
(Rom) Vergangene Woche wurde die Absicht von Papst Franziskus zur Einberufung des zweiten außerordentlichen Konsistoriums seines Pontifikats bekanntgegeben. Ein ordentliches Konsistorium wird am 12. und 13. Februar vom C9-Kardinalsrat über den Stand der Kurienreform informiert. Das Hauptaugenmerk wird jedoch am 14. Februar auf die Kreierung neuer Kardinäle fallen. Der Papst stelle gerade die Liste zusammen, wie Vatikansprecher Lombardi sagte.
Papst Franziskus will, so Vatikansprecher Pater Federico Lombardi, an der von Johannes Paul II. festgelegten Höchstzahl von 120 Papstwählern festhalten. Damit wird der regierende Papst zum Stichtag zehn Plätze im Kirchensenat vergeben können. Da bis April zwei weitere Sitze durch Vollendung des 80. Lebensjahres frei werden, könnte eine leichte, kurzzeitige Überschreitung möglich sein.
Wenig Sitze, viele Anwärter
Auch wenn zwölfmal die Pupurwürde vergeben werden sollte, stehen nur wenige Sitze für viele Anwärter zur Verfügung. Von den traditionell mit der Kardinalswürde verbundenen Metropolitansitzen warten folgende Erzbischöfe auf die Kardinalserhebung: Venedig, Turin, Brüssel, Madrid, Lissabon, Edinburgh, Los Angeles, Baltimore, Philadelphia, Detroit und Chicago sind nur einige davon. Vor allem in den USA ist die Zahl der Metropoliten groß, die nicht dem Kardinalskollegium angehören. Es warten mehrere unter Benedikt XVI. ernannte, bemerkenswerte Diözesanerzbischöfe auf das Purpur. Von Franziskus wurde nur der Erzbischof von Chicago ernannt. Eine Ernennung, die für große Unstimmigkeiten im US-Episkopat führte, da Erzbischof Blase Joseph Cupich als progressiver Außenseiter gilt.
Papst Franziskus zeigte bei seiner ersten Kardinalskreierung Ende Februar 2014 wenig auf ungeschriebene Gesetze zu geben. Daß mit einem Erzbischofsstuhl traditionell die Kardinalswürde verbunden ist, scheint ihn wenig zu kümmern. Vielmehr achtet er auf andere Gleichgewichte. Dazu gehört es, Diözesanbischöfe gegenüber Kurienbischöfen bei den Ernennungen zu bevorzugen, ebenso Nicht-Italiener gegenüber Italienern. Eine Tendenz, die sich im kommenden Februar fortsetzen dürfte.
Moraglia, Léonard, Chaput – Der Fall Brüssel
In Italien steht der Ratzingerianer Francesco Moraglia als Patriarch von Venedig auf der Warteliste ganz oben. Rangmäßig hinter ihm folgt der von Johannes Paul II. geschätzte Erzbischof Nosiglia von Turin. Zu den Wartenden gehört auch der bereits 2010 von Benedikt XVI. ernannte Erzbischof André-Joseph Léonard von Mecheln-Brüssel. Ihm bläst im laizistischen Belgien ein besonders eiserner Wind ins Gesicht. Bereits zweimal wurde er zur Zielscheibe von Angriffen der Politsöldner von Femen. Das führte zu Spekulationen, daß es in Brüssel, dem Sitz der EU, Kräfte gibt, die für die öffentliche Diskreditierung der Katholischen Kirche etwas springen lassen.
Zunächst wurde damit argumentiert, daß der rechtgläubige Erzbischof Léonard nicht zum Kardinal erhoben werde, solange sein Amtsvorgänger, der umstrittene progressive Kardinal Godfried Danneels noch nicht 80 ist. Dies, damit nicht zwei Vertreter desselben Bistums als Papstwähler an einem Konklave teilnehmen. So saß Kardinal Danneels im Konklave 2013, Erzbischof Léonard nicht. Danneels erreichte kaum zweieinhalb Monate nach der Wahl von Papst Franziskus die Altersgrenze. Dennoch wurde sein Nachfolger Ende Februar nicht bei der Vergabe des Kardinalats berücksichtigt. Seither geht in Rom das Gerücht um, Danneels blockiere die Kardinalserhebung seines wenig geliebten Nachfolgers. Eine These, die an Glaubwürdigkeit gewann, als Franziskus ausgerechnet Danneels zum Synodalen über die Familie ernannte und Anfang Dezember durch die Papst-Biographie von Austen Ivereigh bekannt wurde, daß Danneels zusammen mit den deutschen Kardinälen Walter Kasper und Karl Lehmann die Wahl von Jorge Mario Kardinal Bergoglio zum Papst geplant und organisiert hätte (siehe Organisierten Kasper, Lehmann, Danneels, Murphy‑O‘Connor eine verbotene Kampagne zur Wahl Bergoglios?). Das würde ausreichendes Gewicht bedeuten, um vom amtierenden Papst eine personalpolitische „Gefälligkeit“ zu erbitten.
Ostkirchen und Afrika
Von den mit Rom unierten Ostkirchen ist Louis Raphaà«l I. Sako, der Patriarch der vom Islamischen Staat (IS) schwer verfolgten chaldäisch-katholischen Kirche Anwärter auf das purpurne Birett, ebenso Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak der koptisch-katholischen Kirche sowie Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche. Seine Erhebung in den Kardinalsstand gilt angesichts der jüngsten Annäherungserklärungen an die Orthodoxie als eher unwahrscheinlich. Beim ersten Konsistorium mit Kardinalserhebungen durch Papst Franziskus blieben der Nahe Osten und das östliche Europa unberücksichtigt. In Afrika steht eine lange Reihe von Erzbischöfen für die Aufnahme in den Kirchensenat bereit. Wegen einer grimmigen Aussage von Kardinal Kasper auf der Bischofssynode gegen Afrikas Bischöfe, ist man in Rom um Schadensbegrenzung bemüht.
An der Römischen Kurie wird mit der Kardinalserhebung des ehemaligen Außenministers des Heiligen Stuhls, Kurienerzbischof Dominique Mamberti gerechnet. Ihn machte Papst Franziskus zum Nachfolger des in Ungnade gefallenen amerikanischen Kardinals Raymond Burke als Präfekt der Apostolischen Signatur. Genannt wird auch Kurienerzbischof Vincenzo Paglia, der Vorsitzende des Päpstlichen Familienrats. Allerdings hält sich hartnäckig das Gerücht, daß die Zahl der Päpstlichen Räte durch die Kurienreform verkleinert werden soll, weshalb die künftige Aufgabe und Stellung von Msgr. Paglia noch nicht klar ist.
Bischofsernennungen 2015: Mainz, Aachen, Graz, Linz, St. Pölten
Neben den Kardinalserhebungen stehen auch zahlreiche Bischofsernennungen bevor. In Italien geht die Rede von einer Reduzierung der Bistümer. Aus historischen Gründen sind es derzeit 226, also neunmal soviel wie in der Bundesrepublik Deutschland. Im kommenden Jahr wird mit der Emeritierung von Carlo Kardinal Caffarra von Bologna gerechnet. Kardinal Paolo Romeo, der Erzbischof von Palermo ist bereits emeritiert. Bis zur Ernennung seines Nachfolgers leitet er als Apostolischer Administrator das Erzbistum.
Im deutschen Sprachraum sind bis Ende 2015 folgende Bistümer neu zu besetzen: das Bistum Mainz, wo Karl Kardinal Lehmann bereits 2011 das 75. Lebensjahr vollendete; das Bistum Aachen, wo Bischof Heinrich Mussinghoff im Oktober 2015 75 wird; das Bistum Graz-Seckau, wo Bischof Egon Kapellari am 12. Januar 2015 das 79. Lebensjahr vollendet; das Bistum Linz, wo Bischof Ludwig Schwarz am 4. Juni 2015 75 wird; das Bistum St. Pölten, wo Bischof Klaus Küng am 17. September das Emeritierungsalter erreicht. In der Schweiz werden absehbar keine Diözesen vakant.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana
„Zunächst wurde damit argumentiert, daß der rechtgläubige Erzbischof Léonard nicht zum Kardinal erhoben werde, solange sein Amtsvorgänger, der umstrittene progressive Kardinal Godfried Danneels noch nicht 80 ist.“
Ich würde vorschlagen, dass ein Kardinal erst mit 80 in den Ruhestand gehen sollte. Oder er sollte sein Wahlrecht mit erfolgter Emeritierung verlieren. Außerdem waren bein letzten Konklave 2 Kardinäle aus Mailand anwesend. Kardinal Tettamanzi und Kardinal Scola.
Per Mariam ad Christum.
Am besten fände ich es, wenn generell wieder alle Kardinäle mitwählen dürften, so, wie es über Jahrhunderte hinweg der Fall war … außerdem finde ich, dass das Kardinalskollegium mit inzwischen über 200 Mitgliedern generell zu groß geworden ist; es können sich gar nicht mehr alle richtig kennen
Wenn man die einzelnen Bewegungen sieht, wie vakante oder kurz davor stehende Bistümer neu besetzt werden sollen, kann man nur noch beten, dass der Himmel ein Einsehen habe und Wun-
der geschehen lasse. Aber an Wunder glauben auch die zuständigen Autoritäten nicht. Wegen Mangel an Masse, werden händeringend Kandidaten gesucht und das wird so immer schwerer.
Jetzt sollen einzelne Bistümer zusammen gelegt werden. Das heißt, die Kirche ist dabei sich mit
Mangel am Leben zu erhalten. Denn wo keine Priester vorhanden sind, kann es auch keine Bi-
schöfe und Kardinäle geben. Aber die blinden Modernisten singen auf dem sinkenden Schiff im-
mer noch Loblieder auf das 2.Vatikanische Konzil. Franziskus wird das restliche tun und das was
noch heil ist, einfach preisgeben. Trotz alledem wird die Kirche als solche, nicht untergehen son-
dern neu erblühen und das durch Gottes mächtiges eingreifen.
Wir aber müssen zur mächtigsten aller Waffen greifen, zum Rosenkranz !