Papst Franziskus weiht die Welt der Gottesmutter von Fatima – Eine Weihe an Fatima ohne Fatima?


Papst Franziskus weihte die Welt der Unbefleckten von Fatilma(Rom) Papst Fran­zis­kus weih­te am 13. Okto­ber die Welt der Got­tes­mut­ter von Fati­ma. Der fei­er­li­che Akt fand auf dem Peters­platz vor dem zu die­sem Anlaß aus Fati­ma nach Rom gebrach­ten Gna­den­bild der Got­tes­mut­ter statt. Obwohl die Wei­he der Welt aus­drück­lich an die Got­tes­mut­ter von Fati­ma erfolg­te, ver­mit­tel­te sie den Ein­druck einer Wei­he an Fati­ma ohne Fati­ma. Weder erwähn­te Papst Fran­zis­kus das Unbe­fleck­te Herz Mari­ens noch ging er irgend­wie auf den Süh­ne­cha­rak­ter ein, der die Erschei­nun­gen und die Bot­schaft von Fati­ma prägen.

Anzei­ge

Die fei­er­li­che Wei­he der Welt fand genau 96 Jah­re nach der letz­ten Mari­en­er­schei­nung in dem por­tu­gie­si­schen Ort statt. Damals konn­ten mehr als 70.000 dort ver­sam­mel­te Men­schen ein Son­nen­wun­der sehen.

Was am Sonn­tag in Rom geschah, war nicht die erste Wei­he der Welt an die Got­tes­mut­ter von Fati­ma. Eine Wei­he an das Unbe­fleck­te Herz Mari­ens haben Papst Pius XII. 1942 und Papst Johan­nes Paul II. im Jahr 1984 vollzogen.

Fatima: die große Mahnung zur Sühne – nicht mehr zeitgemäß?

Die Mari­en­er­schei­nung von Fati­ma und die Bot­schaft des Engels zuerst und der Got­tes­mut­ter dann sind eine gro­ße Mah­nung zur Süh­ne. Maria warn­te die Welt davor, den Drei­ei­ni­gen Gott län­ger zu belei­di­gen. Sie nennt zur Abwen­dung von Unheil die Wei­he Ruß­lands durch den Papst und die mit ihm ver­sam­mel­ten Bischö­fe an ihr Unbe­fleck­tes Herz. Eben­so die Abhal­tung von Süh­ne­sams­ta­gen für die in der Welt von Men­schen began­ge­nen Fre­vel, Sakri­le­gi­en und Belei­di­gun­gen Got­tes. Die Got­tes­mut­ter Maria nann­te die Ver­eh­rung ihres Unbe­fleck­ten Her­zens als gläu­bi­ges Gegen­mit­tel im geist­li­chen Rin­gen um die Menschheit.

Unbeflecktes Herz Mariens nicht erwähnt

Das Unbe­fleck­te Herz Mari­ens erwähn­te Papst Fran­zis­kus nicht, noch bezeich­ne­te er Maria selbst im Zusam­men­hang mit der Wei­he der Welt als Unbe­fleck­te Emp­fäng­nis. Die­ses Dog­ma der Kir­che fand weder Ein­gang in die Pre­digt des Pap­stes noch in das eigent­li­che Wei­he­ge­bet oder den anschlie­ßen­den Ange­lus. Eine Anre­de und ein Dog­ma, die Papst Fran­zis­kus bis­her nur am ver­gan­ge­nen 15. August, dem Hoch­fest der Auf­nah­me Mari­ens in den Him­mel, indi­rekt erwähn­te. Damals zitier­te er am Beginn sei­ner Pre­digt die ent­spre­chen­de Stel­le aus der Kon­zils­kon­sti­tu­ti­on über die Kir­che zu jenem Hoch­fest. In sei­ner Pre­digt kam er aller­dings nicht mehr dar­auf zurück.

Weihe von 1984 ein Sühneakt

Im Wei­he­akt am 25. März 1984 bete­te Johan­nes Paul II. : „Vor dir, o Mut­ter Chri­sti, vor dei­nem Unbe­fleck­ten Her­zen, möch­ten wir uns heu­te zusam­men mit der gan­zen Kir­che mit jener Wei­he ver­ei­nen, durch die dein Sohn aus Lie­be zu uns sich sel­ber dem Vater geweiht hat, indem er sprach: ‚Ich hei­li­ge mich für sie, damit auch sie in der Wahr­heit gehei­ligt sind‘ (Joh 17,19). Wir wol­len uns in die­ser Wei­he für die Welt und für die Men­schen mit unse­rem Erlö­ser ver­bin­den; in sei­nem gött­li­chen Her­zen fin­det eine sol­che Wei­he die Kraft, Ver­zei­hung zu erlan­gen und Süh­ne zu leisten.“

Die Wei­he von 1984 an die Got­tes­mut­ter von Fati­ma war neben der aus­drück­li­chen und auch nahe­lie­gen­den Erwäh­nung des Unbe­fleck­ten Her­zens Mari­ens stark von einem Süh­ne­cha­rak­ter geprägt. Unter ande­rem bete­te Johan­nes Paul II.: „Von den Sün­den gegen das Leben des Men­schen von sei­nen Anfän­gen an: befreie uns!“ Ein Aspekt, der in der Wei­he von 2013 durch Papst Fran­zis­kus völ­lig fehl­te. Der Wei­he­akt von Papst Fran­zis­kus war stark auf den Men­schen kon­zen­triert, was Maria für den Men­schen tun kann: Maria soll den Men­schen trö­sten, Maria soll dem Men­schen bei sei­nen Lebens­pro­ble­men hel­fen. Die in Fati­ma beton­te Rol­le des Men­schen gegen­über Gott wur­de weit­ge­hend ausgeblendet.

Weihe Rußlands vollzogen?

Die 2005 in Coim­bra ver­stor­be­ne letz­te Sehe­rin von Fati­ma, die Kar­me­li­tin Schwe­ster Maria Luzia vom Unbe­fleck­ten Her­zen beharr­te dar­auf, daß mit der Wei­he der Welt an das Unbe­fleck­te Herz Mari­ens 1984 durch Johan­nes Paul II. der Wunsch der Got­tes­mut­ter noch nicht erfüllt wor­den sei, da Ruß­land nicht erwähnt wur­de. Die Mari­en­er­schei­nun­gen von Fati­ma fan­den vom 13. Mai bis 13. Okto­ber 1917 statt. Bereits im Jahr zuvor war den Seh­erkin­dern ein Engel erschie­nen, der das Erschei­nen der Got­tes­mut­ter vor­be­rei­te­te und Süh­ne für die fort­ge­setz­ten Belei­di­gun­gen Got­tes ver­lang­te. 2017 jährt sich das Erschei­nen der Got­tes­mut­ter in Fati­ma zum 100. Mal.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Mes­sa in Latino

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!