
(Rom) Benedikt XVI. vollendet heute sein 89. Lebensjahr. Am 16. April 1927 wurde er im bayerischen Marktl am Inn geboren. Fast acht Jahre stand er als Stellvertreter Christi auf Erden der katholischen Kirche als Oberhaupt vor. Vor drei Jahren wählte er den Amtsverzicht und lebt seither zurückgezogen in einem Kloster in den Vatikanischen Gärten. Gemäß seiner Wahl auf Lebenszeit könnte er noch heute die Kirche leiten. Gegenüber keinem anderen Papst der jüngeren Kirchengeschichte waren Teile der Kirche ungehorsamer als ihm gegenüber.
Zur Erinnerung an sein Pontifikat, verbunden mit unseren Glückwünschen, veröffentlichen wir aus aktuellem Anlaß einen Auszug aus seiner Predigt, die er am 20. April 2008 im Yankee-Stadion der Bronx gehalten hat.
Die Einheit der Kirche hat kein anderes Fundament als das Wort Gottes, das Fleisch geworden ist in Christus Jesus, unserem Herrn. Alle äußeren Zeichen der Identität, alle Strukturen, Vereinigungen oder Programme, so wichtig und gar wesentlich sie auch sein mögen, existieren letztlich nur, um jene tiefere Einheit zu stützen und zu fördern, die in Christus eine Gabe Gottes an seine Kirche ist, die nicht fehlen darf.
Die erste Lesung zeigt ferner, wie wir in der Handauflegung bei den ersten Diakonen sehen, daß die Einheit der Kirche „apostolisch“ ist, das heißt eine sichtbare Einheit, die auf den Aposteln gründet, die Christus als Zeugen seiner Auferstehung erwählt und eingesetzt hat, und daraus ist das entstanden, was die Schrift den „Gehorsam des Glaubens“ (Röm 1,5; Apg 6,7) nennt.
„Autorität“ … „Gehorsam“. Um ehrlich zu sein: diese Worte sind heute nicht leicht auszusprechen. Worte wie diese stellen für viele unserer Zeitgenossen „Stolpersteine“ dar, besonders in einer Gesellschaft, die zu Recht der persönlichen Freiheit großen Wert beimißt. Und dennoch, im Licht des Glaubens an Jesus Christus – der „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist –, gelangen wir dazu, den volleren Sinn, den Wert und sogar die Schönheit dieser Worte zu erkennen. Das Evangelium lehrt uns, daß die wahre Freiheit, die Freiheit der Kinder Gottes, nur in der Selbstaufgabe gefunden werden kann, die Teil des Geheimnisses der Liebe ist. Nur indem wir uns selber verlieren, sagt uns der Herr, finden wir uns wirklich selbst wieder (vgl. Lk 17,33). Die wahre Freiheit erblüht, wenn wir uns vom Joch der Sünde entfernen, das unsere Wahrnehmungen vernebelt und unsere Entschlossenheit schwächt, und sie sieht die Quelle unseres endgültigen Glücks in ihm, der unendliche Liebe ist, unendliche Freiheit, Leben ohne Ende. „In seinem Willen ist unser Friede.“
Die wahre Freiheit ist daher eine Gabe, die uns ungeschuldet von Gott geschenkt wird, die Frucht der Umkehr zu seiner Wahrheit – jener Wahrheit, die uns frei macht (vgl. Joh 8,32). Und eine solche Freiheit in der Wahrheit bringt eine neue und befreiende Art und Weise mit sich, auf die Wirklichkeit zu blicken. Wenn wir so gesinnt sind, „wie es Christus entspricht“ (vgl. Phil 2,5), öffnen sich neue Horizonte! Im Licht des Glaubens, in der Gemeinschaft der Kirche, finden wir auch die Inspiration und die Kraft, um zum Sauerteig des Evangeliums in dieser Welt zu werden. Wir werden zum Licht der Welt, zum Salz der Erde (vgl. Mt 5,13–14), denen das „Apostolat“ anvertraut ist, unser Leben und die Welt, in der wir leben, dem Heilsplan Gottes immer vollkommener anzugleichen.
Die wunderbare Vision einer Welt, die von der befreienden Wahrheit des Evangeliums verwandelt ist, spiegelt sich in der Beschreibung der Kirche wider, die wir in der zweiten Lesung des heutigen Tages finden. Der Apostel sagt uns, daß der von den Toten auferstandene Christus der Eckstein eines großen Tempels ist, der auch heute noch im Heiligen Geist errichtet wird. Und wir, Glieder seines Leibes, sind durch die Taufe zu „lebendigen Steinen“ dieses Tempels geworden und haben so aus Gnade teil am Leben Gottes, gesegnet mit der Freiheit der Kinder Gottes und dazu befähigt, ihm wohlgefällige geistige Opfer darzubringen (vgl. 1 Petr 2,5). Was ist das für ein Opfer, das wir darbringen sollen, wenn nicht das, jeden Gedanken, jedes Wort oder jede Handlung der Wahrheit des Evangeliums zu widmen und all unsere Energie in den Dienst am Reich Gottes zu stellen? Nur so können wir mit Gott auf dem Fundament bauen, das Christus ist (1 Kor 3,11). Nur so können wir etwas bauen, das wirklich von Dauer ist. Nur so findet unser Leben einen letzten Sinn und trägt bleibende Früchte.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)
Tanti auguri, Santo Padre Benedetto!
Mein Neffe wurde auch heute vor acht Jahren geboren und trägt deshalb Ihren Namen Heiliger Vater, auf den er sehr stolz ist!
So werden wir Ihnen lieber Papa emeritus, jedes Jahr am 16. April ein liebendes Andenken bewahren!
Ich wünsche Papst em. Benedikt XVI. das Beste zum Neuen Lebensjahr und Gottes Segen. Möge er uns noch lange erhalten bleiben.
Papst Benedikt XVI. ist der Papst der Kirche Jesu Christi.