(London) Großbritannien hat bei der künstlichen Befruchtung den Vater „abgeschafft“. Ab dem heutigen Tag sind auf dem Inselstaat bei künstlicher Befruchtung zwei Formulare auszufüllen: eines für die künftige Mutter und ein weiteres für die Person, die rechtlich die Verantwortung für das zu zeugende Kind übernimmt. Von einem „Vater“ ist keine Spur mehr. Die zweite Person kann beliebig irgendjemand sein, der aktuelle Lebensgefährte der Mutter, ein guter Freund, ein Nachbar, der schwule Bekannte und natürlich die lesbische Freundin. Einzige Ausnahme bleibt ein naher Blutsverwandter – aus welchem Grund auch immer, handelt es sich doch um eine künstliche Befruchtung.
Mit heute, Montag, 6. April tritt in Großbritannien die Human Tissues and Embryos Bill mit weiteren bioethischen Entscheidungen in Kraft. Alleinstehende Frauen können ab heute jede beliebige Person auswählen, die den Platz einnehmen soll, die einmal dem Vater vorbehalten war. Der Samenspender einer Samenbank bleibt durch dieses Gesetz in der Anonymität. Das eventuell geborene Kind einer künstlichen Befruchtung wird sich mit der eingetragenen zweiten Rechtsperson zufrieden geben müssen. Das Gesetz „definiert“ auch, wer als Mutter anzusehen ist, nämlich die Frau, die das Kind austrägt, nicht die eventuelle Eispenderin.
Die Human Fertilisation and Embryology Authority empfahl in den letzten Monaten den Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen lassen wollten, bis zum Inkrafttreten des Gesetzes zu warten, das sie auf ihrer Homepage in triumphierendem Ton ankündigte.
Die sozialistische Regierung von Premierminister Brown setzte das Gesetz durch, obwohl sich die Mehrheit der Briten skeptisch äußert. Die konservative Opposition sprach von einer weiteren „Zertrümmerung der Familie mit negativen Folgen für die künftigen Generationen“. Großbritannien leidet unter ständiger Zunahme von Jugendkriminalität, Abtreibungen, Teenagerschwangerschaften. Die Ursache dafür sehen Experten weitgehend einhellig in der Krise der Familie, vor allem der Abwesenheit eines Vaters. Mit der Embryo Bill wird verordnet, daß auch ein durch künstliche Befruchtung gezeugtes Kinder zwei Eltern haben soll, allerdings werden das in etlichen Fällen zwei „Mütter“ sein. Das Gesetz wird daher von den lesbischen Gruppen als „großer Sieg“ gefeiert. Ab Mai kommenden Jahres werden aber auch homosexuelle Männer davon profitieren. Dann werden sie das „Recht“ erhalten, sich als „Eltern“ eintragen und die Mutter streichen lassen zu können. Um die Homosexuellen nicht unvorbereitet mit dem neuen Gesetz zu konfrontieren, wurde von der Regierung die Handreiche „We Are Family – ein guter Leitfaden zur Erziehung der Kinder für Schwule, Lesben und Bisexuelle“ herausgegeben. Unter den wichtigsten Empfehlungen rangieren – man staune: „Finde Zeit zum Spielen“, „Lies mit deinem Kind“, „Erinnere dich das Kind an die frische Luft zu bringen“.
(Il Foglio/JF)