(Trier/Augsburg) Volksaltäre, wenn auch von zweifelhaftem Geschmack, sind „würdiger“ als Hochaltäre und stellen eine „liturgische Aufwertung“ gegenüber letzteren dar. So sehen es zumindest katholische Priester im oberbayerischen Penzing und im moselfränkischen Bernkastel-Kues. Die Hintergründe.
Die Volksaltäre haben seit 1964 mit der Liturgiereform das Erscheinungsbild des Presbyteriums grundlegend verändert. In der Instruktion Inter oecumenici der Heiligen Ritenkongregation und dem Consilium zur Ausführung der Liturgiekonstitution des Konzils wurde angeordnet, daß neuerrichtete Altäre, wo möglich, freistehend sein sollen, um sie in der Liturgie umschreiten zu können. Zur Zelebrationsrichtung oder zur genaueren Gestaltung dieser Altäre wurde nichts ausgesagt. Mit der eigentlichen Liturgiereform erfolgte die Veränderung der Gebetsrichtung, die tatsächliche Ostung ad Deum wurde zur „inneren Ostung“ mit der faktischen Gebetsrichtung versus populum. Bereits 1966 übte der spätere Kardinal und Papst, Joseph Ratzinger Kritik an der damals Mode gewordenen Volksaltarschwemme.
„Überwindung“ der gottgewolten Unterteilung vom Offenbarungszelt zur Kirche
Aus dem Provisorium der 60er Jahre mit tragbaren Tischen wurde seit den 80er Jahren ein Fixum mit festgemauerten Volksaltären. Mit der Grundordnung des Römischen Meßbuchs von 2002 wurde der Volksaltar zum einzigen Hauptaltar erklärt. Damit verlor der bisherige Hochaltar auch in den vor 1964 erbauten Kirchen nicht nur faktisch, sondern offiziell seine Bedeutung. Er stellt nur mehr ein architektonisches Relikt vergangener liturgischer Epochen dar, der ausdrücklich nicht durch besonderen Schmuck betont werden darf, weil die Konzentration allein dem neuen Volks-Hauptaltar gelten soll.
Bildete der Hochaltar in der Regel den wandangelehnten Abschluß einer nach Osten ausgerichteten gemeinsamen Gebets- und Zelebrationsrichtung von Volk und Priester, wurde der neue Volksaltar im Presbyterium soweit als möglich an das Langschiff und damit an das Volk herangerückt. Ein Vorgang, der durch die weitgehend systematische Entfernung der Kommunionbank, als letztem Rest des Lettner, der westkirchlichen Form der ostkirchlichen Ikonostase begünstigt wurde. Damit wurde die Trennung zwischen dem Raum des betenden Volkes und dem Allerheiligsten aufgehoben, der nach göttlicher Vorschrift den Jerusalemer Tempel (1 Könige, 2 Chronik) bestimmte und zuvor bereits das Offenbarungszelt mit der Bundeslade (Exodus, Levitikus).
Schrittweise Entleerung des Presbyteriums
Als neueste Mode läßt sich inzwischen die Tendenz feststellen, auf die faktische Bedeutungslosigkeit des Hochaltars eine generelle Bedeutungslosigkeit des Presbyteriums folgen zu lassen. Der Volks-Hauptaltar wird neuerdings bei teuren Kirchenumbauten ganz aus dem Presbyterium herausgerückt und in das Langschiff hineingerückt.
Eine Entwicklung, die schrittweise die Entsakralisierung durch das Heraustreten aus dem Allerheiligsten und Plebejisierung durch den Marsch in Richtung priesterloser Gemeinde verdeutlicht. Mit der Abwertung und Bedeutungslosigkeit von Hochaltar und Altarraum geht unweigerlich der Bedeutungsverlust des sakramentalen Priestertums einher. Über konkrete Beispiele wurde berichtet (Augustinerkirche von Würzburg, Wallfahrtskirche Sonntagberg).
Die fixen neuen Volks-Hauptaltäre erlebten seither ihre gestalterische Entwickung. Waren die Provisorien der ersten Zeit noch in Form, Ausmaß und Paramentierung den bisherigen, wandangelehnten Hauptaltären nachempfunden, wurde zunehmend quadratischen Blöcken oder tischähnlichen Formen der Vorzug gegeben, mit immer skurrileren Folgen, die modisches Design, mehr oder weniger originellen Ideenreichtum bis hin zum nüchternen Pauperismus zum Ausdruck bringen, aber kaum Sakralität.
Zwei aktuelle Beispiele verdeutlichen diese seltsame anmutende Betonung des Volksaltars. Läßt sich durch den Umstand, daß es sich dabei jeweils nur um tragbare Altäre handelt, eine Tendenz zurück zum Provisorium erkennen? Zweifel sind angebracht. Retten meist denkmalpflegerische Auflagen die Hochaltäre vor ihrer Entsorgung, sind für tragbare Volksaltäre in der Regel praktische Überlegungen ausschlaggebend. Der Altarraum wird in etlichen Kirchen auch für nicht liturgische Zwecke wie Konzerte genützt. Seine auch für die Liturgie behindernde Platzierung wird allerdings nur im Kontext der multifunktionalen Umwandlung der Kirche in ein Auditorium erkannt.
Beispiel Augsburg
Am vergangenen 3. August wurde in der Diözese Augsburg von Weihbischof Florian Wörner m Rahmen eines Pontifikalamtes in der spätromanischen St. Anna-Kapelle von Penzing bei Landsberg trotz vorhandenem Hochaltar ein neuer Volks-Hauptaltar gesegnet. Der zuständige Pfarrer Martin Rudoph bedankte sich, laut Augsburger Allgemeine, bei den Spendern, deren Geld es möglich machte, „daß unsere Anna-Kapelle jetzt einen würdigen Altar und Ambo hat“. Im Umkehrschluß sagte der Pfarrer damit, daß der Hochaltar „unwürdig“ war. Der „würdige“ neue Volksaltar aus Glas und Metall, vom Kirchenmaler und Restaurator Albert Höpfl entworfen, hat in etwa soviel Charme wie ein Ikea-Allerweltstisch für den Hausgebrauch. „Mit Ihnen und Ihrem Pfarrer freue ich mich sehr, dass wir heute das Ereignis der Altar- und Ambosegnung feiern und der Bestimmung übergeben dürfen. Beide Tische sind reichlich gedeckt. Der Herr selber macht uns dieses Geschenk“, sagte Weihbischof Wörner. Gemeint sind gemäß Konzilstheologie des Zweiten Vaticanums der Altar als „Tisch des Herrenleibes“ und der Ambo als „Tisch des Gotteswortes“ (Sacrosanctum Concilium 48, 51; ebenso Dei Verbum 21), vielfach dann vulgarisiert zum „Tisch des Brotes“ und „Tisch des Wortes“. Da der Altar nur „gesegnet“ wurde, handelt es nicht um einen feststehenden, sondern einen tragbaren Altar, der jederzeit entfernt werden kann.
Beispiel Trier
Am vergangenen 9. August wurde in der Diözese Trier im Rahmen der Feierlichkeiten zum 550. Todestag von Nikolaus Kardinal von Kues, besser bekannt als Nikolaus Cusanus ein Altar gesegnet. Die Altarsegnung fand in Bernkastel-Kues, dem Geburtsort des Kardinals statt, und zwar in der Kirche des 1451 von Cusanus gegründeten St. Nikolaus-Hospital (Cusanusstift) für Arme. Durchgeführt wurde sie von Bischof Ivo Muser von Bozen-Brixen. Cusanus war einige Jahre Fürstbischof von Brixen.
„Wirklich ‚Eucharistie-fähig’“ seien Christen nur, „wenn wir an Christi Gegenwart in jedem Menschen glauben“, sagte Bischof Muser in seiner Predigt, wie Stol berichtet. Der neue Volksaltar, so Stiftsrektor Leo Hofmann, stelle eine „liturgische Aufwertung des Altarraumes dar“. Offensichtlich wurde die Liturgie durch das Passionstriptychon des Hochaltars, das als ein Frühwerk des in Köln von ca. 1460–1485 tätigen Meisters des Marienlebens gilt und auf dem unter dem Kreuz der Stifter, Kardinal Cusanus zu sehen ist, „abgewertet“.
Der Entwurf des neuen Altars stammt von der Architektin Eva von der Stein. Auch im Bernkastel-Kues handelt es sich nur um einen tragbaren Altar, weshalb lediglich eine Altarsegnung und keine Altarweihe stattfand.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Stol/Augsburger Nachrichten (Screenshots)
Merkwürdig!
Früher kehrte der Priester dem Volk den Rücken zu, heute ist es umgekehrt!
Siehe dazu die Tabelle: „Katholiken und Gottesdienstteilnehmer 1950 – 2012“
http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/Zahlen%20und%20Fakten/Kirchliche%20Statistik/Katholiken%20und%20Gottesdienstteilnehmer/2012-Tabelle_Katholiken-Gottesdienstteilnehmer_1950-2012.pdf
… und heute kehrt der Priester seinem Herrn im Tabernakel den Rücken zu. Und es ist die Frage: Glaubt er überhaupt noch an seine Gegenwart?
Das Vaticanum II. hat sich mit keiner Silbe für die Errichtung eines sogenannten „Volksaltares“ ausgesprochen.
Auszug aus der Liturgiekonstitution „Sacrosanctum concilium“ vom 4. Dezember 1963:
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§ 1. Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten bleiben, soweit nicht Sonderrecht entgegensteht.
4. Der Muttersprache darf im Sinne von Art. 36 dieser Konstitution in den mit dem Volk gefeierten Messen ein gebührender Raum zugeteilt werden, besonders in den Lesungen und im „Allgemeinen Gebet“ sowie je nach den örtlichen Verhältnissen in den Teilen, die dem Volk zukommen.
Es soll jedoch Vorsorge getroffen werden, daß die Christgläubigen die ihnen zukommenden Teile des Meß-Ordinariums auch lateinisch miteinander sprechen oder singen können. Wenn indes darüber hinaus irgendwo der Gebrauch der Muttersprache bei der Messe in weiterem Umfang angebracht zu sein scheint, so ist die Vorschrift des Artikels 40 dieser Konstitution einzuhalten.
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Das Vaticanum II. hat denn auch in derselben Liturgiekonstitution Sacrosanctum concilium vom 4. Dezember 1963 weder von einer Zelebration „versus populum“ noch von der Errichtung „neuer Volksaltäre“ gesprochen.
In Nr. 128 der Liturgiekonstitution steht lediglich:
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[….]
„Die Canones und kirchlichen Statuten,
die sich auf die Gestaltung der äußeren zur Liturgie gehörigen Dinge beziehen,
sind zugleich mit den liturgischen Büchern im Sinne von Art. 25 unverzüglich zu revidieren. Das gilt besonders von den Bestimmungen über würdigen und zweckentsprechenden Bau der Gotteshäuser, Gestalt und Errichtung der Altäre, edle Form des eucharistischen Tabernakels, seinen Ort und seine Sicherheit….
[….]
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Erst mit den nachkonziliären Willkürakten hat der sog. „Volksaltar“ mit dem ihn begleitenden liturgischen Wildwuchs Einzug gehalten !
Als Grundlage diente die „Instruktion „Inter oecumenici“ vom September 1964, in der die eigentliche Absicht der Liturgiekonstitiution durch „freie Interpretation“ völlig entstellt worden ist !
Vor dem Vaticanum II.galt die Weisung des Dekretes “ Sanctissimam eucharistiam maximo“ der Ritenkongregation vom 1. Juni 1957:
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„In Kirchen, wo sich nur ein einziger Altar befindet, darf er NICHT so angeordnet werden, dass der Priester zum Volk hin zelebriert.“
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In der bereits oben erwähnten „Instruktion Inter oecumenici“ vom September 1964 liegt nun die Wurzel der beginnenden „freien Interpretation“ der eigentlichen Konzilskonstitution….gleichsam eine schleichende Verdrehung:
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„Es ist wünschenswert / es ist besser , dass der Hochaltar von der Rückwand getrennt errichtet wird, so dass man leicht um ihn herumgehen und an ihm zum Volk hin zelebrieren kann.
Er soll in den heiligen Raum hineingestellt sein, dass er wirklich die Mitte ist,
der sich von selbst die Aufmerksamkeit der ganzen versammelten Gemeinde zuwendet.
Bei der Auswahl des Materials für den Aufbau und die Ausstattung des Altars müssen die Rechtsvorschriften eingehalten werden.
Auch sei das Presbyterium um den Altar herum so weiträumig,
dass die heiligen Handlungen bequem vollzogen werden können.“
[….]
Es ist erlaubt, die Messe zum Volk hin zu feiern,
auch dann, wenn ein kleiner, passender Tabernakel auf dem Altar steht“
-
In einer nun nachkonziliären weiteren Instruktion „Eucharisticum mysterium“ 1967 steht erneut zu lesen:
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„Es ist erlaubt, die Messe zum Volk hin zu feiern, auch dann, wenn ein kleiner, passender Tabernakel auf dem Altar steht“
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In der darauffolgenden Einführung in das neue Römische Messbuch von 1969 wird dann weiter der Eindruck erweckt, als wäre der „Volksaltar mit Ausrichtung versus populum“ die „Norm“:
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„Der Hauptaltar soll von der Wand getrennt gebaut werden, so dass er leicht umschritten werden und auf ihm die Zelebration versus populum (zum Volk hin) ausgeführt werden kann …
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In der Neuauflage des Missales im Jahre 2002 schliesslich findet sich der folgenschwere Zusatz:
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„Dies sollte der Fall sein, wo immer es möglich ist.“
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Dies war denn auch für Manche ein „Freibrief“, den „Volksaltar“ und die Ausrichtung „versus populum“ nun gar als „verpflichtende Forderung“ aufzutischen.
Schließlich noch zwei Zitate.
Zunächst eines vom damaligen Kardinal Ratzinger aus „Der Geist der Liturgie“
-
[….]
Die Verdrehung der Gebetsrichtung erfolgt auf Grund einer modernen Anthropozentrik, statt der Theozentrik in der Liturgie und der aktiveren Teilnahme an ihr.
Dies zeigt nicht nur die liturgische Gebetsrichtung, sondern auch die Ersetzung des Tabernakels in der Mitte des Presbyteriums, durch den Sitz des Priesters. “
… die Zelebrationsrichtung versus populum erscheint heute geradezu als die eigentliche Frucht der liturgischen Erneuerung durch das II. Vaticanum.
In der Tat ist sie die sichtbarste Folge der Neugestaltung, die nicht nur eine äußere Anordnung liturgischer Orte bedeutet, sondern auch eine neue Idee vom Wesen der Liturgie als gemeinschaftlichem Mahl einschließt. (…) und „Immer weniger steht Gott im Blickfeld,
immer wichtiger wird alles, was die Menschen tun, die sich hier treffen und schon gar nicht sich einem „vorgegebenen Schema“unterwerfen wollen.
Die Wendung des Priesters zum Volk formt nun die Gemeinde zu einem in sich geschlossenen Kreis. Sie ist – von der Gestalt her – nicht mehr nach vorne und oben aufgebrochen, sondern schließt sich in sich selber.“
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Und noch ein Zitat des Liturgikers Pater Josef Andreas Jungmann, der selber an der Ausarbeitung der ursprünglichen Liturgiekonstitution des Vaticanum II. mitbeteiligt war:
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„Wenn sich der Liturge zusammen mit den Gläubigen beim Gebet dem Altar zukehrt, so ist er der sichtbare Anführer des pilgernden Gottesvolkes im gemeinsamen Aufbruch zum wiederkommenden Herrn.
Die gemeinsame Gebetsrichtung ist ein Ausschauen nach dem Ort des Herrn und hält den eschatologischen Charakter der Eucharistiefeier lebendig, die ausgerichtet ist auf eine künftige Vollendung in der Gegenwart des lebendigen Gottes.
So ist die liturgische Versammlung als Ecclesia peregrinans offen auf die Versammlung der Heiligen in der himmlischen Stadt, wie der Hebräerbrief in Erinnerung ruft:
„Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes,
Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels“ (Hebr 12,22–24 EU).
[….]
Bei der Zelebrationsrichtung versus populum kann die Gemeinde, gleichsam in sich gekehrt, dazu neigen, dass sie die transzendente Dimension der Eucharistiefeier nicht mehr wahrnimmt.
Die Überbetonung des kommunitären Aspekts führt sozusagen zu einer geschlossenen Gesellschaft,die nicht offen ist auf die unsichtbare Versammlung der Heiligen im Himmel
und auf die anderen irdischen Versammlungen der Christen.
Gewissermaßen dialogisiert die Gemeinde mit sich selbst.
Garriga sieht eine weitgehende Desakralisierung und Säkularisierung der Liturgie, die mit einer nahezu ausschließlich horizontalen Vision des christlichen Lebens einhergeht und letztlich ihren Grund in einer defizienten Christologie hat.
Bouyer fordert:
«Die sakramentale Welt darf nie zu einer von der realen Welt getrennten Welt werden».
Zum Herrn hin zelebrieren, ist die wirkliche, der Liturgie angemessen Zelebrationsrichtung.“
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Der überlieferte römische Ritus und die Messe Paul VI. sind grundsätzlich nicht kompatibel. Eine protestantisierte Messe braucht den Volksaltar, er ist für die Eucharistiefeier zwingend notwendig. Machen wir uns nichts vor: Professor Ratzinger, Kardinal Ratzinger, Benedikt XVI. stand und steht ebenfalls hinter diesem Konzept. Es ging ihm nur zu schnell mit Rücksicht auf die Gläubigen. Er hatte pastorale Gründe, er wollte keine „Volksaltarschwemme.“ Für den überlieferten römischen Ritus ist jedoch schon ein „Volksaltar“ zu viel.
Das Motu proprio „Summorum Pontifikum“ kann ich aus pastoralen Gründen nur begrüßen. Der überlieferte römische Ritus ist aufgewertet worden, gerade junge Katholiken haben die Möglichkeit, die „Alte Messe“ kennen- und schätzen zu lernen.
Es ist zwar ein Widerspruch, aber in diesen wirren Zeiten sind Widersprüche wahrscheinlich nur schwer zu vermeiden. Prinzipiell theologisch ist Summorum Pontificum nicht zuzustimmen: Ein römischer Ritus in zwei Formen stimmt nicht. Es sind zwei entgegengesetzte Riten: Der eine ist theozentrisch und der andere anthropozentrisch. Der anthropozenztrische Ritus braucht den Volksaltar, das Gedächtnismahl muss möglichst mit dem Volk stattfinden. Mit dem „heiligen Gottesvolk“, das sich grundsätzlich vom geweihten Priester nicht mehr wesentlich unterscheidet.
Der Priester ist – nach dieser Sicht – der Vorsteher des „heiligen Gottesvolkes.“
Der theozentrische Ritus, der überlieferte römische Ritus, braucht die Verbindung von Altar, Tabernakel und Kruzifix. Wird diese Verbindung aufgelöst, ist der Ritus zerstört.
Der Priester bringt das Opfer von Kalvaria unblutig, sakramental dar. Als Stellvertreter Jesu Christi. Damit entsteht die „ontologische Differenz“ zwischen Priester und Volk.
Zwingend ergibt sich daraus: Die Rolle des Priesters hat sich wesentlich verändert.
Nach meiner Meinung können diejenigen Katholiken, denen die Messe aller Zeiten unentbehrlich ist, Erzbischof Lefebvre nicht genug danken. Er hat die „Alte Messe“ und das katholische Priestertum gerettet.
Bis jetzt. Grundsätzlich gerettet ist die „Alte Messe“ nicht. Herr Bergoglio kann die Gottesdienstkongregation beauftragen, Hand anzulegen an den überlieferten römischen Ritus. Ihn „befruchten“ zu lassen durch die Messe Paul VI.
Sobald die FSSPX eingegliedert ist in die Konzilskirche, ist die Gefahr groß. Weil es einen nennenswerten Widerstand dann nicht mehr gibt.
In dem freundlicherweise von Ihnen beworbenen Buch „Operation am lebenden Objekt“ findet sich ein Aufsatz von mir zum Thema „Tisch oder Altar? Hypothesen der Wissenschaft mit weitreichenden Folgen“. Nur kurz soviel: Der Volksaltar mit Frontalzelebration ist heute sicher ein Faktum. Aber er wurde aufgrund überholter und weitgehend falscher Meinungen von Wissenschaftlern (Theologen, Liturgikern sowie Archäologen) bereits seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts mehr und mehr propagiert und im Zuge der liturgischen Bewegung lange vor dem Konzil hie und da eingerichtet. Das Konzil brachte dann den Dammbruch. Sicher ist, dass es einen Volksaltar im heutigen Verständnis der Liturgiepastoral in der Frühen Kirche und erst recht in allen folgenden Jahrhunderten nie gegeben hat. Der angebliche frühchristliche Volksaltar ist eine wissenschaftliche Chimäre. Es gab zwar freistehende Altäre, aber sowohl im Osten wie im Westen war die Gebetsrichtung nach Osten das entscheidende Kritierium der Zelebration, nicht das Sich-Angucken von Priester und Volk.
Die Verachtung des Hochaltars, der schon allein dadurch geheiligt ist, dass an ihm – zum Teil Jahrhunderte hindurch – das Opfer Christi gefeiert wurde und auf dem zumeist der Herr im Tabernakel gegenwärtig ist, ist nicht nur in höchstem Maße widersinnig, sie ist eine der schwersten Beleidigungen Gottes. Allein aus diesem Umstand erkennt man, dass sich die Konzilskirche voll Hochmut und wie mit ideologischer Blindheit geschlagen von ihrer bisherigen Lehre und Tradition verabschiedet, um etwas völlig Neues zu schaffen. Diese Konzilskirche, die ganz augenscheinlich ihre Ehrfurcht vor dem eucharistischen Herrn verloren hat und sich lieber blasphemisch um sich selbst und ihre lächerlichen „Volksaltäre“ versammelt, anstatt auf IHN zu schauen, geht unweigerlich in die Irre.
Absurdistan grüßt!
Treffe ich einen Bekannten, dann grüße ich ihn, wende ihm dann meinen Rücken und den Allerwertesten zu und eröffne das Gespräch mit ihm…Wer das so praktizierte, ernsthafte Bedenken ob der psychischen Gesundheit entstünden! Aber in der modernen Kirche ist das die Praxis, Das Allerheiligste ist ausgesetzt, der Priester wendet seinen Rücken Jesus Christus, gegenwärtig in der Monstranz zu und betet zur Gemeinde! Ob er die Gemeinde anbetet, auch wenn er den Jesus hinter sich anspricht im Gebet? Der Volksaltar in der Gestaltung des Hochaltares macht eines unübersehbar deutlich: der Priester bringt Gott das Meßopfer dar-darum wendet er sich zum Hochaltar, zum Tabernakel als dem Ort, wo Gott seinen Namen wohnen läßt, auf daß ihm da das ihm wohlgefällige Opfer dargebracht wird! Wem bringt der Priester denn nun das Meßopfer dar, wenn er es zum Volke hin gewendet darbringt? Oder soll das Opfer kein Opfer mehr sein, sondern nur noch ein „Liebesmahl“, wobei der Mahlvorsteher die Speise den Tischgästen zeigt vor dem Essen?
Wendet der Priester sich zum Volke, dann handelt sozusagen Gott durch und mit ihm an der Gemeinde. Wendet der Priester sich zum Hochaltar hin, dann agiert er auf Gott hin und die Gemeinde durch und mit ihm auf Gott hin.
Wo der Priester nur noch zum Volke hin agiert, da wird-genaugenommen- kein Gottesdienst mehr gefeiert sondern nur noch ein Menschendienst. Das ist das Übel des Volklsaltares!
Uwe C. Lay
Sehr erfreulich, dass der Altar im Cusanusstift tragbar bleibt. Weil er an sich „untragbar“ ist. 😉 Und das stelle ich als gebürtiger Kueser fest, also selbst ein Cusanus, wenn man so will.
Die Veränderung durch „Modernisierung“ eines Altarraumes bildet leider keinen Ausnahmefall, sondern bestätigt vielmehr die gängige Praxis.
Für mich sieht es so aus, das diese Umbrüche – von langer Hand von Freimaurern geplant- , jetzt bewusst zügig in immer mehr Kirchen umgesetzt werden, siehe Wigratzbad.
Anfang August war ich für einige Tage in Altötting. In der dortigen Basilika sammelt man unverhohlen Spenden in Höhe von „läppischen“ 56.000 Euro, (!) um einen alten Natursteinaltar, der mit kostbaren Intarsienarbeiten, die sich auch auf dem mehrfarbigen Marmorfussboden wiederholen, durch einen „kalten, minimalistisch anmutenden grauen Steinaltar“ zu ersetzen. Der neue „Tisch“ weist auf die vielfach propagierte „neue Armut „, die neue „Barmherzigkeit“ der Kirche hin. Der „Neue“ kann die frappierende Ähnlichkeit mit einem heidnischen Götzenopferaltar nicht leugnen ! Damit nicht genug ! Kostbare geschnitzte Holz-Kommunionbänke sollen entsorgt werden, da die Heilige Kommunion stehend davor im Flur gependelt wird – warum ? Soll die katholische Kirche liturgisch arm gemacht werden, indem man sie ihrer Schätze ‑ihrer Würde – beraubt ? Bereits Judas Iskariot wollte Jesus Seiner Gottes-und Königswürde berauben, indem er darum bat, das kostbare Öl nicht für die Salbung von Jesu Füßen zu verwenden, sondern das Geld dafür stattdessen den Armen zu spenden. In Wirklichkeit wollte Judas das Geld nicht spenden, sondern sich selbst damit bereichern.…
In Wigratzbad hat man – zum „Wohl des Kindes“(Sohnes) ? – die Muttergottes von Jesus getrennt.
Maria wurde in den Seitenaltar verbannt und Jesus hängt einsam und verlassen über dem Altar – ein Spiegelbild für den großen Glaubensabfall unserer Tage ?
Regina
Das Geld wird eben nicht den Armen gespendet, sondern in den Volksaltären „vermauert“. Was für Abermillionen von Geldern auf diese Weise verschwendet wurden, die Hilfsbedürftigen hätten zuteil werden können. Von wegen Bescheidenheit. Die Konzilskirche prasst ja geradezu mit Kirchengeldern und kauft sich allerorts TEURE UND „BESCHEIDENE“ Altäre. Wichtig ist an sich ja auch nicht, dass der Altar wenig kostet, sondern, dass er armselig aussieht. Mal sehen, wie lange sich Gott noch durch diese „Altäre“ verhöhnen und verspotten lässt, bis er schließlich eingreift.
Per Mariam ad Christum.
Es ist erschütternd zu sehen, dass das Modeprodukt „Volksaltar“ (oft auch als „Zelebrationsaltar“ schöngeredet) schon in die fernsten Länder gelangt ist: nach Kasachstan, Russland, China, ins tiefste Afrika, auf Inseln in Missionsgebieten, nach Lateinamerika usw.! Vielerorts meinte(e) man, das Volk müsse möglichst „hautnah“ um den Tisch versammelt sein, dabei ist gerade dadurch das Gespür für das Mysterium des hl. Messopfers geschwunden! Den sich opfernden Heiland kann man auch in 5 cm Entfernung vom „Volksaltar“ nicht sehen, hingegen kann der Blick auf einen hustenden, verschnupften, schwitzenden Priester den „inneren Blick“ auf den Heiland eher verstellen!
Gott gebe, dass sich bald irgendwo ein Bischof findet, der sich weigert, weitere „Volksaltäre“ zu weihen (und dass er Nachahmer findet)!
Und mögen sich Pfarrer und Ordensobere finden, die unnötige und oft lächerliche „Volksaltäre“ entfernen!
„Volksaltar„schon in die fernsten Länder gelangt.…
Sie sagen es Leo, genau das fällt mir immer wieder sofort ins Auge bei Länderberichten im TV.
Es war absolute Priorität der Reformer, den Luthertisch bis in die „hintersten Ecken“ der Erde zu transportieren. Keiner sollte entrinnen!
In diesem Kontext fallen mir stets zwei Sachen besonders auf:
1. Der Inbrunst und der Eifer womit die heutige „Künstler“ und Bauleute diese moderne Sachen hinstellen.
Sehr wenig Selbstkritik, keine Zweifel an die eigene Unzulänglichkeit, viel Verblendung und ein astronomisch hohes Selbstbewußtsein vom eigenen künstlerischen Wert, alles kombiniert mit sehr wenig Kenntnis von der Tradition und Empathie für 2000 Jahre gelebtes Christendom.
Mir scheint hier es hier sehr häufig um eine gewaltige Selbstverwirklichung der Künstler, der Bauherren und der Modernisten zu handeln.
2.Und ebenso bei dem gewaltigen Eifer und Inbrunst womit viele Prälaten jeden Altar, Ambo und auch die Orgel segnen, den neuen Altar weihen, mit sehr viel Pump, Weihrauch, Musik- sei es auch ein Holz- oder Kunststofftischchen.
Einerseits hat man über vier Jahrzehnte lang versucht den Sinn für das tremendum ac fascinosum auszurotten, zu verniedlichen und zu konterkarieren; und anderseits fühlt man sich gerufen noch Angelegenheiten zu großen Events hochzustilisieren, dabei sehr häufig kirchliche Gebäude an der FSSP und der FSSPX verbietend, anderseits bei stark fallender Gläubigenzahl stets neue Gebäude errichtend.
Vor 2 Jahren wurde in einem bischöflichen Dom in Deutschland nach Abschluß der ersten Teilrenovierung in der Kirche Spanferkel gegrillt bei dem „Richtfest“ für die Arbeiter (und auf der Homepage des Bistums unter dem Titel „Kölsch statt Kelch“ breit publiziert)- vor ein paar Tagen sprach derselbe Bischof in frommsten Tönen von der Würde des Gebäudes für das Sakrale und die Liturgie ( Zur Entschuldigung wurde dann noch nach der kräftigen Kritik aus das Schweinegrillen gesagt daß der Dom “ vorher vorübergehend entweiht gewesen war“ (was natürlich a. totaler Unsinn und b. komplett gelogen war).
Miserere
Volksaltar = Luthertheke
Einen Vorteil haben die immer lächerlicher werdenen Tischchen ja. Dass sie von späteren rechtgläubigen Katholiken leicht und ohne viel Aufwand entfernt werden können.
Soweit ich weiß feiern außerdem sowohl Orthodoxe als auch Protestanten, zumindest die Lutherander, ihre Gottesdienste mit dem Rücken zur Gemeinde . Wäre es da für die Ökumene nicht förderlicher, ebenfalls wieder zu der alten Ordnung zurückzukehren?
Per Mariam ad Christum.
Ja.
Omnia instaurare in Christo
Der erste Volksaltar in der Pfarrkirche.
„Erst als es hieß, „wir bekommen einen neuen Altar, einen Altar-Tisch, einen Volksaltar“, wurde es spannend. Es bewegte sich etwas. Und noch eine gravierende Änderung vollzog sich bald danach: es gab eine „Sonntag-Vorabendmesse“ am Samstag um 19 Uhr. Bereits diese beiden Ereignisse waren so umwälzend für unsere Pfarrei, wie man sich das heute nicht mehr vorstellen kann. An einem Donnerstagabend kam der Bischof in die Pfarrkirche. Er hielt kein Pontifikalamt, sondern eine einfache Bischofsmesse – zum ersten Mal am Volksaltar. Das wurde sehr betont. Wir alle seien das Volk Gottes, sagte er, und wir feierten jetzt zusammen an diesem Altar, an diesem Tisch des Herrn, mit ihm das Opfer-Mahl. Der Holztisch bestand aus zwei breiten Beinen und einer großen, schweren Tischplatte. Die üblichen Altartücher wurden nicht gebraucht. Es gab jetzt zwei Tücher, eines, das an den beiden kurzen Altar-Seiten ein Stück herunterhing und das zweite, das die Abmaße des Tisches besaß. Auf dem Altar standen ein Kreuz, drei Kerzen und Blumenschmuck, erstmals auch ein Mikrofon.“
Quelle:
http://www.una-voce.de/ein-lebensalter—auf-der-suche-nach-der–beinahe–verloren-gegangenen-liturgie.html
Als ich ganz naiv die Frage stellte, wo denn in diesen tragbaren „Tischen des Brotes“ die Reliquien eingelassen sind, wurde ich darüber belehrt, dass es (seit der Reform 1970) nicht mehr zwingend vorgeschrieben ist, dass ein Altar mit Reliquien versehen ist. Undenkbar für mich, aber … wieder einmal etwas gelernt.
Das Kapitel sollte mit der Überschrift der Verlust des Ritus versehen werden. Der sogenannte Volksaltar ist nur ein Zeichen dafür. Im tridentinischen Ritus war alles in allen Kirchen gleich als Zeichen der Universalität: Jede Handlung, jede Bewegung eines Priesters war in allen Kirchen gleich und hatte eine hohe Symbolkraft in der Aussage, die auch erklärt wurde.
Der Novus Ordo ist erkennbar von Beliebigkeit gekennzeichnet: Einmal sitzt derPriester rechts, einmal links und in Bischofskirchen sitzt der Bischof dort, wo einst das Allerheiligste stand. Dieses steht dafür in einer Ecke im sogenannten „Sakramentshaus“ , wieder mal rechts,mal links alles nach Beliebigkeit, niemand hat mir dieses bisher erklärt. Inzwischen bin ich auch der Ansicht, dass niemand das Durcheinander des Novus ordo mit seinem heute feststellbaren Verlust des Heiligen erklären kann. Alles ist eben prothestantischer geworden. Der Altar, wenn wir diesen so nennen wollen, passt in alten Kirchen in den seltensten Fällen zur Architektonik des heiligen Raumes. Der Architekt oder der Pastor wollten es für viel Geld anders, aber eben nicht besser. Die Ehrfurcht vor dem Heiligen verbietet mir meine Meinung über die Architektonik mancher Sakramentshäuser wieder zu geben.
Möglicherweise ist das alles erst der Anfang. Denn es geht darum, den katholischen Glauben abzuschaffen und die Welteinheitsreligion zu schaffen, wenn man verschiedenen „prophetischen“ Aussagen trauen kann. Dazu mußte man den wahren Stellvertreter Christi, Papst Benedikt XVI., auch „beseitigen“.
Was auf jeden Fall aber kommen wird, ist ein großer Bruch in der Kirche. Und er ist ja bereits da. An eine Umkehr zu Ehrfurcht und Liebe usw. ist nach jetzigem Stand kaum zu denken.
Man darf selbst aber nicht verzagen und muß sich auch schützen, ans ewige Leben denken usw. sowie mithelfen, daß das Reich Gottes bald Wirklichkeit wird, durch:
1. den täglichen, in Liebe gebeteten Rosenkranz
2. monatliche Beichte oder öfters
3. häufiger Empfang der hl. Eucharistie in Demut, Ehrfurcht und Liebe knieend in den Mund
4. dort wo möglich eucharistische Anbetung halten, den Herrn im Tabernakel ehren
5. Bußwerke wie das Fasten mindestens freitags bei Wasser und Brot, auch montags und mittwochs wer‚s schafft von 6h- 18h oder andere Verzichte
6. immer Nächstenliebe zu üben
Das sind jedenfalls die Punkte, die unsere hl. Mutter, die selige Jungfrau Maria, uns aufgibt zu tun.
Papst Benedikt XVI. wurde bereits „beseitigt“.
Er hat NICHTS mehr zu sagen.
Der jetzige Papst ist Franz I.
Er ALLEINE regiert die Kirche!
Lieber Franzel,
Sie haben natürlich mit der Grundtendenz Ihres Beitrages vollkommen recht. Ich glaube aber der Prozess (und ein solcher ist das, was wir derzeit erleben) hat schon länger begonnen.
Wenn die Siri ‑These stimmt mit der Wahl Johannes XXIII, der Nichtbeachtung der Botschaften von Fatima durch Johannes XXIII und der nicht beantworteten Frage, ob die Konzilsväter des Vatikanum II wirklich frei in allen ihren Entscheidungen waren, dann dürfen wir den Beginn des Prozesses auf 1958 legen. Sofern am 28.06.1968 Satan in die Citadelle – wie Malachi Martin schreibt – eingeführt wurde und im Vatikan (St. Pauls – Kapelle) Satan durch eine satanische Messe eingeführt wurde, so war dieses der nächst Schritt im Prozess. Die neue Liturgie durch den Freimaurer Bugnini war der dritte Schritt… usw…usw… Die nun erkennbare Glorifizierung des Vaticanum II verhindert die notwendige und geschichtliche und heilsgeschichtliche Aufarbeitung der Bedeutung dieser Kirchenversammlung. Dadurch kommen bei mir zunehmend Zweifel an dieser Kirchenversammlung und ihren Ergebnissen auf. Sie war jedoch ein wichtiger Schritt im Prozess. Papst Benedikt XVI hat vorsichtig versucht das Rad wieder zurück zu drehen. Über die Gründe seinrs Rücktrittes wird derzeit in diesem Forum recht heftig diskutiert. Die Wahl von Franziskus erscheint vielen in diesem Forum als ein Schritt, der die Kirche in die falsche Richtung führt. Er führt unter Einsatz der Autorität des Stellvertreters Christi
die Kirche in eine Richtung, die wir hier mehrzahlig nicht verstehen. Wieweit folgen wirdem m.E.letzem Schritt dieses Prozesses?
Beweise bitte für satanische Messen im Vatikan oder Freimaurer-Mitgliedschaft Bunignis… das ist zu einfach, jeden Progressiven (und wenn er noch so eine Knalltüte ist) als Freimaurer oder Satanisten zu bezeichnen
ich hab von ihren Verschwörungstheorien immerhin mal die Siri-These gegooglet und das Ergebnis ist ja dermassen dürftig – oder stecken da auch wieder die Freimaurer dahinter?
Siri hat sich trotz mehrmaliger Nichtwahl zum Papst derart loyal verhalten, er hat ja meines Wissens nicht mal ne Messe im alten Ritus zelebriert…
Die Probleme kommen aus der Anthropozentrik unserer Zeit – und da können Sie mit Recht den Leibhaftigen dahinter sehen. Aber satanische Messen im Vatikan? Come on, das ist mir zu sehr Dan Brown Niveau, es sei denn Sie bringen Belege 😉
@kostadinov
1. Die satanische Messe im Vatikan wird von Malachi Martin im Vorwort zu seinem buch „Der letzte Papst“ mit Datum und den äußeren Umständen sehr detailiert beschrieben. Es gab bei diesen schwerwiegenden Vorwürfen nie ein Dementi!! Die angesproche St. Pauls Kapelle als Sitz der satanischen Schändung wurde übrigens später von Kardinal Ratzinger neu benediziert. Haben Sie schon einmal gehört, dass eine Kirche ohne Schändung neu benediziert wurde? Malachi Martin ist übrigens nicht der Einzige, der die stanische Schändung beschreibt. Zur Person von Dr. Dr. Dr.Malachi Martin und damit zur Frage der Glaubwürdigkeit: Er hat drei Päpsten über sechs Jahre gedient, war Assistent von Kardinal Bea. Als Vatikaninsider halte ich ihn für glaubwürdig. Er hat den Sachverhalt zudem nochmals in dem letzten Interview vor kurz seinem Tode bestätigt.
Zu Bugnini: Ich gehe davon, dass Sie die Story über seine Enttarnung als Freimaurer kennen und möcht sie deswegen nicht wiederholen, Was wesentlicher ist, sind die Umsetzungen der neuen im wesentlichen von ihm zu verantwortenden Liturgie. Er hat fast alle in der alta vendeta,
– dem bekannten und immer wieder erneuerten Strategiepapier der Freimaurer -, aufgelisteten Forderungen nach Änderung der katholischen Liturgie in die neúe Liturgie übernommen.
Die Abarbeitung dieser Liste würde den Ramen diese Seit sprengen. Ich empfehle Ihnen „alta vendeta“ zu googeln und sich den alten Ritus im Vergleich an zu sehen. Bekanntlich sollte man die Leute nach den Taten beurteilen.
Zur Siri These: Ich habe sie in einem Konditionalsatz formuliert, derweil ich sie nicht durch Dokumente belegen kann. Eine These ist und bleibt eine These. Aber diese These wurde mehrmals wiederholt und merkwürdiger Weise stieg am Abend des ersten Konklavetages weißer Rauch aus dem Kamin der Sixtina. Johannes XXIII wurde aber erst an zweiten Tage gewählt und hier stieg natürlich wieder weißer Rauch aus dem bekannten Kamin auf.
Zusammenfassung: Der von mir geschilderte Sachverhalt ist nicht voll belegt, aber es Hinweise
für den Wahrheitsgehalt. Ich bin mir in den letzten Jahren darin sicher geworden, dass die Geschichte der Kirche ‚wäre Siri damals Papst geworden, einen anderen Verlauf genommen hätte. Soweit meine Antwort zur „Siri These“.
Danke für die Aufklärung, extrem spannend. Das Problem ist jetzt nur, ich kann glauben, was der gute Malachi schreibt oder auch nicht (eine kritische Rezension hier: http://www.monarchieliga.de/index.php?title=Malachi_Martin_und_der_%22innere_Feind%22 – auch wenn man dieses Portal trefflich diskutieren könnte). Und er scheint so ziemlich der einzige zu sein mit diesen Behauptungen. Die Story über Bunigni und seine Enttarnung kenne ich, sie wird allerdings noch nicht einmal von Roberto di Mattei in seinem Konzilsbuch geglaubt. Ich sage nicht, daß Sie falsch liegen – kann ich nämlich nicht beweisen – aber ich persönlich halte unspektakulärere Erklärungen für wahrscheinlicher:
a) Der Rauch Satans ist tatsächlich eingedrungen, auch in die Kirche, wie überall in die westlichen Gesellschaften. Es ist das Gebräu aus Individualismus, Modernismus, menschlicher Selbstüberschätzung, Sozialismus, Relativismus etc. Dafür braucht’s aber kein Satansritual in einer Vatikankapelle, auch wenn’s das spannender macht natürlich. Menschliche Dummheit und Hybris sind für mich die wahrscheinlicheren Erklärungen – und damit sind wir auch wieder beim gefallenen Engel, der ja von St. Michael die rote Karte gekriegt hat, weil er sein wollte wie Gott – und das ist das Grundproblem unserer Zeit, und davon sind auch die Liturgie- und Ökumene-Macher des Konzils und der Zeit danach infiziert.
b) Ja, die Kirche wäre mit Siri besser gefahren. Ob er tatsächlich mal gewählt wurde, weiß niemand von uns hier, daß haben wohl die Konklavemitglieder mit ins Grab genommen. Daß er unter Druck gesetzt wurde, ist auch gut möglich. Angeblich war er etwas zu beteiligt an den sogenannten „Rattenlinien“ nach 1945
Ich zitier nochmals obige webpage mit einem Satz, der eine gute Zusammenfassung meiner Sicht darstellt (auch wenn ich Ihre nicht widerlegen kann – trotzdem vielen Dank für Ihren Post und die neuen Aspekte):
Die „These, daß die Probleme der Kirche von heute ausschließlich auf das Zweite Vatikanum zurückzuführen sind, scheint zu simpel. Während das 2. Vatikanum die Fenster für bessere oder für schlechtere Veränderungen öffnete, begannen sich Geschwüre zu öffnen, die lange, lange vorher infiziert waren. Es wäre sonst unmöglich, daß die Römische Kirche so rasch zerfällt, wie wir es heute tagtäglich vor uns sehen.“
Werter @Hans: vielen Dank für Ihre Hinweise. Ich bin in diesen Hinsichten wirklich nur ein „Laie“ und nehme neue und unaufgeregt- sachlich geschilderte Informationen gerne auf.
Es sieht soweit ja alles nach einem unvorstellbaren Komplott aus.
Ich bin der Ansicht, daß sich die Kirche, so wie sie in der Praxis vor dem Konzil war, zum Menschen hin, zu mehr Menschlichkeit verändern mußte. Es war ja vieles erzwungen: wirkliche Frömmigkeit oder Liebe zu Herrn waren aus diesem Grunde auch eher Mangelware. Es war örtlich ein einziges Spitzelsystem. Der Mensch, der Christ war eher unfrei und viele litten sicherlich auch darunter: es war wohl so wie es im „Islam“ meist gang und gäbe ist.
Ich hörte Leute vor 20–30 Jahren sagen, man könne heute beichten gehen; die Priester seien „nicht mehr so“. Die Priester übten oft, nicht alle sicherlich, eine diktatorische Macht aus und taten nichts gegen Unrecht, das einige in den Gemeinden anderen jahrelang zufügten. Es ist auch vorgekommen, daß ein junger Ministrant, ein Kind noch, beim Tragen des schweren Meßbuchs von einer Altarseite zur anderen über die Stufe stolperte, das Meßbuch hinfiel und dann vom Priester nicht wenig geohrfeigt worden ist.
Kurz und gut: es mußte sich m.Er. einiges zum Besseren und Guten verändern.
Leider hatten dann nicht wenige Geistliche in höheren Positionen sich diese vorkonziliären schlechten Gegebenheiten für sich, für ihre unlauteren Forderungen ausgenutzt und dabei den Menschen zusätzlich Sand in die Augen gestreut, indem sie ihre „Anliegen“ als „Fortschritt“ bezeichneten.
Denn Reformbedarf war vorhanden und man hat offenkundig die Axt peu à peu an die hl. Messe, Lehren, Glaubenssätze usw. und Sakramente gelegt- und dieser Vorgang ist offenbar noch nicht ans Ende gekommen.
Mir ists aber zuwider, wenn Zeitgenossen ihr Heil im soz. Vorkonziliären suchen und gerade alles danach als blasphemisch betrachten und auch mit bösen, ehrabschneidenden Worten wie gegen Papst Benedikt oder seinen heilgen Vorgänger Papst JP II. dabei nicht zurückhalten.
@kostadinov und @ franzel
Danke für die Antworten. Ich möchte meine Position jedoch etwas klarer formulieren:
Mein Ausgangspunkt ähnelt sicher dem Ihrigen, nur dass ich während des Pontifikates von Pius XII aufgewachsen bin und diesen als einen der ganz großen Päpste schätzen gelernt habe. Johannes XXIII hat mich nicht besonders beeindruckt, was aber nichts aussagt. Das Konzil habe ich als geschichtlichen Prozess beobachtet, ohne dass es jedoch mein Religiöses- und Sakramentsleben verändert hätte. Die Liturgiereform hat mich zunächst deswegen nicht sonderlich betroffen gemacht, weil die alten Priester die Liturgie sehr fromm und in Anlehnung an den tridentinischen Ritus zelebrierten. Kurz: Ich habe bis zu einem gewissen Zeitpunkt die Änderungen akzeptiert. Erst am 13.03.2013 brachte eine Wendepunkt. Ich lernte einen neuen Papst kennen, der seine Knie nicht vor dem Allerheiligsten beugte, der das Bad in der Menge liebte ohne sie zu segnen, der keine liturgische Haltung hat, der es von sich wies dem Sünder durch Ermahnung den Weg zu Gott zu weisen… und …und…und… und der zwei Päpste in den Heiligenstand erhob ohne deren Leben und Lehre zu untersuchen und ohne offene Fragen in der Vita zu klären. Alles tut er mit der Autorität seines Amtes. Immer wieder wurde auf das Konzil und seine Aussagen verwiesen. Hier beginnt meine Skepsis und meine Frage: wo und wann hat diese Veränderung in der Kirche begonnen und warum vertritt diese Kirche
und der heutige Stellvertreter Christi nicht mehr die so faszinierende Logic der Lehre, die ihre Einmaligkeit ausmachte. Warum hält er sich nicht an das, was sein Vorgäger festgelegt haben und beruft sich auf das Vatikanum II als letzte Autorität? Mir ist dabei klar, dass auch Christus vorkonziliar ist!! Seitdem bin ich auf Erklärungssuche. Eine Teil davon habe ich Ihnen geschrieben.