
(Rom) Radio Vatikan – Italienische Sektion veröffentlichte ein Interview mit Kardinal Walter Kasper über das bevorstehende Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Von einer „Fortsetzung der Diskreditierungskampagne gegen die Kirche“ spricht hingegen Secretum Meum Mihi.
Der Kardinal konstruiere einen Gegensatz zwischen einer Kirche seit dem 13. März 2013 und einer Kirche vor dem 13. März 2013. Er adaptiere dazu eine Methode, Gegensätze zu schüren, die bereits die Nachkonzilszeit prägte, als die Kirchengeschichte in eine „helle, neue Ära“ nach dem Konzil einer „dunklen, überwundenen Ära“ vor dem Konzil gegenübergestellt wurde, „und alles vorher für schlecht erklärt und dem Vergessen überantwortet wurde“. Kardinal Kasper, der ehemalige Vorsitzende des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, drückte es so aus: „Es ist ein schwerwiegender Skandal, daß die Kirche heute von vielen als unbarmherzig betrachtet wird“.
Das Interview führte Fabio Colagrande. Anlaß war, daß Papst Franziskus dem deutschen Kardinal vergangene Woche in einem Interview für die Wochenzeitung Credere erneut die „Urheberschaft“ für den Schwerpunkt „Barmherzigkeit“ seines Pontifikats zugeschrieben hatte („Die Revolution von heute ist die Zärtlichkeit“ – Interview von Papst Franziskus zum Jubeljahr).
Kasper: Jubeljahr der Barmherzigkeit für eine Kirche der offenen Türen
Kardinal Kasper: Ich denke, daß Papst Franziskus die aktuelle Situation betrachtet hat, und in der Welt von heute haben wir wirklich großen Bedarf an Barmherzigkeit, an neuem Schwung, an einem Neubeginn: Wir können nicht so weitermachen wie bisher. Wir müssen uns gegenseitig vergeben, die einen den anderen und vor allem bedürfen wir der Vergebung Gottes und der Barmherzigkeit Gottes. Wir alle sind Sünder, aber wir müssen von vorne neu beginnen und ich denke, daß die Initiative des Papstes, ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit anzukündigen, wirklich eine prophetische Handlung war, die dem Bedürfnis unserer Zeit entspricht.
In der Ankündigungsbulle erklärte der Papst, daß die Kirche viel an Glaubwürdigkeit verloren hat, weil sie es nicht verstanden hat, die Barmherzigkeit zu praktizieren …
Kardinal Kasper: Wir haben oft von einem Gott gesprochen, der straft oder von einem Gott der droht, einem Gott der Rache. Das alles ist auch im Alten Testament, das gibt es aber nicht bei Jesus; und wir müssen von Jesus ausgehen, der das Gesicht Gottes ist, das Gesicht eines barmherzigen Gottes und deshalb müssen wir auf eine neue Weise von einem Gott sprechen, der annimmt, von einem Gott, der zuhört, von einem Gott, der das Elend des Menschen sieht, der uns begleitet. Und ich denke, daß dieser Gott wirklich eine neue Attraktivität für den Menschen von heute haben kann.

Sie haben einen sehr schönen Ausdruck gebracht: „Die Mystik der Barmherzigkeit ist die Mystik der offenen Augen“: Was heißt das?
Kardinal Kasper: Das will sagen: offene Augen um das Elend des anderen zu sehen, für die Bedürfnisse, die heute sich schnell ändern; offene Augen, um im anderen das Gesicht Jesu Christi zu sehen, der gesagt hat: „Was ihr einem anderen getan habt, das habt ihr mir getan“. Diese offenen Augen sind daher eine wirklich neue oder erneuerte Mystik: es ist die Mystik des Guten Samariters und Papst Paul VI. hat nicht zufällig am Ende des Konzils gesagt: „Die Spiritualität des Zweiten Vatikanischen Konzils ist die des Guten Samariters“.
Könnte man also sagen, daß es ohne Barmherzigkeit keine Zukunft gibt?
Kardinal Kasper: Ohne Barmherzigkeit bleiben wir immer im Kreislauf der Rache und der Ungerechtigkeiten. Wir müssen hingegen „Schluß“ sagen, von vorne beginnen, gemeinsam: Wir haben nur eine Zukunft, wenn wir geeint sind. Wir werden keine Zukunft haben, wenn einer gegen den anderen sein wird. Deshalb ist die Barmherzigkeit auch die Kraft, die uns in die Zukunft führt, und zugleich ist sie ein Geschenk Gottes, weil es eine gewisse „Noblesse“ braucht, um die Barmherzigkeit anzuwenden: Das ist ein Geschenk Gottes, ein Geschenk für die Zukunft der Welt von heute.
Kann die Barmherzigkeit, aus ekklesiologischer Sicht, ein Element sein, um der Kirche eine neue Form zu geben?
Kardinal Kasper: Ja, die Kirche ist Zeichen und Instrument der Gnade und auch der Barmherzigkeit Gottes. Sie kann aber nur Zeichen und Instrument der Barmherzigkeit sein, wenn sie durch die Barmherzigkeit geformt ist. Und ich denke, daß es ein großes Skandal ist, daß die Kirche von vielen, außerhalb von ihr, als unbarmherzig betrachtet wird. Diesen Aspekt muß die Kirche ändern, sie muß – wie der Papst sagt – eine Kirche der offenen Türen und der offenen Fenster werden, eine Kirche, die hinausgeht an die Ränder, und nicht eine geschlossene Festung.
Einleitung/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Sie muss wohl verschwinden, gell Herr Kardinal Kasper?
Jeder weiss, dass ein sattes Raubtier zufrieden gähnt. Sättigt den Tiger und wir haben Barmherzigkeit.
Gerade das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ( Lk 10,25 – 37) zeigt in der richtigen Auslegung durch die Lehre der Kirche seine tiefe heilsmysterische Dimension.
Der unter die Räuber gefallene, ausgeraubte geschlagene und halb tot liegen gelassene Mann steht für den durch die Erbsünde gefallenen Menschen ( mit Ausnahme der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria, deren Hochfest ihrer unbefleckten Empfängnis am morgigen 8. Dezember gefeiert wird)
- Der „Priester und der Levit“ stehen für das Alte Testament und deren Unmöglichkeit dagegen etwas zu tun.
- Der barmherzige Samariter steht für unseren Herrn und Gott Jesus Christusund das Neue Testament, den Neuen und Ewigen Bund.… die Erlösung von Sünde und Tod; „zwei Denare“ stehen für den unermesslich kostbaren Preis, bezahlt durch das kostbarste Blut Christi;
„Öl und Wein“ stehen für die hl. Sakramente als heilende Mittel der verwundeten Seelen.
- die Herberge steht für die für das Seelenheil sorgende Heilige Mutter Kirche
- „Dann geh und handle genau so“ ist die Aufforderung Christi diese uns zuteil gewordene Gnadenfülle auch weiterzugeben
Unmissverständlich zeugt diese Stelle von der Notwendigkeit der Verkündigung der wahren Barmherzigkeit der Heiligen Mutter Kirche, der alleine das Seelenheil am Herzen liegt.…
d.h. ihre stete Mahnung zu Reue, Busse und Umkehr.
Durch die wirkmächtigen hl. Sakramente führt sie als der mystische Leib Christi das Erlösungswerk Christi fort. Somit ist auch die wahre Nächstenliebe untrennbar mit der Sorge um das Seelenheil des Nächsten verbunden, was wiederum auch eine gesunde Selbstliebe im Sinne des Strebens nach Vollkommenheit / Heiligkeit voraussetzt.
Eine wie auch immer angedachte „autonome Barmherzigkeit“ fern der vollständigen Lehre der Kirche ist denn auch menschengedacht und somit letztendlich fruchtlos.
Man kann nur noch rätseln, was einen Mann wie Kardinal Kasper dazu bewegt, neue Wege der
Kirche aufzuzeigen. Wider besserem Wissen um die schlechten Früchte des II.Vatikanum, beeilt
sich dieser linke Kirchenmann, seine Ideen an den Mann zu bringen. Dabei kommt ihm Franzis-
kus sehr entgegen. Die neue synodale Kirche der Barmherzigkeit, muss nach Kasper, die Türen
und Fenster weit aufmachen, dabei vergisst der Kardinal, dass das schon das Konzil gemacht hat,
mit dem Ergebnis: Welt rein und Kirchenvolk raus. Wir sollen uns gegenseitig vergeben, vergeben
wofür ? Um Vergebung bitten müssen wir allerdings den lieben Gott, dass wir ihn so wenig ge-
liebt und angebetet haben. Wir können so nicht weiter machen wie bisher, meint Kasper ! Das
stimmt haargenau, sonst gibt es unsere Kirche bald nicht mehr. Das müssten sich alle Kardinäle
Bischöfe und Autoritäten hinter die Ohren schreiben
Klingt alles weltfremd und planlos.
Man kann sich nichts Konkretes oder Substanzielles vorstellen.
Ja lieber Hr. Kardinal!
Schluss mit der Rache, Schluss mit den Ungerechtigkeiten. Wir müssen (hingegen) „Schluß“ sagen, von vorne beginnen.
Ja das Projekt „Geist des Konzils“ ist gescheitert: leere Kirchen, Seminare und Klöster. Extremer Glaubensverlust in Klerus und Volk, Anbiederung an die Protestanten und Evangelikalen uvm.
Ja ich stimme Ihnen voll und ganz zu: Schluss mit der Kirchensteuer, Schluss mit dem liberalem Klerus, Schluss mit der Anbiederung an den Zeitgeist, Schluss mit der Diskriminierung der Freunde der überlieferten Liturgie. Ein neuer Anfang: das tun was das Konzil wollte.
Lieber Hr. Kardinal, endlich sind wir uns einig.
„.….und ich denke, dass es ein großer Skandal ist, dass die Kirche von vielen, außerhalb von ihr, als unbarmherzig betrachtet wird.…“ ‚soweit das Zitat von Kasper.
Hat der hohe Kardinal schon mal was davon gehört, dass der Geist Gottes von jeher im Zwist mit dem Geist der Welt liegt? Wahrscheinlich macht er sich auch nicht die Mühe wenigstens ab und zu das heilige Evangelium zu lesen, sonst würde er auch solche Jesuszitate kennen wie: „Euch ist es gegeben die Geheimnisse des Reiches Gottes zu verstehen, jene draußen aber, sollen sehen, aber doch nicht sehen, hören, aber doch nicht verstehen!“ Oder auch: „Wer auch nur das kleinste Iota aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, wird im Himmelreich der Kleinste sein!“
Spätestens, wenn der Herr ihm einmal sagen wird: „Hinweg von mir ihr Übertreter des Gesetzes, ich kenne euch nicht!“, hat er genügend Zeit, um über die Zukunft der Kirche nachzudenken!
Besser: Um über die Vergangenheit !! der Kirche nachzudenken.….
Schaut euch mal die Fingerstellung der rechten Hand von K.K. auf dem Foto oben an: Mich jedenfalls erinnern sie an die berühmte Geste „the horns of S.…!“ (bei P.F. auch schon beobachtet!)
„Es ist ein schwerwiegender Skandal, daß die Kirche heute von vielen als unbarmherzig betrachtet wird.“
Viele Katholiken, die ich kenne, halten ihre Kirche keineswegs für unbarmherzig, sie wissen nämlich überhaupt nicht mehr „woran man sich halten soll“. Ist das etwa nicht skandalös?
Die Kirche, die sich der liebe Herr Kardinal (und hoffentlich nicht Papst Franziskus) so vorstellt, ist eine Kirche „anything goes“, die keiner braucht. Jesus hat das Gesetz nicht aufgehoben, sondern erfüllt. Der Kardinal hat ja recht, wenn er sagt, dass wir nicht so weitermachen können, wie bisher, indem wir alles laufen lassen wie es zeitgemäß so läuft, heute so, morgen so. Wir müssen wieder von unseren Bischöfen, auch von unserem lieben Kardinal, endlich wieder Glaubensinhalte und
die damit verbundenen Konsequenzen für das eigene Leben vermittelt bekommen. Das hat nichts mit einer Droh- und Strafverkündigung zu tun. Thomas von Aquin sagt: „Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist grausam. Barmherzigkeit aber ohne Gerechtigkeit ist die Auflösung aller Ordnung“.
Donald Trump für President.Gute Nacht Büderchen Kasp(a)er & Co,oder Mainz wie es singt und lacht.…
@Leone
Das waere eine Mischung, der Grosskotz aus Amerika schmeisst einfach mal ein Atomboembchen, sorry friends all for democracy and freedom und das „Kasperpack“ gibt der Kirche den Rest.
Schoene Zutaten fuer ein juengstes Gericht, oder ?
Von den US-Präsidentschaftskandidaten ist einer schlechter als der andere – nur Spielarten ein und desselben Übels.
Kardinal Kaspers Barmherzigkeitsverständnis ist völlig losgelöst von Gerechtigkeit. Damit pervertiert sich aber Barmherzigkeit. Der Mob, der Jesse Washington auf grausamste Art und Weise lynchte und sich an der Qual dieses Jungen öffentlich weidete, wäre von ihr ebenso bedingungslos umschlossen, wie die Folterknechte, die in Majdanek, Sobibor, Treblinka, Dachau und Auschwitz Menschen auf bestialische Weise ermordeten. Eine Barmherzigkeit, die Gerechtigkeit „übersteigt“, wie es Kasper in seinen Thesen vertritt, kennt im Grunde kein Gut oder Böse und Wahr oder Falsch. Tiefe Reue des Sünders, sein Leiden an der bösen Tat, ist nicht länger die Voraussetzung für Barmherzigkeit. Damit verliert aber das Christentum seine grundlegende Wahrheit, die immer auch Gerechtigkeit ist. Nur Gott kann die Gerechtigkeit wieder herstellen, die der Mensch zerstört hat und immer wieder zerstört. Gerechtigkeit heißt auch nicht Rache sondern Reinigung. Da der Wille sich jedoch radikal gegen die Wahrheit stellt, wo er restlos dem Bösem verfällt und im Bösen verharrt, da verfällt der Mensch dem göttlichen Gericht, da wird er sehr wohl in die Hölle geworfen. Wer behauptet, die Hölle sei leer, der macht Gott zu einem Demiurgen, der den Menschen lediglich für ein perverses „Spiel“ geschaffen habe. Kardinal Kasper will die Gottesfurcht beseitigen, damit beseitigt er aber notwendig auch die Sünde. Gott ist nicht nur der gütige, in allen Grausamkeiten duldsame Betrachter des Bösen, sondern er ist auch ein zorniger und damit ein richtender Gott. Alles andere ist Kinderei und eine Verhöhnung aller Opfer des menschlichen Grauen. Kardinal Kaspers Thesen zerplatzen an der Realität des Bösen. Welch menschenverachtende Vorstellung wäre es, wenn Hitler und Stalin friedlich vereint mit den von ihnen ermordeten im Himmel dem göttlichen Licht teilhaftig würden. Kasper und seine Anhänger wollen das Böse eliminieren, indem sie es ins Abstrakte und damit Folgenlose auflösen.
„Gott gibt es, und Gott weiß, Gerechtigkeit zu schaffen auf eine Weise, die wir nicht erdenken können und die wir doch im Glauben ahnen dürfen. Ja, es gibt die Auferstehung des Fleisches. Es gibt Gerechtigkeit. Es gibt den „Widerruf“ des vergangenen Leidens, die Gutmachung, die das Recht herstellt. Daher ist der Glaube an das Letzte Gericht zuallererst und zuallermeist Hoffnung – die Hoffnung, deren Notwendigkeit gerade im Streit der letzten Jahrhunderte deutlich geworden ist. Ich bin überzeugt, dass die Frage der Gerechtigkeit das eigentliche, jedenfalls das stärkste Argument für den Glauben an das ewige Leben ist. Das bloß individuelle Bedürfnis nach einer Erfüllung, die uns in diesem Leben versagt ist, nach der Unsterblichkeit der Liebe, auf die wir warten, ist gewiss ein wichtiger Grund zu glauben, dass der Mensch auf Ewigkeit hin angelegt ist, aber nur im Verein mit der Unmöglichkeit, dass das Unrecht der Geschichte das letzte Wort sei, wird die Notwendigkeit des wiederkehrenden Christus und des neuen Lebens vollends einsichtig.
Der Protest gegen Gott um der Gerechtigkeit willen ist nicht dienlich. Eine Welt ohne Gott ist eine Welt ohne Hoffnung (Eph 2, 12). Nur Gott kann Gerechtigkeit schaffen. Und der Glaube gibt uns die Gewissheit: Er tut es. Das Bild des Letzten Gerichts ist zuallererst nicht ein Schreckbild, sondern Bild der Hoffnung, für uns vielleicht sogar das entscheidende Hoffnungsbild. Aber ist es nicht doch auch ein Bild der Furcht? Ich würde sagen: ein Bild der Verantwortung. Ein Bild daher für jene Furcht, von der der heilige Hilarius sagt, dass all unsere Furcht in der Liebe ihren Ort hat. Gott ist Gerechtigkeit und schafft Gerechtigkeit. Das ist unser Trost und unsere Hoffnung. Aber in seiner Gerechtigkeit ist zugleich Gnade. Das wissen wir durch den Blick auf den gekreuzigten und auferstandenen Christus. Beides – Gerechtigkeit und Gnade – muss in seiner rechten inneren Verbindung gesehen werden. Die Gnade löscht die Gerechtigkeit nicht aus. Sie macht das Unrecht nicht zu Recht. Sie ist nicht ein Schwamm, der alles wegwischt, sodass am Ende dann eben doch alles gleich gültig wird, was einer auf Erden getan hat. Gegen eine solche Art von Himmel und von Gnade hat zum Beispiel Dostojewski in seinen Brüdern Karamasow mit Recht Protest eingelegt. Die Missetäter sitzen am Ende nicht neben den Opfern in gleicher Weise an der Tafel des ewigen Hochzeitsmahls, als ob nichts gewesen wäre.“ [Benedikt XVI. Enzyklika „Spe salvi“]
Kardinal Kasper: „Wir haben oft von einem Gott gesprochen, der straft oder von einem Gott der droht, einem Gott der Rache. Das alles ist auch im Alten Testament, das gibt es aber nicht bei Jesus;“
Diese Behauptung ist völliger Unsinn. Wie oft sagte Jesus in der Heiligen Schrift, Dinge wie:
Mt 11, 21–24:
21 Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind – man hätte dort in Sack und Asche Buße getan.5
22 Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie euch.
23 Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute.
24 Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.
Mt 23, 13–39:
13 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen.
14 []4
15 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr selbst.
16 Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim Tempel schwört, so ist das kein Eid; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist an seinen Eid gebunden.
17 Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heilig macht?
18 Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das kein Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt, der ist an seinen Eid gebunden.
19 Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht?
20 Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt.
21 Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt.
22 Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
23 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.
24 Blinde Führer seid ihr: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele.
25 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr haltet Becher und Schüsseln außen sauber, innen aber sind sie voll von dem, was ihr in eurer Maßlosigkeit zusammengeraubt habt.
26 Du blinder Pharisäer! Mach den Becher zuerst innen sauber, dann ist er auch außen rein.
27 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung.
28 So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz.
29 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten
30 und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden.5
31 Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid.
32 Macht nur das Maß eurer Väter voll!
33 Ihr Nattern, ihr Schlangenbrut! Wie wollt ihr dem Strafgericht der Hölle entrinnen?
34 Darum hört: Ich sende Propheten, Weise und Schriftgelehrte zu euch; ihr aber werdet einige von ihnen töten, ja sogar kreuzigen, andere in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen.
35 So wird all das unschuldige Blut über euch kommen, das auf Erden vergossen worden ist, vom Blut Abels, des Gerechten, bis zum Blut des Zacharias, Barachias‘ Sohn, den ihr im Vorhof zwischen dem Tempelgebäude und dem Altar ermordet habt.6
36 Amen, das sage ich euch: Das alles wird über diese Generation kommen.
37 Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt.
38 Darum wird euer Haus (von Gott) verlassen.7
39 Und ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr mich nicht mehr sehen, bis ihr ruft: Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!
Mt 23, 38 „Darum wird euer Haus(von Gott) verlassen“ sagt übrigens klar und deutlich, dass der Alte Bund aufgehoben wurde.
Kardinal Kasper: „Das will sagen: offene Augen um das Elend des anderen zu sehen, für die Bedürfnisse, die heute sich schnell ändern; offene Augen, um im anderen das Gesicht Jesu Christi zu sehen, der gesagt hat: „Was ihr einem anderen getan habt, das habt ihr mir getan“.“
Das will wohl sagen, Sozialsorge statt Seelsorge, genau das ist der beabsichtigte Weg dieses Pontifikats, und Kasper als Theologe des Papstes will hier wieder einmal die Richtung vorgeben.
Die Heilige Schrift sagt aber ganz klar, dass Seelsorge wichtiger ist, als reine Sozialsorge.
Mt 6, 31–34:
31 Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?
32 Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.
33 Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.
34 Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.
Kardinal Kasper: „Ja, die Kirche ist Zeichen und Instrument der Gnade und auch der Barmherzigkeit Gottes. Sie kann aber nur Zeichen und Instrument der Barmherzigkeit sein, wenn sie durch die Barmherzigkeit geformt ist. Und ich denke, daß es ein großes Skandal ist, daß die Kirche von vielen, außerhalb von ihr, als unbarmherzig betrachtet wird. Diesen Aspekt muß die Kirche ändern, sie muß – wie der Papst sagt – eine Kirche der offenen Türen und der offenen Fenster werden, eine Kirche, die hinausgeht an die Ränder, und nicht eine geschlossene Festung.“
So wie ich das verstehe, bedeutet, „eine Kirche, die hinausgeht an die Ränder…“ wieder nur, dass Sozialsorge angetrieben werden soll, Seelsorge wird damit nicht angesprochen. Und jeder kann sich denken, dass Laien in der katholischen Kirche höchstwahrscheinlich nicht den Mut haben, in Zeiten des medial betriebenen, öffentlichen Rufmords an der katholischen Kirche tatsächlich an die gesellschaftlichen Ränder zu gehen um dort evangelisierend tätig zu sein. Also kann man es nur humanitär verstehen, was Kasper da in unklarer Sprache einfordert.
Gute Werke sind außerdem nicht darin zu sehen, dass man Muslime, die keine Kriegsflüchtlinge sondern Wirtschaftsflüchtlinge sind, quer durch die Bank nach Europa einlädt und in Kauf nimmt, dass diese auf mittlere Sicht durch übertriebene öffentliche Rücksichtnahme ihnen gegenüber die christlichen Wurzeln Europas ersticken. Vor allem die verkehrte Logik der medialen Öffentlichkeit, dass Christen aufgrund der Bibel überall Toleranz und Nächstenliebe walten lassen müssten und die Überhandnahme der Islamisierung gutheißen müssten, zeugt von weitreichender Unkenntnis der katholischen Glaubenslehre, insbesondere der Heiligen Schrift, auch seitens vieler Christen die dieser öffentlichen Meinung aus Angst Folge leisten. Insbesondere hebt man damit religiös, historisch und kulturell gesehen, die Errungenschaft der Kreuzzüge, die die Rückeroberung Europas aus den Händen Mohammeds und seiner Gefolgschaft hervorbrachte, beständigen Schrittes wieder auf.
Auch ich bin über den Satz gestolpert, es sei „ein schwerwiegender Skandal, daß die Kirche heute von vielen als unbarmherzig betrachtet wird.“ Ich dachte, ein Skandal wäre es, wenn die Kirche unbarmherzig wäre, nicht wenn sie als unbarmherzig betrachtet wird. Eigentlich ist die Kaspersche Theologie eine Theologie für Spießer: „Was sollen die Leute (Nachbarn) denken?“ Was für ein Unterschied zur Theologie Urs von Baltasars oder Ratzingers.
Dann der alles verstehende Jesus, den ich in den Evangelien nicht finde: Barmherzigkeit ja, Liebe bis zum Tod ja, aber ein Jesus ohne seinen heiligen Zorn, ohne das zur Entscheidung Drängende, ohne den Aspekt des Richtens ist eine armselige Karikatur, die eher alten Hollywood-Schinken entnommen sein könnte.
Ich will auch nicht davon reden, dass Origines für seine Lehre der Apokatastasis von einem Konzil als Häretiker verurteilt worden ist (so viel zur leeren Hölle), aber eine „Barmherzigkeit“ zum Nulltarif, ein Vergeben aller Sünden ohne Reue und Buße wäre eine Vergewaltigung des freien Willens des Menschen. Sie umschlösse Figuren wie Hitler, Himmler, Stalin und Pol Pot.
Die Barmherzigkeit Gottes ist ja kein Hinwegsehen über die Sünden.
Sie zielt darauf, dass der Mensch ganz und gar umgestaltet wird zur Braut Christi, Christus also so atemberaubend ähnlich werden darf wie Maria es vorgelebt hat.
Wäre Maria nicht „begnadet“ gewesen, hätte sie auch nicht ihr „Fiat“ gesprochen, wäre sie nicht in der Lage gewesen, Gott zu gebären. Gottes Barmherzigkeit geht daher nicht primär – wie F. in seiner Predigt sagt – seiner Gerechtigkeit „voraus“ (Wie kann ein Wesensmerkmal Gottes dem anderen „vorausgehen“?!?!), sondern seine Barmherzigkeit geht unserer Ungerechtigkeit immer voraus. So wird ein Schuh draus.
Aber schon die Natur lehrt uns: Man kann nur Gleiches gebären, niemals Ungleiches. Es muss nicht Identisches sein, aber wenigstens Ähnliches, in der Tat: Wesensähnliches.
Das ist es, was die Barmherzigkeit Gottes uns zugedacht hat. Man muss eigentlich verstummen vor Schreck: das ist doch fast nicht möglich, dass der große Gott, der uns doch viel unähnlicher als ähnlich ist, sich soweit auf uns einlässt und uns soweit in Seine Sphäre heben will!
Wenn das wahr ist, kann niemand, der diese Barmherzigkeit erfahren hat, einfach weitersündigen.
All mein Sinnen und Trachten soll sein: IHM ähnlich zu sein, damit Er mich als die Seine erkennt, wenn Er kommt.
ER hat uns doch gewarnt: Es gibt auch eine Frömmigkeit, die nicht zu dieser Ähnlichkeit führt. Er wird manchen sagen: Dich kenne ich nicht. Nicht aus Rache, sondern weil sie IHM nicht ähneln und nicht ähneln wollten.
In einem Punkt hat F. aber recht: Eine Frömmigkeit, die immer beim anderen die Unähnlichkeiten zum Herrn wittern will, hat sich selbst schon gerichtet.
Da müssen wir alle aufpassen.
@zeitschnur,
Sie haben es hier sehr wahr und schön gesagt.