(Washington) US-Präsident Barack Obama erklärte, daß über den “radikalen Islam“ zu sprechen, keine „Strategie“ sei, und da „es keine Unklarheit darüber gibt, wer unsere Feinde sind“, werde er weiterhin von terroristischen Attentaten sprechen, ohne das Wort „Islam“ zu gebrauchen. Deshalb war das US-Justizministerium am vergangenen Sonntag gezwungen, bekanntgeben zu müssen, daß der vom FBI veröffentlichte Mitschnitt des Bekenneranrufs bei der Notrufnummer 911 von Omar Mateen, der das Attentat auf den Schwulenclub in Orlando mit 49 Toten verübte, zensuriert und jeder Bezug auf den Islam, den Islamischen Staat (IS) und den „Kalifen“ und IS-Führer Al-Baghdadi gelöscht worden waren.
Der Zweck der Zensur
Der Grund für die Zensur und die Desinformation der eigenen Öffentlichkeit sei es gewesen, so Generalstaatsanwältin Loretta Lynch, um „die Propaganda dieses Mannes nicht zu verstärken“, indem seine „Treueschwüre an terroristische Gruppen“ publik gemacht werden.
So vernünftig die Begründung auch klingen mag, fiel die Reaktion auf die Manipulation in der Bevölkerung jedoch erwartungsgemäß zwiespältig aus. Die Meinung ist verbreitet, daß eine Leugnung der Realität, indem gezielt entscheidende Details zu Grund, Motivation und Urheberschaft unterschlagen werden, nicht dazu beiträgt, den Kampf gegen den islamischen Terrorismus zu gewinnen.
Noch weitreichendere Folgen dürfte eine Erschütterung der Glaubwürdigkeit und des Vertrauens in die staatlichen Organe und die politische Führung des Landes haben. Nicht wenige US-Bürger sehen hinter der staatlichen Zensur nicht nur den Schutz der nationalen Sicherheit, sondern einen schwerwiegenden Manipulationsversuch gegen das Volk, das von der eigenen Regierung durch Desinformation hinters Licht geführt wurde.
Vollständige Fassung des Bekenneranrufs
Die Nachricht über den zensurierten Anruf des Attentäters beim Notruf löste eine solche Aufregung und Empörung aus, daß das FBI schließlich doch die vollständigen Mitschnitte veröffentlichte. Mateen erklärte darin, ein „islamischer Soldat“ zu sein. Er dankte Allah und Mohammed und widmete sein Massaker dem islamischen „Kalifat“ und dessen Ehre.
Die Worte des Attentäters rücken das Attentat von Orlando in einen eindeutigen Kontext. Einen Kontext, der politisch von Regierungsseite nicht gewünscht ist. Vor allem straft es die Behauptung von US-Präsident Obama Lügen, der aus dem Attentat innenpolitisches Kapital zu schlagen versuchte. Obama behauptete zu den Hintergründen des Attentats: „Es handelt sich um einen Extremismus, der innerhalb der nationalen Grenzen entstanden ist.“
Nicht eine äußere Gefahr bedrohe die USA und schon gar nicht der Islam, sondern eine innere Radikalisierung der US-Gesellschaft, so die Behauptung des US-Präsidenten. Im konkreten Fall war implizit wohl die „Homophobie“ gemeint. Obama versuchte den islamischen Hintergrund des Blutbades von Orlando zu unterschlagen und gleichzeitig eine Kriminalisierung seiner politischen Gegner in den USA, die seine Homosexualisierungspolitik ablehnen, und die in Zeiten des Wahlkampfes naheliegenderweise im gegnerischen Lager angesiedelt sind.
Desinformation und Aznar-Effekt
Die Haltung der US-Regierung, den Islam zu „schonen“ und die innenpolitischen Gegner zu kriminalisieren, wird auch von den europäischen Verbündeten erwartet. Nicht immer geht die Rechnung jedoch auf.
Am 11. März 2004 verübten islamische Terroristen zehn Bombenanschläge in der spanischen Hauptstadt Madrid, bei denen 191 Menschen getötet und mehr als 2.000 verletzt wurden.
Der damalige spanische Ministerpräsident José Maria Aznar von der christdemokratisch-rechtsliberalen Volkspartei (PP) beschuldigte trotz anderslautender Hinweise die baskische ETA der Urheberschaft. Das Gleiche tat der UN-Sicherheitsrat. Eine Desinformation, um jeden Zusammenhang mit einer islamischen Urheberschaft zu vermeiden und innenpolitisches Kapital zu schlagen, damals gegen die Autonomiebestrebungen diverser spanischer Regionen. Eine Manipulation, die jedoch aufflog. Aznar und der PP wurden bei den kurz darauf folgenden Parlamentswahlen von der empörten Bevölkerung abgewählt.
In den USA scheint im Zusammenhang mit dem Orlando-Attentat ein vergleichbarer Manipulationsversuch mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen im kommenden November versucht worden zu sein. Und wieder waren die wirklichen Urheber islamische Terroristen. Ob es nun, da die Manipulation aufgeflogen ist, auch einen Aznar-Effekt geben wird, läßt sich schwer abschätzen, da im Herbst nicht mehr US-Präsident Obama zur Wahl steht.
Auch in der nun vollständig vorgelegten Abschrift von Mateens Bekenneranruf findet sich noch eine Manipulation. Die arabischen Worte, die der Attentäter gebrauchte, der ansonsten englisch sprach, wurden nicht im Original abgeschrieben, sondern nur in englischer Übersetzung. Mateen rief „Allahu akbar“, was nicht nur psychologisch, sondern in der Gesamtvermittlung der Botschaft etwas anderes ist, als die englische Übersetzung „Gott ist am größten“.
Text: Andreas Becker
Bild: Tempi
Bekenneranruf geschönt aus Gründen falsch verstandener politischer Korrektheit und Kriecherei vor dem Islam.
Es ist unfassbar. In einem Rechtsstaat wäre der Bekenneranruf eine Urkunde und jede Veränderung folglich strengstens als Urkundenfälschung zu bestrafen, zumal diese Urkund in einem Strafverfahren Verwendung findet. Und hier fälscht sogar die Strafverfolgungsbehörde persönlich. Mir wird schlecht bei dem Gedanken, dass dies womöglich gängige Praxis bei den Yankees ist. Das übertrifft selbst Orwells Horrorvisionen.