
(New York) Father Michael Rodràguez aus dem Bistum El Paso ganz im Westen von Texas in den Vereinigten Staaten wurde von seinem Bischof zu einem halbjährigen Sabbatical verurteilt. Die Vermutung liegt nahe, dass dies mit Rodràguez’ exklusiver Zelebration der überlieferten Liturgie zusammenhängt.
Am letzten Sonntag, 9. November 2014, begann der Priester seine Predigt: „Mit dem morgigen Tag, 10. November, werde ich nicht länger der Pfarradministrator dieser Missionskirche in Shafter, Texas, sein. Die heutige heilige Messe ist zugleich meine letzte öffentliche Messe in der absehbaren Zukunft, da es mir nicht erlaubt sein wird, während meines sechsmonatigen Sabbaticals die Messe öffentlich zu zelebrieren.“ Anschließend kniete Father Rodràguez mit den Gläubigen nieder und betete Psalm 144. Die Gemeinde von rund 50 traditionsverbundenen Gläubigen in der sehr ländlichen Gegend um Shafter scheint derzeit ohne Hirte dazustehen.
Auf „A Blog for Dallas Area Catholics“ heißt es: „Father Rodràguez ist zugegebenermaßen in einer sehr schwierigen Situation. Auf der einen Seite beabsichtigt er sein Bestes zu tun, um seinem Bischof gehorsam zu sein. Auf der anderen Seite ist Father Rodràguez überzeugt, dass Gott ihn – durch die Kirche – dazu beruft, sein Priestertum sowie all seine Energie und Kraft der Förderung der größten Schätze der Kirche zu widmen: ihrer zeitlosen Liturgie und Lehre. Sowohl Papst Johannes Paul II. als auch Benedikt XVI. haben anerkannt, dass die Kirche in der nachkonziliaren Zeit unter einer schrecklichen Glaubenskrise leidet. Father Rodràguez, als loyaler Priester und Sohn der Kirche, kann nicht untätig herumstehen angesichts einer so umfassenden Geringschätzung und Abkehr vom katholischen Glauben.“
„Entdeckung“ der überlieferten Liturgie

Vor rund drei Jahren sprach Michael Matt von „The Remnant“ mit Father Rodràguez. In diesem Interview berichtete er über seinen Weg zur überlieferten Liturgie, wurde er am 8. Dezember 1996 doch als „ganz normaler“ Diözesanpriester im und für den neuen Ritus geweiht. Etwa im Jahr 2005 sprachen ihn einige Gläubige an, die Interesse an der alten Form der Messfeier hatten. Zunächst lehnte er ab – nicht aus Desinteresse, sondern wegen anderer Aufgaben. „Die Wochen vergingen, und ich begann, die Gebete und Theologie der traditionellen lateinischen Messe zu studieren. Je mehr ich studierte, umso mehr wuchs meine Ehrfurcht und meine Verwunderung. Ich ‚entdeckte‘ nicht nur die wahre katholische Theologie der Messe, sondern auch die wahre katholische Theologie des Priestertums, und so viel mehr!“
Er stehe hundertprozentig hinter der überlierten Messe, „die ohne Zweifel die wahre Messe der römisch-katholischen Kirche ist“, so Father Rodràguez. „Theologie, Liturgie, katholische Spiritualität und Aszetik, sowie die Geschichte selbst weisen alle auf die offensichtliche Überlegenheit des klassischen römischen Ritus hin. Unglücklicherweise war meine ganze Seminarausbildung im Novus Ordo, und ich ‚entdeckte‘ die lateinische Messe erst vor ungefähr sechs Jahren [2005], sodass ich immer noch eine Menge zu lernen habe, was den ‚echten Katholizismus‘ – also den ‚traditionellen Katholizismus‘ – betrifft.“
Befürchtung schwerer Prüfungen bereits 2011
Seit er im September 2011 für die traditionstreuen Gläubigen im einsamen Westen von Texas zuständig ist, zelebriert Father Rodràguez ausschließlich die alte Messe. „Ich halte dies für einen herrlichen und unerwarteten Segen der Vorsehung inmitten einer sehr schwierigen Prüfung. Ich hoffe, weiterhin ausschließlich die traditionelle latenische Messe zu zelebrieren. Wenn es nur nach mir ginge, so würde ich nie mehr den Novus Ordo Missঠfeiern. Allerdings bedeutet die traurige Realität, in der Novus Ordo-Kirche, die weitgehend den Glauben verloren hat, ‚gehorchen‘ zu müssen, sowie die Notwendigkeit, geduldig die Hände zu den Novus Ordo-Gläubigen, die so irregeführt wurden, auszustrecken, dass ich wahrscheinlich ‚gezwungen‘ sein werde, hin und wieder den Novus Ordo zu feiern.“ Dann allerdings werde er den römischen Kanon in lateinischer Sprache verwenden, „ad orientem“ zelebrieren und die heilige Kommunion gemäß den traditionellen Normen spenden.
Father Rodràguez befürchtete schwere Prüfungen und Verfolgungen für all jene, „die unerschütterlich in ihrem Glauben und ihrer Anhänglichkeit dem alten Ritus gegenüber bleiben“. Nichtsdestotrotz könne man, dem Versprechen Christi gemäß, voller Hoffnung sein: „Selig sind, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen schmähen und verfolgen, und alles Böse mit Unwahrheit wider euch reden um meinetwillen. Freuet euch, und frohlocket; denn euer Lohn ist groß im Himmel.“ (Mt 5,10–12)
Text: M. Benedikt Buerger
Bild: courageouspriest.com/The Remnant
Ich habe mir jetzt den Spruch Johannes 14,1 an meinen Laptop geklebt:
„Jesus Christus spricht: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!“
Das ist meine Schutzimpfung bevor ich die Berichte hier lese.
Niemand wird zu seinem Glück gezwungen:
Lesen Sie doch die Berichte auf kath.net, wenn Ihnen die hier zu brisant sind! Oder lesen Sie einfach die Bild – Zeitung!
Womöglich auch bald ein „Fall“ für eine „Visitation“ ?
S. E. Malcolm Kardinal Ranjith,
Erzbischof von Colombo, nannte die Dauer von ca. 20 Jahren – also gut eine Generation – bis der „Novus Ordo“ wieder der hl. Messe der Jahrhunderte, der Alten Messe, werde weichen müssen.
In seiner Diözese hat er die „Handkommunion“ verboten und die Kommunionbänke wieder eingeführt.
Anlässlich der 20. Generalversammlung der Internationalen Föderation Una Voce in Rom hielt er einen eindrücklichen Vortrag und gleichzeitig ein Plädoyer für die wahre Liturgie:
-
„Liturgie kann deshalb niemals von Menschen geschaffen werden.
Wenn wir Gott so verehren, wie wir das wollen, und uns selbst die Regeln geben;
dann laufen wir Gefahr, erneut Aarons Goldenes Kalb
zu produzieren.
Wir müssen fest darauf bestehen, dass Gottesdienst unsere Teilnahme an dem ist, was Gott selbst tut- sonst sind wir in der Gefahr, Götzendienst zu begehen.
Der Symbolismus der Liturgie hilft uns dabei, uns über das, was menschlich ist, zum Göttlichen zu erheben.
In dieser Hinsicht, das ist meine feste Überzeugung , ist der
„Vetus Ordo“ [die alte Messe] in hohem Maße und in größter Erfüllung der mystische und transzendente Ruf zur Begegnung mit Gott in der Liturgie.
Daher ist für uns die Zeit gekommen, nicht nur durch radikale Veränderungen den Inhalt der reformierten Liturgie zu erneuern,
sondern auch immer stärker auf eine Rückkehr der alten Messordnung hinzuwirken, der den Weg zu einer wahrhaften Erneuerung der Kirche bietet, wie sie die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils so sehr erhofften.
Eine sorgfältige Lektüre der Konzils- Konstitution Sacrosanctum Concilium über die heilige Liturgie zeigt, dass die übereilten Veränderungen, die später in die Liturgie eingeführt wurden, keinesfalls im Sinne der Konzilsväter waren.
Daher ist es jetzt an der Zeit, entschlossen auf eine wahrhafte Reform der Reform hinzuarbeiten und auch
auf eine Rückkehr zu der wahren Liturgie der Kirche, die sich in ihrer zweitausendjährigen Geschichte in einem beständigen Fluss entwickelt hat.
Ich hoffe und bete, dass das geschieht.“
-
Ds Datum für die „Visitation“ liegt schon fest: Januar 2015. Visitator ist Papst Franziskus höchstpersönlich.
Ranjith ist ein sehr guter Kardinal. Mir ist allerdings aufgefallen, dass er in letzter Zeit sehr zurückhaltend ist, z.B.auf der Synode. Vielleicht hängt das aber auch mit der anstehenden Papst-Visite zusammen.
Soll das jetzt eine Entschuldigung sein?
Ihr Beitrag ist einfach wunderbar. Auch ich und viele andere beten, dass die Hl. Messe
der Tradition wieder zu Ehren kommt. Leider hat man bei der heutige Situation, nicht den Eindruck, das könne über kurz oder lang geschehen. Bei Benedikt XVI. wäre das
möglich gewesen, aber Papst Franziskus ist leider ein Feind der Tradition. Entgegen
aller Hoffnung, müssen wir weiter hoffen und beten.
Fraenzchen „tut“ mit seinem Handeln sehr viel fuer die Tradition (die sog. Konservativen“ muessen sich endlich entscheiden, Bravo), er muss nur endlich das real existierende Schisma nur noch schnell durch die Exkommunikation besiegeln und die alte Messe verbieten, dazu fehlt nicht mehr viel, kommt aber auch bald.
Im aktuellen Papsttum kommen nicht nur rechtgläubige Prälaten in arge Bedrängnis, die Unbill der Bergoglio-Herrschaft trifft auch viele einfache Pfarrherren hart. Bergoglio, der gegen „autoritäre“ Amtsführung ja nur so wettert führt selbst ein autoritäres Regime, wie keiner vor ihm, und schafft im Gespann mit den Medien ein Klima der Einschüchterung für altgläubige Kleriker. Ein recht „sicheres Pflaster“ sind noch Polen und einige Bistümer in Slowakei, Kroatien und natürlich Ungarn. Während ich bemerke, daß viele Priester z.B. im Bistum Chur sich seit März 2013 sehr reserviert nur noch sich zu äußern getrauen.
Wie ein Schisma noch vermieden werden kann, erschließt sich mir nicht. Der Hass vieler Bischöfe einschließlich des gewählten Papstes gegen die Tridentinische Messe ist so groß, dass man sagen muss, das Schisma ist längst da.
Natürlich ist ein Schisma ein entsetzlich großes Übel. Doch wir leben bereits in dem Übel.
Kardinal Ranjith hat sicher recht, die Zukunft gehört nicht dem NOM. „Die Generation Bergoglio-Kasper“, die jetzt alle Macht ungeteilt in Händen hält, steht unter dem Gesetzt der Biologie wie wir alle. Doch gerade das macht sie gefährlich: Sie haben biologisch keine Zeit mehr zu verlieren, sie müssen ihr antikatholisches Werk vollenden, ehe ihre Zeit biologisch abgelaufen ist.
Wenn der verpflichtende Priesterzölibat abgeschafft ist, wenn wiederverheiratete Geschiedene und praktizierende Homosexuelle ohne weiteres die hl. Kommunion empfangen dürfen, wenn schließlich das Frauenpriestertum kommt, wird Kardinal Ranjith dann immer noch auf junge Generationen von Katholiken warten, die sich zur Tridentinischen Messe hingezogen fühlen und die „Wende“, die Umkehr herbeiführen können? Glaubt er, das reicht aus? Glaubt er, auf den Kampf verzichten zu können und diesen Kampf jungen Generationen überlassen zu dürfen?
Gerade an Kardinal Ranjith wird deutlich, welch inneren Zerreißproben „die Tradition“ ausgesetzt ist. Aber ein Gehorsam dem gewählten Anti-Papst gegenüber kann ein größeres Übel sein als ein offizielles Schisma, das das inoffizielle Schisma, das den katholischen Glauben zerstört, endlich offiziell bestätigen würde.
Es wird immer wieder Priester geben wie Father Michael Rodriguez. Doch diese Überzeugung lindert nicht den Schmerz, den ich empfinde, wenn ich an die 50 Gläubigen denke, die ihres Priesters beraubt sind und der Messe aller Zeiten. Wer mit dieser hl. Messe wirklich in Berührung gekommen ist, der weiß, dass auf sie verzichten zu müssen, eine Wunde ist, die nicht zu schließen ist.
Sehr geehrte @zeitlos,
Ich bin mir nicht sicher ob das angesprochene Schisma überhaupt existieren würde.
Ein Schisma ist eine Spaltung auf dem Grund von einer vorbestehenden Gemeinsamkeit;
das liegt hier de facto nicht vor.
Ein besonders gutes Beispiel ist die total abgewrackte Kirche in Westflandern(B), einst das katholische Speerspitzenbistum im schon sehr katholischen Belgien;
durch Danneels‘ Wellnessmentalität, durch Verlust jeglicher Dogmatik, durch die „Holbarkeitsethik“ v. R. Burggraeve, durch eine beispiellose Homophilisierung des Klerus total morsch konnte sich hier eine Kultur von aktiver Pädophilie entwickeln mit multiplen Opfern in der ganzen Welt (von Nordkanada bis Brasilien)
Das Auffallende: von Jesus Christus, von Gott ist überhaupt nicht mehr die Rede, auch nicht mehr von Mission.
Das ist nicht mehr die Kirche von Jesus Christus, das ist ein Klub für jemand anders.
So liegt dann auch kein Schisma vor wann man den rechten Weg (via) geht; die anderen laufen auf ihrem Pfad, Zug (St. Hieronymus schreibt hier: „iter“, auch „Reise“)- sie sind unterwegs, nicht auf das Ziel gerichtet, sondern beschäftigt mit Gehen, und wohl endend in den Tod.
Der abgetrennte Teil würde innerhalb kürzester Zeit verkümmern.
Vorsicht mit Ihrer Formulierung, in der Sie von einer „Vermutung“ sprechen, Herr Bürger. User wie „Eckstein“ sind bei solchen Texten und Kommentaren der Ansicht, dass das Geschriebene dann
“ nicht mal zum in der Pfeife rauchen“ taugt 🙂 .
Wäre schade, wenn Ihre fundierten Beiträge dann auch niedergemacht würden.
Bei aller Bewunderung für Father Rodriguez, aber in diesen Zeiten muss man sich etwas geschickter verhalten. Einfach den Usus antiquor zelebrieren, aber nicht laut rumposaunen, dass man den „Novus Ordo“ verweigert. Selbst unter Benedikt wurde der FSSP eine Satzungsregel verboten, welche den Novus Ordo verboten hätte. Einfach Seelsorge für die Gläubigen im alten Ritus machen, das wirkt für sich – nicht noch zusätzliche Angriffsflächen aufmachen. Langfristig überlebt sich der Konzilsgeist sowieso, man nehme nur das Alter von Küng, Kasper, Bergoglio etc.