(Buenos Aires) Am vergangenen 17. März suchte Cristina Kirchner demonstrativ die Nähe zu Papst Franziskus, den sie um eine Audienz gebeten hatte. Am 5. April macht die argentinische Staatspräsidentin ebenso demonstrativ die Taufpatin der Tochter einer Lesbe, deren homosexuelle Geliebte sich ebenfalls als „Mutter“ ausgibt. Argentiniens Medien berichten ausführlich über die Aktion und die Teilnahme Kirchners bei der Taufe von Umma Azul in der Kathedrale des argentinischen Cordoba.
Javier Klajner ist Jugendseelsorger und Mitglied des Priesterrats in der Erzdiözese Buenos Aires. Aufgaben und Ämter, die er bereits innehatte, als Jorge Mario Bergoglio Erzbischof in der argentinischen Hauptstadt war. Don Klajner verteidigte die Taufe gegenüber Vatican Insider. Papst Franziskus sei „immer dafür eingetreten“, daß keinem Kind die Taufe verweigert werden dürfe, „völlig unabhängig von der Situation der Eltern“. Er habe die Priester ermahnt, so Klajner, keiner unverheirateten Frau die Taufe ihres Kindes zu verweigern, da die Priester „keine Verwalter“ seien. Die Erzdiözese Cordoba habe bekanntgegeben, so Klajner, daß die Taufe „der Tochter von Soledad Ortiz und Karina Villarroel wie alle anderen Fälle“ behandelt werde. Die Taufe werde Pfarrer Carlos Varas spenden.
Erzdiözese: Taufe mit lesbischen „Eltern“ werde „wie alle anderen“ behandelt
Gegen die Taufe regt sich Widerstand. Kritiker sehen darin ein Medienspektakel, das gezielt für die Homo-Propaganda ausgenützt werde. Es gehe nicht um das Taufe, sondern um den Mißbrauch eines Sakraments für den gesellschaftspolitischen Kampf der LGBT-Organisationen. Dafür spreche auch die Tatsache, daß Staatspräsidentin Kirchner die Taufpatin für das Kind mache. Zudem stehe die Frage im Raum, wie die beiden in offener Homosexualität lebenden Frauen das Kind christlich erziehen wollen. Ob das Kind durch künstliche Befruchtung gezeugt wurde, sei Spekulation, so die Kritiker, müsse jedoch für die kirchlichen Verantwortungsträger auch von Bedeutung sein, um die Ernsthaftigkeit der Mutter von Umma zu klären. Die katholischen Kritiker werfen der Erzdiözese Cordoba vor, die Augen vor der Realität zu verschließen und so zu tun, als sei alles bestens. Daß statt einer Frau und einem Mann zwei Frauen als „Eltern“ auftreten, werde einfach ignoriert.
Keine Firmung für die beiden „Mütter“
Daß es ernsthafte Zweifel am katholischen Glauben der beiden Frauen gibt, bestätigt selbst die Erzdiözese Cordoba. Anfangs berichtete Argentiniens Medien, daß gleichzeitig mit der Taufe des Kindes die beiden Frauen auch gefirmt werden sollen. Die Berichte wurden inzwischen dementiert. Erzbischof Nanez habe keine entsprechende Erlaubnis erteilt, ließ das Erzbistum wissen. Rosana Triunfetto vom Ordinariat der Erzdiözese sagte: „Das Sakrament der Firmung wurde den beiden Müttern nicht gespendet noch wird es gespendet, da der Erzbischof von Cordoba dies nicht genehmigt hat. Es könnten Zweifel bestehen, da das Paar nicht wahrheitsgetreue Erklärungen abgegeben hat“.
Erstes „Homo-Ehepaar“ von Cordoba
Karina Villarroel und Soledad Ortiz sind seit einem Jahr „verheiratet“. Das umstrittene Gesetz zur Legalisierung der „Homo-Ehe“, das Staatspräsidentin Kirchner durchsetzte, machte dies möglich. Die beiden Frauen gehören zu den bekannteren Homo-Aktivisten Argentiniens. Sie waren das erste Homo-Paar, das in der Provinz Cordoba eine „Homo-Ehe“ eingegangen ist.
Die Kritiker des Homo-Spektakels sagen, daß die Verweigerung eines Sakramentes eine schwerwiegende Maßnahme darstelle, die begründet sein müsse, aber legitim und manchmal sogar zwingend geboten sein könne. Denn „weit schwerwiegender sei es, mit den Sakramenten Politik zu betreiben“. Die Sakramente seien sichtbare Zeichen der Gnade Gottes und nicht eine „Performance für politische Zielsetzungen“. Das gelte auch für Staatspräsidentin Kirchner.
„Wäre Bergoglio nicht Papst geworden, wäre die Tauf sehr viel schwieriger“
Karina Villarroel sagte unterdessen den Medien, daß Erzbischof Carlos Nanez nach einer Begegnung Anweisungen gegeben habe und es in der Kathedrale „keine Probleme“ gebe. Umma Azul werde einen Taufpaten und zwei Taufpatinnen haben, eine davon sei Argentiniens Staatspräsidentin. „Wenn Bergoglio nicht zum Papst gewählt worden wäre, wäre die Taufe sehr viel schwieriger“, ist sich die Lesbe sicher. Eine Einschätzung, die laut Vatican Insider auch von einigen argentinischen Kirchenkreisen geteilt werde.
Ist die Taufe eine weitere Bestätigung, daß Papst Franziskus mit seiner Aussage über Homosexuelle im Juli des vergangenen Jahres weltweit die Entscheidungen von Katholiken zugunsten der Homosexualität beeinflußt, verändert und indirekt rechtfertigt?
Unterschriftensammlung: Kein Mißbrauch eines Sakraments für Homo-Propaganda
Gegen den Homo-Tauf-Event wurde in Argentinien eine Unterschriftensammlung gestartet. In einer Petition werden die kirchlichen Verantwortungsträger aufgefordert, jeden Versuch einer politischen Vereinnahmung eines Sakramentes zurückzuweisen. Es müsse Klarheit herrschen, weshalb „falsche Signale“ zu vermeiden seien. Dazu gehöre auch eine falsche Wortwahl, wie die Bezeichnung auch der lesbischen Geliebten der Kindesmutter als „Mutter“. Die Petition richtet sich offiziell an Staatspräsidentin Kirchner, geht aber vor allem auch an den Apostolischen Nuntius für Argentinien, den Schweizer Erzbischof Emil Paul Tscherrig, an den Erzbischof von Buenos Aires und Primas von Argentinien, Kardinal Mario Poli, an den Vorsitzenden der Argentinischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jose Maria Arancedo und an den Erzbischof von Cordoba, Msgr. Carlos Jose Nanez.
Die Petition wurde bereits von über 5.600 Katholiken unterschrieben (der Link zur Petition).
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider/Citizen.go