(Rom) Der Dominikanerorden gehört zu den glorreichsten Orden der Katholischen Kirche. 1215 offiziell als Orden anerkannt, widmete sich die in Armut lebende Predigergemeinschaft des Heiligen Dominikus der Bekämpfung der katharischen Häresie und der Bekehrung der Katharer. Kurz bevor der Orden sein 800. Gründungsjubiläum begehen kann, muß wegen Nachwuchsmangels ein Kloster nach dem anderen geschlossen werden. Darunter auch traditionswürdige Häuser in Graz und Florenz, in Friesach das älteste Kloster im deutschen Sprachraum und in Neapel sogar das Kloster des Heiligen Thomas von Aquin.
Das Kloster im österreichischen Graz wurde nach 547 Jahren aufgegeben. Die Geschichte des Klosters war wechselhaft wie die Zeiten. 1466 gegründet, erfolgt im 16. Jahrhundert ein Umzug. Die älteste Dominikanerkirche ist heute Stadtpfarrkirche. Das neue Kloster ging im Klostersturm der Aufklärung unter und wurde 1807 vom Kaiser enteignet. Im damaligen Dominikanerkloster befindet sich heute ein Veranstaltungszentrum, dessen Räumlichkeiten gemietet werden können. Die Dominikaner aber bezogen eine dritte Bleibe in der Stadt und übernahmen das ebenfalls aufgehobene Kloster der Augustiner-Eremiten am Münzgraben. 1832 mußten sie es an die Jesuiten abtreten, konnten aber 1857 zurückkehren. 2012 folgte der Beschluß der Süddeutsch-österreichischen Ordensprovinz St. Albert, das Kloster aufzulösen, im Sommer 2013 wurde es geräumt.
Ältestes Dominikanerkloster des deutschen Sprachraums nur mehr „Seelsorgestation“
Das älteste Dominikanerkloster im deutschen Sprachraum, das Kloster im Kärntner Friesach, das bereits 1216, nur ein Jahr nach der Ordensanerkennung gegründet wurde, ist bereits 2010 von der Ordensprovinz aufgelöst worden. Friesach existiert noch als dominikanische Seelsorgestation. In Österreich gibt es damit nur mehr ein einziges Dominikanerkloster, jenes in Wien. In der Süddeutsch-österreichischen Provinz gibt es zudem noch Klöster mit Konventen in Freiburg im Breisgau, München und Augsburg.
Aufgelassen wurde auch das prestigeträchtige Kloster von Neapel. San Domenico Maggior war seit 1302 ein geistliches Zentrum der Scholastik. Der Heilige Thomas von Aquin zog 19jährig dort in Neapel das Ordenskleid des Dominikaners an. In diesem Kloster schrieb er 1259 einen Großteil seiner Summa contra Gentiles, gründete 1272 ein Generalstudium und damit das, was wir heute als Theologische Fakultät kennen, und verfaßte 1274 den dritten Teil der Summa Theologiae. Der große Heilige lebte bis 1274 im Kloster von Neapel, als er zum Konzil von Lyon aufbrach. Er sollte nicht mehr zurückkehren, da er auf der Reise starb.
Seine Theologie blieb im Kloster erhalten und entfaltete von dort aus eine positive Wirkung auf die Kirche. Das Zweite Vatikanische Konzil empfiehlt mit Nachdruck den Heiligen als Lehrmeister (Optatam totius, Nr. 16) und den Fußstapfen des Heiligen zu folgen (Gravissimum educationis, Nr. 10). Das Kirchenrecht empfiehlt für die Klerikerausbildung vor allem „der Lehre des Heiligen Thomas“ zu folgen (Can. 251,3).
Kloster des Heiligen Thomas von Aquin wird aufgelassen – Kein Einzelfall
Nun aber soll das Kloster, in dem der Heilige Thomas eingetreten ist, ausgebildet wurde, gelebt und gewirkt hat, aufgelassen werden. Ein entsprechender Beschluß wurde vom Provinzkapitel des Ordens gefaßt. Die Klosterkirche San Domenico Maggiore in der Altstadt ist eine der Hauptkirchen Neapels. In ihr befinden sich die Gräber führender Persönlichkeiten aus 800 Jahren. Zahlreiche Künstler wie Tizian und Caravaggio haben ihr Inneres ausgestaltet. Das Kloster war durch Jahrhunderte Sitz der Ordensprovinz Regni utriusque Siciliae, die ganz Süditalien und Sizilien umfaßte, ausgestattet mit einer Theologischen Fakultät und einer reichhaltigen Bibliothek. In diesem Kloster wurden renommierte theologische und philosophische Fachzeitschriften veröffentlicht. Erst vor 23 Jahren war das Philosophische Institut St. Thomas von Aquin errichtet worden. „Die Tatsache, daß nach 800 Jahren diesem Zentrum mit einem solchen Erbe ganz unspektakulär ein Ende gesetzt wird, hat etwas Unglaubliches an sich“, so Mauro Faverzani von Corrispondenza Romana.
„Ein tragischer Vorfall, doch kein Einzelfall“, so Faverzani. Fast zur gleichen Zeit wurde von einer anderen Dominikanerprovinz die Schließung des Klosters von San Marco in Florenz beschlossen, wo der Orden seit 1436 wirkte. Ein weiteres Zentrum der Askese, der Kunst, der intellektuellen Auseinandersetzung, das den Mitpatron der Stadt, den Heiligen Antoninus von Florenz beherbergte, ebenso Maxim den Griechen, den die Orthodoxen als Heiligen verehren, aber auch Savonarola, Cosimo de’Medici, Pico della Mirandola und den Heiligen Philipp Neri. Zum Kloster gehört die erste renommierte Bibliothek der Neuzeit, die allgemein dem Publikum zugänglich gemacht wurde, ebenso eine historische Apotheke von europäischer Bedeutung. Nun wird auch dieses Kloster aufgelöst, obwohl erst vor kurzem umfassende und kostenintensive Renovierungsarbeiten durchgeführt wurden. Die Provinzleitung ist der Meinung, daß zwei Konvente in Florenz (der andere ist bei der Kirche Santa Maria Novella beheimatet) ein „Luxus“ sei. Allerdings soll der eine aufgelassene Standort künftig vom überlebenden Standort seelsorglich betreut werden. Verwiesen wird auf den Mangel an Ordensbrüdern.
In Rom gibt es auch zwei Konvente in zwei Klöstern, die nahe beieinanderliegen, beide nur mehr mit wenigen Brüdern. Dennoch hält man nach der Ordensregel an beiden fest, die von fratres ibique habitualiter degentes (Konstitutionen Nr. 260,1) spricht.
Auf „Konzilsgeist“ folgt „Bürokratengeist“ – Ernsthafte Ursachenforschung findet nicht statt
„Um zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist, hält ein Bürokratendenken auch im geistlichen Bereich Einzug“, so Corrispondenza Romana. In den von Dominikanern in Florenz gegebenen Interviews ist daher viel die Rede von „Neuorganisation“, „Rationalisierung“, „Umgruppierung der Ressourcen“, wie sie Wirtschaftsunternehmen von sich geben. Gläubige richteten nun einen Appell an den Generalmeister des Ordens, „die legitime, aber geistlich und kulturell tödliche Entscheidung“ zurückzunehmen. Der Generalmeister wird demnächst alle drei italienischen Dominikanerprovinzen besuchen.
Der Dominikanerorden gehörte nicht nur zu den ersten Orden, der den „Geist des Konzils“ kraftvoll inhalierte, sondern auch zu den ersten Orden, die diesen „Geist“ mit Begeisterung weiterverbreiteten. Führende Vertreter der Nouvelle Theologie kamen aus dem Predigerorden. Berufungseinbrüche, leere Seminare und nun die Schließung der Klöster lassen erahnen, wie letal der „Konzilsgeist“ ist.
Ausweg aus Krise führt über Rückkehr zum Charisma des Ordensgründers
Die vom „Konzilsgeist“ getragene progressive Strömung in der Kirche reagiert auf die Krise „struktuell“ mit der Auflösung der Konvente und der Schließung der Klöster. Eine Ursachenforschung, wie es innerhalb von 50 Jahren zu einer solch desaströsen Entwicklung kommen konnte, findet nicht statt. Damit wird eine ernsthafte Suche nach Abhilfe umgangen. Dabei gibt es dominikanische Kräfte, die zeigen, daß es auch anders geht und eine Rückkehr zum Charisma des Ordensgründers nicht nur möglich ist, sondern auch den Ausweg aus der Krise darstellt. Es gibt sie vereinzelt in Europa, stärker in Teilen Nordamerikas.
Text: CR/Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana
Tja, eine Kirche, die sich mit dem II. Vatikanischen Konzil geistig von ihren Wurzeln abschnitt, erlebt nun, wie ihr lebendiger Oragnismus vertrocknet und abstirbt. 1+1 sind eben immer noch 2. Und die Führer der Kirche sind wie mit Blindheit geschlagen. Der zaghafte Versuch einer Bekehrung unter Benedikt wird ausgebremst. Aber Gott straft und läßt seiner nicht spotten, das ist sicher!
Ein altes Sprichwort sagt: Wen Gott verderben will, den schlägt er mit Blindheit.
Ein Bericht und Kommentar vom 2. November bei pius.info:
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Katholische Orden verlieren nach vatikanischen Schätzungen jedes Jahr mehr als 3.000 Mitglieder weltweit durch Austritte.
Diese Zahl nennt der Sekretär der vatikanischen Ordenskongregation, Erzbischof Jose Rodriguez Carballo, in einem Gastbeitrag für die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ vom vergangenen Mittwoch für die Jahre 2008 bis 2012. Vor allem junge Menschen verließen ihren Orden. Es handele sich um ein „besorgniserregendes Phänomen“, so Carballo.
Hauptgrund für einen Austritt ist nach Carballos Angaben eine Entfremdung von dessen Gemeinschaftsleben. Die tieferen Ursachen seien jedoch Schnelllebigkeit und Unverbindlichkeit der Moderne, heißt es in dem Artikel weiter. Viele Menschen scheuten heute vor einer langfristigen Verpflichtung zurück, so der frühere Generalminister des Franziskanerordens.
Vor allem die Zahl der Ordensfrauen weltweit ist in den vergangenen Jahren dramatisch gesunken. Sie ging von 2001 bis 2011 um rund zehn Prozent von 792.100 auf 713.000 zurück. Dies lag vor allem an der stark rückläufigen Zahl von Eintritten. Aber auch viele katholische Männerorden haben Nachwuchssorgen. Vatikanstadt (KNA)
Kommentar: Die vom Erzbischof genannten Gründe für den Austritt aus dem Orden sind sicherlich ein Aspekt, doch diese Gründe gibt es, solange es Orden der katholischen Kirche gibt, wenn auch in jeder Epoche auf ihre je eigene Weise. Der wahre Grund wird hingegen bis heute noch immer nicht erkannt oder bewusst verschwiegen, nämlich die Krise der Kirche, die Verweltlichung der Kirche und der massive Glaubensverlust in der Kirche selbst seit dem II. Vatikanum. In den ersten zwanzig Jahren nach dem Konzil haben fast alle Ordensgemeinschaft 90 Prozent (!) ihrer Mitglieder verloren; zehntausende von Priestern haben sich gleich nach dem Konzil laisieren lassen. Gleichzeitig lässt sich heute beobachten, dass die Klöster, die zur Tradition zurückgekehrt
sind oder die die „Reformen“ des Konzils erst gar nicht übernommen haben, weltweit einen starken Nachwuchs verzeichnen und kaum Austritte kennen. Diese Tatsachen allein sollte im Vatikan zu der Einsicht führen, dass man fünfzig Jahre nach dem Konzil jetzt zur Tradition und zum unwandelbaren Glauben zurückkehren sollte oder doch zumindest solche Bestrebungen fördern und unterstützen sollte.
„In den von Dominikanern in Florenz gegebenen Interviews ist daher viel die Rede von „Neuorganisation“, „Rationalisierung“, „Umgruppierung der Ressourcen“, wie sie Wirtschaftsunternehmen von sich geben.“
Hat die „Firma“ (McKinsey) mal wieder ihre Finger im Spiel?
Schmeißt den Konzilsgeist mit hohen Bogen über Bord. Das ist die einzige Lösung.
Per Mariam ad Christum
Da sind die Dominikaner der Theatinerkirche in München eine rühmliche Ausnahme. Wunderbare Liturgien, die Papst Benedikt XVI. Tränen in die Augen treiben würde, da dort die Reform der Reform umgesetzt wird. Dazu klare katholische Predigten, was ja eigentlich ein Kernanliegen der Dominikaner ist. Die Kirche ist beim Lateinischen Hochamt am Sonntag auch stets sehr voll. Und wer die Theatinerkirche kennt, weiß, wie groß diese ist.
eine beissende Wehmut überkommt mich an die wenigen Male,an denen ich in dieser wunderbaren Kirche im Gottesdienst sein durfte und eine grosse Freude erfüllt mich wenn ich weiss, auch heute noch wird der Kultus nach wie vor gläubig,in voller Uebereinkunft mit den Weisungen des Hl.Vaters Benedikt-also voller Liebe zur Kirche gefeiert wird-dafür ein ganz grosses herzliches Vergelts Gott
Das glaube ich erst, wenn ich es selbst erlebt habe. Die sollen jetzt plötzlich katholisch geworden sein? Das wäre ja ein Wunder! Werde mir das einmal ansehen bzw. anhören.
Auch auf die Gefahr hin böse Worte zu ernten: die Neue Liturgie ist in sich schlecht und unkatholisch. Da hilft alle Schönheitschirurgie (latein, Barock, Weihrauch) nichts. Alle persönliche Gläubigkeit kann über den schlechten Charakter des Novus Ordo, von dem Kardinal Ottaviani gesagt hat, dass er sich „in auffälliger Weise von der Theologie des Messopfers des Konzils von Trient [22. Sitzung] entfernt habe“ (wobei Kardinal Ottaviani eben solche Liturgien wie im „Alten Peter“ und in der Theatinerkirche meinte und keine „Karnevalsmessen“ mit Gitarrensolo und Laienpredigt), nicht hinwegtäuschen.
Wer einen Ritus reformiert, verletzt einen Gott.
(Nicolás Gómez Dávila)