
(Madrid) Am 8. September, dem Fest Mariä Geburt, sendete Radio Maria Italien aus der Basilika Santa Maria in Porto von Ravenna. Dort wird die Madonna Greca (Griechische Gottesmutter) verehrt, ein aus byzantinischer Tradition stammendes Flachrelief aus dem 9. Jahrhundert, das die betende Gottesmutter zeigt. Der Überlieferung nach soll es am 8. April 1100, getragen von zwei Engeln, in Classe, dem alten Hafen Ravennas und einstigem Hauptstützpunkt der byzantinischen Flotte in der oberen Adria, einer Gruppe von Ordensleuten erschienen sein. Bei den Fürbitten der von Radio Maria übertragenen Heiligen Messe hieß es „seltsamerweise“ (Messa in Latino): „Maria, geehrt von den Muslimen, verehrt von den Orthodoxen, betrachtet von den Protestanten …“. Man beachte die Reihenfolge.
Mariä Himmelfahrt: ein auch für den Islam „kostbares Datum“?
Bereits am vergangenen Hochfest Mariä Himmelfahrt kam es in der Bischofskirche der piemontesischen Diözese Asti zu einer „gemeinsamen Messe“ von Katholiken und Muslimen, wie die kirchenferne Tageszeitung La Repubblica berichtete. Was berichtet wurde, war allerdings der Eindruck, den Beobachter gewinnen mußten.
Begründet wurde das skurrile Spektakel, „mit dem die Sakralität der Kathedrale verletzt und die Instruktion Redemptionis sacramentum von 2004 verraten wurde“, so Messa in Latino, weil das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel „auch den Muslimen kostbar“ und „auch für den Islam ein wichtiges Datum“ sei.

In Wirklichkeit handelt es sich um „ein Märchen, eine Erfindung, einen billiger Trick“, so die traditionsverbundene Seite Messa in Latino. Eine Umfrage unter Muslimen, ob ihnen das Marienfest „kostbar“ sei, ergab ein eindeutiges: Nein.
Nachträglich schafften Aussagen von Bischof Francesco Ravinale etwas Klarheit über die Hintergründe: „Die Idee entstand durch den Wunsch der Muslime in Frankreich und Italien.“ Die Aktion stand demnach in direktem Zusammenhang mit der umstrittenen „Antwort“ auf die Ermordung von Abbé Jacques Hamel in Rouen, die dazu führte, daß Muslime am 31. Juli, einem Sonntag, ausgerechnet in katholische Kirchen eingeladen wurden, und das auch noch im Rahmen von Heiligen Messen. „Ende Juli war es uns nicht möglich, aber sobald ich vom Weltjugendtag aus Krakau zurückgekehrt war, hatte ich Kontakt mit der von Bürgermeister Fabrizio Brignolo angeführten Stadtregierung, die eine Begegnung fördern wollte, um ein entspanntes Klima zu schaffen.“
Die Kirche als Plattform für die Islamisierung?
Welche Notwendigkeit und vor allem Eile bestand, den Muslimen die Bischofskirche im italienischen Asti zu öffnen, weil im nordfranzösischen Rouen zwei Dschihadisten des Islamischen Staates (IS) am Altar einer katholischen Kirche einen katholischen Priester ermordet hatten?

Dadurch wurde islamischen Vertretern am falschen Ort ( in einer katholischen Kirche, sogar einer Bischofskirche), zum falschen Zeitpunkt (im Rahmen einer Heiligen Messe) eine Plattform geboten, sich in Szene zu setzen. Bereitwillig verurteilten sie gemeinsam an der Seite ihrer willfährigen, katholischen Partner „den Terrorismus in der Welt“. Das Ganze sei ein „Wunder“ und ein „Akt der Wiedergutmachung“ frohlockten Politiker und Medien. Von einem „islamischen“ Terrorismus war aber nicht die Rede.
Das sakrilegische Szenario war von der Politik „sehr gewünscht“ worden. Besonders der linksdemokratische Bürgermeister der Stadt, Fabrizio Brignolo (PD), hatte sich dafür stark gemacht. „Wir wollen ein Zeichen des Friedens und des Zusammenlebens setzen“, hatte er der Presse verkündet. Bischof Fabrizio Ravinale folgte bereitwillig.
In den ersten Kirchenbänken saßen neben dem Bürgermeister Imam Latfaoui Abdessamad und andere Vertreter der islamischen Gemeinschaft.
„Kann ein Bürgermeister schon eine Messe nach Maß bestellen und dazu Gläubige anderer Religionen und sogar Feinde des katholischen Glaubens einladen? Der Staat befiehlt und die Kirche gehorcht?“, schrieb damals Messa in Latino.
Daß es um ein politisches Gestenspektakel ging, ließ sich an der Berichterstattung erkennen. Die Medien kündigten das Ereignis lautstark an. Berichte über das Ereignis folgten kaum.
Ein Sakrileg, das niemand zu stören scheint
Die Verletzung der comunicatio in sacris, wie sie im Canon 844 des Kirchenrechts festgelegt ist, die Verletzung des Ökumenischen Direktoriums von 1993 und der Instruktion Redemptionis sacramentum von 2004 scheinen die Beteiligten in ihrem politisch korrekten Wunschspektakel nicht bewegt zu haben.

In Redemptionis sacramentum heißt es:
„78. Es ist nicht erlaubt, die Meßfeier mit politischen oder weltlichen Ereignissen oder mit Umständen in Verbindung zu bringen, die dem Lehramt der katholischen Kirche nicht voll entsprechen. Damit die authentische Bedeutung der Eucharistie nicht entleert wird, muß gänzlich vermieden werden, daß die Meßfeier aus bloßer Prunksucht begangen oder im Stil anderer Zeremonien, auch profaner Art, vollzogen wird.
79. Schließlich ist der Mißbrauch streng zu verurteilen, in die Feier der heiligen Messe Elemente einzufügen, die entgegen den Vorschriften der liturgischen Bücher Riten anderer Religionen entnommen sind.“
In Ravenna wurde auf andere Weise der unterwürfige Gestus gegenüber dem Islam wiederholt. Welche Maria wird von den Muslimen geehrt? Marias herausragende Stellung ergibt sich durch die Gottesmutterschaft. Für den Islam ist Maria aber gerade nicht die Muttergottes. Eine solche Behauptung wird vom Islam entschieden abgelehnt. Muslime sehen darin eine schändliche Blasphemie. Was werden die Islamvertreter also in der Bischofskirche von Asti gebetet haben? Welche Lüge wurde in der Basilika von Ravenna verbreitet, und dabei die Muslime den Orthodoxen und den Protestanten sogar vorgezogen?
Die Antwort eines Muslims: Marienstatue verbrannt
In Spanien gab ein Muslim am selben Tag, dem Fest Mariä Geburt, Antwort auf die irritierenden und besorgniserregenden Initiativen, die am 31. Juli, 15. August und dem 8. September in katholischen Kirchen stattfanden – angeblich um auf den islamischen Ritualmord an Abbé Jacque Hamel zu „antworten“.
Ein marokkanischer Muslim drang am 8. September in die Kirche von Fontellas in der Diözese Pamplona-Tudela ein und zündete zwei Marienstatuten und einen Altaraufsatz aus dem 17. Jahrhundert in Brand. Eine der Marienstatuen zeigte die Allerseligste Jungfrau und Gottesmutter vom Rosenkranz, die Patronin der Stadt. Die Kirche wurde durch den Brand schwer beschädigt.

Der Täter konnte festgenommen werden. Er bereute seine Tat keineswegs, bestritt aber einen terroristischen Hintergrund. Er habe die Marienstatuen „nur“ angezündet und die Kirche niederbrennen wollen, um sich das „Paradies“ zu erwerben.
Die Polizei vermutet, daß er auch für Brandstiftungen in Kirchen der Nachbarstadt Ribera verantwortlich ist.
Der Täter, der gerade von einem Marokko-Aufenthalt zurückgekehrt war, gab zu, daß er von einem „religiösen Motiv“ geleitet war. Er habe sich als „guter Muslim“ erweisen wollen.
Der Erzbischof von Pamplona-Tudela, Msgr. Francisco Perez Gonzales sprach von „Trauer, Schmerz und Abscheu“. Die Tat „beleidige alle Christen Navarras“ und solle mit einer „noch größeren Liebe aller für die Jungfrau und Gottesmutter Maria beantwortet“ werden.
Der Marokkaner befindet sich schon wieder auf freiem Fuß. Der zuständige Richter verhängte Auflagen gegen ihn. Er muß einen Abstand von zehn Metern zu Kirchen halten und darf sich weder Prozessionen noch anderen religiösen oder kirchlichen Ereignissen nähern.
Wie viele andere, wie er, es inzwischen in Europa gibt, die sich durch Angriffe gegen Kirchen und christliche Symbole „das Paradies“ verdienen wollen, weiß derzeit niemand, schon gar nicht die Politiker, die der islamischen Masseneinwanderung bereitwillig die Tore geöffnet haben.
„Traurige, schmerzliche und abscheuliche“ Kapitulationsbereitschaft
„Traurig, schmerzlich und abscheulich“, um die Worte des Erzbischofs von Pamplona zu zitieren, erweist sich vor allem die Naivität und Kapitulationsbereitschaft mancher Kirchenvertreter, die so wenig Achtung vor ihrem eigenen Glauben, der Sakralität der Kirche und der Heiligen Messe zu haben scheinen, daß sie ungeniert Islamvertreter vor den Tabernakel lassen, in dem Christus gegenwärtig ist, obwohl Muslime die Dreifaltigkeit und die Gottessohnschaft Jesu – wie die Juden – als schlimmste Gotteslästerung ablehnen.
Einen Dialog führt man in irgendeinem Gebäude. Wenn man sich treffen will, kann man es an einem beliebigen Ort tun. Und wenn der Bürgermeister einer Stadt eine politische Aktion setzen will, kann er ins Rathaus laden. Der Drang, liturgiefremde Spektakel von besonderer Zweifelhaftigkeit in katholischen Kirchen abzuhalten, die Heiliger Boden sind, weil dort Gott anwesend ist, oder in Kirchen – wie in Ravenna geschehen – politisch korrekte Lügenmärchen aufzutischen und falsche Eindrücke zu erwecken, bleibt ein unverständliches Zeichen geistiger Schwäche, von der Teile der Kirche erfaßt wurden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL/Wikicommons/Noticias de Navarra (Screenshot)