(New York) Die Oscarverleihung 2015 verlief genau wie gedacht. Eine großes Fest der politischen Korrektheit, der wirklichen Ideologie der USA. Es gab aber eine Ausnahme, was wie ein Wunder scheint: Der Preis an den polnischen Film Ida von Pawel Pawlikowski. Ein starker und unleugbar christlicher Film.
Hollywoods politisch korrekte Heuchelei
Der Rest war die übliche zur Schau getragene Heuchelei des politisch Korrekten, die mit den Polemiken um American Sniper, den jüngsten Film von Clint Eastwood schon vor der Preisverleihung begonnen hat. Selten waren sich Publikum und Kritik so fremd. Der Eastwood-Film spielte seit Januar 319 Millionen Dollar in den USA ein und noch einmal 108 Millionen im Rest der Welt. Er schlug am Startwochenende alle bisherigen Rekorde. Die Massen strömten in die Kinos, um den Film zu sehen. Kaum etwas weiß die Amerikaner mehr anzusprechen, als der Kampf eines Einzelgängers, dessen einsamer, eigenwilliger Kampf mit der Verteidigung der USA in Verbindung gebracht werden kann. Doch bei der Oscarverleihung gab es nada für Eastwood. Nicht ganz. Eine Oscar gab es für den besten Ton und damit für die Techniker, die ohnehin nur Spezialisten des Fachs mit Namen kennen. Immerhin kann niemand behaupten, die Oscarverleihung sei nur eine Sache der Geschäfte. Natürlich geht es in Hollywood immer ums Geschäft. Doch im äußersten Zweifelsfall entscheidet Hollywood für die Ideologie.
Der Eastwoood-Film erzählt die wahre Geschichte des Scharfschützen der US-Army, der registriert, die meisten gezielten Tötungen durchgeführt hat. Chris Kyle war im Irak im Einsatz. Der Film erzählt also vor allem vom Kampf der Kulturen, vom islamistischen Terror und dem Antiterrorkampf der USA. Damit ist eigentlich zur Handlung alles gesagt und der Rest leicht denkbar. Die Arabisch-amerikanische Anti-Diskriminierungs-Vereinigung protestierte gegen den Film und warf ihm Rassismus und Islamophobie vor. Feministen und Pazifisten mobilisierten gegen den Film. Schon vorab äußerten Oscar-Juroren ihr Mißfallen gegen American Sniper.
Moralischer Sieg in American Sniper für „Korrekte“ unerträglich
Eastwood gehört zu Hollywood dazu. Aber er ist auch ein Außenseiter im politisch korrekten Getriebe. Er gehört zu den wenigen Leinwandstars, die im Präsidentschaftswahlkampf 2012 den republikanischen Herausforderer von Barack Obama, dem verblassenden „Messias“ der Linken unterstützte. Überhaupt wirft man ihm mit seiner ständigen Waffenschwingerei Unterstützung der republikanischen „Kriegstreiber“ und des dahinter stehenden militärisch-industriellen Kartells vor.
Eastwood sieht es anders und teilt seine Botschaft am Beginn des Films knapp mit: In der Welt gibt es Lämmer, Wölfe und Hirtenhunde. Sein Film sei ein Lob für die Hirtenhunde, die in den Krieg gegen die Dschihadisten ziehen und dafür letztlich nur zwei Dinge brauchen, ihre Waffe und die Bibel, die sie immer bei sich führen. Sie ziehen in die Schlacht und siegen, denn sie wissen, im Recht zu sein. Ihr Leben, ihr Kampf ist ein Leidensweg, er verlangt einen physischen und psychischen Preis. Und dennoch hinterlassen sie ein unauslöschliches Zeichen auch nach ihrem Tod. Dieser moralische Sieg, den Eastwood auf der Leinwand darstellt, ist für die politische Korrektheit unerträglich.
Obama-Filme kreisen korrekt um Migration …
Die politische Korrektheit äußert sich mit einer ganz anderen Sprache und zu ganz anderen Themen und hat das auch bei dieser Oscarverleihung getan und damit abgeräumt. Bei der politischen Korrektheit geht es um „Trend-Themen“ und „sozial akzeptable“ Themen, zu deren Sprecherin sie sich macht. Dazu gehört heute an erster Stelle die Zuwanderung. An den Universitäten wird „Migrationsforschung“ betrieben. Weil die Fördergelder dafür fließen. Die deutschen Museen sollen künftig die Migration thematisieren. Sie werden es tun, weil damit Fördergelder fließen. Politische Korrektheit arbeitet mit Lenkung, Förderung, Druck und Ausgrenzung. Sie ist immer ein Stück Manipulation.
Der Film Birdman des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Iñárritu paßt in die Kategorie politically correct, wenn sein Film auch ausnahmsweise nicht mit Einwanderung zu tun hat. Seine Karriere machte er durch einen umgekehrten Rassismus, indem er die Bewohner der ersten Welt allesamt als hysterisch, depressiv, ohnmächtig darstellte, die Bewohner der Schwellenländer hingegen als vital, spontan, ehrlich und als ewige Opfer der Weißen. Birdman ist die Geschichte eines alternden Schauspielers, eine neurotische Geschichte mit der sich Hollywood gewissermaßen in Selbstzerfleischung ergehen kann. Allerdings tauchte das Thema Einwanderung dann sofort wieder in González Iñárritu Dankrede zur Oscarverleihung auf. González Iñárritu erwies sich damit als perfekt integrierter Teil des linken Netzwerks der USA. Er lobte damit vor einem Massenpublikum von „unverdächtiger“ Künstlerbühne die Politik von US-Präsident Obama und dessen Amnestie, mit der mindestens fünf Millionen illegale Einwanderer saniert wurden.
Das Thema ist in den USA höchst umstritten. Der Präsident ignorierte einfach die Meinung des Parlaments und der am meisten betroffenen Staaten. Die Bevölkerung ist zum Teil empört über die Entscheidung ihres nächstes Jahr abtretenden Präsidenten. Die Massenamnestie, so die Kritik, sei geradezu eine Aufforderung zur illegalen Einwanderung. Kaum hatte Iñárritu geredet, wurde #VivaMexico sofort zum Trend topic von Twitter. Das ist keine Preisverleihung der Kategorie Film, Kultur, Chronik, sondern Politik pur.
… und Gender
Zu den „sozial akzeptablen“ Themen der politischen Korrektheit gehört derzeit neben der Migration natürlich die Gender-Theorie. Hollywood kann damit dienen. Der zweite Oscar-Sieger 2015 ist Patricia Arquette, als beste Nebendarstellerin im Film Boyhood. Darin wird die angebliche Diskriminierung von Frauen gegenüber Männern beim Lohn thematisiert. Aus dem Mund von Arquette klang das bei der Entgegennahme der Oscar-Statue wie folgt: „Alle Frauen, die eine Geburt hinter sich haben, alle Bürgerinnen und Steuerzahlerinnen dieser Nation: wir haben für die Rechte aller anderen gekämpft, jetzt ist es Zeit, ein für alle Mal die Gleichheit bei der Entlohnung zu erhalten, und die Gleichheit der Rechte für alle Frauen in den USA“. Doch selbst in den USA werden Frauen bei der Entlohnung nicht diskriminiert, wie ein ausführlicher Artikel der (linken) Washington Post belegt. Beim Argument wird seit Jahren gelinkt, weil die Vertreter der gender gap-Theorie nicht die konkrete Entlohnung für eine konkrete Arbeit vergleichen, sondern statistische Durchschnittslöhne zwischen Frauen und Männern. Schaut man genauer hin, sieht man, daß Frauen deshalb statistisch weniger verdienen, weil sie in der Regel weniger Arbeitsjahre haben, kürzere Arbeitszeiten, oder in Berufen arbeiten, für die weniger gezahlt wird. Grund dafür sind Familie und Kinder. Deshalb propagieren Gender-Ideologen die Kinderlosigkeit, weil es eine strukturelle Ungerechtigkeit sei, daß Frauen wegen der „Last“ des Kinderkriegens auf dem Arbeitsmarkt und Lohnniveau „diskriminiert“ werden. Soweit kann man sich vom eigenen Ich entfernen und Trugbildern nachrennen. Aber die politische Korrektheit liebt Diskriminierungen, die sie bekämpfen kann. Ohne sie hätte sie gar keine Existenzberechtigung. Den „gender gap“ hat sich Präsidentengattin Michelle Obama als Steckenpferd für ihr zivilgesellschaftliches Engagement auserwählt. Arquette lieferte pflichtschuldig ihre Hommage an die First Lady. So wurde die Rede von Arquette zum zweiten Trend topic des Abends, besonders nachdem Meryl Streep und Jennifer Lopez im Publikum nicht nur applaudierten, sondern wie besessen vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen waren.
Erstaunlicher Auslands-Oscar für polnischen Film Ida
Da erstaunt es um so mehr, daß inmitten dieser ganzen „Korrektheit“ auch ein Film gewonnen hat, der wie von einem anderen Stern scheint. Es ist der polnische Film Ida. Ein Schwarz-weiß-Film, der 1962 zur Zeit der kommunistischen Diktatur spielt. Er ist so gedreht, wie man ihn damals gedreht hätte, wenn es erlaubt gewesen wäre. Die junge Ordensnovizin Anna, die in einem Waisenhaus aufgewachsen ist, will ihre Gelübde ablegen. Die Oberin möchte jedoch, daß sie vor diesem Schritt ihre Tante Wanda aufsucht. Anna lernt auf diese Weise erstmals ihre Tante kennen, die früher eine erbarmungslose stalinistische Richterin war, die inzwischen ihren Glauben an den Kommunismus verloren hatte, und an sich selbst. Durch ihre Tante entdeckt Anna ihre Herkunft. Sie hieß Ida und war das Kind von Juden. Ihre Eltern wurden von polnischen Kollaborateuren der deutschen Besatzer ermordet.
Zusammen mit Wanda begibt sich Anna auf eine Reise, um ihre Herkunft zu erfahren und trifft grundlegende Entscheidungen für ihr Leben und ihren Glaubensweg. Der Film liegt seit April 2014 in deutscher Fassung vor, blieb aber weitgehend unbeachtet. Ein Schicksal, das er in fast allen Ländern teilte. Das ungewohnte Format und der Stil der 60er Jahre mag dazu beigetragen haben.
In den USA war es nur die katholische Presse, die begeistert war. Warum er also in Hollywood inmitten von Obama-Filmen den Auslands-Oscar gewonnen hat, ist schwer zu erklären. Vielleicht, wie die konservative Zeitschrift National Review schrieb, weil die Filmkritiker der Meinung sind, daß das religiöse Thema mehr „zufälliger“ oder „sekundärer“ Art sei. Dem ist aber nicht so.
Text: Martha Weinzl
Bild: NBQ/Wikicommons
Ich frage mich, was ein Artikel über die Verleihung der Academy Awards auf dieser Seite verloren hat.
In Amerika preisgekrönter polnischer Film Ida.
Hauptsache, es kann gegen Deutschland gehetzt werden. Versöhnung ist keine Einbahnstraße!
Zur Information: In Polen wurde der Film als „antipolnisch“ kritisiert, weil er zwar auch vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges spielt, die Täter aber Polen sind (ob als Kollaborateure oder in der Gestalt der stalinistischen Richterin).