wo früher Kapläne wirkten, sind heute Pastoral- oder Gemeindereferenten tätig. Weil es kaum noch Kapläne gibt. Und Pfarrer, die früher Kapläne hatten, möchten sich entlasten.
Bischöfe wissen es, sie verbieten es auch, aber sie schauen nicht hin. Längst haben sich die Gemeinden daran gewöhnt.
Ich spreche von Erfahrungen in einer bestimmten Diözese, ohne davon auszugehen, dass es eine Ausnahmesituation ist.
Laien übernehmen längst schon mit einigen Priestern die sogenannte „geistliche Begleitung“. Mir selbst hat eine ältere Ordensschwester, die offiziell zur geistlichen Begleitung beauftragt ist, die Vorteile gegenüber der Beichte versucht zu erklären. Diese sei so „schematisch.“
Da ich inzwischen zur Tridentinischen Messe gehe, ist der „Dialog“ versandet.
Ob die deutschen Verhältnisse mit Italien vergleichbar sind, weiß ich nicht.
Werte Thea, ich bin auch geflüchtet zur tridentinischen Messe am besten sogar bei der Fsspx weil dort wahrhaft katholische Strukturen anzutreffen sind.
Wo ich Ihnen widersprechen möchte ist bei dem leidigen Thema des sog. Priestermangels.
Das ist so einfach nicht wahr, wir haben einen gläubigenmangel, Priester gibt es wahrhaft genug.
Sie sitzen nur meist an der falschen Stelle wie zB. Im Bistum Mainz oder köln in irgendwelchen administrativen Ämtern und gehen feierlich, dem wortreichen Nichtstun nach.
Würde man diese „vesteckte“ klerisei endlich aktivieren, es gäbe mehr als genug.
Nein, die Bischöfe haben diesen priestermangel künstlich erzeugt um Rom endlich zu zwingen den Zölibat aufzulösen und das frauenpriestertum einzuführen.
Das Problem sind die reißenden Wölfe von innen.
Da es um die Predigt im Rahmen der Hl Messe geht (das heisst, der Priest tritt in den Hintergrund, um der „Predigerin“ zuzuhoeren), hat dies mit dem Priestermangel nichts zu tun.
Das soll dazu dienen, das Priesteramt weiter zu degradieren und die wenigen Maenner, die noch die (Novus Ordo) Messe besuchen, aus der Kirche zu vertreiben (hoffentlich finden diese eine Traditionelle Lateinische Messe, so wie Sie und ich dort unsere wahre Heimat gefunden haben).
Das Kirchenrecht alleine ist wegen der Möglichkeit von Änderungen kein absolutes Hindernis für eine Frauenordinierung. Ew geht hier vielmehr umd die Tradition, die wir mit allen Traditionskirchen (Orthodoxe, Altorientalen, Assyrern) gemeinsam haben. Wenn eine Kirche hier ausschehrt, wäre das ein grundlegendes Hindernis für eine volle Kirchengemeinschaft, und das ist der Femininismus auf keinen Fall wert. Eine Änderung setzt zumindest das Einvertständnis der aneren Tradidionskirchen voraus, und das gibt es nicht.
Dazu gibt es in der Hl. Schrift klare und unmissverständliche Worte durch den Hl. Paulus:
„Die Frauen sollen in den Gemeindeversammlungen schweigen, denn es kann ihnen nicht gestattet werden zu reden, sondern sie haben sich unterzuordnen, wie auch das Gesetz es gebietet.
Wünschen sie aber Belehrung über irgendetwas, so mögen sie daheim ihre Ehemänner befragen; denn es steht einer Frau übel an, sich in einer Gemeindeversammlung hören zu lassen…“
(1. Korinther 14,33…)
@marienkind
Auch die lehramtstreue katholische Kirche unterscheidet bei den Aussagen der Apostel in den neutestamentlichen Briefen zwischen der Aussageabsicht der Autoren. Geht es um Glaubenswahrheiten, sind sie unbedingt verbindlich. Darüber entscheidet das Lehramt, nicht wir. Zeitbedingte Aussagen, wenn z.B. der Apostel Paulus die Frauen zum Schweigen in der Gemeinde ermahnt, was damals selbstverständlich war, hat die katholische Kirche mit Recht nicht dogmatisiert.
Welch eine geistliche Armut würde die Kirche prägen, wenn große heilige Frauen der katholischen Kirche brav geschwiegen hätten!
Mir fallen spontan Hildegard von Bingen, Caterina von Siena, Teresa von Avila ein, und das ist nur eine Auswahl.
Caterina von Siena bezeichnete z. B. in einem ihrer Briefe an den Papst die Bischöfe als „stinkende Gewächse“ mit der dringenden Bitte, diese auszureißen und neue zu pflanzen, weil sie die Kirche durch Bischöfe schwer bedroht sah. Teresa von Avila gründete nicht nur weibliche Klöster der unbeschuhten Karmeliten, sondern war auch maßgeblich, mit dem hl. Johannes vom Kreuz, an der Neugründung von männlichen Klöstern beteiligt. Sie, eine Frau, reformierte den Orden der Karmeliten. Und das unter den strengen Augen der spanischen Inquisition.
Der Platz reicht nicht, und auch nicht die Geduld der Leser/innen, wenn ich alle mir bekannten Beispiele aufzählen würde, in denen Frauen, anerkannte Heilige, unvergleichlich mehr Einfluss auf die Gesamtkirche ausgeübt hatten, als alle Pastoral- und Gemeindereferentinnen zusammen.
Einen unverdächtigen Zeugen möchte ich noch nennen, und zwar Erzbischof Lefebvre. Er nannte eine Oberin eines Ordens „den einzigen Mann in der Diözese“, sicher augenzwinkernd, doch es war ein ganz großes Kompliment. Würde ich die Biografie zur Hand nehmen, könnte ich den Namen dieser Ordensfrau nennen.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Die hl.Schrift, die Bibel, ist inspiriert. Doch auch die katholische lehramtstreue Exegese unterscheidet zwischen literarischen Gattungen, in diesem Fall zwischen Aussageabsichten. Entscheidend ist das Lehramt der katholischen Kirche. Es geht bei uns nicht zu wie bei den Protestanten, bei denen jeder/jede die hl. Schrift selbst auslegen kann.
Ich möchte nochmal auf Erzbischof Lefebvre hinweisen, der nicht nur die hl. Messe „gerettet“ hat, sondern für diese wirren Zeiten, in denen das Lehramt mehr oder weniger ausfällt, den Katechismus als überlebenswichtig hervorgehoben hat:
So wenig die vorkonziliaren Katechismen ein Priestertum der Frau kennen, so wenig enthalten sie das Gebot, dass Frauen in der Kirche nur zu schweigen hätten.
Hl. Caterina, hl. Teresia, bittet für uns!
Die ganze Bibel, auch das Neue Testament, ist Wort Gottes. Es existieren keine zeitlich befristeten Anweisungen der Apostel. Was die Apostel im Auftrag des Herrn Jesus Christus verkündeten und anordneten, behält seine Gültigkeit bis zum Ende dieser Weltzeit. So sah das einst auch die katholische Kirche. Noch im Kirchenrecht 1917 in Übereinstimmung mit Paulus und 1900 Jahren Tradition war angeordnet, dass Frauen in der Kirche das Haupt zu bedecken haben – zum Beispiel. Das neue Kirchenrecht schweigt zu diesem Punkt, aber rechtlich besteht diese Anordnung weiter. Eine Kirche, die das Neue Testament nach dem Zeitgeist auslegt, kann ich nicht ernstnehmen.
Meiner improvisierten und mangelbehafteten Antwort möchte ich einen Artikel von Benedikt Peters (Lic. Phil.) anfügen. Er behandelt sachkundig, differenziert und ausgewogen unser Thema aus biblischer Sicht: die Verbindlichkeit des Wortes Gottes, auch bezüglich der Frauenfrage.
Wie legen wir die Bibel aus?
Der Vortrag wurde auf der 10. Haupttagung des Bibelbundes Schweiz am 12. November 2005 in Zollikofen gehalten. Der Autor formuliert hermeneutische Voraussetzungen und Kriterien, um die Frage zu klären, ob eine biblische Weisung kulturbedingt, situationsbedingt oder für alle Zeiten gültig ist.
https://bibelbund.de/2015/07/wie-legen-wir-die-bibel-aus/
@Thea
„Das Schweigen der Frauen in der Gemeinde hat die katholische Kirche mit Recht nicht dogmatisiert.“
Weshalb auch? Die Hl. Schrift ist das Wort des lebendigen GOTTES/Verbum Domini – so wie es nach jeder Lesung zu hören ist. Mehr Dogma geht nicht.
Nicht einmal die Gottesmutter hat sich ein Predigtrecht herausgenommen, obwohl ihr das am ersten zugestanden hätte. Stattdessen sind von ihr demütige Worte bekannt, wie z. B. „Ich bin die Magd des Herrn“.
Werte Thea, zur Frage der Laienpredigt, was wollen die Damen eigentlich sagen, was wirklich neu wäre? Ich gehe Sonntag für Sonntag in die Kirche, auch in der Hoffnung theologisch etwas Neues zu hören. Ich werde jedes Mal bitter enttäuscht, derweil der „Vortragende“ nichts Neues zu bieten hat und sein Ringbuch hervorholt. Anschließend darf ich von Bekannten erfahren, dass dieselbe Predigt mit den Falschaussagen zur biblischen Botschaft(was der Kern meiner Kritik ist) in mehreren anderen Kirchen genau so gehalten wurde. Dieses ist leider die Situation der heutigen Sonntagspredigt. Sie ist weitgehend unverständlich, frei von theologischem Inhalt und in der unbegreiflichen Terminologie der Soziologie, letzeres sozusagen als Würze und zum Nachweis des pseudointellektuellen Verständnisses des Predigers. Mit anderen Worten, die Enttäuschung ist groß. Trotzdem was erwarten Sie sich von Laienpredigerinnen Neues und besseres? Wenn ich die Kommentare oder das Wort zum Sonntag dieser Damen in der Ortspresse nachlese, weis ich es könnte noch viel schlimmer kommen. Der Besinnungsaufsatz in der Mittelstufe hatte vielfach ein höheres Niveau als dieses Gesülze. Um zu Ihrem Beitrag zu kommen, es ist ein Problem der Qualität und dieses Defizit ist nicht durch den Einsatz von Laien zu beheben, sondern nur durch eine bessere, profundere Ausbildung des Priesternachwuchses. Bei den Predigten, die ich meine und die ich früher einmal gehört habe , würden Sie auch nicht mehr fragen, wer sie denn hält.
@ marienkind
Deiner Aussage ist nichts hinzuzufügen und auch nichts von ihr wegzunehmen. Wer wäre denn auch so anmaßend, das zu tun, wo uns das Wort Gottes genau davor warnt! Was wir aber eben bemerken ist, dass die Gottesfurcht und mit ihr folgerichtig die Weisheit Gottes und damit die Demut vor Gott bei der breiten Masse angeblich Gläubiger, verlorengegangen ist. Sie scheinen sich um das Heil ihrer Seele keine Sorgen zu machen, was mir großen Schmerz bereitet.
Ich kann den Kommentatoren nur Recht geben, die sagen, dass sie nur noch den Tridentinischen Ritus besuchen. Auch ich werde nie eine Messe besuchen, auf der Gott beleidigt wird. An dieser Stelle kommt dann meist das Argument der gültigen Wandlung.- Nun, wenn es nicht zur Wandlung käme, könnte diese Form der Messe, mit all ihren Auswüchsen, von der Abgewandtheit von Gott, über Laien im Altarraum oder Kommunsionshelfern.…, Gott nicht beleidigen. Die Gültigkeit der Wandlung macht alles andere erst zur Beleidigung für Gott.
Der Geist Unseres ewigen, unveränderlichen Gottes und Seines Wortes schenke allen Klarheit. Amen.
Nachtrag:
Im klassischen römischen Ritus dürfen weder nicht geweihte Männer noch Frauen predigen. Das Selbstverständnis des katholischen Priestertums lässt das nicht zu. Und niemand von uns leidet deshalb, im Gegenteil!
Mit der Eucharistiefeier, der Messe Paul VI., erfolgte eine Änderung des Selbstverständnisses des kath. Priestertums. Diese Messe ist protestantisiert, womit ich nicht behaupte, sie sei von vornherein ungültig. Doch eine Entwicklung, wie sie Lucetta Scaraffia jetzt fordert, ist für die Zukunft nicht auszuschließen.
Für den klassischen römischen Ritus trifft das nicht zu.
@marienkind: Vielen Dank für die zitierte Bibelstelle. Das Wort Gottes steht nicht zur Diskussion und darf nicht zur Diskussion stehen. Was Paulus deutlich sagt, klingt hart – es ist aber nichts als die unverfälschte Widergabe der reinen Göttlichen Wahrheit. Gott selbst hat nicht nur Mann und Frau erschaffen – er hat auch durch die biologisch bedingte Unterschiedlichkeit zwischen beiden Geschlechtern dafür gesorgt, dass die Frau völlig andere Aufgaben hat, als der Mann. Die Aufgaben der Frau sind sich in Absprache mit dem Mann um die Familie zu kümmern, nach Möglichkeit Kindern das Leben zu schenken, sich um deren liebevoll-konsequente Erziehung zu kümmern, Sorge für Ernährung, Haus, Hof, Wohnung oder Garten zu tragen, mit der und für die Familie zu beten, die Kinder zum Gebet anzuleiten usw. Die Muttergottes ist uns Menschenkindern ein heiliges, liebevolles und treues Vorbild in der Erfüllung ihrer „Rolle“. . Der Mann soll nach Gottes Plan – so wie der heilige Josef – der Ernährer der Familie sein. War die Muttergottes geweihte Priesterin ihres Sohnes? Hat Jesus Frauen zur Priesterin beauftragt? Hat er Ihnen am Gründonnerstagabend die Füße gewaschen? Hat der liebende Gott durch Jesus den Kindern die Mutter „weggenommen“, weil er sie als „Priesterin“ benötigte? Spendete sie die heilige Kommunion? Predigte sie in den Synagogen? Spendete die Muttergottes – unser heiligstes Vorbiild – die heiligen Sakramente der Taufe, der Beichte, der Eucharistie, der Firmung, der Ehe, Priesterweihe oder Krankensalbung? Welche heilige Frau oder welche Kirchenlehrerin zeigte jemals Ambitionen zur Priesterin geweiht zu werden oder in der Kirche anstelle des Priesters zu predigen? Welche Schutzpatronin wollte geweihte Priesterin oder Diakonin werden? Der am Kreuz sterbende Jesus hat uns Maria – seine Mutter – zur Mutter gegeben – nicht als Priesterin oder Predigerin. Alle, die sich von der katholischen Kirche abgewendet haben, alle Häretiker, alle Sekten , Heiden oder andere „Religionen“ verehren Götzen und haben Priesterinnen, Predigerinnen oder/und Göttinnen. Die Muttergottes sagte durch einen Seher unserer Tage das sie k a t h o l i s c h sei – nichts anderes. Deshalb möchte ich das nochmals betonen: Die Muttergottes i s t katholisch.
Wer das nicht bekennt, leugnet oder „ablehnt“ ist alles – nur nicht katholisch.
@Regina Liebe Regina (Königin) ! DANKE! Jedes Wort Ihres Kommentars, spricht mir aus dem Herzen, ist klar und einfach und deshalb auch wahr, glaube ich !!! P.S.: der Namenstag Ihres „Nicknamens“?! wird am 7.September gefeiert und geht dem 8. voraus… (diese Information möge jenen „Protestanten“ helfen zu verstehen, dass wir KATHOLIKEN (FRAUEN und MÄNNER) auch der Muttergottes DIENEN, die uns zu JESUS Christus Ihren Sohn führt und führen möge, als unsere MUTTER…).