Von Amand Timmermans
In diesen Zeiten von tiefer Verwirrung in der katholischen Welt und Unsicherheit bei vielen Gläubigen ist das berühmte Gedicht „Nag op die see“ (Nacht auf dem Meer) des großen südafrikanischen Dichters Jakob Daniel du Toit (genannt Totius) besonders passend. Totius lebte von 1877–1953.
Geboren in Paarl (Kapprovinz) wanderte Jakob D. du Toit mit seinen Eltern aus nach Transvaal und studierte kalvinistische Theologie und anderes in Pretoria.
Im zweiten Burenkrieg (1899–1902) begleitete er, knapp 23 Jahre alt, als Militärpfarrer die burischen Einheiten im Felde.
Später Professor der Theologie in Potchefstroom, entfaltete er ein reiches dichterisches Werken mit einer sehr poetischen und einfühlsamen Psalmenbereimung, mit der Übersetzung der Bibel ins Afrikaans und mit mehreren Gedichtsammlungen.
Von familiärem Leid besonders getroffen (von den sieben Kindern des Ehepaars verstarben sechs vor seinem Tod) erreichte er in seiner Dichtung eine ungeheure Tiefe und Seriosität, nicht selten an den großen flämischen Priester-Dichter Guido Gezelle erinnernd.
In einer breiten Spendenaktion sammelten die Südafrikaner, um Totius eine Reise ins Heilige Land zu ermöglichen.
Auf der Schiffsreise dahin dichtete er das folgende Gedicht, das eindrucksvoll das Hoffen und Vertrauen auf den Herrn in schwierigen Zeiten in Worte faßt.
Die Musikalität erschließt sich auch einem deutschen Ohr, bei dem nicht unähnlichem Wortschatz und einer verständlichen Grammatik.
Dieses Gedicht ist aktueller denn je.
Nag op die see
Digby Aden
Dis alles see en alles donkerheid,
soos toe die aarde woes en ledig was
En nog gesweef het oor die wereldplas
Geen horison of ster is sigbaar meer,
Geen teken waar die oog op af kan gaan;
Ek hoor net teen die skip die golwe slaan.
Tog vaar hy immer voort, hy vaar nou blind,
die voorpunt teen die donkerte gerig.
Op die kompas alleen val bundels lig!
.
(In Übersetzung)
Nacht auf dem Meer
Nahe bei Aden
Es ist alles Meer und alles Dunkelheit,
Als wenn die Erde wüst und leer war
Und noch über dem Ozean geschwebt hat.
Kein Horisont oder Stern ist mehr sichtbar,
Kein Zeichen worauf das Auge sich richten kann;
Ich höre nur die Wellen gegen das Schiff schlagen.
Trotzdem fährt es immer weiter, es fährt nun blind,
Den Bug gegen die Dunkelte gerichtet.
Auf den Kompaß allein fallen Bündel Licht!
Sehr treffendes Gedicht. So leitet der Heilige Geist die Kirche, unsichtbar und doch wahrnehmbar, weil nun jeder einzelne Gläubige herausgefordert ist, einen persönlichen Weg der Heiligung zu gehen. Alle falsche Sicherheiten sind entfernt und die Wahrheit kristallisiert sich heraus, nur der reine Glaube an Jesus Christus und sein Evangelium, an die traditionelle Lehre der Kirche mit ihren Sakramenten, bleiben bestehen. Wir wissen nicht, wie das Schiff geführt wird, aber wir haben alle Hilfsmittel (Gebete, Sakramente) um im Schiff zu bleiben und zu vertrauen, dass der Herr selbst und die Immakulata es zum sicheren Hafen führen wird.