(Rom) Beim Angelus am vergangenen Sonntag gab Papst Franziskus bekannt, am kommenden 6. Juni Sarajewo, die Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina zu besuchen. Wird das katholische Kirchenoberhaupt eine Entscheidung zum Phänomen Medjugorje bekanntgeben?
Wörtlich sagte der Papst laut Radio Vatikan: „Am Samstag, 6. Juni, werde ich – so Gott will – nach Sarajewo reisen, in die Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina. Ich bitte Sie alle um Ihr Gebet, damit mein Besuch dort zu einer Ermutigung für die Katholiken, zum Sauerteig des Guten und zu einem Beitrag für mehr Brüderlichkeit und Frieden werden wird. Und auch für interreligiösen Dialog, für Freundschaft.“
Medjugorje wurde vom Papst nicht erwähnt, dennoch herrscht seither eine gespannte Erwartung, ob der Papst zu den „Erscheinungen“ eine endgültige Entscheidung bekanntgeben könnte. Eine Entscheidung, die seit einem Jahr erwartet wird.
Sarajewo und die Weltgeschichte
Sarajewo ging in die Geschichte als Schauplatz der Ermordung des österreichischen und ungarischen Thronfolgers, Erzherzog Franz Ferdinand ein. Ein Mordanschlag, der unmittelbarer Auslöser des Ersten Weltkrieges war. Sarajewo steht auch für den Bürgerkrieg zwischen orthodoxen Serben, moslemischen Bosniaken und katholischen Kroaten, als 1991 der im Gefolge des Ersten Weltkrieges geschaffene Kunststaat Jugoslawien zerbrach. Sarajewo ist heute auch Hauptstadt der Herzegowina, in der ein einst unscheinbarer, heute aber weltweit bekannter Ort liegt. Unweit von Mostar befindet sich in den Bergen die katholische Ortschaft Medjugorje, Synonym für kirchlich nicht anerkannte „Marienerscheinungen“, die inzwischen seit drei Jahrzehnten Pilger in eine weitgehend unbekannte Gegend Europas führen.
Kirche hat Übernatürlichkeit des Phänomens Medjugorje in Abrede gestellt
Die zwei bisher erfolgten kirchlichen Urteile zu den „Erscheinungen“, einmal durch den zuständigen Bischof, dann durch die damals noch existierende Jugoslawische Bischofkonferenz, sind negativ ausgefallen. Die laut Kirchenrecht zuständigen Bischöfe stellten eine Übernatürlichkeit der Phänomene in Abrede. Ein Urteil, das bis auf Widerruf in der Kirche gilt. Unter Papst Benedikt XVI. wurde die Angelegenheit von Rom übernommen, 2010 eine eigene Untersuchungskommission unter der Leitung von Camillo Kardinal Ruini eingesetzt, zahlreiche Zeugen befragt, darunter auch die „Seher“ und alle verfügbaren Dokumente untersucht. Obwohl die Kommission Ende 2012 ihre Arbeit abschloß, wurde bisher kein Ergebnis bekanntgegeben. Der Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI., dem eine distanzierte Haltung zum Phänomen nachgesagt wurde, kam dazwischen.
Seit einem Jahr liegt Akte Medjugorje auf dem Schreibtisch des Papstes
Vor einem Jahr wurde Kardinal Ruini von Papst Franziskus empfangen und überreichte dem neuen Papst den Abschlußbericht der Untersuchungskommission. Franziskus gab den nach wie vor geheimen Bericht an die Glaubenskongregation weiter. Wenige Tage vor Kardinal Ruini hatte der Papst den Erzbischof von Sarajewo, Vinko Kardinal Puljic, empfangen.
Im Herbst 2013 erteilte der Präfekt der Glaubenskongregation, der nunmehrige Kardinal Gerhard Müller den US-Bischöfen Anweisung, keine Veranstaltungen im kirchlichen Raum zu dulden, bei denen die Übernatürlichkeit des Phänomens Medjugorje behauptet wird. Grund war eine angekündigte Rundreise durch die USA des „Sehers“ Ivan Dragicevic, die daraufhin abgesagt wurde.
Inoffizielle päpstliche Distanzierung?
Papst Franziskus nahm bisher nicht offiziell zu Medjugorje Stellung. Was inoffiziell bekannt wurde, deutet auf große Zurückhaltung hin. Am 7. September 2013 sagte der Papst in seiner morgendlichen Predigt in Santa Marta, es könne „keinen Christen ohne Christus“ geben. Dabei kritisierte das katholische Kirchenoberhaupt Christen, die sich an „Erscheinungen“ klammern und „etwas Besonderes suchen“ würden. Soweit wurden die Papst-Worte in den Zusammenfassungen von Radio Vatikan und dem Osservatore Romano wiedergegeben. Nicht veröffentlicht wurde, daß der Papst als konkretes Beispiel für das Gesagte, Medjugorje nannte und hinzufügte, daß die Offenbarung jedoch mit dem Neuen Testament abgeschlossen sei.
Zwei Monate später, sagte Franziskus bei seiner morgendlichen Predigt am 14. November: „Die Neugierde treibt uns dazu, hören zu wollen, daß der Herr da oder dort ist; oder läßt uns sagen: ‚Aber ich kenne einen Seher, eine Seherin, die Briefe von der Gottesmutter erhält, Botschaften von der Gottesmutter‘. Aber die Gottesmutter ist Mutter! Sie ist nicht die Leiterin eines Postamtes, um täglich Botschaften zu senden. Diese Neuheiten entfernen vom Evangelium, vom Frieden und von der Weisheit, von der Herrlichkeit Gottes, von der Schönheit Gottes.“ Die päpstliche Kritik an Erscheinungssucht wurde von Beobachtern mit Medjugorje in Verbindung gebracht, dem bisher bekanntesten und zahlreichen „Erscheinungsorten“, an denen „Botschaften“ am Fließband verbreitet werden. Allein in Medjugorje gehen sie inzwischen in die Zehntausende.
Seither tätigte Franziskus keine Aussagen mehr, die direkt oder indirekt mit dem herzegowinischen Ort in Verbindung gebracht werden könnten. Was im Abschlußbericht steht und wie er wirklich zum Phänomen Medjugorje steht, läßt sich nicht absehen, da es widersprüchliche Signale gibt.
Noch kurz vor seiner Wahl zum Papst erteilte Jorge Mario Kardinal Bergoglio den Gläubigen seiner Erzdiözese Buenos Aires die Erlaubnis, am 4. und 6. März 2013 an Auftritten von Ivan Dragicevic teilnehmen zu dürfen. Mehr als 15.000 Argentinier nützten diese Möglichkeit, jenen „Seher“ zu sehen und zu hören, vor dessen Auftritten ein halbes Jahr später die Glaubenskongregation warnte.
Die Zustimmung des damaligen Erzbischofs von Buenos Aires erklärte man sich, weil ein herzegowinischer Franziskaner, Pater Berislav Ostojic, seit 2010 Bergoglios Beichtvater war. Medjugorje wird von herzegowinischen Franziskanern betreut, die von Anfang an als Ortspriester und geistliche Väter der „Seher“ in direkter Berührung mit dem Phänomen Medjugorje stehen.
Daß Franziskus einen Aufenthalt im Land, in dem das Phänomen seit mehr als drei Jahrzehnten auftritt, nützen könnte, um eine endgültige Entscheidung der Kirche bekanntzugeben, dürfte jedoch ziemlich unwahrscheinlich sein. Derzeit scheint vielmehr das Motto in Rom vorzuherrschen, daß keine Entscheidung, die „beste“ Entscheidung sei.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Secretum meum mihi
Es gibt in der Kirche zwei Kirchen.
DIE KIRCHE, einig, heilig, makellos. Und dann
„die Kirche“, das zerstrittene Bodenpersonal.
„Die Kirche“ hätte den Zweiten Weltkrieg verhindern können, wenn sie die Bitten und Warnungen der Muttergottes in Fatima sofort weiter gegeben hätte und die Katholiken dringend aufgerufen hätte, einen Rosenkranz-Gebetssturm zu beginnen.
Die Katholiken allein! Mit den Protestanten kann man ja eh nix anfangen. Der GröFaZ hat es mit seiner genialen Politik geschafft, daß Ostdeutschland untergegangen, jetzt aber katholisch ist.
Das ist doch eine gewagte These. Wir wollen doch niemand auf die Idee bringen, dass es an den Katholiken allein gelegen hätte. Schnell werden solche Thesen von gegnerischer Seite aufgegriffen. Der Schlußsatz stimmt schon.
Fortsetzung
Medjugorije
Allein die Bitte oder Forderung der Gospa, am Mittwoch und Freitag bei Brot und Wasser zu fasten, dies dem Satan anzudichten ist grotesk. Weil genau dies dort aber praktiziert wird, sind in Kroatien ohne staatliche Einflußnahme die Abtreibungen von 90000 auf 10000 zurückgegangen. Ich weiß, dies ist eine fragwürdige Behauptung. Aber auf den Zeitgeist wird man auch dort eine solche Entwicklung nicht zurückführen wollen.
Die Österreicher haben mit dem Rosenkranz-Sühnekreuzzug die Russen aus dem Land gebracht. Und Papst Franziskus hat die Amerikaner von einem Einmarsch in Syrien abgehalten.
Aber die mit einem Lutherschepper geschlagenen Deutschen haben für solche Lappalien keinen Sensor.
Die Moslems fasten und beten auch.
Alle Abspaltungen von der Kirche waren in frommer Meinung.
Versuchen Sie es doch einmal mit einem geistigen Anlauf:
Der Start ist im Paradies. Wer hat Eva hereingelegt?
Das kann man nun wirklich nicht sagen, dass die Abspaltungen stets von bester Zielsetzung getragen gewesen wären. Nur ein ins Auge springende Beispiel: Die Anglikaner.
Was ein Lutherschepper ist, ist mir bisher unbekannt geblieben. Ist das wohl eine eigene Kreation.