(Rom) Die wiederverheirateten Geschiedenen und die Homosexualität sind nur zwei Fronten. Hinter den Kulissen wird in der Katholischen Kirche um viel mehr gerungen. An der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom begann am heutigen Nachmittag eine Tagung, deren Thema angesichts der Zeitumstände besondere Brisanz hat: „Der Priesterzölibat, ein Weg der Freiheit“. Der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet werden dabei Partei für die Verteidigung des Priesterzölibats in der lateinischen Kirche ergreifen. „Doch Papst Franziskus gab den deutschen Bischöfen erneut zu verstehen, daß er mit dieser ‚Tradition‘ brechen will“, so der Vatikanist Sandro Magister.
Bemerkenswerte Tagung mit hochkarätiger Besetzung
Allein die Durchführung der Tagung hat daher etwas Außergewöhnliches an sich. In Rom reagiert man normalerweise sehr hellhörig auf päpstliche Wünsche, und die Signale von Papst Franziskus gehen schon seit einiger Zeit in eine andere Richtung.
Auffallend ist die hochkarätige Besetzung der Tagung. Die Anwesenheit des Kardinalstaatssekretärs und von Kardinal Ouellet läßt erkennen, welche Bedeutung dem Thema beigemessen wird. Ouellets Anwesenheit zielt auf die Bischöfe ab, da nur sie das Sakrament der Priesterweihe spenden können. Ouellet war heute der erste Referent. Er sprach über den Zölibat und die eheähnliche Verbindung zwischen Christus dem Bräutigam und Seiner Braut der Kirche.
Kardinalstaatssekretär Parolin wird am Samstagvormittag als letzter Redner das Wort ergreifen und über den in persona Christi ordinierten Priester sprechen.
Der auffallendste Abwesende ist daher Kardinal Beniamino Stella, der Präfekt der Kleruskongregation und damit eigentlich direkt Zuständige. Stella gehört zu den von Franziskus ernannten Dikasterienleitern. Sein Fehlen in der Referentenliste kommt einer Parteinahme gleich.
Die deutschen Unruhestifter
Das jüngste Signal von Papst Franziskus, verheiratete Männer zur Priesterweihe zuzulassen, eine alte 68er-Forderungen liberaler Kirchenkreise, kam erneut aus dem deutschen Sprachraum, dem eigentlichen Unruheherd in der Katholischen Kirche seit Papst Johannes XXIII. 1962 das Zweite Vatikanische Konzil eröffnete.
Daß erneut „die Deutschen“ hinter dem Angriff auf den Priesterzölibat stehen, konnte man bereits an früheren Signalen erkennen. Der österreichische Missionsbischof und katholische Linksausleger Erwin Kräutler spielt dabei mit seiner „Amazonas-Werkstatt“ eine Rolle an vorderster Front. Obwohl Kräutler bereits im Juli 2015 sein 75. Lebensjahr vollendete, nahm Franziskus sein kirchenrechtlich vorgeschriebenes Rücktrittsgesuch bisher nicht an. Er scheint noch eine Aufgabe zu haben.
Die „Amazonas-Werkstatt“ steht für den Versuch, den Priesterzölibat mit der Begründung eines „pastoralen Notstandes“ auszuhebeln, der durch einen akuten Priestermangel verursacht sei. Der Amazonas wurde deshalb ausgesucht, weil dort mit Kräutler ein darauf drängender Bischof regiert, die reale Situation im fernen Amazonas ohnehin niemand kennt, dieser dafür aber umso mehr sozial-romantische Assoziationen vom „guten Wilden“ bis zum Schutz der Regenwälder weckt.
Daß Kräutler bewußt die geistliche Dimension der Priesterberufung als Gnade zugunsten einseitiger Strukturreformen ausblendet, und sich in dieser Frage mehr als Ideologe denn als Hirte erweist, wird stillschweigend übergangen.
Der deutsche Drang zur „Wende“ beim Zölibat
Die deutschen Bischöfe würden den Zölibat gerne direkt abschaffen, kämen mit einem solchen Alleingang in der Weltkirche aber nicht durch, wie die jüngste Doppel-Bischofssynode gezeigt hat. Das Schisma wäre unausweichlich. Darum wird der Umweg versucht und die Frage in einen entlegenen Erdwinkel verlagert. Damit nimmt man sich selbst aus der Schußlinie und aktiviert ein altes probates Mittel: eine extreme und kaum überprüfbare Ausnahmesituation wird zum Hebel gemacht.
Im Zusammenhang mit der „Amazonas-Werkstatt“ wird in Rom von einer „deutsch-brasilianischen Achse“ gesprochen, die sich bei näherem Hinsehen jedoch als deutsch-deutsche Achse erweist. An einem Ende sitzen Bischöfe und Theologen aus dem deutschen Sprachraum, die auf die „Zölibatswende“ drängen, diese im Hintergrund organisieren und sponsern. Am anderen Ende sitzt der Österreicher Kräutler. Kein Zufall. Man versteht sich, und damit ist nicht nur die Sprache gemeint, sondern vor allem das antirömische deutsche Denken. „Antirömisch“ meint nicht den derzeitigen Papst, sondern das Papsttum insgesamt und die katholische Lehre. Wer dachte, die protestantisierend nationalkirchlich denkenden Deutschen würden mit Papst Franziskus zu Papisten werden, hat sich getäuscht. Die Zielsetzungen sind unverändert. Mit Papst Franziskus sieht man „nur“ bessere Chancen zur Vollendung der vor 50 Jahren begonnenen Kopernikanischen Wende.
Auf Erwin Kräutler und Wunibald Müller folgte Hans-Jochen Jaschke
Nach Erwin Kräutlers Besuchen bei Franziskus und Wunibald Müllers Briefwechsel mit dem Papst ist es nun Hamburgs Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, der päpstliche Absichten zum Besten gab. Jaschke war am vergangenen Wochenende Gast in der SWR-Talkshow Nachtcafé. Dort erzählte er vom Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe bei Papst Franziskus, der am 20. November 2015 stattfand. Damals hieß es, der Papst habe den deutschen Bischöfen „die Leviten gelesen“. Bei Jaschke war keine Rede davon. Im Gegenteil.
Der Ad-limina-Besuch verlief ganz anders. Papst Franziskus ließ die vorbereitete Rede nur verteilen. Sie war eine einzige Anklage gegen das Versagen der deutschen Bischöfe, das zu einer „Erosion des katholischen Glaubens“ geführt habe. Die Rede stammte offensichtlich nicht von Franziskus, der stattdessen mit den Bischöfen ein Gespräch führte.
Als die Rede, offenbar von den deutschen Bischöfen, auf die Möglichkeit gebracht wurde, in gottverlassenen und priesterarmen Gegenden auf verheiratete Priester zurückzugreifen, besonders in Lateinamerika, „hat der Papst nicht abgewunken“. Es sei um „alternative Modelle“ und „andere Formen von Priestersein und verheiratete Priester gegangen“, doch der Papst wehrte keineswegs ab. Jaschkes Erzählung wurde von den Medien der Deutschen Bischofskonferenz gleich am Montag mit sichtlicher Genugtuung verbreitet.
Verheiratete Priester „weltweit akzeptabel“ machen
Jaschke ließ in der Sendung auch etwas hinter die Kulissen der Anti-Zölibats-Strategie blicken. Der Papst sei „kein Diktator“, so der Weihbischof, weshalb er solche Neuerungen „weltweit akzeptabel“ machen müsse. Daran hakt die Sache noch. In der Weltkirche gibt es keine Akzeptanz für die Abschaffung des Priesterzölibats, daher müsse sie eben geschaffen werden.
Daß Jaschke bei derselben Gelegenheit auch für einen „unverkrampften“ Umgang mit der Homosexualität warb, paßt ins Bild vom prekären Zustand der deutschen Kirche. Der SWR hatte neben dem Hamburger Weihbischof auch den suspendierten polnischen Priester Krzysztof Charamsa eingeladen, der sich am Tag vor der Bischofssynode 2015 als homosexuell „geoutet“ hatte. Der Pole genießt seither die Medien-Aufmerksamkeit und zeigte sich ganz und gar nicht einsichtig.
Hauruckaktion: Weiht Franziskus in Mexiko verheiratete Diakone zu Priestern?
„Unter den deutschen Bischöfen geht das Gerücht um, daß Franziskus bei seinem Mexiko-Besuch Mitte Februar die Absicht habe, einige verheiratete Diakone der Chiapas-Diözese San Cristobal de Las Casas zu Priester zu weihen“, so der Vatikanist Sandro Magister.
Eine Hauruckaktion des Papstes, um die Abschaffung des Priesterzölibats „weltweit akzeptabel“ zu machen? Der Bischof der Chiapas-Diözese, Msgr. Felipe Arzmendi Esquivel, dementierte jedoch alle Gerüchte in diese Richtung. Die Anekdote bietet jedoch einen Einblick in die ungeduldige Erwartungshaltung an der Spitze der deutschen Kirche.
Auch der päpstliche Zeremonienmeister, Msgr. Guido Marini, versicherte Sandro Magister, daß der Papst beim Mexiko-Besuch „in keiner Messe Priesterweihen durchführen wird“.
Kardinal Marx: „Papst versicherte, vom Redetext nichts gewußt zu haben“
Kardinal Reinhard Marx, Münchens Erzbischof, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Mitglied des C9-Kardinalsrats zur Beratung des Papstes, wollte von Franziskus wissen, was es mit dem beim Ad-limina-Besuch verteilten Text auf sich habe. Der Papst habe ihm versichert, nichts von dem Text gewußt und ihn auch nicht gelesen zu haben. Zumindest Letzteres scheint zweifelhaft, da er kurzerhand auf den Vortrag verzichtete.
„In der Tat findet sich im Text weder eine Spur von Bergoglios Stil noch seine Sympathie für die deutschen Bischöfe. Der Text scheint, als wäre er der Feder von Papst Benedikt XVI. entflossen, als eine Fortsetzung seiner Rede für die Entweltlichung der Kirche, die er am 25. September 2011 in Freiburg im Breisgau gehalten hatte“, so Magister.
Der Verdacht fällt daher direkt auf Kardinal Gerhard Müller, den Präfekten der römischen Glaubenskongregation, wie Benedikt XVI. ein ausgezeichneter Kenner der deutschen Situation. Die deutschen Bischöfe, allen voran Kardinal Marx, sehen in Kardinal Müller ihren großen Gegenspieler, den sie in seiner Funktion als Glaubenswächter geradezu demonstrativ ignorieren.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Arautos/MiL/Settimo Cielo
Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Chuzpe die deutschen Bischöfe auftreten, deren eifrigste Protagonisten Scherbenhaufen in ihren Diözesen angerichtet haben. Während ein Priesterseminar nach dem anderen geschlossen wird (zuletzt Trier), weil die Bischöfe nicht mehr den Glauben verkündigen, sondern in sozialen Themen die Grünen links überholen wollen, stellen sie in Rom auch noch zerstörerische und schismatische Forderungen. Würde ein Automanager solche Ergebnisse liefern, würde er schlichtweg gefeuert. Im deutschen Episkopat scheint man ‑um im Vergleich zu bleiben – eher damit zu hadern, Autos verkaufen zu müssen. Ausnahmen gibt´s natürlich,aber ihre Stimme wird immer mehr übertönt.
Doch: Man verkauft halt die Autos der weltlichen Konkurrenz, um im Bild zu bleiben …
Die deutsche Bischofskonferenz besteht praktisch ausschließlich aus Witzfiguren. Was für ein lächerlicher Dünkel bei diesen Herren, die einen glaubenslosen Pleiteverein verwalten – und meinen, dieser sei „das“ Zukunftsmodell…
Ach ja, man ist „für die Armen“, für „Lebenswirklichkeiten“, für „Unverkrampftheit“… Letzteres konnte man gut anläßlich der Manipulations-Synode in Rom beobachten, als Herr Marx in einer soeben für 7,9 Millionen Euro erworbenen Villa ganz unverkrampft zu Luxus-Essen lud, während afrikanische Katholiken ( die lt. Marx‘ Propaganda- Seite „katholisch.de“ größtenteils minderbemittelte Naivlinge sind) von den mohammendanischen Massenmördern hingeschlachet wurden. Auch eine „Lebenswirklichkeit“…
Nun, es wird mit den deutschen Bischofsepigönchen und ihren diversen Bütteln und Speichelleckern gehen wie mit Honecker: „Die Mäuer stäht noch in hündert Johren.“ — Denkste!
Die Zälibaadsaabbschaffunk än ihräm Llauff, hälld wädr Oochs noach Äßäll aaff! Jawoll!
Heute erschien die Meldung, Marx habe geäußert, daß er sich nun doch „keine einschneidenden Änderungen“ im Hinblick auf die bei der Synoden-Komödie behandelten Themen erwarte. Das wichtigste sei, daß man „überhaupt darüber gesprochen“ habe. Und: Man könne nicht erwarten, daß die Weltkirche übernehme, „was wir hier in Deutschland richtig finden“.
Dasselbe kann man auch noch kürzer sagen: „Außer Spesen nichts gewesen.“
Vom Glas, das im Oktober 2014 noch „halb voll“ war, bemerkt Marx anscheinend nun, daß es niemals existiert hat – was weder sein noch Bergoglios Verdienst ist. Es lassen sich nun einmal ‑sogar beim jetzigen Zustand des Weltepiskopates- nicht alle Bischöfe von teutonischen Brutal-Manövern oder argentinischen Übertölpelungsversuchen beeindrucken.
Wenn Bergoglio jetzt nicht die Dreistigkeit besitzt, den alten, ekelerregenden Kasper-Brei auf eigene Faust durchdrücken zu wollen, dann mag der Lügen-Kasper sich endlich nach einem Platz in einem netten Seniorenheim für ausgediente häretische Professoren umtun. Vielleicht hat er aber dort das Pech, das er auf afrikanisches Pflegepersonal angewiesen ist…
Auch F1 kennt sicher die Offenbarung des Herrn an Birgitta bzgl einer Aufhebung des Zölibat. Oder?
„Auch dies sollst du wissen, dass ein Papst, der den Priestern die Erlaubnis geben würde, eine fleischliche Ehe einzugehen, von Gott durch einen solchen Richterspruch geistlicher Weise verworfen würde wie jener Mensch, der sich so schwer vergangen hat, dass man ihm nach der Gerechtigkeit des Rechtes leiblicher Weise die Augen ausstach, die Zunge samt den Lippen und die Nase samt den Ohren abschnitt, ihm auch die Hände und Füße abschlug und alles Blut seines Leibes ganz und gar vergoss und zur Erstarrung brachte und außerdem dann seinen blutleeren Leib den Hunden und anderen wilden Tieren zum Fraß vorwarf.“
(in: Ferdinand Holböck: Gottes Nordlicht – Die hl. Birgitta von Schweden und ihre Offenbarungen. Christiana Verlag Stein am Rhein, 1998, S. 317)
Ich verstehe nicht, warum allen Päpsten der letzten Jahrhunderte nicht schon in „geistlicher Weise“ die Zunge samt Lippen, die Nase und die Ohren, die Hände und die Füße etc. abgeschlagen wurden. Gibt es doch für die Priester der katholischen Ostkirchen die Erlaubnis, eine „fleischliche“ Ehe zu führen.
Was übrigens von den Visionen der Hl. Birgitta von Schweden zu halten ist, hat der Vatikan bereits im Jahr 1954 festgestellt. Viele ihrer Verheißungen sind erst später entstanden und die Ortsbischofe wurden angewiesen, die Verbreitung nicht zu gestatten. Dass es auf dieser Website immer wieder Leute gibt, die auf solche Texte wie den obigen abfahren, ist schon bezeichnend.
Dem Vatikan hat schon recht oft etwas nicht gepasst, was Heilige zu Lebzeiten in Offenbarungen oder Botschaften empfangen haben.
Es ist, wie so oft, der Stolz, der sich auflehnt, und der Neid, dass unser Herr kleine, demütige, vor der Welt unbedeutende Werkzeuge erwählt und bevorzugt, um Sein Sprachrohr zu sein.
Wenn es also Teilen des Vatikans nicht passt (das gilt besonders ab 1950), dann kann das auch indirekt eine „Bestätigung“ für die Echtheit sein.
Die den Zölibat abschaffen wollen können doch besser protestantisch werden.
@anjali jain
Wieso protestantisch werden, sie alle sind es doch laengst.
Keine Rede davon, das evangelische Pastoren die Berufsgruppe sind, die die hoechste Scheidungsrate aufweisen, auch nicht erwaehnt, das bei den Protestanten durch die „fabelhaften“ Verhaeltnisse die Austrittswelle hoeher als bei dem anderen Kirchensteuerverein ist, nein alles nicht wichtig, zum Schreckenskonzil kam in Deutschland noch die Koenigsteiner Erklaerung dazu, die uns hier quasi-protestantisch hat werden lassen, nein der Zug hier ist sowas von abgefahren, es sind sozusagen Bahnhof und Gleise auch schon abmontiert worden.
Der unverkuerzte Glauben ist wirklich nur noch in den jeweiligen Bruderschaften anzutreffen, die sich auch der ueberlieferten Messe verpflichtet fuehlen.
Aber vielleicht hat die Abschaffung des Zoelibats auch den Grund, weil Franz auch nicht mehr solo ist und uns bald eine schicke, moderne Frau Bergoglio praesentieren wird,
Natuerlich barmherzig, dialoggestaehlt, umweltfreundlich, kurz wie es allen passt, nicht lachen bei Franz dem Aushilfspapst wundert mich nichts mehr.
Das Weihepriestertum war eines der ersten Themen, dass nach dem Konzil kontro-
vers diskutiert und angegangen wurde. Und es waren auch damals die deutschen
Bischöfe die in der Mehrzahl, lautstark die Abschaffung forderten. Aber bei den
damaligen Päpsten stießen sie auf taube Ohren, denn der Glaube war noch nicht
verblasst. Gestützt von den erstarkenden Laiengremien, wurden diese Themen am
köcheln gehalten. Nicht nur Zölibat, sondern auch die Sakramente und Dogmen
wurden diskutiert. In diesem Klima wurde die Ökumene intensiviert und manchmal
auch übertrieben. Besonders tat sich die Rheinische Allianz unter Kardinal Leh-
mann hervor mit der Königsteiner Erklärung und damit Parteinahme für den Bera-
tungsschein, der notwendig für eine Abtreibung war. Übrigens Kardinal Lehmann
zieht bis heute die ungehorsamen Fäden, die auch zur Wahl von Franziskus bei-
trugen. Die Weihe von verheirateten Diakonen ist eine Vorstufe zum Verzicht
auf das Zölibat. Zuerst wie immer, als Ausnahme die dann zur Regel wird. Die-
ser Gedanke scheint bei Franziskus zu reifen. Das wäre ein weiteres Aufgeben
der katholischen Identität. Auch wenn das Zölibat kein Dogma ist, ist es ein
Zeichen des Glaubens und der Christusnachfolge.
Das Mantra, dass das Zölibat kein Dogma sei, ist kein Argument. Bis 1958 war auch der Glaube an Mariens Aufnahme in den Himmel kein Dogma. Aber der Glaube daran war im Leben der Kirche immer verankert, ebenso wie das Zölibat in Verbindung mit dem sakramentalen Priestertum von Anfang an Praxis der lateinischen (und auch orientalischen!) Kirche war, weil es der Lehre und dem Beispiel Jesu Christi entsprach. Diese Praxis wurde von den Orientalen und einigen Teilkirchen frevelhafterweise aufgegeben. Das aber kommt für die wahre Kirche Jesu Christi, die in der römisch-katholischen Kirche subsistiert, niemals in Frage! Würde sie es dennoch tun, wäre ihre Glaubwürdigkeit und jegliche Autorität dahin, denn sie outete sich als eine Institution, deren Lehre und Praxis auf dem Treibsand des Zeitgeschmacks gebaut ist, die demzufolge heute so und morgen anders quatscht. Die Kirche muss in dieser Frage abschließend handeln. Sie hat die Wahl: entweder sie stellt fest, dass das Zölibat definitiv zum Wesen des sakramentalen Priestertums gehört. Dann bleibt sie sich treu. Oder sie gibt den Zölibat auf, dann wird sie zwar vom Zeitgeist gelobt, aber der innere Erosionsprozess wird forciert, an dessen Ende die Beudeutungslosigkeit und Auflösung als Kirche steht. Deshalb arbeitet jeder, der für die Abschaffung/Aufweichung des Zölibats eintritt, bewusst oder unbewusst, an der Zerstörung der katholischen Kirche.
Korrektur:
„Würde sie es dennoch tun, wären ihre Glaubwürdigkeit und jegliche Autorität dahin, denn sie outete sich als eine Institution, deren Lehre und Praxis auf dem Treibsand des Zeitgeschmacks gebaut sind, die demzufolge heute so und morgen anders quatscht.“
Die Einführung des verpflichtenden Zölibates war dann wohl auch auf den Treibsand des Zeitgeistes gebaut. Schließlich gab es über 1000 Jahre verheiratete Priester.
Liebe Leute, eine Zölibatsverpflichtung ist biblisch nicht begründbar und niemand will eine Verpflichtung zur Heirat für Geistliche einführen.
Allerdings halte ich es für unmöglich, Menschen zur Keuschheit zu verpflichten, die neben ihren priesterlichen Aufgaben ihr Menschsein leben wollen. Die Folgen dieser verqueren Personalpolitik sind Heimlichkeiten und Priesterkinder, die ihren Vater nicht kennen bzw. sich nicht zu ihm bekennen können.
Man komme mir jetzt nicht mit dem Argument, das hätten die Priesteramtskandidaten ja alles vorher gewußt usw.
Nein, liebe Mitforisten. Der Zölibat ist Unsinn. Seine Abschaffung hat absolut nichts mit Glaubensverlust zu tun.
„Die Einführung des verpflichtenden Zölibates war dann wohl auch auf den Treibsand des Zeitgeistes gebaut. Schließlich gab es über 1000 Jahre verheiratete Priester.“
Werter alfredprivat, Ihr Argument zieht nicht, und das aus zwei Gründen:
1.) Gab es sehr wohl von Anfang an den Klerikerzölibat, denn er geht direkt auf Jesu Weisung und Beispiel zurück. Sitzen Sie bitte nicht interessegeleiteten Behauptungen auf, sondern nehmen Sie die jüngeren Forschungsergebnisse zur Kenntnis.
2.) Wird Ihr theologischer Archäologismus, der sich der romatischen Vorstellung hingibt, nur in der Urgemeinde sei das goldene Zeitalter echt jesuanischer Kirche zu finden und alle Entwicklung seit Konstantin sei a priori ein Irrweg, den es zu verlassen gelte, so wie es von Vulgärinterpreten des II. Vatikanischen Konzils, etwa dem berüchtigten Mario von Galli und seinen Neojesuiten, unters Volk gestreut wurde und wird(!), der Lebenswirklichkeit Kirche nicht gerecht. Diese ist nämlich ein Organismus und hat sich unter Führung des Heiligen Geistes vom kleinen Senfkorn zu einem weltumspannenden Baum entwickelt. An diesem Baum mag es hier und da Wildwuchs geben, den man zurückschneiden muss (wahre Reformpäpste wie Gregor der Große oder Pius X. haben das auch immer getan), niemals aber kann dies heißen, alles Gewachsene bis zu seinem Stumpf abzusägen, um darauf einen neuen Reis zu pfropfen. Das hieße nämlich, der Kirche ihre Identität zu rauben, sie bis zur Unkenntlichkeit zu deformieren. Das heißt ganz konkret: es war ein Wahnsinn zu meinen, man könne der Kirche ohne Identitätsverlust (in diesem speziellen Falle gleichbedeutend mit Glaubensverlust!) einfach eine neue Liturgie aufpfropfen, es ist ein Wahnsinn zu meinen, man könne einem hierachisch-zentralistisch gewachsenen und verfassten Organismus synodal-dezentralistische Strukturen verpassen, ohne ihn der inneren Auflösung anheimzustellen, es ist ebenso ein Wahnsinn zu meinen, man könne den seit jeher auf Jesu Wort und Beispiel zurückgeführten und als Berufungskriterium aufgefassten Zölibat vom sakramentalen Priestertum lösen, ohne schwerste Verwerfungen im gesamten Lehrgebäude und im Selbstverständnis der Kirche anzurichten. Dieser sinnlose, romatisch-verklärte, von der historisch-kritischen Exegese und also vom Protestantismus hervorgerufene Reform-Archälogismus, der mit dem Zweiten Vaticanum bis ins Lehramt der Kirche vorgedrungen ist, muss endlich abgeschüttelt und wieder einer realistisch-katholischen Sicht auf Kirche Platz machen, deren Fundamente Schrift UND Tradition (im Sinne von Gewachsenem) sind (ja, eigentlich NUR Tradition, denn die Schrift selbst ist Traditionsgut *lol*).
„Allerdings halte ich es für unmöglich, Menschen zur Keuschheit zu verpflichten, die neben ihren priesterlichen Aufgaben ihr Menschsein leben wollen.“
Hallo!? Sakramentales Priestertum ist eine besondere Form gelebten Menschseins! Deshalb kann auch nicht jeder Priester werden, der das aus irgendwelchen Gründen für sich als chic empfindet. Priester wird man nicht aus eigenem Willen, auch bestimmt die Kirche im Grunde nicht, wer geeignet ist oder nicht, sondern Gott beruft, die Kirche stellt lediglich die Berufung fest. Eines der wesentlichsten Kriterien für eine Berufung durch Gott sind eben nicht stahlend weisse Zähne oder das Charisma eines Hans Dampf in allen Gassen (wie sich das mancher Bischof wünscht), sondern es war und ist die Befähigung zum Zölibat. So hat es die Kirche immer verstanden. Ein Abweichen davon verrät nur, wie sehr die nachkonziliare Kirche als aufgepfropftes Etwas bereits sich selbst entfremdet ist. Ihre jungen Triebe ragen nicht mehr, unanhängig vom stinkenden Atem der Zeit, in den Himmel, sondern das, was sich am aufgeproften Reis noch an (Glaubens)Leben regt, passt sich der vergifteten Umwelt an, weil das schwache Gebilde meint, in der Anpassung den einzigen Weg zum Überleben zu haben. Schauderhaft! Dennoch gilt für alle Zeit: Gott beruft zum zölibatären Priesteramt bzw. Ordenstand und schenkt dazu die Berufungsgnade. Wer es fassen kann, (nur) der fasse es! Wer seiner Berufungsgnade auf dem langen Weg des Lebens nicht entspricht, der muss dies im forum internum mit Gott und er Kirche ausmachen und notfalls die Konsequenzen ziehen. Alles andere ist dekadent und inakzeptabel!
hicesthodie @ Danke für Ihren Kommentar ! Genau so sehe ich es auch,
dem ist nichts zuzufügen.
Gott befohlen !
Die deutschen Bischöfe verschaffen sich eine internationale Reputation aufgrund der großen Spendenaktionen,wie Adveniat, Misereor und den Sternsingern. Sie können dann das Geld nach Ihrem Wohlgefallen verteilen und haben deswegen international Ansehen und Einfluss, der ihnen theologisch nie zukommem würde. Übrigens vor der Wahl des argentinischen Papste wurde immer wieder für Spenden für die lateinamerikanische Kirche geworben. Die letzte Miseriorkollekte jedoch galt der philippinischen Insel Mindanao. Über die Geldverteilung wird „Kirchenpolitik“ gemacht, so treckig das Geschäft auch sein mag. Auch die Auflösung des Zölibates gehört zu den lange angestrebten Zielen. Ich habe den Eindruck, dass die Vormänner dieser Herren und Verteiler der gespendeten Gelder alles politisch im Auge haben, außer dem Seelenheil der ihnen anvertrauten Schafe. Wie pervers die Situation ist, sehen Sie z.Zt. in Trier: die Synode verkündet ein Priesterbild, das den Priesteraspiranten jegliches
Intersesse am Priesterberuf nehmen muss, das Seminar wird aus Kostengründen geschlossen, die letzten fünf Seminaristen werden nach Frankfurt St. Georgen geschickt, aber am 21. Februar wird im Bistum weiter eine vorgeschriebene Kollekte für das Priesterseminar abgehalten. „Pecunia non olet“
Deshalb spende ich schon lange keinen Cent mehr für diese theologischen Erpresserorganisationen! Wie die deutsche Kirche wirklich über diese Gläubigen denkt, offenbarte ja jüngst unser offensichtlich geistig nicht mehr ganz so zurechnungsfähiger Oberkasper anlässlich der Familiensynode.
Gestatten Sie einen Nachsatz zu meiner Zuschrift: dass Bischöfe eine vorgeschriebene Kollekte für ein längst beerdigtes Project durchführen lassen und Geld kassieren für eine Priesterausbildung, die sie nach Sachlage gar nicht mehr durchführen wollen, zeigt dass jegliches Gefühl für eine Schamgrenze in weiten Bereichen der kirchlichen Administration fehlt.
katholisches.info liest offenbar keine vatikanischen Pressemeldungen. Papst Franziskus hat den Rücktritt von Bischof Erwin Kräutler letztes Jahr angenommen, der neue Bischof heißt João Muniz Alves OFM.
Warum müssen der „Papst“ und die ihm hörigen Theologen,Kardinäle,Bische ‚ect,immer so doof auf den Fotos grinsen? Halten die uns denn für so dämlich und blöd?Puuh!
@hicesthodie
Lieber Mitforist. Ihre Position in allen Ehren und wenn Sie über die Einführung des Zölibates besser Bescheid wissen, nehme ich das an. Schließlich bin ich weder Theologe, noch Historiker.
Allerdings hängen Sie die Rolle der geistlichen Mitarbeiter unserer Kirche eindeutig zu hoch. Sie sind im Normalfall keine halben Heiligen, sondern einfache Mitarbeiter im Weinberg des Herrn. Sie und ich kennen genug Geistliche um beurteilen zu können, dass die Qualität ihrer Arbeit höchst unterschiedlich ist. Bekanntlich weht der Geist, wo er will und nicht immer über den Predigten. Ich will wirklich nicht den Priesterstand pauschal verurteilen, auch einzelne Priester nicht. Mir geht es darum, diese Leute nicht auf ein Podest zu stellen. Die erhöhte Postition können aber viele nicht ausfüllen.
Dass sakramentales Priestertum eine besondere Form gelebten Menschseins ist, mag ja sein. Mir erschließt sich aber nicht, warum dazu der Zölibat gehören soll. Im Zölibat begibt sich doch der Priester einer der wichtigsten Facetten des Menschseins. Ihr Argument dazu stützt sich lediglich auf die Tradition.
Wenn die Kirche die Berufung und damit die Fähigkeit zum Zölibat prüft, scheint diese Prüfung doch sehr lückenhaft zu sein. Jeder von uns kennt hinreichend Pfarrer, die mit Männern oder Frauen liiert sind. Zur Zeit werden die Mißbräuche aufgeklärt.
Sie versuchen diesen Sachverhalt auf Fehlentwicklungen nach dem Konzil zu erklären. Diese Erklärung trifft nicht zu, weil es liierte Priester, Priesterkinder und leider auch Mißbräuche zu allen Zeiten gegeben hat (vgl. dazu Heinrich Böll, Ansichten eines Clowns aus den fünfziger Jahren).
Nein, lieber hicesthodie. Das alles sind keine Fehlentwicklungen durch das Konzil, sondern wir haben es mit einem Fehler des Systems zu tun.
Erlauben Sie mir bitte noch einen Nachsatz. Wer durch eine Änderung dieses Fehlers seinen Glauben verliert, wie Sie andeuten, setzt die falschen Schwerpunkte. Sollte nicht das Zentrum unseres Glaubens Jesus Christus und dessen Rede sein? Seine Ehelosigkeit finde ich übrigens in keinem Evangelium.