Rauswurf aus dem Vatikan? Eine bemerkenswerte Entfernung


Msgr. Franco Camaldo(Vati­kan) Die Nach­richt wur­de bis­her kaum bekannt, ist aber nicht ohne Bedeu­tung. Der ita­lie­ni­sche Msgr. Fran­co Camal­do, 61, aus Lagone­gro (Poten­za), bis­her päpst­li­cher Zere­mo­ni­är, des­sen Name in jüng­ster Zeit häu­fig im Zusam­men­hang mit einer „Homo-Lob­by“ auf­tauch­te, wur­de aus dem Vati­kan ent­fernt. Msgr. Camal­do wur­de als Kano­ni­kus an die Late­ran­ba­si­li­ka abge­scho­ben „mit Wohn­recht“. Das will sagen, daß er den Vati­kan zu ver­las­sen hat.

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Msgr. Camal­do war wegen sei­ner „alten und inni­gen Freund­schaft“ mit dem gewe­se­nen Edel­mann sei­ner Hei­lig­keit, Ange­lo Bal­duc­ci in die Schlag­zei­len gera­ten, als Ermitt­lun­gen gegen die Seil­schaft Bal­duc­ci-Ane­mo­ne ein­ge­lei­tet wur­den (sie­he eige­nen Bericht). Dabei ging es um das Zuschan­zen von Auf­trä­gen bei Großbveranstaltungen.

Obwohl er nicht aus Rom stammt, spiel­te sich die gan­ze Kar­rie­re Camal­dos unter dem Pon­ti­fi­kat von Papst Johan­nes Paul II. in Rom ab. Im Juni 1984 wur­de er Ehren­prä­lat Sei­ner Hei­lig­keit und päpst­li­cher Zere­mo­ni­är. Bald kam noch der Titel eines Ehren-Kon­ven­tu­al­ka­plans ad hono­rem des Sou­ve­rä­nen Mal­te­ser Rit­ter­or­dens hin­zu und der Titel eines Rit­ters des Groß­kreu­zes des Ordens der hei­li­gen Mau­ri­ti­us und Laza­rus. Wei­te­re wohl­klin­gen­de Ehrun­gen kamen noch hinzu.

Zuletzt wur­de Msgr. Camal­do von Patri­zio Pog­gi ins Spiel gebracht. Pog­gi, ein ehe­ma­li­ger Prie­ster, war wegen Kin­des­miß­brauchs lai­siert wor­den. Die ita­lie­ni­sche Justiz ver­ur­teil­te ihn zu meh­re­ren Jah­ren Haft, die er inzwi­schen ver­büßt hat. Jüngst mel­de­te er sich bei der Poli­zei und behaup­te­te, daß es in Rom einen „Ring“ von homo­se­xu­el­len Prie­stern und Lai­en gebe, die sich Jugend­li­che und Kin­der als Lust­kna­ben zufüh­ren las­sen. Aller­dings gilt Pog­gi als nicht glaub­wür­dig. Er wur­de wegen Ver­leum­dung ver­haf­tet. Die Staats­an­walt­schaft demen­tier­te die Behaup­tun­gen Pog­gis über einen Pädo­phi­len­ring. Sie bestä­tig­te jedoch in die­sem Zusam­men­hang, daß es homo­se­xu­el­le Prie­ster in Rom  gibt, die ihr unsitt­li­ches Ver­lan­gen ausleben.

Der Cor­rie­re del­la Sera schrieb am 29. Juni, daß „die Ermitt­lungs­be­hör­de in ihrem Bericht an den Unter­su­chungs­rich­ter die Exi­stenz einer grö­ße­ren Zahl von jun­gen Aus­län­dern ver­schie­de­ner Staats­an­ge­hö­rig­keit doku­men­tier­te, die sich für Geld Kir­chen­män­nern in Rom pro­sti­tu­ie­ren. Homo­se­xu­el­le Bezie­hun­gen ohne straf­recht­li­che Rele­vanz.“ Straf­recht­lich nicht rele­vant, kir­chen­recht­lich aber schon, wenn auch auf einer ganz ande­ren Ebe­ne. Was für den Staat straf­recht­lich nicht straf­wür­dig ist, ist es aber für die Kir­che, für die ein homo­se­xu­el­ler Akt eine schwer­wie­gen­de mora­li­sche Ver­feh­lung ist. Wäh­rend die staat­li­chen Behör­den nur gegen Kin­des­miß­brauchs ermit­teln, ver­langt das Kir­chen­recht nach ande­ren Maß­stä­ben und Maßnahmen.

Ist die Ent­fer­nung von Msgr. Camal­do eine sol­che „Maß­nah­me“? Die Fra­ge ist, wie die Kir­che mit Homo­se­xua­li­tät umgeht, einer der wich­tig­sten aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen. Die Null­to­le­ranz gegen Pädo­phi­lie wur­de von Bene­dikt XVI. pro­kla­miert und von Papst Fran­zis­kus bestä­tigt. Fran­zis­kus sprach auch von der Exi­stenz einer „Homo-Lob­by“ in der Kir­che. Wie wird die Kir­che damit umge­hen? Das ist eine der zen­tra­len Fragen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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3 Kommentare

  1. Solan­ge der Papst an Msgr Ric­ca fest­hält, ist das alles nicht sehr glaub­wür­dig, obschon die Maß­nah­me als sol­che natür­lich zu begrü­ßen ist.

  2. Naja, ob man eine Ver­set­zung in die päpst­li­che Kathe­dra­le wirk­lich als Ent­fer­nung oder Raus­wurf bezeich­nen kann ?

  3. Sind sie denn nicht mal zufrie­den? Immer wird gejam­mert, geschimpft und gezickt..

    Him­mel es bewegt sich was und was liest man hier?…

    Macht doch sel­ber einen „miss­brauchs-wiki“ und doku­men­tiert was falsch gemacht wird und wer gehen soll­te – und warum.

    Him­mel

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