
(London) Am Samstag trat Kieran Thomas Conry, der Bischof der katholischen Diözese Arundel-Brighton in England zurück, nachdem Medien ihn des Zölibatsbruchs überführt hatten. Noch keine Reaktion Roms.
Mit einer öffentlichen Erklärung gestand der Bischof seine „Untreue“ ein. Gleichzeitig „versicherte“ er, daß weder „Minderjährige verwickelt“ worden seien noch daß er „Illegales“ getan habe, wobei sich letztere Bemerkung auf das staatliche Strafgesetzbuch bezogen haben muß.
Medien berichteten in Wort und Bild, daß der Bischof eine „Affäre“ mit einer 43 Jahre alten, verheirateten Frau und Mutter von zwei Kindern hat. Der Ehemann hegte den Verdacht, daß die Frau fremdgehe und ließ sie durch einen Privatdetektiv überwachen. Was dabei zutage befördert wurde, hatte er allerdings nicht erwartet. Der Geliebte seiner Ehefrau ist der katholische Bischof. Das Ehepaar lebt bereits getrennt.
43-jährige Familienmutter nicht Grund des Rücktritts – Mehrere Affären
Die 43-Jährige ist jedoch nicht der Grund für den Rücktritt des Bischofs. In seiner Erklärung bezieht er sich auf ein früheres, bereits einige Jahre zurückliegendes Verhältnis. Bereits seit Monaten berichtet die Sonntagszeitung The Mail on Sunday über außerzölibatäre Frauengeschichten des Bischofs, von denen der katholische Oberhirte jedenfalls mehr als nur die beiden genannten Fälle gehabt zu haben scheint.
Der Rechtsanwalt des betrogenen Ehemanns überlegt eine Klage gegen die Katholische Kirche wegen des Verdachts, daß man von den sexuellen Aktivitäten des Bischofs gewußt, aber nicht tätig geworden sei und der Bischof die Möglichkeit hatte, Grund oder Anstifter zum Ehebruch zu sein.
Der Rücktritt, den der Bischof mit sofortiger Wirkung erklärte, wurde in Rom noch nicht offiziell bestätigt. Das tägliche Bulletin des vatikanischen Presseamtes gab zur fraglichen Angelegenheit noch keine Erklärung ab. Ein vom Papst angenommener oder angeordneter Rücktritt ist offiziell nicht erfolgt. Bischof Conry war 2001 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Arundel-Brighton ernannt worden.
Erzbischof Vincent Kardinal Nichols von Westminster, der Vorsitzende der Bischofskonferenz von England und Wales bezeichnete den Vorfall als „traurigen und schmerzlichen Moment“, der klarmache, daß „wir immer eine Kirche der Sünder sind, gerufen zu Buße und Umkehr, und Gottes Barmherzigkeit bedürfen“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: The Mail on Sunday (Screenshot)
Na prima – man führt solange ein Doppelleben, solange es nicht rauskommt, und wenn man entlarvt wird, schmeißt man den Bettel einfach hin und die Kirche faselt irgendwas von „Wir sind alle Sünder und Gott ist barmherzig“..
Und dann gibt es noch Gläubige, die unverbrüchlich diesen weiß angestrichenen Gräbern den Gehorsam hinterhertragen und sich dabei besonders fromm wähnen.
Puh! Dieser moderne Gehorsamswahn in frommen Kreisen, geschürt von charismatischen Exponenten, offenbart immer mehr, was dieselben eigentlich angerichtet haben. Man darf sich da auch bezgl. des Opus Dei Fragen stellen…
Interessierte Frage „Was hat denn das Opus Dei mit der Sache zu tun?“
Dieses Einschwören auf Gehorsam gegen die Hierarchie, die Heimlichtuerei, dass man nichts sagen darf, die Oberen immer deckt und entschuldigt und erst mal sich selbst geißelt, etc. Die Konservativen sind in die völlig falsche Richtung getrimmt worden – deshalb läuft ja die böse Saat des Vaticanum II auch ohne wirksamen Widerstand ab wie am Schnürchen. Das fing schon auf dem Konzil an.
@ zeitschnur
Ein Katholik ist ausschließlich an die Weisungen Gottes gebunden. Geht ein echter Katholik in den Widerstand, so macht er dies im Gegensatz zu den Marxisten nicht aus Gründen einer gefährlichen Revolutionsromantik, sondern weil jemand in der Hierarchie die göttlichen Gesetze mißachtet. Kadavergehorsam bis in die Häresie hinein ist ganz sicher keine Tugend.
Nun es scheint so, dass Problem ist, dass der Gehorsam nur einseitig gefordert wird.
Jedoch ist der Gehorsam wiederum das was einen Ordensmann ausmacht.
Problematisch wird die ganze Sache erst dann, wenn der Obere sich eben genau nicht in der von Gott gegebenen Verantwortung sieht, weil er z.B. nicht mehr glaubt und noch nicht mal mehr versucht so zu sein, wie er sein müsste, wenn er glauben würde.
Womit wir wieder bei unserem Dauerthema wären.
@Zeitschnur:
Ein weiteres Mal fallen Sie mit einem solchen Posting der Tradition und den aufrichtigen konservativen Kräften in den Rücken. Ich frage mich und Sie, was ist geschehen, dass sie eine solche conversio zum Dolchstoss durchgemacht haben? Es ist mir und anderen hier ein Rätsel.
Das ist das Ideal – aber sehen Sie doch die Realität! Was Sie mit der Revolutionsromantik sagen wollen in dem Zus.hang verstehe ich nicht.
Liebe @zeitschnur, ich bin immer wieder überrascht von Ihren hellsichtigen Schlussfolgerungen. Sie haben bzgl. OD vollkommen recht, dieses Werk krankt an einer kindischen Spiritualität, die ihre Energie für das Aufrechterhalten einer falschen Fassade verpulvert, statt mannhaft der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Glauben Sie mir, ich weiß in diesem Fall sehr gut, wovon ich rede.
Ich komme ja nun aus einer ganz anderen Ecke und halte – damit keine Missverständnisse aufkommen – Ihre Beurteilungen der gegenwärtigen Lage und bes. des gegenwärtigen Papstes sehr häufig für grundverkehrt, teils sogar gefährlich verkehrt. Aber ich erkenne trotzdem immer wieder Gemeinsamkeiten, die vllt. auf Ihrer kompromisslosen Wahrheitsliebe und einfühlenden Auffassungsgabe beruhen.
Was unsere kürzliche Disk. angeht, auf die Sie vor ein paar Tagen nochmal Bezug genommen haben, bin ich mit dem Ergebnis zufrieden und halte Ihre Ansicht für vertretbar. Es ging ja zuletzt auch nur darum, ob etwas theoretisch möglich ist, nicht aber darum, ob man das theoretisch Mögliche auch befürworten muss.
Darüber kann man m.E. geteilter Meinung sein, weil es zwei grds. verschiedene Deutungsmöglichkeiten des Scheidungsverbots gibt (Abbildtheorie oder ethische Deutung), die sich auch nicht unbedingt ausschließen, sondern zueinander gewichtet werden müssen. Aber ich schweife ab, das wäre hier OT. Nur noch soviel, es gibt durchaus ernstzunehmende Autoren (etwa den seinerzeit erwähnten Amerikaner Grisez), die Ihrer Sichtweise nahestehen.
Man sollte nur nicht zu misstrauisch sein, wenn man die Gegenposition anschaut, dann kommt man einer realistischen Einschätzung näher. Vielen Dank!
@ semper catholicus
kann schon sein, dass ich einer Gemeinde von selbsternannten Traditionalisten aus Ihrer Sicht, die offenbar total auf tönernen Füßen steht – warum sonst diese Reaktion? – „in den Rücken fall“. und eine Dolchstoßlegende präsentieren Sie auch gleich noch dazu.
Na prima – unfreiwillig bestätigen Sie mit Ihrem Posting alles, was ich wahrnehme in Ihren Kreisen.
Auch hier wieder sind Sie nicht Manns genug, auch nur ein einziges, halbwegs würdevolles Argument zu präsentieren, verlangen also eben dumpfes Mitlaufen mit einer Herde, die Sie selbst erfunden haben.
Jesus sagte, am Ende der Zeiten hieße es vielstimmig „Hier ist Christus, da ist Christus“, wir aber sollen nur IHM gehorchen.
Nichts anderes will ich tun.
Was Sie denken und wollen, ist mir völlig egal, wenn es nicht wahrhaftig und nicht übereinstimmend mit Schrift und Tradition ist.
Sie und Ihre Freunde haben in den letzten zwei Wochen so auffallend und massiv der Hl Schrift widersprochen, dass ich – wenn ich IHN liebe – auf größte Distanz gehen muss.
Man kann nicht zweien Herren dienen.
Mir ist aber klar, dass Menschen, die rein politisch denken, und Ihren Glauben zu einer Art rechtgerichteter Politkreligion gemacht haben, für das, was einen Menschen, der sich vorgenommen hat, zuerst nach Christus zu fragen und nach bestem Erkennen und Prüfen nur IHM zu folgen, völlig unverständlich bleiben muss.
Wissen Sie es nicht: Am Ende werden Leute vor IHM stehen, die IHM aufrechnen, was sie doch alles in Seinem Namen getan haben – ER aber wird sagen, ER kenne sie nicht. Das sind diejenigen, die sich nach dem „Fleisch“ gerichtet haben. ER möge mich bewahren davor, dass ich dem Fleisch folge und IHN verfehle um der Meinung irgendwelcher Leute willen.
Den lieben langen Tag sinniere ich, neben allem, was ich sonst leiste, über dem, was uns hinterlegt ist – allerdings nicht durch die vorgetönte Pius‑, sonstige Tradi- oder wie auch immer Brille. Ich entdecke die Tradition überhaupt erst! Es ist der größte und genialiste Schatz, den es gibt.
Es ist schockierend wie sich unberufene Geister anmaßen, sie seien „die“ Tradition – auch noch in persona.
Alleine schon diese hochmütige Selbstbezeichnung, aus der heraus man die „Abweichler“ auf Linie peitschen will, sagt eigentlich alles.
@ K
„Theoretisch“ wäre demnach die auslaufende Ausnahmegenehmigung für zur RKK neu Hinzugekommene möglich. Denn Trient formuliert ja bindend und rigoros für die, die schon immer katholisch waren.
Heute aber geht es ja wirklich nicht um eine Ausnahme, sondern um die Meinung, man müsse sich an etwas, das inzwischen (angeblich) zur Regel geworden ist, „pastoral anpassen“. Und dies auch noch bei Leuten, die von Haus aus immer Katholiken waren…
Die franziskanische Gehorsamsauffassung eines Max Kolbe oder auch eines Padre Pio sollte man nicht überkritisch beäugen, @zeitschnur. Ein Vergleich mit den manipulativen Methoden des OD ist sicher verfehlt.
Gehorsam heißt hier tun, was einem von den legitimen Oberen gerechterweise aufgetragen wird, auch wenn es dem eigenen Willen und den eigenen Überzeugungen (nicht aber dem Gewissen) widerstrebt. Daran ist nichts auszusetzen. Man kann auch Dinge tun, die einem nicht passen und die man sogar für verkehrt hält, weil man darauf vertraut, dass Gott auf krummen Linien gerade schreibt und auch der Irrtum des Oberen am Ende irgendwie zum richtigen Ziel (Gottes Wille möge sich erfüllen) führt.
Kolbes Ausführungen beziehen sich im Übrigen primär auf den Gehorsam im Ordensleben. Sie sind in gewisser Weise auch auf das Verhältnis des Laien zu seinem kirchlichen Ordinarius zu übertragen, wie das der von Ihnen zitierte Blogger tut, aber es gibt da auch Grenzen der Analogie, weil wir als Laien eben kein ausdrückliches Gehorsamsgelübde ablegen, wie das Ordensleute tun.
Etwas ganz anderes sind manipulative Methoden, die psych. Abhängigkeiten und persönliche Unreife der Untergebenen gezielt ausnutzen, um Menschen gefügig zu machen, ihren Willen zu brechen und ihr Gewissen zu unterwandern. Solche Missbräuche kamen und kommen natürlich auch auch im Ordensleben vor, sind aber nicht die Regel, und aus den obigen Kolbezitaten spricht nichts dgl.
Beim OD sind derartige Missbräuche dagg. von Beginn an stark gehäuft zu beobachten gewesen und sehr gut dokumentiert; das dürfte u.a. mit der etwas narzißtischen und geheimbündlerischen Persönlichkeit und Spiritualität des Gründers zusammenhängen.
Die Bücher und Zeugnisse der Ex-Mitglieder sind sicher nicht immer frei von Einseitigkeiten, zeigen aber doch recht deutlich und sehr glaubhaft die Schwächen und entsetzlichen Missstände auf, die dort lange Zeit herrschten und wohl auch im Wesen des OD angelegt sind. Sie wurden ja auch noch in letzter Zeit von Papst Benedikt intern sehr scharf gerügt.
Ob Escrivá deswegen weniger heilig ist als Max Kolbe oder P. Pio oder Joh. Paul II., sollte man getrost dahingestellt sein lassen. Heilige müssen keine perfekten Menschen sein und haben ihre Schwächen und Macken, der ziemlich überspannte und abergläubische Pio ist ein gutes Bsp. dafür.
Der hl. Josemaria wollte unbedingt heilig werden und hat es mit viel Druck seiner Organisation auch geschafft; ob ihm das im Himmel wirklich nutzt, kann man bezweifeln. Sollten sich irgendwann mal wirkliche Missbräuche in seinem oder Portillos Prozess herausstellen, lässt sich das Ganze wohl auch rückabwickeln, so lange darf man aber auch vertrauen, dass Gott sich auch seiner irgendwie noch zum Guten bedient.
Dieses Grundvertrauen ist Basis eines gesunden Gehorsams, von dem auch Kolbe zu sprechen scheint.
Wenn Sie nun aufgrund eigener Zweifel am momentanen Kurs der Kirche am Gehorsam zweifeln, kann es helfen, sich in diesem Vertrauen zu üben.
@ K
Danke für die Antwort.
Es geht bei einer Gehorsamsverweigerung heute nicht darum, dass einem etwas nicht passt, sondern darum dass man von den Oberen zur Sünde verführt und in den Abgrund geführt wird.
Auch an Ihrer Antwort sehe ich, dass Sie das irgendwie gar nicht im Blick haben.
Wenn die Oberin meinetwegen eine sinnlose – meiner Meinung nach – Aufgabe auferlegt, ist das doch etwas anderes als wenn man mich zwingen will, die zuvor gefälschten und verdorbenen Sakramente zu empfangen und abhalten will davon, sie so zu empfangen, wie es immer üblich war. Man will mich zwingen, einer vom Kopf her gesteuerten Blasphemie mit anzuhängen. Einen Mann, der den Koran geküsst hat, weigere ich mich als Heiligen anzuerkennen. Entweder Jesus oder Kadavergehorsam gegen Menschen!
Und bei Josemaria Escriva – geht es da bloß um „Macken“?!?!
Und Sie sagen es doch selbst bei Pater Pio – ist Aberglaube und eine fromm bemäntelte Überhebung wirklich nur eine Kleinigkeit? Diese ganzen Sprüche von wegen „Ich weiß besser, was du denkst als du selber“ oder „Ich werde nicht ruhen vom Himmel aus, bis ich alle meiner Kinder nachgeholt habe“ sind doch nicht katholisch – da maßt sich doch einer was an. Wenn selbst der hl. Paulus in aller Demut sagen muss, er wisse nicht, ob er nicht doch in Sünden lebe, auch wenn ihm nichts bewusst sei, wie kann dann ein Pater Pio so vollmundig davon ausgehen, dass er sofort im Himmel sein wird und dass er auch noch die Macht hat über die Herzen seiner Zöglinge?
In aller Demut hätte er sagen können: wenn ich im Himmel bin, werde ich immer für euch beten. So ähnlich drückte sich Therese von Lisieux aus. Aber bei ihm ist das alles eine Kante too much – aber weils so fromm klingt, fällt das irgendwie keinem auf…
Was Kolbe betrifft: er ist der einzige, dessen Heiligkeit ich in diesem illustren Kreis in gar keiner Weise bezweifle. Aber Kritik üben an dem Gehorsamsbegriff muss ich davon unabhängig doch – er ist eifnach zu missverständlich und zu „naiv“! Ist doch auch sein Gehorsamsideal nicht ohne Folgen: wenn Sie sehen, wie ein P. Stehlin alle, die Zweifel am Romkurs der FSSPX äußern, zu Jahresbeginn mit der Gehorsamskeule à la Kolbe auf Linie schasst, muss Ihnen doch ein Zusammenhang auffallen. Sie sagen, das solle man nicht überkritisch sehen. Täte ich ja auch nicht zwingend. Aber allein der Satz, es könne quasi nicht vorkommen, dass Obere sich selbst ungehorsam verhalten, ist eine Fallgrube. Kolbe konnt edas noch nicht erkennen – was er wohl sagen würde, wenn er heute lebte?!
Es ist nicht allein das Doppelleben des Bischofs, das schockiert.
Es ist das bewusste Eindringen in eine Ehe, selbst unabhängig davon, ob diese zuvor schon brüchig war oder nicht.
Aber ja, vielleicht dachte er bei sich: Was David schon machte, darf ich auch!
Darf man von einem Bischof nicht verlangen, dass er in Gebet und Prüfung um Beherrschung seiner Gefühle ringt, dass er versucht, sich zurückzunehmen, den Kontakt zur Frau abbricht und sich auch einmal in die Lage des Ehemannes versetzt.
„Was tue ich ihm da an, was tue ich der Frau an, was tue ich mir selbst und meiner Berufung an?“
Kam Bischof Conry auch mal der Gedanke in den Sinn, dass sich diese Frau vielleicht sogar geschmeichelt fühlte, einen Bischof als Liebhaber zu haben?
Sie haben recht, @zeitschnur, was das pervertierte Gehorsamsprinzip und gerade auch das Opus Dei betrifft. (Nur dürfen Sie durch und durch in der alten, wahren Kirche verwurzelte Heilige wie Pater Pio oder Maximilian Kolbe in keiner Weise als daran mitschuldig zeichnen! Aber dazu habe ich an anderem Ort genug gesagt.) Solange die Lehre intakt und die Hierarchie trotz Ihrer menschlichen Mängel glaubenstreu ist, hat der katholische Gehorsam seinen tiefen Sinn; wenn die Hierarchie den Glauben jedoch nicht mehr in seiner verpflichtenden Ganzheit wahrt und Weisungen ausgibt, die nicht aus Geist und Glaube stammen, wird das Gehorsamsprinzip pervertiert und rückt in eine dämonische Dimension der Machtausübung. Damit haben wir es heute verbreitet zu tun, zum größten Schaden der Kirche.
Einen sehr authentischen Einblick in die in der Tat sektenähnliche Struktur und Geistigkeit des Opus Dei – dessen Gründer ich, bei bestem Willen, weder als heilig, noch seinen Assistenten und nachmaligen Leiter als selig zu sehen vermag – gibt immer noch das Buch von Maria del Carmen Tapia (Sie werden es sicher kennen, @zeitschnur): „Hinter der Schwelle. Ein Leben im Opus Dei“. Sehr lesenswert!
Ich denke, dass Sie das unterschätzen bei Kolbe oder Pater Pio. Ich gebe Ihnen ein Zitat von einer Website, die sich auf Kolbe bezieht:
„Gehorsam üben
“Den Willen Gottes erkennen wir nur im Gehorsam. Es kann sein, daß ein Oberer irrt, aber es kann nicht sein, daß wir irren, wenn wir ihm [dem Oberen] folgenâ€.
So schrieb sinngemäß der Hl. P. Maximilian Kolbe OFMConv, nachzulesen in der Lesehore im franziskanischen Brevier an seinem Festtag, dem 14. August.
Seither ich das gelesen hatte, sehe ich plötzlich den Gehorsam in komplett anderem Licht. In dem Vertrauen, daß die Gesamtkirche in ihrer Lehre nicht irrt, kann man getrost gehorchen.
Für uns Laien betrifft dies ja nicht so sehr einen direkten Oberen wie vielmehr der Gehorsam gegenüber der kirchlichen Hierarchie wie bspw. dem Ortsbischof.
Denn – und das ist meines Erachtens nach das faszinierend andere am Gehorsamsverständnis von P. Maximilian – der Gehorsam ist nicht primär dazu da, damit wir nicht von der Wahrheit abweichen, auch wenn das dazu gehört.
P. Maximilian schreibt ja, daß man auch dann Gehorsam folgen soll, wenn der Obere irrt, es sei sogar dort – und zwar nur dort – der Wille Gottes erkennbar!“
http://paxetbonum.de/index.php/2010/10/12/gehorsam-ueben/
Lesen Sie das mal weiter, dann werden Sie wissen, was ich meine, und Kolbe hat sich sehr wohl so ausgedrückt, dass dieser Autor dort sich nicht einfach „irrt“ oder die Kolbe-Rezeption hier schief liegt. Nein! – das hat Kolbe schon genau so auch gesagt…
Ohne diese verfehlte Haltung kann man sich das Konzilsdesaster doch gar nicht erklären.
DER HEILIGE MAXIMILIAN KOLBE KENNT SEHR WOHL DIE GRENZEN DES MENSCHLICHEN OBEREN GESCHULDETEN GEHORSAMS;
„Tunc tantum obÅ“diéndi darétur excéptio si supérior quÃdpiam præcÃperet quod divÃnæ legis violatiónem, vel in mÃnimo, manifésto invólveret: quo in casu fidélis ipse Dei voluntátis intérpres non esset.“
GLAUBE IST EBEN MEHR ALS GEHORSAM;
ANSONSTEN HÄTTEN WIR AUCH ALLE DER LEGITIMEN HITLERREGIERUNG IN ALLEN DINGEN FOLGEN MÜSSEN!
@ catholicus
Kolbe bezieht sich auf die hierarchischen Oberen innerhalb der Kirche. Davon war die Rede. Nicht von säkularen Herrschern.
Auch wenn Sie in Kapitalen schreiben, nützt das alles gar nichts: Sie haben offenbar nicht gelesen, dass er Gehorsam auch dann vorschreibt, wenn die Oberen irren.
Nein, @zeitschnur, @catholicus ist ganz im Recht, und seine Großbuchstaben waren nicht die Übersetzung des Textes in Latein! Nochmals sinngemäß auf Deutsch:
„Eine Entpflichtung vom Gehorsam wäre nur dann gegeben, wenn der Obere etwas befehlen würde, was offensichtlich ein göttliches Gebot verletzte, und wäre es auch nur im Kleinsten. Das entspräche nicht dem Willen Gottes, und in diesem Fall wäre der Gläubige nicht verpflichtet zu gehorchen.“
Diese Zeilen Kolbes folgen unmittelbar auf den von Ihnen bzw. dem Autor der wiedergegebenen Internetseite zitierten Satz! Dessen „Kolbe-Rezeption“ liegt also in der Tat „schief“, insofern er entscheidende Worte aus dem Zusammenhang unbeachtet lässt. Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen, der Text spricht für sich selbst.
Sehen Sie, das ist es ja, was ich meine und was nicht angeht: Heilige wie einen Pater Pio oder Maximilian Kolbe aufgrund von Informationen anklagen, die man flüchtig und unvollständig im Internet zusammengesucht hat!
Danke, @Kyrillus! Eine kleine Korrektur: Im zweiten Teil muß es heißen: „In diesem Fall wäre er (scil. der irrende Obere) nämlich kein treuer Übermittler mehr der Wahrheit“.
@zeitschnur: Glauben Sie konzilskirchlichen Zitaten die „spanisch“ klingen nur dann, wenn Sie den Kontext kontrolliert haben. Da hab‘ ich schon meine blauen Wunder erlebt!
@ Kyrillus
Vielleicht haben Sie mein Posting leicht in den falschen Hals bekommen? Sie müssen nun auch nicht mit Ihren Lateinkenntnissen auftrumpfen – jeder weiß hier, dass ich bin Lateiner bin.
Mir ging es erst mal nur darum, dass das ostentative Kapitalschreiben auch nichts nützt, wenn eine Aussage nicht wahr ist – ich habe also rhetorische Mittel kritisiert. Ich habe nirgends behauptet, das in Kapitalen Geschriebene sei eine Übersetzung – also bitte erst mal selbst präzise lesen!
Weiterhin habe ich die Vermischung politischen Ungehorsams mit geistlichem Ungehoram bei @ catholicus kritisiert, wenn Sie meine Sätze noch mal genau lesen wollen.
Zum Schluss hilft die Abmilderung Kolbes wenig, weil auch Sie sich offensichtlich mit Kolbe dann nicht weiter beschäftigt haben. Auch das sollte bei genauem Lesen aufscheinen. Da er nicht erklärt, was der Unterschied zwischen „Irrtum“ und „Verletzung eines göttlichen Gebotes“ ist, wird man im Zweifelsfall lieber dem Irrtum folgen als ihn zu bekämpfen.
Und er bestätigt diese Schieflage übrigens auch wörtlich. Ich darf ihn weiter zitieren:
„Aber wie zeigt Gott seinen Willen? – Durch seine Vertreter auf Erden. Der Gehorsam, und nur der hl. Gehorsam lässt uns mit Gewissheit den Willen Gottes erkennen. Die Vorgesetzten können sich irren, aber wir gehen durch unseren Gehorsam niemals fehl. Es gibt hierbei nur eine Ausnahme; d. i., wenn uns ein Vorgesetzter etwas zu tun befehlen würde, was ohne jeden Zweifel Sünde wäre. Das aber kommt in der Praxis so gut wie niemals vor. In diesem Fall wären die Vorgesetzten nicht mehr Stellvertreter Gottes und wir wären niemandem untertan.“ (Brief an den Bruder – Quelle: http://www.pro-immaculata.de/briefe-kolbes/an-den-bruder/).
„Das aber kommt in der Praxis so gut wie niemals vor.“!!! Wahnsinn!
Sie sehen doch genau, dass dieser falsche Gehorsam schon auf dem Konzil zum Desaster führte und bis zur Stunde einen großen Teil der Katholiken davor zurückschrecken lässt, der Sachlage nüchtern und redlich ins Auge zu sehen.
Dass Kolbe sagt, dass diese Stellvertreter dann keine Stellvertreter mehr wären – was allerdings ja fast nie vorkommen könnte, ist wohl wahr, geht aber durch das Übergewicht der Gehorsamspflicht auch dann, wenn wir denken, der „Stellvertreter“ irre, wieder verloren – zu sehr sind wir auf Unterwerfung getrimmt worden.
„Durch den Gehorsam erheben wir uns über unsere Endlichkeit und handeln nach der unendlichen Weisheit Gottes. Der Herrgott gibt uns seine unendliche Weisheit und Einsicht, dass sie unser Handeln bestimmen. Welche Größe! … Ist es nicht so, dass wir auf diese Weise die größtmögliche Anzahl Seelen so gut wie nur möglich heiligen? Nicht genug damit, werden wir durch den Gehorsam unendlich mächtig; denn wer kann sich dem Willen Gottes widersetzen?“ (ebenda)
Denn wer wagt es, eine Verletzung des göttlichen Willens zu konstatieren, wenn man den Stellvertreter dermaßen überspannt zur Quelle der göttlichen Weisheit aufbaut?
Zurück von einer Reise, komme ich wieder einmal erst verspätet dazu, auf Ihre Entgegnung zu antworten.
Aber natürlich weiß auch ich, dass Sie des Lateinischen mächtig sind! (Bzw. in Ihren Worten, nicht ganz ohne Situationskomik: „dass ich bin Lateiner bin“.) Und ich fühlte wirklich keinerlei Bedürfnis, mit meinen „Lateinkenntnissen aufzutrumpfen“, wie Sie es unterstellen. Sie beschweren sich verschiedentlich über die Psychologisiererei und die persönlichen Schläge, die Sie einstecken müssten; selbst verteilen Sie aber gern.
Die Übersetzung stammt ja auch nicht von mir (@catholicus), sondern ist schlicht der betreffenden Lesehore des Stundenbuchs entnommen. Nicht zur Demonstration meiner Lateinkenntnisse habe ich sie mithin angeführt – welches seelische Niveau unterstellen Sie mitunter Ihren Mitdiskutanten, @zeitschnur? – sondern weil ich der Ansicht bin, dass alle Leser (ob nun von der Sorte „bin Lateiner bin“ oder „nicht bin Lateiner nicht bin“) die Möglichkeit haben sollten, diese wichtigen Sätze Kolbes zu lesen!
In der Tat: Weil Sie auf dieses so wichtige Zitat von @catholicus nicht eingegangen sind, nahm ich an – nicht, dass Sie des Lateinischen unkundig wären, oh je, Gott behüte – sondern, dass Sie seinen Kommentar nur ganz flüchtig überlesen hätten. Oder wie sonst sollte ich mir Ihre Weigerung, darauf sinnvoll zu antworten, zurechtdeuten?
Was nun Ihr neuerliches Kolbe-Zitat betrifft, so bestätigt es aufs Schönste, worum es mir sachlich geht: Solange die Lehre der Kirche intakt ist und die Hierarchie als deren Wächter wirkt – wie es bis zum Konzil der Fall war – sind seine Worte nicht „Wahnsinn“, wie Sie unterstellen, sondern schlichte katholische Wahrheit. „Die Vorgesetzten können sich irren, aber wir gehen durch unseren Gehorsam niemals fehl. Es gibt hierbei nur eine Ausnahme; d. i., wenn uns ein Vorgesetzter etwas zu tun befehlen würde, was ohne jeden Zweifel Sünde wäre. Das aber kommt in der Praxis so gut wie niemals vor.“
„So gut wie niemals“ – das sagt einer, der die postkonziliar vergiftete Kirche nicht kannte, der eine ganze Generation früher seinen Märtyrertod starb, für den wir ihn besonders verehren! Als die Lehre noch in Einheit, Klarheit und verpflichtender Verbindlichkeit bestand, konnten die Weisungen der Oberen noch so von menschlichen Irrtümern durchsetzt sein (und sie waren es ohne Zweifel zu allen Zeiten): an die Substanz – das Glaubensgut (gegen das zu handeln „OHNE JEDEN ZWEIFEL Sünde wäre“) – rührten sie „so gut wie niemals“.
Das Perfide, von modernistischer Seite während des 2. Vatikanums gezielt Geplante war es ja, diese Kohärenz und Klarheit der Lehre mit Sinnambiguitäten und ‑ambivalenzen zu durchsetzen, die an neuralgischen Punkten deren Aufweichung und Relativierung grundlegen sollten.
(Fortsetzung)
Da ihnen eben dies gelungen ist und die Lehre selbst nicht mehr die Kohärenz und Wucht besitzt, nicht mehr das eherne ungetrübte Medium der Wahrheit ist, welches auch den Bischöfen und Oberen Stand verleiht, sind die Wächter der Lehre selbst ins Trudeln gekommen, ja ist – wie man wohl nicht umhin kommt, zu konstatieren – die Linie der apostolischen Sukzession in vielen Fällen abgebogen hin zu beschränkten, unlauteren und/oder machtgierigen Charakteren (die den modernistischen Theologenschwätzern in die Arme laufen oder viel zu lauwarm widerstehen).
Ja, heute gilt in der Tat nicht mehr: „Das aber kommt in der Praxis so gut wie niemals vor“. Heute – doch nicht zur Zeit des hl. Maximilian Kolbe! Man kann sich z. B. fragen, wie viele der Bischöfe heute in Richtung der Allerlösungstheorie navigieren. Die Praesumptio, das vermessene Rechnen mit der Gnade, ist aber nach katholischer Lehre eine Sünde WIDER DEN HEILIGEN GEIST. Wenn ein Bischof, wie geschehen, einem Priester verbietet, von der Hölle zu predigen, weil das die Leute nicht mehr hören wollen, leitet er ihn mithin dazu an, gegen das Glaubensgut zu handeln: „was ohne jeden Zweifel Sünde“ ist – ja eine Sünde wider den Heiligen Geist! Aus Kolbes Konjunktiv ist heute – horribile dictu – verbreitet ein Indikativ geworden, sein „so gut wie niemals“ ist augenscheinlich ersetzt durch ein „vielfach“. Was für die alte Kirche galt, gilt heute nicht mehr. Es gilt, die Zäsur zu erkennen!
Gerade das wollen ja auch Sie, liebe @zeitschnur, mit Ihrer Schuldzuweisung an diese leuchtenden Beispiele der alten, ehrwürdigen Kirche verwischen Sie sie aber vielmehr.
Sie haben recht, den blind-sturen, verbrämt-verbrämenden Gehorsam vieler Neokonservativen zu kritisieren; nur – ich wiederhole mich – identifizieren Sie ihn bitte nicht mit dem geistgewirkten Gehorsam eines hl. Kolbe oder Pio. Nicht ein solcher Gehorsam hat „auf dem Konzil zum Desaster“ geführt, sondern die perfide Täuschungstaktik der Modernisten im Verein mit der geistigen Trägheit vieler Bischöfe, welche sich von der Strömung treiben ließen. Ihr Versagen aus menschlicher Schwäche aber ist entschuldbar, konnten viele die Lage doch nicht realistisch einschätzen und vertrauten darauf, dass die Anwendung der Konzilsbeschlüsse im Rahmen der Tradition erfolgen würde.
Anders steht es mit Zunge und Tat der Mehrzahl ihrer Nachfolger heute. Ihnen gegenüber blind und willig Gehorsam zu üben, verkennt nicht selten die Bedingung, wie gerade ein hl. Maximilian Kolbe sie nennt: niemals das zu tun, „was offensichtlich ein göttliches Gebot verletzte, und wäre es auch nur im Kleinsten“.
Wieder unnötiges Wasser auf die Mühlen der Zersetzer des Christentums: „Seht mal her, der Zölibat ist doch sooo unmenschlich!“ Vor der Ernennung zum Diözesanbischof muß doch dem einen oder anderen innerhalb der Kirche die fehlende charakterliche Eignung des Mannes aufgefallen sein.
Gemäss Rorate Caeli Blog wurde der ex-Bischof immer als „progressiv“ beweihräuchtert (Paradoxon beabsichtigt)
was soll man von der Herde erwarten…
…wenn schon manche Hirten nicht mehr wissen, wie man mit der Heiligkeit der Ehe und der Priesterweihe umgeht?
Und das Statement mit der Barmherzigkeit stösst auch sauer auf, dazu müsste der gute Mann nämlich umkehren und das Verhältnis lösen, aber nee, lieber löst er das Verhältnis zum Herrn… und dafür klingt das Statement von Kardinal Nichols schon zu verständnisvoll…
Ja, Chlodwig – das ist das richtige, termingerecht verabreichte Futter für die bischöflichen Befürworter der Erleichterung zu den Sakramenten.
Sie werden in etwa sagen: „Wenn es schon die Bischöfe nicht schaffen, wie dann erst die „gewöhnlichen“ Katholiken? Da müssen wir also barmherzig sein.“
Und sie werden Barmherzigkeit üben!
Die anderen sind halt einfach nur hartherzig.
Dieser Vorgang wird sicher die Diskussion bei der kommenden Synode beflügeln.
Versuchen wir einmal, diese traurige Angelegenheit in einem größeren Zusammenhang zu sehen. Dann sehen wir, dass hier etwas Grundsätzliches nicht mehr funktioniert in der Kirche, leider, und jedenfalls anders als in den apostolischen Gemeinden – wo die Christen nach dem Zeugnis der Apostelgeschichte t ä g l i c h beieinander waren, ihr Leben miteinander teilten, und folglich sich füreinander interessiertenund sich kannten – lest doch mal das 2. Kapitel! Und zwar schreibt Paulus an die Römer. „Ich bin aber, meine Brüdre, auch selbst im Blick auf euch überzeugt, daß auch ihr selbst voller Güte seid, erfüllt mit aller Erkenntnis, fähig, auch einander zu ermahnen“ (15,14), und ähnlich an die Kolosser: „Das Wort des Christus wohne reichlich in euch; in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig!“ (3,16). Wie kann ein solches sich gegenseitig aufbauendes, auch ermahnendes Miteinander möglich sein in einer Kirche, in der 10 % der Christen sonntags zum Gottesdienst kommen, mehr oder weniger anonym nebeneinandersitzen und anschließend wieder auseinanderlaufen?
Der Spaltpilz Satans grassiert innerhalb der Kirche. Die Sozialisten und ihre nützlichen Idioten fallen über jeden Bischof der Tradition wie in Chur und Liechtenstein her wie eine Meute Hyänen, doch episkopale Verwässerer der Lehre werden zu Idolen erhoben. Der Erfolg dieser Strategie ist der Unart vieler Menschen geschuldet, um jeden Preis sozial dabei sein zu wollen.
Mit Verlaub – das ist Blödsinn. In der Schrift steht, dass der homo iniquitatis von Anfang an in der Kirche wirkt und immer sichtbarer wird. Es gibt keine ideale „Gemeinde“!
In der Apokalypse werden Sie die „Gemeinde“-Typen finden, die wir auch heute haben.
Seit Tagen bleiben Sie mir die Antwort auf die Frage schuldig, wo – bitteschön- durchgehend seit der Zeit der Apostel eine solche ideale „Gemeinde“ existiert.
Ihre Russlanddeutschen sind sicher nette und erntsfhafte leute, aber ich bin mir sicher, dass sie nicht in apostolischer Sukzession stehen, dass sie einer direkten idealen „Gemeinde“ der Vergangenheit entstammen, sondern dass sie eine relativ neue Gründung sind, die sich noch gar nicht bewährt hat (und auch nicht bewährt haben kann).
zeitschnur
Sie schreiben: „In der Schrift steht, dass der homo iniquitatis von Anfang an in der Kirche wirkt und immer sichtbarer wird.“ Wo steht das?
In 2 Thess 2,3, worauf Sie wohl anspielen, steht das nicht.
„Ideale Gemeinde“ ist Ihr Ausdruck, nicht meiner.
Ich sage nur, dass der Herr Jesus Christus und die Apostel Gemeinden von Gläubigen und nicht von Ungläubigen wollten, und ich nehme an, dass es zu allen Zeiten der Kirchengeschichte wahre Gläubige und wohl auch Gemeinden gab.
Von den Gemeinden der apokalyptischen Sendschreiben ist der Herr nur mit den Gemeinden von Smyrna und Philadelphia zufrieden.
Seit ich zur Auffassung kam, dass wir in der Endzeit im engeren Sinn leben (Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21), bin ich bemüht, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Wesentlich ist mir dieses Gebot des Herrn: „Darum wacht jederzeit und bittet, dass ihr gewürdigt werdet, diesem allem zu entfliehen, was geschehen soll, und vor dem Sohn des Menschen zu stehen!“ (Lukas 21,36)
Die Gemeinde, die dessen gewürdigt wird, ist die von Philadelphia, denn zu ihr sagt der Herr: „Weil du das Wort vom standhaften Ausharren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, damit die versucht werden, die auf der Erde wohnen.“ (Offb 3,10)
(Diese Stunde wird von vielen als die 7jährige Trübsal/Drangsal verstanden, welche identisch sei mit der 70. Jahrwoche Daniels, und viele deuten die Zeichen unserer Zeit so, dass wir kurz vor dem Losbrechen dieser Drangsal leben.)
Gleicht die römisch-katholische Kirche mehr der Gemeinde von Philadelphia oder der von Laodizäa, was meinen Sie?
Die biblische Gemeinde, bei der ich vorgestern wieder war, steht in der Tat in keiner Sukzessionskette, wenngleich sie durch Personen und theologisch durchaus in christlicher Überlieferung steht. Sie trachtet auch gar nicht danach, so wie etwa manche Lutheraner sich zu Bischöfen in katholischer Sukzession weihen lassen. Allerdings ist eine solche Sukzession auch kein neutestamentliches Konzept. Die Apostolizität der Gemeinde, mit der ich mich derzeit befreunde, besteht darin, dass sie „beständig in der Lehre der Apostel bleibt“ (Apg 2,42), dass sie „für den Glauben kämpft, der den Heiligen ein für alle Mal überliefert worden ist“ (Jud 3), und so fort in diesem Sinne. (Früheste Andeutungen auf eine apostolische Weihekette findet man im 1. Klemensbrief und bei Irenäus, aber eben nicht im Neuen Testament.)
Was verstehen Sie unter Sich-Bewähren? Vorgestern unterhielt ich mich mit G., der schon etwas älter ist. Sein Vater saß für seinen christlichen Glauben unter Stalin zehn Jahre im Gefängnis. Was das hieß, darüber gibt es Literatur. Nach Stalin kam er frei, wurde aber später für seinen Glauben ein weiteres Mal verurteilt und kam ins Lager. Hat sich der christliche Glaube dieses Mannes bewährt, den er seinem Sohn weitergab?
Schluss folgt.
@ Leo Lämmlein
Nur kurz, weil ich gerade unter Druck bin: Ich habe aus Versehen „homo iniquitatis“ statt „mysteium iniquitatis“ geschrieben. Verzeihung.
Aber am Sinn ändert es nicht viel.
das „In der Lehre bleiben“ musste nach frühester kirchlicher Auffassung (und Klemens ist so früh, also kurz nach der Apostelzeit, dass man doch annehmen muss, dass das von den Aposteln so überliefert wurde, zumal ja auch in der Schrift eindeutig verlangt ist, dass die Weiheriten nur von denen, die selbst geweiht sind, durchgeführt werden dürfen. Das entspricht auch der alttestamentlichen Praxis.
Es gibt also keinerlei biblischen Anhalt, das plötzlich rein „vergeistigt“ (quasi-gnostisch) zu verstehen!
Sie vermischen m.E. zwei Dinge: niemand bestreitet, dass auch objektiv Irrende bewundernswerte und beeindruckende festigketi aufweisen können. Auch Kommunisten saßen unter Satim im Gefängnis und haben diese Festigkeit weitergegeben. Auch die Muslime geben seit Jahrhunderten etwas so weiter, dass ihre Nachkommen sich davon kaum lösen können. Ja – die Finsternis selbst wird in Form der Erbsünde fraglos und sogar ungewollt weitergegeben. Sie sind mit dieser Argumentationsfigur also auf schlüpfrigem Grund, denn sowohl Gutes wie Böses wird weitergegeben von geschlecht zu Geschlecht.
Frage ist, ob es gesegnet ist und recht ist, was da weitergegeben wird.
Ihr Argument ist kein hinreichendes Argument.
2. Thess 2, 5:
Si autem certat quis agone, non coronatur nisi legitime certaverit.
(Wenn aber einer wetteifert im Kampf, wird er nur dann gekrönt, wenn er rechtmäßig gekämpft hat.)
Ferner sprach ich mit einem jüngeren Mitglied der Gemeinde, namens E., wenn ich mich recht erinnere. Das erste, was er mich fragte, war: Glauben Sie an Jesus Christus und dass er Ihr Erlöser ist? (Eine solche Frage wurde mir niemals von einem Katholiken gestellt, in all den Jahrzehnten.) Ich antwortete, dass ich an Jesus als meinen Erlöser u n d als meinen HERRN glaube. E. war ein Jahrzehnt lang drogensüchtig gewesen, harte Drogen. Er hatte jede Hoffnung auf sich selbst und auf andere Menschen verloren. In seiner Verzweiflung betete er zu Gott. Durch seine Mutter fing er an, die Gemeinde zu besuchen, kam zum Glauben und wurde von seiner Sucht frei. Überhaupt begann die Gemeinde in jener Stadt damit, dass Christen anfingen, regelmäßig mit Rauschgiftsüchtigen Bibel zu lesen. Drogensucht ist ein furchtbares Problem unter jungen Russlanddeutschen, wie ich an der langen Liste von Namen bemerkte, für die im Gottesdienst gebetet wurde.
zeitschnur, das ist sicherlich keine „ideale“ Gemeinde, aber die Leute, die dort hinkommen, glauben an Jesus Christus, setzen ihr ganzes Vertrauen auf ihn und beten nur ihn und den himmlischen Vater an.
Es ist katholische Lehre: „Gott gibt allen Gerechten hinreichende Gnade (gratia proxime vel remote sufficiens) zur Beobachtung der göttlichen Gebote“ (De fide) (s. Ludwig Ott, Grundriss der katholischen Dogmatik, 10. Aufl., Freiburg etc. 1981, S. 289) Welche praktische, seelsorgliche Bedeutung hat dieses Dogma jedoch, wenn viele Kardinäle und Bischöfe heute dabei sind, es im Hinblick auf die Ehe und anderes zu leugnen?
Meine neuen Freunde wissen nicht, dass dies ein römisches Dogma ist, aber sie glauben daran, weil es nämlich auch biblischer Glaube ist, und bemühen sich, danach zu leben. Das jedenfalls ging aus der Predigt über Epheser 4,17–21 hervor, die ich am Sonntag hörte, mit Parallele aus Kolosser 3, u.a. Christen erkennt man nämlich daran, dass sie den alten Menschen ablegen und den neuen Menschen anziehen, und dass sie gemäß dem Heiligen Geist wandeln, der in ihnen wohnt. In dieser Beziehung erscheinen mir diese Leute jedenfalls katholischer als, mit Verlaub, Kardinal Kasper et consortes.
@ Leo Lämmlein
Wie bereits gesagt: Ich bezweifle weder den guten Willen dieser Gemeindeleute noch dass Gott in ihnen nicht bloß „Häretiker“ sieht. Sie wissen es nicht besser und die Kirche ist heute nicht mehr glaubwürdig.
Ich bin mit einer Dame befreundet, deren Mann Lutheraner war. Er ist inzwischen verstorben. Sie war in einem inneren Zwiespalt, weil sie ihm nicht empfehlen konnte, unter den gegeben Umständen „katholisch“ zu werden, aber andererseits weiß, dass extra ecclesiam…
Zu bedenken ist, dass auch der Häretiker ja nicht samt und sonders falsch liegt, sondern – nach der tradierten Definition – in aller Regel in einem gewichtigen Punkt einer Irrlehre anhängt, die dann nach und nach den ganzen Teig durchsäuert.
Bitte vergessen Sie auch nicht, dass es die nachkonziliare Kirche ist, die sich „biblisch“ besinnen wollte, in vielem protestantisiert ist und das Ergebnis ist nun nach 50 Jahren sichtbar.
Ich würde mich da also nicht so leicht blenden lassen von einem Anschein des „Biblischen“.
Was ist biblisch? Darüber streiten sich die protestantischen Gelehrten seit 500 Jahren und das Chaos wird immer schlimmer. Wovon lassen Sie sich leiten? Wer gibt die Richtugn an im „rechten“ „biblischen“ verständnis, liegt ja nun nicht alles einfach eindeutig und offen zutage. Warum hat Jesus den Petrus eingesetzt (und das hat er! – das sind Protestanten plötzlich gar nicht mehr „biblisch“!!!)? Die Lehrstreitigkeiten spiegeln sich bereits im NT und Paulus muss in der Autorität, die ihm von Gott verliehen ist, bereits erste Anathemata aussprechen. So einfach, wie Sie es sich nun machen wollen, ist es also auch „biblisch“ nicht.
Ich gebe Ihnen recht darin, dass es jetzt ums „Ausharren“ geht und um das IHM-entgegen-Sehen. Aber doch nicht im falschen Lager, weil dort ein bisschen biblische Gemütlichkeit ist! Mit Ausharren ist auch gemeint, dass man nicht aufgrund der Unterwanderung der Kirche nun die Tradition verwirft zugunsten einer „biblischen“ Religion, die keiner so genau fassen kann, also etwas Willkürliches ist, sondern bei der Tradition bleibt – allerdings dies nicht verwechselt mit anmaßenden Menschen, die die „Tradition“ nun für sich reklamieren und daraus machen, was ihnen beliebt.
Ausharren heißt, den Zustand ohne Lehramt aushalten, bis ER es wieder ändert.
ER ist der Herr, ER hat schon gesiegt, ich will, dass Er und nur ER mein Herr sei.
Wenn man die Homepage des Bistums liest, wird es einem noch übler.
Bf. Kieran Conry: „…I am sorry to confess…“!
Wenn man einen Fehler, eine Sünde begeht, sollte man aufrichtig bereuen, Besserung anstreben, das “ Gute wollen und das Böse vermeiden“ um Kard. Burke zu zitieren.
Stattdessen wird hier lange alles vertuscht, nicht authentisch gelebt, und wenn dann alles ans Licht kommt, die Demission hingereicht als ob man das Weiheambt wie ein Bettel hinschmeissen kann.
Das Schönste kommt noch hinterher: „I have decided…“-
Er hat da nichts zu entscheiden: weder darf er andere Ehen kaputtmachen noch den Eid seines Zölibatsversprechens brechen.
Die Homepage seiner Diözese ist übrigens typisch:
nirgends Hinweise auf die Liturgie, die Feier des usus antiquior, nirgends Vesper (auch nicht in der Kathedrale von Arundel), natürlich Steuergruppen für Liturgie und für Finanzen.
Welch ein erbärmliches Schauspiel!
Und zugleicherzeit werden die Franziskanerinnen der Immaculata in Südwestengland hart drangsaliert.
Me taedet
Jeder Katholik muß wissen, daß Gott in objektiven Kategorien vorgeht. Ihn interessiert es herzlich wenig, ob sich jemand seine „Privatmoral“ schustert, sondern es zählt die Befolgung Seiner objektiven Vorgaben. Mißachtung der Sexualmoral gehört mit zu den schlimmsten Sünden, die ein Mensch begehen kann. Ist man erst einmal im Zustand der Todsünde, ist sofortiges Aufhören und eine rasche Beichte oberstes Gebot.
Woher nehmen Sie diese Gewissheit, dass Gott in objektiven Kategorien vorgeht? Sie sollten sich mit den Schriftgelehrten und Pharisäern zusammentun, das ist nicht jesuanisch was Sie da sagen.
@ Leonie
Doch – Chlodwig hat hier schon recht, zumal es ja immer ich selbst bin, der sich entscheidet zu einer sexuellen Entgleisung.
Anders ist es bei Sünden, die durch meine Väter auf mich kommen, also z.B. die Tatsache, dass einer niemals in Berührung kam mit der katholischen Lehre und seit Jahrhunderten in einer prot. Familie lebt – hier kann man nicht einfach verlangen, dass jemand die Sachlage durchschaut. Er kann seinem Erkenntnisstand nach nach bestem Wissen und Gewissen handeln und dennoch objektiv falsch liegen. Dasselbe gilt für die Juden, die ja nun auch nichts dafür können, dass einige wenige ihrer Vorfahren Jesus hingerichtet haben und dass Gott noch dazu selbst sie mit einer Decke vor ihren Augen versehen hat.
Da ER gerecht ist, muss man davon ausgehen, dass Personen in diesem Fall – vorausgesetzt, sie waren nach bestem Wissen und Gewissen -, von Gott in irgendeiner Weise noch einmal sehenden Auges gemacht werden und sich entscheiden können, wie immer man sich das vorstellen muss. Denn dass ER das Herz ansieht, ist vielfach bezeugt, und dass ER Leute, die keine Chance zu Lebzeiten hatten, etwas zu erkennen, nicht einfach auf den Müll wirft, dürfte man auch annehmen. Schließlich sind das alles Seine von IHm in Liebe geschaffenen Geschöpfe, die ER nur im äußersten Fall verwerfen will…
Aber die Sexualität – das machen nicht meine Vorfahren, sondern ich selbst. ihr Argument ist daher schwach.
@ Leonie
Der Katholizismus ist nicht wie das Judentum mit Hunderten von Ge- und Verboten versehen. Einige Dinge sind allerdings verbindlich festgehalten wie beispielsweise die Sexualmoral, Gewalt gegen andere, Eigentumsdelikte etc. Das Christentum erstickt weder den freien Willen des Menschen in einer Flut göttlich begründeter Gesetze, noch rutscht es in den Relativismus ab, dessen einziger Maßstab der menschliche Subjektivismus ist.
Dieser Vorgang ist nicht mal die Nachricht wert. Wieder einer der nackt ums goldene Kalb getanzt hat und mit dem Kalb verbrannt wird, na gut.. Es mangelt an staatlicher und gesellschaftlicher Konsequenz in solchen Angelegenheiten. Die Kirche hat ihre Hausaufgaben gemacht diesbezüglich. Nach germanischem Recht hätte man den Mann wie die Frau aus der Sippe verstoßen, kein Wunder das so der Virus durch ganze Sippen geht. Und bitte soll jetzt keiner kommen und sagen es sei hart. Ein Bauer erschießt einen Hund wenn er beißt, so zu handeln bei dem Bischof oder der Frau wäre hart. Die Inkonsequenz davor Position zu Beziehen und sich zu Entscheiden für das Weihesakrament oder das Ehesakrament aber dann anstelle dessen beides mit Füssen zu treten, spricht ja Bände, Abhärtung kann da nicht schaden. Wäre er nicht aufgeflogen, hätte er weiter so gehandelt! Ich denke in der anglikanischen Kirche oder einer Loge da auf der Insel ist bestimmt noch ein warmes Plätzchen frei, da sind so faule Früchtchen gerne gesehen.
Na dann gute Reise Bischof Conry!
Als zurückgetretener Bischof sollte Conry genügend dogmatisches Wissen haben, daß seine Taufe, seine Priesterweihe und seine Bischofsweihe unauslöschlich sind. Entscheidet er sich endgültig für das Konkubinat bzw. eine zivile Ehe, so wird er in Todsünde sterben und bei Satan landen so sicher wie das Amen in der Kirche. Aus Perspektive seines Seelenheils müßte er sofort mit seinem Lotterleben aufhören und reumütig in den priesterlichen Dienst zurückkehren, wenn er nicht heillos dem Widersacher Gottes und seinen Spießgesellen wie den Freimaurern ausgeliefert sein möchte.
Ja stimmt schon. Verwundern würde es mich dennoch nicht wenn er eine andere Konfession annimmt und heiratet. Seine Äußerung „I have deceided“ zeigt ja schon, er versteht nicht oder schert sich einen Teufel um die Gesetze. Den freien Willen hat er ja schon sich zu entscheiden, dabei ist die Teufelei eigentlich das der Mann vermutlich nicht sich ganz bewusst ist, schon längst eine Entscheidung getroffen zu haben, allen Einflüsterungen seiner Umwelt zum Trotz. Er hätt ja locker auch irgendwann mal hinwerfen können und mit seiner Mätresse durchbrennen können und am Ende ne schöne anglikanische Hochzeit, so hätte er nur sich geschadet und gejuckt hätte es kaum jemand. Irgend eine Stimme hat ihm wohl gesagt, tu was du willst, du kannst alles haben. Satz mit X, war wohl nix.Letztendlich muss eh jeder nur für sich Gerade Stehen, aber ob er sich wirklich dessen bewusst ist? Fallen darf jeder, Aufstehen ist Pflicht, Tote bleiben liegen, die Kunst ist beim Aufstehen das Lächeln nicht zu verlieren.
Mal eine dogmatische Frage:
Gibt Gott den Gerechten hinreichende Gnade zur Beobachtung der göttlichen Gebote – ja oder nein?
Hat die richtige Antwort auf diese Frage heute irgendeinen Einfluss auf die Seelsorge?
Nach der Lehre der Kirche gibt er hinreichende Gnade, die Gebote zu halten. Das ist sogar regelrecht Dogma.
Wenn wir fallen, liegt es an uns, aber wir dürfen jederzeit zurückkommen und erhalten bei aufrichtiger Reue die vollständige Vergebung.
Ihre Frage ist wichtig, weil sie nämlich offenbart, dass der, der das verneint, Gott unterstellt, Er lasse uns sündigen, sei also der Urheber des Bösen, was ich kaum wage zu schreiben. Gott weiß, dass ich das nicht denken will und nicht denke!
(Auch an diesem Punkt bin ich immer wieder aufs Neue bestürzt über Luthers Auffassungen dazu.)
Eine interessante Frage!
Der erste Vers des 1. Psalmes weist schon darauf hin: „Beatus vir qui timet Dominum „-
„Selig ist der Mensch der Gott fürchtet…“.
„Gerecht“ wird man nur durch die Erfüllung der religiösen Pflicht-
wie schon P. Benedikt XVI/J.Ratzinger mehrmals sehr ausführlich betr. die Passagen des Gottesknechts bei Jesaja schrieb:
Durch das Erfullen des „mi’spat“ besteht der Gottesknecht bei dem „sad’iqk“ („Gericht“).
Um auf Ihre Frage zu antworten: Der Gerechte hat natürlich diese Gnade bekommen, sonst wäre er nicht gerecht.
Eine zweite Frage ist, ob jedermann die göttliche Gebote zu beobachten hat:
natürlich, weil es für den mit Verstand und Gefühl ausgestatteten Menschen keinen anderen Weg zur Erlösung gibt.
Der Mensch ist gerufen, hieran aus freiem Willen mitzumachen.
Gott schenkt seine Gratie (Gnade) nach Statie (Leidensphase), pflegte mein frommer und sehr weiser Großvater zu sagen;
Zweifel an der Gnade Gottes für einen persönlich sind stark in der Mode, besonders bei Modernisten, und sind auch ganz „nett“ oder besser gesagt, geschickt:
man ist zu nichts mehr verpflichtet, man tut was man will und wenn alles schief geht, kann man Gott auch noch vorwerfen, daß Er es an Gnade hat fehlen lassen und sich am Ende mit Danneels‘ Worten trösten:
„Sündigt ruhig, habt keine Angst, denn Alles ist vergeben worden! Wie mehr Sünde, um so mehr Vergebung!“ (sic). Das ist ganz platte Apokatastasis.
Es ist doch unglaublich, was dieser Danneels alles ausgesprochen und darüber hinaus in großen Auflagen publiziert hat – sehr zum Verdruß seiner Adlaten, die jetzt in allen Richtungen beschäftigt sind, diesen Unsinn ausfindig zu machen und nach Möglichkeit zu vernichten bzw. unschädlich zu machen.
Alles im modernen Antiquariat billigst verramscht zu bekommen, während die Preise für ein römisches Missale 1962 oder älter in die Höhe schiessen.
Adrien Antoine
Die richtige Antwort ist, wie Sie ja auch in Ihrer Antwort bestätigen: ja. Und das ist sogar Dogma. Es lautet:
„Gott gibt allen Gerechten hinreichende Gnade (gratia proxime vel remote sufficiens) zur Beobachtung der göttlichen Gebote.“ De fide.
Schon das 2. Konzil von Orange lehrte, dass alle Getauften unter Beihilfe und Mitwirkung Christi alles zum Seelenheil Notwendige erfüllen können (D 200), und auch das Konzil von Trient erklärte, dass die Gebote Gottes für den Gerechtfertigten nicht unerfüllbar sind (D 828). Das Tridentinum übernahm hierbei den Satz des hl. Augustinus: „Gott verlässt mit seiner Gnade die Gerechten nicht, wenn er von diesen nicht zuvor verlassen wird.“ (D 804)
Dieses katholische Dogma ist biblisch durch zahlreiche Stellen gut begründet.
Nachzulesen zB bei Ludwig Ott, Grundriss der katholischen Dogmatik, …, S. 289f.
Was folgt daraus? Gott gibt dem Priester hinreichend Gnade, den Zölibat zu leben, und den Eheleuten, einander treu zu bleiben!
Wenn das heute in der Kirche weithin angezweifelt oder gar geleugnet wird, was sagt uns das?
„Sündigt ruhig, habt keine Angst, denn Alles ist vergeben worden! Wie mehr Sünde, um so mehr Vergebung!“ (sic). Das ist ganz platte Apokatastasis.
Ja, Adrien, das ist freventliche Vermessenheit, und wer so etwas sagt, wandelt, um mit Johannes in seinem 1. Brief zu sprechen, nicht im Licht.
@ Leo Lämmlein
Aber sehen Sie denn nicht, wie nah der blasphemische Satz Danneels an dem Luthers ist:
„Esto peccator et pecca fortiter, sed fortius fide et gaude in Christo, qui victor est peccati, mortis et mundi!“
(„Sei ein Sünder und sündige kräftig, aber kräftiger glaube und freue dich in Christus, der der Sieger über die Sünde, den Tod und die Welt ist!“)
Ein Bischof nach dem Herzen Bergoglios, dem ja weder Zölibat noch die Unauflöslichkeit der Ehe etwas bedeuten. Wäre die Geschichte nicht durch den gehörnten Ehemann aufgeflogen, so hätte sich Exzellenz weiterhin des pseudopäpstlichen Wohlwollens erfreut. Aus dem Amt gejagt werden von diesem Vollstrecker des Bösen ja nur glaubenstreue Kardinäle und Bischöfe.
hier mal ein interessantes Buch als PDF:
Wer ist Don Luigi Villa?
http://www.chiesaviva.com/donluigivilla%20ted.pdf
lohnt sich auf jedenfall mal zu lesen!
Jetzt soll dort die Kirche verklagt werden. Das sind doch seltsame Auswüchse.
Der Gehörnte sollte sich darüber im klaren sein, daß nicht die Institution katholische Kirche die Schuld trifft, sondern einzig und allein die beiden Ehebrecher zu tadeln sind.
@Zeitschnur
Nur 3 Beispiele, die man fortsetzten könnte!
Zeitschnur – an semper catholicus, 30. Sept. 14, 10:33
„Auch hier wieder sind Sie nicht Manns genug…“
Zeitschnur – an Kyrillus am 1. Okt. 14, 12:12
„Sie müssen nun auch nicht mit Ihren Lateinkenntnissen auftrumpfen – jeder weiß hier, dass ich (bin) Lateiner bin“.
29. Sept. 14, 18:49 an Leo Laemmlein
„Mit Verlaub – das ist Blödsinn“.
Zeitschnur
Sie reden immer „klug“ über die Kirche, den katholischen Glauben und Jesus Christus, haben aber ganz offensichtlich keine Ahnung davon, wie man sich als kath. Christ seinem Nächsten gegenüber verhält. Die Art und Weise, wie Sie sich hier in Ihrer angeberischen Selbstherrlichkeit präsentieren spricht Bände. Von Ihren persönlichen Ansichten derart überzeugt, benehmen Sie sich arrogant, herablassend, und unverschämt gegen Menschen, die nicht voll und ganz ihrer Meinung sind.
Selbsterkenntnis, Bescheidenheit, Demut (sich selbst als gering erachten!) und sich nicht wie die „Axt im Walde“ benehmen – das ist katholisch!