(Salzburg) Die indirekten und direkten Wahlempfehlungen von Kardinal Christoph Schönborn und diverser katholischer Verbände für den grünen Präsidentschaftskandidaten, Alexander Van der Bellen, einen Agnostiker und Freimaurer, wurden einem österreichischen Bischof schließlich zuviel. Salzburgs Weihbischof Andreas Laun gab in einem Gastbeitrag für kath.net eine Wahlempfehlung für den freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer ab und kritisierte die Parteinahme für Van der Bellen.
In der Stichwahl gehe es um das höchste Staatsamt in Österreich. Die Wähler hätten zwischen zwei Kandidaten in der Stichwahl zu entscheiden: „So, wie das Angebot jetzt ist, kann man nur Hofer wählen und beten für ihn und für Österreich“.
Was er vom freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer lese und höre, das sei vernünftig. „Dass ihn die Linken hassen und mit ihrer erprobten ‚Nazikeule‘ prügeln, spricht eher für und nicht gegen Hofer“, so Weihbischof Laun. Er gehe davon aus, daß Hofer „durch sein Gewissen vermittelt“, Gott „in den wesentlichen Punkten gehorchen werde“.
Mit Van der Bellen stehe ihm ein „links-extremer“ Kandidat gegenüber, der „in allen heiklen und gefährlichen Fragen, vom Lebensschutz über die Gottesfrage bis Gender, auf der falschen Seite (steht).“
„Gehirngewaschene“ Christen
Scharf reagierte Weihbischof Laun auch auf katholische Verbände, darunter die Frauenbewegung, die sich für Van der Bellen ausgesprochen hatten. Deren Wahlempfehlung dürfte das Faß zum Überlaufen gebracht haben. „Dass Christen darüber entweder nicht nachdenken oder, noch schlimmer, bereits so gehirngewaschen sind, dass sie bereit sind, lieber einen erklärten Gottes- und damit auch Kirchenfeind zu wählen und andere dazu auch noch verführen wollen – zeigt, in welchem Zustand bestimmte Kreise in der Kirche sind.“
Die bisher gerühmte Tradition, daß sich die höchsten Kirchenvertreter mit Wahlempfehlungen zurückhalten, wurde durch indirekte Wahlempfehlungen von Wiens Erzbischof, Christoph Kardinal Schönborn durchbrochen. Dieser hatte zur Wahl von Van der Bellen aufgerufen, ohne diesen namentlich zu nennen. Zugleich betonte der Kardinal, damit keine Wahlempfehlung ausgesprochen zu haben, was bei nur zwei Kandidaten wenig glaubwürdig erscheinen mußte.
Die Reaktion von Weihbischof Laun zwang Kardinal Schönborn zurückzurudern. Dieser betonte nach Launs Stellungnahme, daß „jeder das Recht hat, eine Wahlempfehlung abzugeben, auch ein Bischof“, daß die katholische Kirche aber „auch oder gerade besonders“ bei einer Stichwahl auf eine Wahlempfehlung verzichte. Es sei „völlig legitim“, wenn Katholiken bei demokratischen Wahlen zu unterschiedlichen Ergebnisse kämen, was die Wählbarkeit einzelner Kandidaten betreffe. Jeder solle sich daher ein eigenes Bild machen.
Text: Martha Burger-Weinzl
Bild: Salzburg24 (Screenshot)
Wahlempfehlungen.
Wie oft bei politischen Wahlen, gilt es nur, das geringere Übel zu wählen. Ich hoffe, die Österreichischen Wähler haben so viel Verstand, zu erkennen, wer für verantwortungsbewusste, patriotische und christlich orientierte Menschen allein in Frage kommt.