(Vatikan) Der Osservatore Romano veröffentlichte in seiner Samstag-Ausgabe ein Interview mit dem Zeremonienmeister des Papstes, Msgr. Guido Marini. Am 18. Februar empfing Papst Benedikt XVI. Msgr. Marini in Audienz. Bei dieser Gelegenheit genehmigte er „kraft seiner apostolischen Autorität“ einige Änderungen am Ordo rituum pro ministerii Petrini initio Romae episcopi.
In dem Interview erklärt Msgr. Marini die vom Papst vorgenommenen Änderungen. Nicht erwähnt wird dabei die Überreichung und der Gebrauch der Ferula papalis, die von Papst Paul VI. mit einem Kreuzstab ersetzt wurde, die charakteristisch für das Pontifikat Johannes Pauls II. wurde. Papst Benedikt XVI. kehrte mit dem Palmsonntag 2008 zur alten Praxis zurück, zunächst durch Verwendung der Ferula Pius IX., dann ab 2009 durch eine eigens für ihn angefertigte, leichtere Ferula. Wird die Tiara, sichtbarer Ausdruck der päpstlichen Autorität auch weiterhin zu besonderen Anlässen nur der Statue des Apostels Petrus und ersten Papstes im Petersdom vorbehalten sein?
Zuallererst: Was ist der Ordo rituum pro ministerii Petrini initio Romae episcopi?
Wie die Einleitung des Ordo unter Nr. 2 sagt, handelt es sich dabei um das Rituale, das die päpstlichen Zelebrationen des Bischofs von Rom bei der Inbesitznahme seines Bischofssitzes und den damit verbundenen Orten regelt.
Mit anderen Worten enthält das Buch alle liturgischen Texte für die Zelebrationen des neuen Papstes vom Augenblick der feierlichen Proklamation seiner Wahl bis zum Besuch der Basilika Santa Maria Maggiore.
Der Ordo wurde von Benedikt XVI. mit dem Rescript Ex audientia Summi Pontificis vom 20. April 2005, am Tag nach seiner Wahl zum Pontifex Maximus approbiert. Wie ich hinzufügen muß, leistete damals das Amt für die liturgischen Feiern des Papstes mit großer Fachkenntnis eine große Arbeit an Studium und Vorbereitung, um den Ordo in seine Form zu bringen.
Der Papst hat nun auf demselben Weg einige Änderungen approbiert. Können Sie uns den Grund dafür nennen?
Mir scheint, daß ich vor allem zwei ausmachen kann.
Zunächst einmal hat der Papst in erster Person die Zelebrationen am Beginn seines Pontifikats 2005 erlebt.
Diese Erfahrung und die daraus folgende Beschäftigung damit, legten ihm einige Eingriffe zur Verbesserung des Textes im Sinne einer harmonischen Entwicklung nahe. Zweitens wollte er mit diesem Schritt er auf jener Linie fortfahren, auf der er bereits in diesen Jahren einige Änderungen an den päpstlichen Liturgien vorgenommen hatte.
Anders ausgedrückt: um besser die Zelebration der Heiligen Messe von anderen Riten zu unterscheiden, die nicht direkt mit dieser verbunden sind.
Ich beziehe mich zum Beispiel auf den Ritus der Heiligsprechung, den des Resurrexit am Ostersonntag und die Übergabe des Pallium an die neuen Metropolitanerzbischöfe.
Was wird konkret geschehen?
Wie bereits angedeutet, werden sowohl bei der Zelebration zur Amtseinführung des Bischofs von Rom als auch bei der Inthronisationsfeier in der Lateranbasilika die typischen Riten vor und außerhalb der Heiligen Messe angeordnet und nicht mehr innerhalb derselben. Was dann die Zelebration der Amtseinführung des Bischofs von Rom betrifft, so wird der Gehorsamsakt von allen Kardinälen geleistet, die daran teilnehmen.
Auf diese Weise wird die Geste, die von den wählenden Kardinälen gleich nach der Wahl in der Sixtinischen Kapelle geleistet wird, wieder eine öffentliche Dimension erhalten und zudem alle Mitglieder des Kardinalskollegiums betreffen und gleichzeitig ein Ausdruck der Katholizität sein.
Es handelt sich nicht um eine Neuheit, da sich alle gut an den Gehorsamsakt am Beginn des Pontifikats von Johannes Paul II. erinnern werden, den alle damals anwesenden Kardinäle leisteten. Es genügt an die berühmten und bewegenden Bilder zu denken, die die Umarmung von Papst Wojtyla sowohl mit dem damaligen Kardinal Joseph Ratzinger als auch mit Kardinal Stefan Wyszynski zeigen.
Unter den ersten Handlungen des neuen Bischofs von Rom ist der Besuch der beiden päpstlichen Basiliken Sankt Paul vor den Mauern und Santa Maria Maggiore vorgesehen. Gibt es auch diesbezüglich einige Änderungen?
Im Unterschied zu dem, was im Ordo bisher vorgesehen war, muß der neue Papst dies nicht unmittelbar nach der Wahl tun, sondern kann es zu einem ihm geeignet erscheinenden Zeitpunkt und in der ihm geeignet erscheinenden Form tun, sei es mit einer Heiligen Messe, sei es mit dem Stundengebet oder in der besonderen liturgischen Form tun, die bisher vorgeschrieben war.
Gibt es Neues im Bereich der Musik?
Der bisherige Ordo sah zum Großteil ein neues musikalisches Repertoire vor, das anläßlich der Abfassung des Ordo komponiert wurde.
Die nun von Benedikt XVI. approbierte Fassung bietet mehr Freiheit in der Auswahl der gesungenen Teile und ermöglicht den reichen musikalischen Schatz der Kirchengeschichte zur Geltung zu bringen.
Einleitung und Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons