„Kalifat“ verbietet syrisch-aramäische Sprache und Kultur der Christen an Schulen


Katholische irakische Schülerinnen 2010. In den von Islamisten eroberten Gebieten gibt es weder christliche Schulen noch christlichen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen.
Katho­li­sche ira­ki­sche Schü­le­rin­nen 2010. 2014 wur­den in den von Isla­mi­sten erober­ten Gebie­ten die christ­li­chen Schu­len ver­bo­ten wie auch der christ­li­che Reli­gi­ons­un­ter­richt und die syrisch-ara­mäi­sche Spra­che den Chri­sten an öffent­li­chen Schulen.

(Bag­dad) Die Schu­len von Mos­ul und der Nini­ve-Ebe­ne, die christ­li­che Namen tra­gen, müs­sen sie ändern. Die syrisch-ara­mäi­sche Spra­che der ein­hei­mi­schen Chri­sten, wie sie nicht nur im heu­ti­gen Syri­en, son­dern eben­so im Irak und in der Ost­tür­kei gespro­chen wird, wur­de von den Isla­mi­sten des „Kali­fats“ ver­bo­ten. Die Erler­nung der alten ara­mäi­schen Spra­che, die auch Lit­ur­gie­spra­che der syri­schen Kir­chen ist, wur­de aus den Lehr­plä­nen aller Schul­stu­fen gestri­chen. Ein christ­li­cher Schul­un­ter­richt darf ohne­hin nicht mehr statt­fin­den. Eben­so­we­nig darf das kul­tu­rel­le Erbe der syri­schen Spra­che und syri­schen Chri­sten gelehrt werden.

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Das sind eini­ge der neu­en Bestim­mun­gen für das Schul­we­sen, die im „Kali­fat“ gel­ten, das von den Dschi­ha­di­sten des Isla­mi­schen Staa­tes (IS) aus­ge­ru­fen wur­de, wie die ara­bi­sche Inter­net­sei­te anka​wa​.com berich­tet. Das Ver­bot der syri­schen Spra­che und Kul­tur und jeg­li­cher Hin­wei­se auf das christ­li­che Erbe des Lan­des gehört zum Maß­nah­men­ka­ta­log der Isla­mi­sten, mit dem in den erober­ten Gebie­ten jeder kul­tu­rel­le und reli­giö­se Plu­ra­lis­mus aus­ge­tilgt wer­den soll.

Die neu­en Gene­ra­tio­nen sol­len in der Dschi­ha­di­sten-Ideo­lo­gie her­an­ge­zo­gen und aus­ge­bil­det wer­den. Zu den Maß­nah­men gehört auch die Umbe­nen­nung der Schu­len. Jeder Hin­weis auf bis­her christ­li­che Schu­len ist zu til­gen. Die Schu­len wer­den nun mit „Schlacht von Mos­ul“, „Kali­fat“ und ähn­li­chen Pro­pa­gan­da­be­grif­fen benannt.

Die christ­li­chen Schu­len gehö­ren der Ver­gan­gen­heit an. Dazu gehö­ren auch jene der Katho­li­schen Kir­che. Die älte­ste der römisch-katho­li­schen Schu­len Mos­uls, nach dem hei­li­gen Tho­mas von Aquin benannt, exi­stier­te seit dem 18. Jahrhundert.

Erst im ver­gan­ge­nen Febru­ar hat­te der ira­ki­sche Unter­richts­mi­ni­ster Ver­ord­nun­gen erlas­sen, mit denen das Syrisch-Ara­mäi­sche und der christ­li­che Reli­gi­ons­un­ter­richt in 152 öffent­li­chen Schu­len mit christ­li­chen Schü­lern der Pro­vin­zen Bag­dad, Nini­ve und Kir­kuk als regu­lä­re Schul­fä­cher aner­kannt wur­den. Die Maß­nah­me ent­sprach dem Wunsch der ira­ki­schen Chri­sten, ihre Mut­ter­spra­che zu bewah­ren. Eine Spra­che, die seit dem Sturz des Baath-Regimes durch radi­ka­le Ver­fol­gung und einen dadurch aus­ge­lö­sten, umfas­sen­den Exodus akut gefähr­det ist.

Die 152 Schu­len wur­den in den Gegen­den des Lan­des aus­ge­sucht, in denen es die höch­ste Kon­zen­tra­ti­on an Getauf­ten gibt. Sie wur­den, nach dem Stand von Febru­ar, von mehr als 20.000 Schü­lern besucht.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Isla­mizati­on Watch (Screen­shot)

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