(Mainz/Rom) Kardinal Karl Lehmann, erst vor kurzem bestätigter Bischof von Mainz und ehemaliger Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, äußerte sich gegenüber der „Allgemeinen Zeitung“ zur Instruktion Universae Ecclesiae. Der Kardinal sprach dem Alten Ritus nicht seine Existenzberechtigung ab und verwies darauf, daß es in seinem Bistum „fünf oder sechs“ Orte gibt, an denen die Heilige Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus zelebriert wird.
Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, das Sakrament der Firmung im Alten Ritus zu spenden, antwortet der Diözesanbischof aber: „Daß sich Leute eine Firmung nach altem Ritus wünschen können, halte ich für Blödsinn.“ Der Kardinal scheint aber nicht auszuschließen, daß jemand eine solchen „Blödsinn“ doch wünschen könnte und fügte vorbeugend gleich hinzu: „Ich werde das nicht tun, sollen sie woanders hinreisen.“ Damit regt der ehemalige Vorsitzender deutschen Bischofskonferenz ein neues pastorales Modell an, das des „Gläubigen auf Wanderschaft“ durch die Diözesen.
Der Vatikanist Andrea Tornielli schrieb dazu: „Was soll man dazu sagen!? Ich könnte nicht behaupten, überrascht zu sein. Im Gegenteil. Es scheint mir bemerkenswert, daß es in der Diözese Lehmanns fünf oder sechs Zelebrationsorte im Alten Ritus gibt.“ Der Ton des Purpurträgers „scheint recht abschätzig“, so Tornielli. Dieser abfällige Ton, in dem der Mainzer Bischof über die außerordentliche Form des römischen Ritus spricht, soll offensichtlich die eigentliche Botschaft sein.
Der Vatikanist Tornielli, Autor des vor wenigen Monaten gemeinsam mit dem Vatikanisten Paolo Rodari veröffentlichten Buches „Der Papst im Gegenwind“, meint in Richtung Kardinal Lehmann: „Dem Papst wäre wahrscheinlich ein bißchen mehr geholfen, wenn die Kardinäle, auch jene, denen der Alte Ritus nicht paßt, ihre Worte besser abwägen würden.“
(Sacri Palazzi/Giuseppe Nardi, Bild: Sacri Palazzi)