
(Rom/Kiew) Beim Regina Caeli am gestrigen Weißen Sonntag oder Barmherzigkeitssonntag gab Papst Franziskus bekannt, daß er am kommenden 24. April in allen Kirchen Europas eine besondere Kollekte für die Ukraine sammeln läßt. Eine „versöhnliche Geste“ (Asianews) des katholischen Kirchenoberhauptes gegenüber der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, die sich durch das Kuba-Treffen zwischen Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill auf Kuba „verraten“ fühlt.
Wegen des Gemeinsamen Dokuments, das Papst Franziskus beim Treffen mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. auf Kuba unterzeichnet hatte, war es zu heftigen Meinungsverschiedenheiten gekommen. Die mit Rom unierte Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche übte heftige Kritik am katholischen Kirchenoberhaupt. Die unierten Katholiken des byzantinischen Ritus befürchten, das „Bauernopfer“ der Annäherung zwischen Rom und Moskau zu sein.
„Halbwahrheiten“ und „Verrat“ an den Ukrainern
Kaum war die Gemeinsame Erklärung unterzeichnet, setzten auf katholischer Seite Aktionen zur Beschwichtigung der ukrainischen Katholiken ein. Bereits auf dem Flug von Kuba nach Mexiko relativierte Papst Franziskus die Bedeutung der „Gemeinsamen Erklärung“. Am nächsten Tag empfahl der zuständige Apostolische Nuntius den Ukrainern das Dokument einfach „zu vergessen“.
Damit wollten sich die ukrainischen Katholiken aber nicht zufriedengeben. Erst recht nicht, seit Moskau eine Umsetzung der Erklärung einfordert und auf die Unterschrift Roms verweist.
Die Ukrainer vermuten, daß der politische Teil der Erklärung, der die Ukraine betrifft, vom Moskauer Patriarchat in das Dokument hineingeschrieben wurde, und sich Rom der Tragweite erst danach bewußt wurde. Einiges spricht für die Richtigkeit dieser Annahme. Der ukrainisch-katholische Großerzbischof Schewtschuk kritisierte, daß Rom den Entwurf zur Erklärung geheimgehalten und ihn auch nicht als Berater hinzugezogen hatte. So konnte Kritik erst geäußert werden, als das Dokument bereits unterzeichnet und veröffentlicht war. Der Großerzbischof sprach von „Halbwahrheiten“, die im Dokument enthalten seien, und sagte offen, was viele seiner Landsleuten denken, daß sich die katholischen Ukrainer von Rom „verraten“ fühlen.
Als sich die Ukrainer nicht beruhigen ließen, lud Papst Franziskus eine von Schewtschuk angeführte Delegation in den Vatikan ein. Hinter verschlossenen Türen kam es zu einem ernsten Schlagabtausch. Daß die ukrainisch-katholische Kirche ohnehin keine sonderlichen Sympathien für den „lockeren“ Kurs von Papst Franziskus hegt, dürfte die Spannungen zusätzlich angeheizt haben.
Sonderkollekte um enttäuschte Ukrainer zu versöhnen
Mit der Sonderkollekte für die Ukraine will Papst Franziskus nun unter Beweis stellen, daß es ihm ernst damit ist, wenn er nach dem diplomatischen Zwischenfall rund um die Erklärung mit dem Moskauer Patriarchen beteuerte, daß ihm die Ukrainer besonders „nahe“ seien. Gestern sagte er: Die Kollekte soll „meine persönliche Nähe und Solidarität mit der Ukraine und die der gesamten Kirche“ zum Ausdruck bringen.
Das am 24. April gesammelte Geld soll als humanitäre Hilfe den Menschen in der Ukraine zugute kommen, die unter dem ukrainisch-russischen Konflikt leiden. Der Konflikt forderte „Tausende Tote und eine Million Flüchtlinge“, so Papst Franziskus am Sonntag. „An diesem Tag, der wie das Herz des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit ist, sind meine Gedanken bei allen Bevölkerungen, die sich am meisten nach Versöhnung und Frieden sehnen. Ich denke in besonderer Weise an das Drama jener, die die Folgen der Gewalt in der Ukraine erleiden müssen: (…). Besonders betroffen sind vor allem alte Menschen und Kinder.“
Auch bei dieser Ansprache blieb Papst Franziskus allerdings ganz auf der Linie des Vatikans und äußerte sich weder zur Krim-Frage, die sich mit russischer Hilfe von der Ukraine trennte und Rußland anschloß, noch zum seit zwei Jahren tobenden Konflikt über die staatliche Zugehörigkeit der ostukrainischen Regionen, die ihre Unabhängigkeit von Kiew erklärten.
Die Reaktionen auf die päpstliche Ankündigung fiel in der Ukraine daher verhalten aus. Offiziell wurde sie von den Vertretern der ukrainisch-katholischen Kirche begrüßt. Der Wunsch von Papst Franziskus, eine Geste der Versöhnung zu setzen, wird anerkannt. Der Beziehungsknick zwischen Kiew und Rom ist damit aber noch nicht überwunden.
Die Ankündigung koppelte Papst Franziskus mit einem Appell gegen Personenminen. Der 4. April wird von den Vereinten Nationen als „Internationalen Tag der Minenaufklärung“ begangen. Seit 1997 sind Antipersonenminen international geächtet. Laut UNO-Schätzungen wurden bis zum Verbot in mehr als 70 Staaten rund 110 Millionen Landminen verlegt. Sie stellen eine große Gefahr dar. Tägliche sterben Menschen durch die Explosion dieser Kriegsreste.
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews
Das Problem lag und liegt in dem überstürzt eingefädelten Treffen zwischen „Papst“ Franzikus und dem russischen Patriarchen auf der kommunistisch beherrschten Insel Kuba.
Der Papst wollte groß dastehen als Brückenbauer und Überwinder alter Konflikte. Dementsprechend wurde er von seinen zahlreichen Anhängern auch gefeiert. Diese aber bleiben stumm angesichts dessen, was sich seitdem getan hat. Auch der päpstliche Rückzieher auf dem Flug nach Mexiko bereits!- das muß man sich mal vorstellen- war und ist seinen Anhängern keinerlei Erwähnung wert.
Mit schnödem Mammon- das muß man in diesem Falle so sagen- ist der Angelegenheit nicht viel geholfen. Und Moskau muß sich düpiert vorkommen. Damit hat dieser Papst der Ökumene einen schweren Schlag versetzt. Denn wer kann dieser Person noch trauen, für den Abmachungen offenbar nur ein Fetzen Papier sind!
Ablasshandel?