
(Paris/Brüssel) Die Schulen Frankreichs und Belgiens unterwerfen sich zusehends dem Islam. Staatliche und katholische Vertreter zeigen dabei eine Haltung, die als Dhimmitude bezeichnet wird. Dhimmitude ist eine Wortneuschöpfung der französischen Sprache und meint den Zustand der Dhimmis: die Unterwerfung der Nicht-Muslime im Islam.
Geprägt wurde der Begriff Anfang der 80er Jahre vom gewählten libanesischen Staatspräsidenten, dem maronitischen Christen Bachir Gemayel, der noch vor seiner Amtseinführung im September 1982 durch ein Attentat ermordet wurde. Als Dhimmitude bezeichnete Gemayel den Versuch der muslimischen Führung, die Christen des Landes zu unterwerfen und sich als Bürger 2. Klasse unterzuordnen.
Im Westen wurde der Begriff 1983 von der jüdisch-ägyptischen Autorin Bat Ye’or eingeführt und meint die Unterwerfung und Diskriminierung von Nicht-Muslimen in mehrheitlich muslimischen Gegenden. Er meint aber auch die Bereitschaft von Nicht-Muslimen, die Islamisierung Europas schönzureden und damit die direkte oder indirekte Bereitschaft von Nicht-Muslimen, sich der muslimischen Herrschaft zu unterwerfen und damit willfährige Helfer der Islamisierung zu sein.
Teil dieser Unterwerfungsbereitschaft, die jede Kritik am Islam oder Muslimen zum Tabu erklärt, ist es, den Begriff Dhimmitude als „islamophoben“ Kampfbegriff zu verurteilen.
Niedergang und Islamisierung der öffentlichen Schulen

Während die nicht-muslimischen Verfechter der Dhimmitude ihre Arbeit fortsetzen, indem sie die Masseneinwanderung von Muslimen nach Europa fördern, sind die negativen Auswirkungen in vielen Staaten Westeuropas, besonders in den Ballungszentren, längst greifbar. Dazu gehört besonders die Schule. Die Qualität der öffentlichen Schulen sinkt durch den hohen Ausländeranteil. Um diesen Niedergang zu kaschieren, werden die Leistungsstandards laufend nach unten korrigiert, was einem weiteren Qualitätsverlust Vorschub leistet.
In Frankreich und Belgien schrillen besorgniserregende Alarmglocken wie verrückt. Die Verantwortungsträger und Meinungsmacher des einen wie des anderen Landes halten sich die Ohren zu, schauen in die andere Richtung und wollen weder hören noch sehen.
In zahlreichen staatlichen Schulen Frankreichs fordern muslimische Familien während des islamischen Fastenmonats Ramadan eine Vergütung der Essensgutscheine für die Schulmensa. Was der Staat als Unterstützung für Bedürftigere gewährt, wird in bare Münze umgewandelt. Der Bürger nützt Dienstleistungen des Staates nicht und bekommt stattdessen Geld ausbezahlt. Ein neues Prinzip staatlicher Subventionierung, das vom Gesetzgeber weder so gedacht war noch dem Gemeinwohl dient. Die Schulbehörden dulden diesen Mißbrauch und weigern sich gleichzeitig zu überprüfen, ob tatsächlich auf die Mahlzeiten verzichtet wird. Das Vertrauen ist grenzenlos, jedenfalls gegenüber Muslimen.
Durch linke Experimente werden Schulen zu muslimischen Kasbahs
Kinderanwaltschaft und Jugendämter, die unerbittlich zur Stelle sind, Eltern abzukanzeln oder ihnen sogar die Kinder wegzunehmen, weil sie ihre elterliche Fürsorgepflicht verletzten oder sie sich gesellschaftspolitischen Experimenten verweigern, etwa der Frühsexualisierung und Homosexualisierung durch staatliche „Sexualerziehungsprogramme“, schweigen devot, wenn Muslime ihre Kinder auch während der langen und heißen Junitage ohne Essen und Trinken lassen, um sie nachts sich mit allem Süßen und Fetten vollstopfen zu lassen. Da es sich um Muslime handelt, werden beide Augen zugedrückt, wo Nicht-Muslime – sprich allen voran Christen – wegen Unterlassung der Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht belangt würden.
Ihren Speiseplan haben Schulmensen in Frankreich längst dem islamischen Recht, der Scharia, angepaßt. Schweinefleisch zum Beispiel wurde verbannt.
Sind die öffentlichen Schulen in Frankreich und Belgien tatsächlich noch öffentlich? Oder wurden sie über die Zwischenetappe linker Ideologen, die aus ihnen Werkstätten für gesellschaftspolitische Experimente machten, zu kleinen muslimischen Kasbahs?
Lieven Boeve: Belgiens katholische Schulen sollen sich islamisieren

In Belgien ist die Lage noch dramatischer.
Lieven Boeve, der seit 2014 amtierende Generaldirektor von Katholiek Onderwijs Vlaanderen, dem Dachverband katholischer Schulen Flanderns, machte jüngst den Vorschlag, an den katholischen Schulen islamische Gebetsräume einzurichten.
Laut Medienberichten unterstützt der von Papst Franziskus frisch ernannte neue Erzbischof von Mecheln-Brüssel und Primas von Belgien, Msgr. Jozef de Kesel, die Initiative „total“.
Boeves und de Kesels Vorstellung scheint es zu sein, daß sich die Idee dieser freiwilligen Islamisierung auf Wallonien und von dort auf Frankreich ausweiten und schließlich in ganz Europa von konfessionellen und staatlichen Schulen übernommen werden könnte. Eine offenbar durchaus beabsichtigte Entwicklung.
Jeder Schule ihren islamischen Gebetsraum: Das ist der neue Traum katholischer Verantwortlicher, die sich dem laizistischen Denken anbiedern. Solchen Laizisten und solchen Katholiken ist eine Dhimmitude-Haltung gemeinsam, sich im Zuge der Relativierung des Christentums dem „sakrosankten“ Islam anzudienen.
Widerstand von katholischem Familienverband und freien Schulen
Der alarmierenden Selbstaufgabe des katholischen Bildungswesens widersetzt sich die katholische, flämische Organisation Pro Familia (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen deutschen Abtreibungsorganisation). Sie veranstaltet am kommenden 25. Juni in Brüssel einen Marsch für die katholische Erziehung, um einige fundamentale Grundsätze in Erinnerung zu rufen, die nicht nur manche Politiker, sondern auch einige Bischöfe vergessen zu haben scheinen. Dazu gehört die simple Feststellung, daß katholische Schulen der katholischen Erziehung zu dienen haben und nicht der islamischen. Ebensowenig haben sie der Islamisierung eines noch immer christlich geprägten, europäischen Landes Vorschub zu leisten.
Der Islamisierung widersetzen sich auch die sogenannten „vertragslosen“ Schulen. Das sind jene Privatschulen, die keine finanzielle Unterstützung vom Staat wollen, um sich ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Ihr Überleben ist allerdings sowohl in Belgien als auch in Frankreich durch staatliche Reglementierung bedroht. Gefahren drohen gleich von zwei Seiten.
Linke und bürgerliche Islamisierungsförderer
In Frankreich versucht die sozialistische Regierung den freien Schulen den Garaus zu machen. Darum bemüht sich gerade die Ministerin für nationale Erziehung, höhere Bildung und Forschung, Najat Vallaud-Belkacem, mit einem neuen Regelwerk. Ihre maghrebinisch-muslimische Herkunft katapultierte Vallaud-Belkacem dank der Protektion bekannter sozialistischer Patrone blitzschnell nach oben. Als Sozialistin ist sie überzeugte Laizistin. Ihr französischer Ehemann, Boris Vallaud, ebenfalls sozialistischer Politiker, ist Mitglied im freimaurerischen Großorient von Frankreich.

In der Sozialistischen Partei war Najat Vallaud-Belkacem für „Homo-Rechte“ zuständig. 2012 wurde sie nach dem roten Wahlsieg zur Ministerin für Frauenrechte. Während ihrer Amtszeit wurde die Tötung ungeborener Kinder offiziell zum „Frauenrecht“ erklärt. Sie ließ von ihrem Ministerium eine eigene Internetseite zur Förderung der Abtreibung einrichten. Die Seite polemisiert gegen das Lebensrecht und diskreditiert den Lebensschutz.
2014 wurde sie Bildungsministerin und war als überzeugte Gender-Ideologin maßgeblich an der Durch- und Umsetzung der Charta der Laizität beteiligt. Mit der Charta, die fast wortwörtlich von einem Dokument des Großorients von Frankreich übernommen ist, wurde die Gender-Ideologie im französischen Bildungssystem eingeführt, vom Kindergarten aufwärts. Gleichzeitig wurde der religiösen Erziehung, konkret gemeint der katholischen Kirche, der Kampf angesagt. „Die katholische Religion muß durch eine republikanische Religion ersetzt werden“, ließ Vallaud-Belkacems Ministerkollege Vincent Peillon wissen. Der Staat oktroyiert eine Zwangs-(Um-)Erziehung nach antikatholischen, laizistisch-republikanischen Gender-Grundsätzen.
Die zweite Gefahr droht den freien Schulen von einem Gesetzentwurf, der von den Abgeordneten der bürgerlichen Partei Les Républicains (LR) eingebracht wurde. Der Name „Die Republikaner“ ist außerhalb Frankreichs noch weitgehend unbekannt. Dahinter verbirgt sich seit 2015 nichts anderes als die 2002 gegründete UMP von Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy. Sarkozy war von 2007 bis 2012 französischer Staatspräsident, unterlag beim Versuch einer Wiederwahl jedoch seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande. 2017 könnte er es noch einmal wissen wollen. Um die Chancen seiner Partei zu erhöhen erfolgte die Umbenennung der UMP in Les Republicains. In den Reihen der LR sind viele ehemalige Christdemokraten aktiv. Die Partei gehört der Europäischen Volkspartei (EVP) an. Ihre christlichen und konservativen Wurzeln scheint sie jedoch vergessen zu haben. Französische Katholiken sprechen sogar von einem „Verrat der eigenen Identität“.
„Es scheint ganz, daß sowohl Frankreich als auch Belgien zwei Fälle einer Schul-Dhimmitude ante litteram darstellen“, so Mauro Faverzani für Corrispondenza Romana.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: NC/CR/Wikicommons/Archiv
„Dhimmitude“-
Aber eine Islamisierung findet in Deutschland doch nicht statt, oder?