(Vatikan) Die Bilder beeindrucken. Papst Franziskus nimmt sich bei Generalaudienzen viel Zeit für die Kranken. Bei der Generalaudienz am gestrigen Mittwoch verweilte er am längsten bei einem Mann im Rollstuhl, dessen Gesicht durch eine Krankheit schwer entstellt ist. Die Bilder gehen um die Welt und berühren.
Was aber beeindruckt gerade an dieser Begegnung mit einem Kranken? Das Wissen des Betrachters vielleicht zu zögern, „so jemanden“ anzufassen, sich vielleicht die Hände „schmutzig“ zu machen oder gar eine ansteckende Krankheit aufzugreifen. Wie die Videoaufzeichnungen zeigen, zögerte der Papst dagegen keinen Augenblick. Er legt seine Hand auf den mit Beulen entstellten Kopf des Mannes, immer wieder und blieb bei ihm, zog ihn an sich, betete für ihn und segnete ihn.
Bilder, die an jene Männer und Frauen der Kirche erinnern, Priester, Ordensleute, Bischöfe, mit dem Heiligen Karl Borromäus auch ein Kardinal, die keine Angst vor Krankheiten hatten und unter Todesgefahr ihren priesterlichen Dienst versahen. Die Erinnerung an die Pest Anfang des 18. Jahrhunderts in Marseille, wo vom Erzbischof bis zum einfachen Ordensmann, bis auf wenige Ausnahme, alle ausharrten, und viele starben. Das genaue Gegenstück ist die große Pest von London des 17. Jahrhunderts, wo vom anglikanischen Klerus, bis auf wenige Ausnahme, alle schnell das Weite suchten.
Die Bilder ehren Papst Franziskus, sie ehren den Seelsorger Franziskus und sie sind ein Vorbild, das er Priestern, Ordensfrauen und Laien gegeben hat.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Religion en libertad