
(Eriwan) Während seines Armenienbesuches fiel Papst Franziskus durch zwei Stolen auf.
Am vergangenen Samstag nahm Franziskus an der „Ökumenischen Begegnung“ und dem Gebet für den Frieden auf dem Platz der Republik in Eriwan teil. Dabei trug der Papst eine auffällig breite Stola, die unter Vatikanisten stilistische Diskussionen auslösten und die Frage, ob es sich dabei um eine „neue Mode“ handle.
Am gestrigen Sonntag nahm das katholische Kirchenoberhaupt an einer Liturgiefeier in der Armenischen Apostolischen Kathedrale, der Muttergotteskirche des heiligen Etschmiadsin teil, die vom Obersten Patriarchen und Katholikos aller Armenier, Karekin II. zelebriert wurde. Die Kathedrale in Wagarschapat in der Provinz Armawir gilt den Armeniern als Mutterkirche.
Dabei trug Papst Franziskus eine Stola von Papst Benedikt XVI. wie durch das aufgestickte Papstwappen des Vorgängers zu erkennen ist.
Bei seiner Ansprache in Etschmiadsin sagte der Papst:

Heiligkeit,
liebe Bischöfe,
liebe Brüder und Schwestern,
am Höhepunkt dieses meines so ersehnten und für mich bereits unvergesslichen Besuches möchte ich meinen Dank zum Herrn erheben und ihn mit dem großen Lob- und Dankgesang verbinden, der von diesem Altar emporgestiegen ist. Heiligkeit, Sie haben mir in diesen Tagen die Türen Ihres Hauses geöffnet und wir haben erfahren, » wie gut und schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen « (Ps 133,1). Wir sind uns begegnet, haben uns brüderlich umarmt, haben gemeinsam gebetet und haben die Gaben, die Hoffnungen und die Sorgen der Kirche Christi, deren Herzschlag wir übereinstimmend wahrnehmen, miteinander geteilt. Und diese Kirche empfinden wir als eine. » Ein Leib und ein Geist, wie [uns] auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist « (Eph 4,4–6): Diese Worte des Apostels Paulus können wir uns wirklich mit Freude zu Eigen machen! Und ausgerechnet im Zeichen der heiligen Apostel haben wir uns getroffen. Die heiligen Bartholomäus und Thaddäus, die zuerst das Evangelium in diesem Land verkündeten, und die heiligen Petrus und Paulus, die in Rom ihr Leben für den Herrn hingaben, werden sich, während sie mit Christus im Himmel herrschen, sicher freuen, da sie unsere Zuneigung und unser konkretes Streben nach der vollen Gemeinschaft sehen. Für all das danke ich dem Herrn, für euch und mit euch: Ehre sei Gott!
In dieser Göttlichen Liturgie hat sich der feierliche Gesang des Trishagion zum Himmel erhoben als Lobpreis der Heiligkeit Gottes; möge der Segen des Höchsten reich auf die Erde herabströmen, auf die Fürsprache der Muttergottes, der großen Heiligen und Lehrer sowie der Märtyrer, besonders der vielen Märtyrer, die ihr an diesem Ort im vergangenen Jahr heiliggesprochen habt. „Der Eingeborene, der hier herabstieg“, segne unseren Weg. Der Heilige Geist bewirke, dass die Gläubigen ein Herz und eine Seele werden: Er komme, um uns in der Einheit neu zu gründen.
Deshalb möchte ich ihn erneut anrufen und mir dabei einige wunderbare Worte zu Eigen machen, die in eure Liturgie eingegangen sind. Komm, o Geist, » der Du mit unaufhörlichem Seufzen unser Fürsprecher beim barmherzigen Vater bist, der Du die Heiligen behütest und die Sünder läuterst «; gieße über uns dein Feuer der Liebe und der Einheit aus, und » mögen durch dieses Feuer die Ursachen unseres Ärgernisses aufgelöst werden « (Gregor von Narek, Buch der Klagen, 33,5), vor allem der Mangel an Einheit unter den Jüngern Christi.

Die armenische Kirche gehe ihren Weg in Frieden, und die Gemeinschaft unter uns sei vollkommen. Möge in allen eine starke Sehnsucht nach der Einheit aufkommen, nach einer Einheit, die nicht darin bestehen darf, » einander zu unterwerfen noch sich gegenseitig einzuverleiben, sondern vielmehr [bedeutet,] alle Gaben anzunehmen, die Gott jedem gegeben hat, um in der ganzen Welt das große Geheimnis der vom Herrn Jesus Christus durch den Heiligen Geist gewirkten Erlösung kundzutun« (Worte am Ende der Göttlichen Liturgie, Patriarchatskirche St. Georg [Istanbul, 30. November 2014]: L’Osservatore Romano [dt.] Jg. 44, Nr. 49 [5. Dezember 2014], S. 8).
Nehmen wir die Mahnung der Heiligen an, hören wir auf die Stimme der Geringen und der Armen und der vielen Opfer des Hasses, die für den Glauben gelitten und ihr Leben geopfert haben; schenken wir den jungen Generationen Gehör, die eine Zukunft erflehen, die frei ist von den Spaltungen der Vergangenheit. Möge sich von diesem heiligen Ort aus erneut ein strahlendes Licht ausbreiten. Mit dem Licht des Glaubens, das vom heiligen Gregor an – der in Bezug auf das Evangelium euer Vater ist – dieses Land erleuchtet hat, verbinde sich das Licht der Liebe, die verzeiht und versöhnt.
Wie die Apostel am Ostermorgen trotz ihrer Zweifel und Unsicherheiten zum Ort der Auferstehung rannten, angezogen vom seligen Morgenrot einer neuen Hoffnung (vgl. Joh 20,3–4), so wollen auch wir an diesem heiligen Sonntag dem Ruf Gottes zur vollen Gemeinschaft folgen und unsere Schritte dahin beschleunigen.
Und nun, Heiligkeit, bitte ich Sie im Namen Gottes, mich zu segnen, mich und die katholische Kirche zu segnen, diesen unseren Lauf zur vollen Gemeinschaft zu segnen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: vatican.va
Neuerdings scheint er sich überhaupt mit den Federn Benedikts zu schmücken. So bezog er sich jüngst auf die Aussagen seines Vorgängers, was seine Legitimation im Petrusamt betrifft, um seine Kritiker mundtot zu machen und die Gültigkeit seiner Wahl zu unterstreichen.
Heute am Tag des 65. Priesterjubiläums von Papst emeritus Benedikt und seines Bruders Georg Ratzinger, ließ er es sich nicht nehmen, die Verdienste des Heiligen Vaters zu würdigen und die freundschaftliche Verbundenheit mit ihm zu betonen.
Nur der Liebe GOTT weiß, was der eine wirklich über den anderen denkt!