Abbé Barthe: Pontifikat zwischen Konzilstheologe und Glaubenspräfekt – Progressive im Konklave ohne Gewicht, nicht aber Links-Ratzingerianer – Bildet Errichtung der Personalprälatur St. Pius X. Abschluß des Pontifikats?


Benedikt XVIDie katho­li­sche fran­zö­si­sche Tages­zei­tung Pré­sent ver­öf­fent­lich­te am 16. Febru­ar ein Inter­view mit dem tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Lit­ur­gie­wis­sen­schaf­ter und Prie­ster Clau­de Bar­the. Abbé Bar­the, einer der Initia­to­ren der Inter­na­tio­na­len Wall­fahrt der Tra­di­ti­on Una Cum Papa Nostro Anfang  Novem­ber 2012 nach Rom, ana­ly­siert dar­in die Hin­ter­grün­de des bevor­ste­hen­den Rück­tritts von Papst Bene­dikt XVI., des­sen Pon­ti­fi­kat zwi­schen dem frü­hen Kon­zils­theo­lo­gen Ratz­in­ger und dem die kirch­li­che Restau­ra­ti­on vor­an­trei­ben­den Glau­bens­prä­fek­ten hin- und her­ge­ris­sen gewe­sen sei. Das Pon­ti­fi­kat habe jedoch die pro­gres­si­ven Kar­di­nä­le, die in das Kon­kla­ve ein­tre­ten wer­den, auf „weni­ge“ redu­ziert, unter denen sich zudem kein „papa­bi­le“ mehr fin­det. Es gebe aber die „Links-Ratz­in­ge­ria­ner“, die der Linie des frü­hen Ratz­in­ger ent­spre­chen, wie Kar­di­nal Gina­fran­co Rava­si, der in die­ser Schluß­pha­se des Pon­ti­fi­kats dem noch regie­ren­den Papst und der Römi­schen Kurie die Fasten­ex­er­zi­ti­en pre­di­gen wird und damit Auf­merk­sam­keit erhält. Die Pro­gres­si­ven, die einen letzt­lich „töd­li­chen Libe­ra­lis­mus“ ver­tre­ten, wür­den durch den Rück­tritt Bene­dikts XVI. Mor­gen­luft atmen, so Barthe.

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Wahr­schein­li­cher, so der 1979 von Erz­bi­schof Lefeb­v­re zum Prie­ster geweih­te fran­zö­si­sche Lit­ur­gi­ker, der 2005 am Beginn des Pon­ti­fi­kats Bene­dikts XVI. in die vol­le Ein­heit mit Rom zurück­ge­kehrt ist, sei jedoch die Wahl eines Ver­tre­ters der Linie des Glau­bens­prä­fek­ten Ratz­in­ger und damit des kirch­li­chen Wie­der­auf­baus nach den „Ver­wü­stun­gen“. Aller­dings, so Abbé Bar­the, sei das Spek­trum die­ser Rich­tung sehr breit.

Wie auch immer die Wahl aus­fal­len wer­de, ein Zurück vor das Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum wer­de es nicht geben. Es lie­ge jedoch vor allem an den Ver­tre­tern der Tra­di­ti­on, den über­lie­fer­ten Ritus zu neu­er Blü­te zu füh­ren. Bis zum Fest Kathe­dra Petri erwar­tet sich Rom eine Ant­wort der Pius­bru­der­schaft. Die Urkun­de zur Errich­tung der Per­so­nal­prä­la­tur St. Pius X. könn­te das Datum des 22. Febru­ar tra­gen, so Abbé Bar­the, und damit zum wah­ren Abschluß die­ses Pon­ti­fi­kats werden.

Wel­ches sind die Grün­de [für den Rück­tritt des Pap­stes]? Der Papst sprach von sei­ner Last: Kön­nen wir anneh­men, daß er nicht die Unter­stüt­zung fand, die er selbst für Johan­nes Paul II. war?

Bene­dikt XVI. hat auf sei­ne Erschöp­fung ange­spielt. Man spricht vom besorg­nis­er­re­gen­den Zustand  sei­nes Her­zens. Man kann tat­säch­lich auch sagen, daß er es nicht geschafft, nicht ver­stan­den, viel­leicht auch nicht gewollt hat, eine star­ke Hil­fe bei der Aus­übung sei­nes Amtes zu fin­den. Wis­send, daß er ein Intel­lek­tu­el­ler von höch­stem Niveau, aber kein Mann des Regie­rens war, hät­te er die Unter­stüt­zung eines Staats­se­kre­tärs suchen kön­nen, der die Kurie uner­schüt­ter­lich lei­tet, eines Man­nes von gesun­der Leh­re für die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, von Kar­di­nä­len als Dik­aste­ri­en­lei­ter, die mäch­ti­ge „Baro­ne“ sind, wie dies zu Zei­ten Johan­nes Pauls II. der Fall war, aber dies­mal ratz­in­ge­ria­ni­scher Baro­ne. Statt des­sen ver­mit­tel­te er den Ein­druck selbst zu zögern, wel­ches die wirk­li­che „Linie Ratz­in­ger“ ist, die des Kon­zils­theo­lo­gen, der dazu bei­getra­gen hat­te die Kurie von Pius XII. zu stür­zen oder die des Autors von „Zur Lage des Glau­bens“, der für fast 25 Jah­re als Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ver­sucht hat, den rei­ßen­den Wild­bach des Kon­zils ein­zu­däm­men und der, wie man sagen kann, intel­lek­tu­ell den von Johan­nes Paul II. begon­ne­nen Restau­ra­ti­ons­pro­zeß ent­wickelt hat.

Die Ernen­nun­gen Bene­dikt XVI. für die Kurie befan­den sich, zumin­dest in ihrer sym­bo­li­schen Bedeu­tung, zum größ­ten Teil auf der Linie von „Zur Lage des Glau­bens“ (unter ande­ren: Bur­ke, Sarah, Cani­zares, Ran­jith: letz­te­rer bleibt, wenn auch Tau­sen­de von Kilo­me­tern ent­fernt in Colom­bo, immer ein Mann der Kurie). Es  gab aber auch Ernen­nun­gen des frü­hen Ratz­in­ger, um uns zu ver­ste­hen: Hum­mes, für eine gewis­se Zeit an die Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on, Mül­ler, im ver­gan­ge­nen Jahr an die Spit­ze der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, vor allem Rava­si, ein halb­li­be­ra­ler Exeget.

War das das Pro­blem die­ses Pon­ti­fi­kats, das wie ein Kon­zert in der Mit­te der Par­ti­tur endet? Der vari­ie­ren­de, aber schar­fe Wider­stand gegen den Papst ver­such­te ihn stän­dig zum mora­li­schen Rück­tritt zu drän­gen. Aber man hat den Ein­druck, daß die „Guten“ ein­ge­schüch­tert wur­den und erstarrt sind und mit ihnen der Papst.

Was wäre gesche­hen, wenn die­se von ihm ernann­ten Män­ner, dar­un­ter eini­ge her­aus­ra­gen­de, stell­ver­tre­ten­den Ein­fluß aus­ge­übt hät­ten, wie dies unter Johan­nes Paul II, gewiß, im Durch­ein­an­der, der Fall war durch die Sod­a­nos, Res, Sand­ris, auf schäd­li­che Wei­se, oder aber wie Medi­na, Cas­tril­lon, ein wirk­li­cher Stür­mer, und auch wie … Kar­di­nal Ratz­in­ger? Ein alter Papst, der sei­ne Kräf­te maxi­mal scho­nend, fast uner­reich­bar wur­de (der Groß­teil der Dik­aste­ri­en­lei­ter hat­te kei­ne regel­mä­ßi­gen Gesprä­che mit ihm), abge­schirmt durch eine von der sym­pa­thi­schen Per­sön­lich­keit des Georg Gäns­wein beherrsch­ten Entou­ra­ge, woll­te, daß alle zu tref­fen­den sen­si­blen Ent­schei­dun­gen über den Schreib­tisch Bene­dikts XVI. gehen. Und dort blie­ben sie mona­te­lang liegen.

Besteht nun nicht die Gefahr eines „Bruchs“ zwi­schen Anhän­gern des alten und des neu­en Pap­stes, wenn man das so sagen kann. Und, um es phi­lo­so­phi­scher anzu­ge­hen, die Gefahr eines Rela­ti­vis­mus, gegen den Bene­dikt XVI. so oft die Stim­me erho­ben hat?

Die Fra­ge setzt vor­aus, daß der künf­ti­ge Papst nicht auf der Linie von Bene­dikt XVI. liegt, son­dern, wenn nicht ein Pro­gres­si­ver, denn sol­che gibt es unter den ‚papa­bi­li‘ gar nicht, dann aber ein Links-„Ratzingerianer“ ist, wenn wir es so bezeich­nen wol­len. In die­sem Fall wäre die Wahl von Gian­fran­co Rava­si am wahr­schein­lich­sten, 72 Jah­re, Prä­si­dent des Päpst­li­chen Kul­tur­rats, auf den sich die Stim­men der Kuri­en­ver­tre­ter Johan­nes Pauls II. ver­ei­nen könn­ten, die ent­fernt wur­den, zudem die Stim­men der weni­gen wirk­li­chen Pro­gres­si­ven und all jener der wäh­len­den Kar­di­nä­le, die sich grob gesagt, nicht mit der restau­ra­to­ri­schen Linie die­ses Pon­ti­fi­kats iden­ti­fi­zie­ren können.

Die Restau­ra­ti­ons­ma­schi­ne­rie, wenn man mir erlaubt, es so bild­lich aus­zu­drücken, hat aber bei den Ernen­nun­gen, der Lit­ur­gie, der Ver­tei­di­gung von Sum­morum Pon­ti­fi­cum nur mit 10 Pro­zent ihrer Lei­stungs­fä­hig­keit gear­bei­tet. Um von dem, was die Unter­drückung offen­sicht­li­cher Häre­si­en und des laten­ten Schis­mas, das die­se nach sich zie­hen, gar nicht zu sprechen …

Dann aller­dings wür­de man nicht den Pro­gres­sis­mus, der in Wirk­lich­keit ein töd­li­cher Libe­ra­lis­mus ist, neu auf­tau­chen sehen, weil er immer prä­sent war, aber erle­ben, wie die­ser wie­der auf allen Ebe­nen Lei­tungs­funk­tio­nen über­neh­men wür­de. Die Erleich­te­rung, die er seit der Rück­tritts­an­kün­di­gung aus­strahlt, beweist, daß er glaubt, daß nun wie­der sei­ne Stun­de gekom­men ist.

Ich könn­te mir dann eine gro­ße Ent­mu­ti­gung bei einem Teil jener soge­nann­ten leben­di­gen Kräf­te vor­stel­len (die ver­schie­de­nen Strö­mun­gen der Tra­di­ti­on, neue Gemein­schaf­ten, jun­ge Prie­ster mit römi­schem Kol­lar, beru­fungs­star­ke reli­giö­se Gemein­schaf­ten, Fami­li­en, Jugend­be­we­gun­gen usw.), aber auch eine Nie­der­ge­schla­gen­heit bei den Libe­ra­len selbst, weil ihre Rück­kehr die Ver­wü­stung in den Diö­ze­sen, Pfar­rei­en und Orden nur noch ver­stär­ken würde.

Damit wür­de sich der Rela­ti­vis­mus, gegen den Bene­dikt XVI. sich erho­ben hat, ad intra sei­ne Ansprü­che sichern. Wür­de das die Gefahr eines Bruchs in der Kir­che pro­vo­zie­ren? Nicht die Gefahr, aber einen heil­sa­men Bruch.

Glück­li­cher­wei­se ist das Sze­na­rio, das die Fra­ge impli­ziert, aber nicht die einzige.

Wel­ches wäre ein alter­na­ti­ves Szenario?

Die alter­na­ti­ve Vari­an­te scheint mir viel wahr­schein­li­cher: ein Ver­tre­ter der Restau­ra­ti­on ver­eint zwei Drit­tel der Stim­men im Kon­kla­ve. Aber das sagt uns noch sehr wenig, weil es vie­le gra­du­el­le Abstu­fun­gen die­ser Rich­tung gibt, die von Kar­di­nal Bur­ke bis Kar­di­nal Schön­born, den Erz­bi­schof von Wien reicht. Wenn sich 2005 das Kon­kla­ve in die Län­ge gezo­gen hät­te, hät­te Kar­di­nal Ratz­in­ger ver­zich­tet und zwei mensch­lich sehr unter­schied­li­che, aber auf den ersten Blick gleich­ge­sinn­te Män­ner hät­ten in den Mit­tel­punkt rücken kön­nen: der Kana­di­er Kar­di­nal Marc Ouel­let, 69 Jah­re, heu­te Prä­fekt der Bischofs­kongre­ge­ti­on und Kar­di­nal Ange­lo Sco­la, 71, heu­te Erz­bi­schof von Mai­land. Heu­te gibt es zudem auch den kämp­fe­ri­schen Erz­bi­schof von New York, Kar­di­nal Dolan, 63 Jah­re, ein Mann von glei­chem Profil.

Und soll­te das Kon­kla­ve des kom­men­den Monats lan­ge dau­ern, war­um nicht auch an einen Kar­di­nal aus einem auf­stre­ben­den Land den­ken, wie man zu sagen pflegt, zum Bei­spiel aus Asi­en? Geben wir kei­ne Pro­gno­se ab. Wenn ich aber Kar­di­nal wäre – eine „unmög­li­che Annah­me“, wie jene des hei­li­gen Franz von Sales – und ange­nom­men, die ersten Son­die­rungs­wahl­gän­ge wür­den erge­ben, daß die Kan­di­da­ten, denen ich mich am mei­sten nahe füh­le, kei­ne Chan­ce hät­ten, wür­de ich aus ver­schie­de­nen ver­nünf­ti­gen Grün­den Sco­la wählen.

Ande­rer­seits, wenn Bene­dikt XVI. den Ein­druck hat, daß die Situa­ti­on kri­tisch ist (ich spre­che nicht von sei­ner phy­si­schen Ver­fas­sung), ist dann nicht auch zu berück­sich­ti­gen, daß er es vor­zieht, daß das Kon­kla­ve jetzt statt­fin­det anstatt später?

Dem stim­me ich voll­kom­men zu. Vor allem weil sein Schat­ten zwangs­läu­fig über den Tref­fen der Kar­di­nä­le, die dem Kon­kla­ve vor­aus­ge­hen und auf dem Kon­kla­ve selbst lie­gen wird, bei dem nicht als Wäh­ler, aber in sei­ner Funk­ti­on als Prä­fekt des Päpst­li­chen Hau­ses, Msgr. Gäns­wein, teil­neh­men wird.

Was wird aus dem Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum? Könn­te es auf­ge­ho­ben wer­den? Wie wird sich die­ser oder ande­re Punk­te dem näch­sten Nach­fol­ger des Petrus darstellen?

Das wich­tig­ste Ele­ment des Motu pro­prio, auf dem alle sei­ne Bestim­mun­gen auf­bau­en, ist fol­gen­de Fest­stel­lung: „Dem­ge­mäß ist es erlaubt, das Mess­op­fer nach der vom seli­gen Johan­nes XXIII. pro­mul­gier­ten und nie­mals abge­schaff­ten Edi­tio typi­ca des Römi­schen Mess­buchs als außer­or­dent­li­che Form der Lit­ur­gie der Kir­che zu fei­ern.“ Ein Par­ti­zip Per­fekt (abro­ga­tum), das von einem Tem­po­ral­ad­verb (num­quam) ver­neint wird. Das ist alles, aber die Kon­se­quen­zen sind kolos­sal. Kann man sich einen Papst vor­stel­len, der sagt: „Bene­dikt XVI. hat sich geirrt, weil Paul VI. sehr wohl das vor­he­ri­ge Mis­sa­le abge­schafft hat“? So etwas wird nicht gesche­hen. Auch wenn Bene­dikt XVI. es tat­säch­lich gegen­über Paul VI. gemacht hat. Kann man sich einen Papst vor­stel­len, der sagt: „Ich selbst schaf­fe das der Reform von Paul VI. vor­an­ge­hen­de Mis­sa­le ab?“ Bis ein ande­rer Papst eine Abschaf­fung abschafft, indem er die Nicht-Abschaf­fung bestä­tigt? Und so wei­ter und so fort. Die Fra­ge der Glau­bens­leh­re ist: han­delt es sich um eine im Wesent­li­chen abschaff­ba­re Mes­se? Dar­auf muß ich nicht mei­ne Ant­wort geben.

Es ist klar, daß ein Sum­morum Pon­ti­fi­cum ableh­nend gegen­über­ste­hen­der Papst die Bedin­gun­gen für die öffent­li­che Zele­bra­ti­on von Mes­sen in der außer­or­dent­li­chen Form ver­meh­ren wol­len könn­te. Das wäre übri­gens gar nicht not­wen­dig, weil vie­le Bischö­fe bereits gegen Geist und Buch­sta­be eine sehr restrik­ti­ve Aus­le­gung prak­ti­zie­ren. Es genügt, daß ein Papst sie dar­in ermu­tigt. Oder noch ein­fa­cher, daß er sie in ihrem Han­deln ein­fach gewäh­ren läßt.

Der künf­ti­ge Papst kann aber Sum­morum Pon­ti­fi­cum aus­wei­ten. Auf alle Fäl­le müs­sen sich alle aller Rän­ge, die ihn gebrau­chen, dafür ein­set­zen, wie sie sich nach der Reform Pauls VI. ein­setz­ten, um die alte römi­sche Lit­ur­gie zu neu­em Leben und neu­er Blü­te zu füh­ren. Es geht um die Gott zu erwei­sen­de Ehre und um das Heil der Seelen.

Was wird aus den Gesprä­chen und der Zukunft der Piusbruderschaft?

So unglaub­lich es erschei­nen mag, wird sich in unmit­tel­ba­rer Zukunft nichts ändern. Ich will es genau­er erklä­ren. Alle wis­sen inzwi­schen, daß die Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei am 8. Janu­ar einen Brief an Bischof Fel­lay geschickt hat und von ihm bis 22. Febru­ar, dem Fest Kathe­dra Petri eine Ant­wort erwar­tet. Mit die­sem Tag könn­te die Errich­tung einer Per­so­nal­prä­la­tur Sankt Pius X. datiert sein. Das wäre ein wirk­li­cher Abschluß des Pon­ti­fi­kats Bene­dikts XVI: Die Reha­bi­li­tie­rung von Msgr. Lefeb­v­re.  Man kann sich den Pau­ken­schlag vor­stel­len und natür­lich auch, wel­ches Gewicht dies für die Ereig­nis­se im März hätte.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Amici Bene­det­to XVI.

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22 Kommentare

  1. Inter­es­sant.
    „Alle wis­sen inzwi­schen, daß die Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei am 8. Janu­ar einen Brief an Bischof Fel­lay geschickt hat und von ihm bis 22. Febru­ar, dem Fest Kathe­dra Petri eine Ant­wort erwartet.“
    Ich hab’s nicht mit­ge­kriegt. Aber Haupt­sa­che, die FSSPX und Rom wür­den sich einig wer­den. Viel zu schön, um in Erfül­lung zu gehen.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Personalpr%C3%A4latur#Personalpr.C3.A4laturen:
    Can. 297 – Die Sta­tu­ten haben eben­so das Ver­hält­nis der Per­so­nal­prä­la­tur zu den Orts­or­di­na­ri­en zu bestim­men, in deren Teil­kir­chen die Prä­la­tur ihre seel­sorg­li­chen oder mis­sio­na­ri­schen Wer­ke nach vor­aus­ge­hen­der Zustim­mung des Diö­ze­san­bi­schofs aus­übt oder aus­zu­üben beabsichtigt.
    Da kommt’s dann auf die Sta­tu­ten an.

    Aber das wäre mehr als ein Paukenschlag

  2. Ja, „alle wis­sen inzwi­schen, daß die Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei am 8. Janu­ar einen Brief an Bischof Fel­lay geschickt hat und von ihm bis 22. Febru­ar, dem Fest Kathe­dra Petri eine Ant­wort erwar­tet“, aber die FSSPX ist so still und lei­se und dürf­te bis jetzt nichts mit­be­kom­men haben. Kei­ne Äuße­run­gen, nichts zu hören. Oder tagt schon der Gene­ral­rat, um eine gemein­sa­me Ant­wort auszuarbeiten?

    • “ …aber die FSSPX ist so still und lei­se und dürf­te bis jetzt nichts mit­be­kom­men haben. (…) Oder tagt schon der Gene­ral­rat, um eine gemein­sa­me Ant­wort auszuarbeiten?“
      Für den Lach­an­fall, der mich schüt­telt, tra­gen Sie die Ver­ant­wor­tung, @Renovatio…
      Aber Lachen ist gesund.…Danke!…

  3. Was ich an Zar Niko­laus II. schät­ze ist dass er sich vom Deut­schen Reich 1915 und 1916 nicht zu einem Ver­rä­ter­frie­den breit­schla­gen ließ, zu einem “ Sepa­rat­frie­den“ wie ihn Sadat in Camp David schloss, und die­se Rück­kehr von Abbe Bar­the schät­ze ich eben nicht, wobei sei­ne Ana­ly­se inter­es­sant ist.

  4. Abbé Bar­the neh­me ich nicht ernst. Natür­lich wird es kei­ne Per­so­nal­prä­la­tur bis zum 28.2. geben. Aber den Scha­den für die FSSPX neh­me ich ernst. Vor allem den Ver­lust an Vertrauen.
    Auch wenn der Wirr­warr zwi­schen­zeit­lich nur noch zum Lachen reizt, wenn Humor ein Schutz ist, sich nicht run­ter­zie­hen zu las­sen, die Situa­ti­on bleibt schmerzlich.

  5. Wer folgt nach?
    Das Pro­blem ist doch, das die Zeit nach Bene­dikt von Per­so­nen geprägt ist, die der FSSPX aus­ge­spro­chen feind­lich geson­nen sind.
    Egal wel­cher recht­li­che Rah­men gefun­den wird, EB Mül­ler und Kon­sor­ten wer­den vom Tage der Unter­schrift an jede Gele­gen­heit suchen, gegen FSSPX vorzugehen.
    Des­we­gen ist es bes­ser mit hek­ti­schen Schrit­ten zu warten.
    Noch denkt die nach­kon­zi­liä­re Kir­che Euro­pas, der ein­ge­schla­ge­ne Weg mit der NOM und einer immer grö­ße­ren Öku­me­ne, ist das Heil.
    Erst wenn die­ses „Luft­schloss“ der moder­ni­sti­schen Kir­che in sich zusam­men­ge­bro­chen ist, kann aus den Trüm­mern, mit Hil­fe der FSSPX, wie­der an der EINEN HEILIGEN KATHOLISCHEN KIRCHE gebaut werden.
    Momen­tan geht das (noch) nicht!

  6. „Can. 297 – Die Sta­tu­ten haben eben­so das Ver­hält­nis der Per­so­nal­prä­la­tur zu den Orts­or­di­na­ri­en zu bestim­men, in deren Teil­kir­chen die Prä­la­tur ihre seel­sorg­li­chen oder mis­sio­na­ri­schen Wer­ke nach vor­aus­ge­hen­der Zustim­mung des Diö­ze­san­bi­schofs aus­übt oder aus­zu­üben beabsichtigt.“

    NACH VORAUSGEHENDER ZUSTIMMUNG DES DIÖZESANBISCHOFS…

    DAS ist DAS Problem…
    …bei die­sen Bischö­fen wäre die Pius­bru­der­schaft als Per­so­nal­prä­la­tur der völ­li­gen Will­kür der Leh­män­ner & frau­en, den Zol­li­bätschs­s­s­s­s­s­s­s­ss etc unter­wor­fen und könn­te in der deutsch­na­tio­na­len Zwangs­kir­chen­steu­er­sek­te fak­tisch gar nicht agie­ren und müß­te noch ihre Kapel­len schließen!!!

    Das Opus Dei ist eine Per­so­nal­prä­la­tur und darf ja trotz pro­te­st­an­ti­ser­ter Form der Mes­se auch fast nir­gend­wo wirken

  7. Die Schwie­rig­kei­ten in Bezug auf die Pius­bru­der­schaft sehe ich in der feh­len­den Kom­mu­ni­ka­ti­on. Im Inter­net schwir­ren die Gerüch­te, die FSSPX igno­riert sie völ­lig. Es wird auch nichts demen­tiert. Nie­mand kann eine vor­zei­ti­ge völ­li­ge Offen­le­gung erwar­ten, weni­ge, kla­re Sät­ze, die rich­tungs­wei­send sind, wür­den schon genü­gen. Doch es erfolgt nichts.
    Aber was ist bloß mit Bene­dikt XVI. los? DiNoia und Mül­ler kön­nen ihre Spal­tungs­ver­su­che ohne sei­nen Wil­len nicht durchführen.
    Eine von “ Rom gegrün­de­te Per­so­nal­prä­la­tur“ mit über­ge­lau­fe­nen ein­zel­nen Prie­stern, welch ein Segen kann auf solch einer „Zwangs­ge­burt“ lie­gen? Gegrün­det nur zu dem Zweck, die Pius­bru­der­schaft zu zer­stö­ren? Die Fra­ge beant­wor­tet sich von selbst, wenn man den Hin­ter­grund kennt, auf dem geist­li­che Gemein­schaf­ten in der katho­li­schen Kir­che gegrün­det werden.
    Bei der Petrus­bru­der­schaft war die Situa­ti­on anders. Bei Pater Bisig und sei­nen Gefähr­ten ging es um Exkom­mu­ni­ka­ti­on, um Bischofs­wei­hen, die von Rom nicht erlaubt waren. Die­se Gewis­sens­ent­schei­dung ist nach­voll­zieh­bar, auch wenn man selbst sie nicht teilt. Erz­bi­schof Lefeb­v­re hat sich sei­ne Ent­schei­dung zunächst auch nicht leicht gemacht, inne­re Kämp­fe gin­gen vor­aus. Wenn Prie­ster ihm nicht fol­gen konn­ten, es ist zu ver­ste­hen. Es war damals eine Grundsatzentscheidung.
    Davon kann jetzt kei­ne Rede sein. Jeder Prie­ster, der die sicht­ba­re Ein­heit mit dem Papst wünscht, kann in eine bestehen­de Eccle­sia-Dei-Gemein­schaft ein­tre­ten. Es besteht kei­ne Gewis­sens­not. Wobei eine Per­so­nal­prä­la­tur vor feind­li­chen Bischö­fen auch kei­nen Schutz gewährt.
    Eine geist­li­che Gemein­schaft grün­den zu wol­len nur mit der Absicht, eine bestehen­de zu spal­ten, ist ein geist­li­ches Armutszeugnis.
    Ich hät­te Papst Bene­dikt gewünscht, er wür­de mit solch ungeist­li­chen Aktio­nen sein Pon­ti­fi­kat nicht beenden.

    • Cup­pa, machen wir uns nichts vor: Ein biß­chen Ver­lust ‚Rich­tung Rom‘ gab es immer: 1975 (Sus­pen­si­on), 1988 (Bischofs­wei­hen und ‚Exkom­mu­ni­ka­ti­on‘), 2005 (Pon­ti­fi­kat Bene­dikt XVI und Grün­dung des Insti­tut du Bon Pasteur), zwi­schen­durch auch mal das Fast-Ein-Mann-Insti­tut-Goesche („Phil­ipp Neri“) in Ber­lin, hin und wie­der ein, zwei Aus­trit­te ein­zel­ner Prie­ster. Aber des­we­gen gleich das Über­le­ben der Bru­der­schaft anzu­zwei­feln, hal­te ich für über­trie­ben. Das wah­re inter­ne Pro­blem liegt in der Ver­let­zung, die der hilf­los-unklu­ge Umgang mit Msgr. Wil­liam­son durch den Gene­ral­rat, bei eini­gen Prie­stern hin­ter­las­sen hat. Aber auch den rich­tig gro­ßen Blut­ver­lust in den sieb­zi­ger Jah­ren durch den kon­se­quen­ten Aus­schluss aller Sediv­a­kan­ti­sten hat die Bru­der­schaft über­lebt. – Es kann durch­aus sein, daß intern jetzt über die­ses omi­nö­se Schrei­ben aus Rom „nach­ge­dacht“ wird. Das ist auch die Pflicht der Bru­der­schaft und es ent­spricht der Klug­heit, die inter­ne Bera­tung nicht vor dem getrof­fen Ergeb­nis nach außen zu tra­gen. Im täg­li­chen Umgang mit „mei­nen“ Patres habe ich aber abso­lut nicht den Ein­druck, als ob zur Zeit „Rich­tung Rom“ irgend­wel­che Zuge­ständ­nis­se zu erwar­ten wären: Dafür haben die eher ‚rom’­kri­tisch ein­ge­stell­ten Prie­ster ein­fach eine viel zu gute Lau­ne. – Wie schon in einem ande­ren Kom­men­tar geschrie­ben: Die Dro­hung EB Mül­lers, nach dem 22. Febru­ar ‚alle‘ Kle­ri­ker der FSSPX ein­zeln ‚anzu­ge­hen‘, ist ein­fach lächer­lich. 1. Wie soll das gehen? Ruft die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on in Men­zin­gen an und ver­langt ein­fach die Mit­glie­der­li­ste mit den Post­adres­sen der ein­zel­nen Patres und Semi­na­ri­sten? 2. Jeder die­ser Män­ner war doch immer und ist doch immer frei zu gehen, sei­nen Aus­tritt zu erklä­ren, wenn ihm sein Gewis­sen das befiehlt. Wozu bräuch­te er da eine „Ein­la­dung“ von der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on? – Ich fra­ge mich, ob EB Mül­ler die FSSPX über­haupt aus­rei­chend kennt. Er müß­te doch wis­sen, daß sie nicht als Orden, son­dern als Bru­der­schaft kon­sti­tu­iert ist.

  8. T. de Ahumeda,
    dan­ke, für Ihre Hin­wei­se. Ich sehe die Bru­der­schaft auch nicht in Gefahr. Doch ich mer­ke, wenn ich Ihre Zei­len lese, dass ich mög­li­cher­wei­se teil­wei­se über­emp­find­lich reagie­re. Weil ich „neu“ bin, wenig­stens in der Pra­xis. Ich habe eine inne­re inten­si­ve „Vor­be­rei­tungs­zeit“ hin­ter mir, eine theo­re­ti­sche Vor­be­rei­tungs­zeit ohne jede Beglei­tung durch einen Pater. Pius​.info, das Mit­tei­lungs­blatt und vor allem die unver­zicht­ba­ren Bücher der SARTO-VERLAGSBUCHANDLUNG waren mei­ne Beglei­ter. Ich habe nie eine Kri­se der Pius­bru­der­schaft per­sön­lich mit­er­lebt, ich erse­he das nur, wenn in einem Buch auf­ge­führt wird, dass immer wie­der Prie­ster die Bru­der­schaft ver­las­sen. Auch die Hin­ter­grün­de der Ent­las­sung von Bischof Wil­liam­son sind mir fremd.

    Für mich ist die „Ent­deckung von Erz­bi­schof Lefeb­v­re“ fast umwer­fend. Welch eine über­ra­gen­de Bischofs­per­sön­lich­keit, kann ich nur sagen. Ver­mut­lich ist mei­ne Nei­gung, sei­ne Nach­fol­ger an ihm zu mes­sen, teil­wei­se ungerecht.
    Aber nur teil­wei­se. Die Art des Umgangs mit den Beschlüs­sen des Gene­ral­ka­pi­tels ist mir unver­ständ­lich. Wenn ich sie an mei­ner „Neu­ent­deckung Erz­bi­schof Lefeb­v­re“ mit sei­ner Klar­heit mes­se. Zumal bei die­sem Gene­ral­ka­pi­tel schwer­wie­gen­de Dif­fe­ren­zen berei­nigt wur­den, wie ich jetzt hof­fe. Wenn sich auch die Bischö­fe de Galar­re­ta und Tis­sier de Mal­ler­ais war­nend gegen den Kurs des Gene­ral­obe­ren aus­ge­spro­chen haben, schrift­lich, in einem Brief, der an die Öffent­lich­keit gelangt ist, dann emp­fand ich das als Alarm­si­gnal. Wenn es nicht meh­re­re Prie­ster betrifft, son­dern die Lei­tungs­ebe­ne, dann füh­le ich mich alarmiert.
    Dass das Werk von Erz­bi­schof Lefeb­v­re der Zer­stö­rung anheim­fällt, fürch­te ich nicht.
    Scha­de für Papst Bene­dikt, dass er Metho­den anwen­den lässt, die dar­auf abzie­len. Sie sind von vorn­her­ein zum Schei­tern ver­ur­teilt. Wenn sie an den Prin­zi­pi­en und dem Geist ihres Grün­ders fest­hält, ist die FSSPX nach mei­ner Über­zeu­gung nicht zu zer­stö­ren. Wenn.…

    • Ein biß­chen zit­tern tue ich auch immer, wenn wie­der „was aus Rom“ im Raum steht.
      Sicher­lich ist es auf der Lei­tungs­ebe­ne schwe­rer gewor­den. Man kann aus der münd­li­chen und schrift­li­chen Hin­ter­las­sen­schaft von Erz­bi­schof Lefébvre auch Unter­schied­li­ches her­aus­le­sen. Er hat z.B. nie erwar­tet, dass Rom mit einem Schlag wie­der zum alten Glau­ben und zur alten Dis­zi­plin zurück­kehrt. Er woll­te mit sei­nem Werk nur bedin­gungs­los tole­riert wer­den. Nach der Ent­täu­schung von 1988 (für ihn war es ja eine Ent­täu­schung wie Kar­di­nal Ratz­in­ger ihn behan­delt hat), hat er dann pro­phe­zeit, daß man Rom wohl vor­erst „ver­ges­sen“ könn­te. Und in dem Spek­trum zwi­schen die­sen bei­den Hal­tun­gen bewegt sich der gan­ze inter­ne Kon­flikt. Jede Par­tei hat eben auf ihre Wei­se „recht“, wenn sie sich auf den Erz­bi­schof beruft:
      Die­je­ni­ge, die das Gespräch mit Rom nicht abbre­chen will (obwohl sie es auch für sinn­los hält) und die­je­ni­ge, die es für fatal hält. Einen Erz­bi­schof Lefébvre aber wer­den wir schwer­lich wie­der bekom­men – mit sei­ner gro­ßen „natür­li­chen“ Auto­ri­tät, die schon daher rühr­te, dass er selbst ja noch ein Mann der Welt­kir­che und ‚legi­tim‘ geweiht war, fürch­te ich. – Es gibt Din­ge, die kön­nen auf einem „Ret­tungs­boot“ eben nicht so orga­ni­siert wer­den, wie auf dem ursprüng­li­chen Schiff. Es dient eben dem vor­über­ge­hen­den Auf­ent­halt. Die FSSPX ist eine Not­s­truk­tur für einen Notstand.

      • T. de Ahumeda
        Mir geht es nicht dar­um, hin­ter das Gene­ral­ka­pi­tel zurück­zu­ge­hen und Par­tei zu ergrei­fen für die Bischö­fe und gegen den Gene­ral­obe­ren. Nur dass es so weit gekom­men ist, hat­te mich beun­ru­higt. Umso erleich­ter­ter war ich, dass beim Gene­ral­ka­pi­tel die Ein­heit wie­der her­ge­stellt wur­de. Nie­mand hat nach­ge­tre­ten. Ich fand, dass Bischof Fel­lay, Bischof de Galar­re­ta und auch Pater Schmid­ber­ger sehr sicher mit der Situa­ti­on umge­gan­gen sind: Die Kri­se wur­de zuge­ge­ben, aber sie war über­wun­den. Mehr brauch­te ich für mei­nen See­len­frie­den nicht zu wis­sen, Ein­zel­hei­ten gehen mich nichts an.
        Das lan­ge Schwei­gen danach hat mich irri­tiert, und dann die „Di Noia-Spalt-Akti­on“ , die auch nur durch Indis­kre­ti­on her­aus­ge­kom­men ist.
        Dass der Erz­bi­schof kei­ne Gren­ze gesetzt hät­te, dass er nicht „Nein“ gesagt hät­te, kann ich mir nicht vor­stel­len. Wobei er natür­lich den Bonus des geach­te­ten Wür­den­trä­gers hat­te, der außer dem Kar­di­na­lat alles in der Kir­che erreicht hatte.
        Nach mei­nem Emp­fin­den steu­ert die Kon­zils­kir­che auf den Höhe­punkt der Kri­se zu. Dass das Ret­tungs­boot FSSPX intakt bleibt, nicht noch mit­ge­ris­sen wird, ist mei­ne Hoffnung.

        • cup­pa und T de Ah:

          „Ein biß­chen Ver­lust ‚Rich­tung Rom‘ gab es immer“

          - Nur dass dies­mal der Gene­ral­obe­re bzw. der Gene­ral­rat und die Obe­ren höchst­per­sön­lich mit Schuld dar­an wären und die (Mit-)Verantwortung dafür hät­ten: durch das völ­lig desa­strö­se und mehr­fach unehr­li­che Vor­ge­hen, ver­bun­den mit einem Schlin­ger­kurs, dass einem wie auf einer Ach­ter­bahn schlecht wird.

          „Desa­ster“ ist hier mehr als ange­bracht. Selbst verschuldetes!
          – Jeder halb­wegs anstän­di­ge Poli­ti­ker wäre schon längst zurück­ge­tre­ten, hät­te er auch nur ein halb so gro­ßes Desa­ster angerichtet.
          Und immer mehr Gläu­bi­ge sehen das inzwi­schen auch so…

          Vor­her gab es eine Bru­der­schaft – wenn alles nach römi­schem Plan läuft dann ent­we­der zwei, näm­lich die treue um Pfeif­fer und die ange­pass­te um Fel­lay, die unter Roms Fuch­tel steht und in der Fal­le einer Per­so­nal­prä­la­tur sitzt – oder sogar drei: die Pfeif­fer-Wil­liam­son Bru­der­schaft, die Fel­lay-Bru­der­schaft und die Neo-Petrus­bru­der­schaft unter Rom.
          Na Bra­vo! – Aber eine gro­ße Gna­de ist es auch: es klärt sich viel, es wird kla­rer, die Fron­ten und Ver­hält­nis­se klä­ren sich.
          Jede Kri­se ist auch eine Stun­de der Gna­de und kann neu­en Eifer her­vor­ru­fen. Die Vor­se­hung wirkt – gera­de­zu hand­greif­lich! DEO gratias!

  9. Einen Schön­born unter die restau­ra­ti­ven Kräf­te ein­zu­ord­nen (wie Abbe Bar­the dies tut) zeugt von völ­li­ger Blind­heit oder Unwissenheit.

    Eben­so die „Links-Rat­ze­rin­gia­ner“ nicht als Libe­ra­le zu sehen.

    Gut, man mag sie – wie Ratz­in­ger selbst – als gemä­ßigt libe­ral anse­hen, als semi- oder viertel-liberal.

    Aber libe­ral blei­ben sie allemal.

    Abbe Barth kann einem nur leid tun – wie alle die Kon­ser­va­ti­ven, die nicht erken­nen, wie die Lage wirk­lich ist und in Illu­sio­nen und Wunsch­vor­stel­lun­gen leben.

  10. Abbé Bar­thes Ana­ly­se erscheint mir mes­ser­scharf und bis­her vom Besten, was in die­sen Tagen gesagt wur­de. Er zeich­net ein dif­fe­ren­zier­tes Bild von Pro­gres­si­ven (der alten Schu­le), Links­ratz­in­ge­ria­nern (Radio Vati­kan gibt sich ja viel Mühe, den Fasten­pre­di­ger Rava­si ins Licht zu set­zen), die dem Kon­zils­theo­lo­gen Ratz­in­ger näher­ste­hen und dem gro­ßen Spek­trum an Rechts­ratz­in­ge­ria­nern, die dem Glau­bens­prä­fek­ten näher­ste­hen. Und die­ses Spek­trum ist aller­dings sehr, sehr breit.
    Wenn man aller­dings die eige­ne Welt so defi­niert, daß rechts von einem nur die Wand und links nur der Abgrund ist, dann natür­lich kann man selbst an einem sol­chen Inter­view wenig Freu­de fin­den, wie es mei­nem Vor-Kom­men­ta­tor ergan­gen scheint. Ob eine sol­che Welt­de­fi­ni­ti­on aller­dings weiterhilft?

    • Dann erklä­ren Sie mir mal bit­te, wie „Links­ratz­in­ge­ria­ner“ kei­ne „Pro­gres­si­sten“ sind (hat doch Ratz­in­ger sich selbst – gera­de als „Kon­zils­theo­lo­ge“ – als einen „gemä­ßig­ten Pro­gres­si­sten“ bezeichnet).

      Von „rechts“ und „links“ haben übri­gens weder ich noch Barth gesprochen.

      • …ja, von „Links- und Rechts-Ratz­in­ge­ria­nern“ schon – aber nicht von „links“ und „rechts“ gene­rell. Der Ter­mi­nus „links“ und „rechts“ ist evtl. nicht sehr hilf­reich. „Moder­nist“, „Pro­gres­sist“ und „Libe­ra­ler“ trifft die Sache im kirch­li­chen Bereich m.E. eher.
        Aber ich will gar nicht um Nuan­cen streiten.
        Der Punkt ist: selbst der „Rechts­li­be­ra­le“ (bes­ser: „gemä­ßig­te Libe­ra­le“ oder „vor­sich­tig-kon­ser­va­tiv agie­ren­de Libe­ra­le“) bleibt immer noch ein Liberaler!

    • Und genau eben die­se Illu­si­on und die­ses Mär­chen habe ich gemeint:
      Als sei­en der „Kon­zils­theo­lo­ge“ und der „Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on“ zwei völ­lig ande­re, ver­schie­de­ne. Wer das meint, scheint nicht mit­be­kom­men zu haben, dass Bene­dikt-Ratz­in­ger ohne Kor­rek­tur sei­ne „Kon­zils­theo­lo­gen­bü­cher“ immer wie­der neu auf­le­gen lässt – und zuletzt von nie­mand gerin­ge­rem als dem Voll­blut­mo­der­ni­sten Müller!
      Bene­dikt-Ratz­in­ger hat auch nicht das gering­ste Jota widerrufen!
      Auch spricht etwa die Weih­nachts­an­spra­che Bene­dikts 2005 Bände.

      Bene­dikt denkt nicht anders als Prä­fekt Ratz­in­ger und die­ser nicht anders als der Kon­zils­theo­lo­ge Ratzinger.
      Und er/​diese denkt/​denken wie die, die er ja auch selbst ernannt hat: Mül­ler und di Noia.
      Nicht zu ver­ges­sen etwa auch Cantalamessa.

      Wie ich schon frü­her gesagt habe, ich habe mir selbst eine Zeit lang eini­ge Illu­ssio­nen gemacht, Wunsch­vör­stel­lun­gen an die Stel­le der Rea­li­tät gestellt.
      Nach der Ernen­nung Mül­lers habe ich dann aber ein wenig stu­diert und ver­sucht, dies wirk­lich nüch­tern und sine ira et stu­dio zu tun:
      Und wenn man die Tex­te Mül­lers wie aber auch Ratz­in­gers etc. unvor­ein­ge­nom­men liest, dann ist das Bild glas­klar und Illu­sio­nen ent­pup­pen sich als solche.

      Btw. – man beach­te auch nur ein­mal, wie oft Bene­dikt als Bene­dikt im „Außer­or­dent­li­chen Ritus“ zele­briert hat.
      Bene­dikt als Kon­ser­va­ti­ver oder gar Reak­tio­när ist ein Mär­chen son­der­glei­chen, eine Illu­si­on, ein Rosa-Bril­le-Den­ken, fern­ab jeder Realität.

  11. Um auf den außer­or­dent­li­chen Ritus zu kom­men: Hier wird die inne­re Wider­sprüch­lich­keit der Theo­lo­gie Ratz­in­gers, die bis in die Pra­xis hin­ein reicht, deut­lich: Er bezeich­ne­te 1989 in einer Gedenk­schrift für Klaus Gam­ber die neue Mes­se als „das plat­te Pro­dukt des Augen­blicks.“ Schär­fer hät­te es kein soge­nann­ter Tra­di­tio­na­list for­mu­lie­ren kön­nen. Bei den Pro­gres­si­ven aller Schat­tie­run­gen ruft er natür­lich teil­wei­se wüten­den Pro­test her­vor. „Er will hin­ter das Kon­zil zurück“, die­ser Vor­wurf wur­de und wird ihm immer wie­der gemacht.
    Er selbst zele­briert nicht nur aus­schließ­lich den NOM, er mahn­te durch den Kar­di­nal­staat­s­e­kre­tär aus­drück­lich die Wall­fah­rer, die ihm für „Sum­morum Pon­ti­fi­cum“ dank­ten, auch an der neu­en Mes­se teilz­u­ne­men. Nicht weni­ge Teil­neh­mer fühl­ten sich im Stich gelas­sen, weil sie Mühe haben, wegen des Wider­stand der Bischö­fe, am alten Ritus teil­neh­men zu kön­nen. Der Papst weiß das. Den­noch die­se Mahnung.
    Das ist nur ein Bei­spiel, das sich jedoch durch sei­ne gesam­te Theo­lo­gie zieht. Zwi­schen dem jun­gen Pro­fes­sor Ratz­in­ger und dem Glau­bens­prä­fek­ten und dann Papst, gibt es gra­vie­ren­de Wider­sprü­che, Gegen­sät­ze, die sich wider­spre­chen. Doch es ist ver­wir­ren­der, weil es nicht um eine orga­ni­sche Wei­ter­ent­wick­lung geht: Die Wider­sprü­che in sei­ner Theo­lo­gie sind teil­wei­se altersunabhängig.
    Ob der neu zu wäh­len­de Papst ein Rechts- oder Links­ratz­in­gia­ner sein wird, ist mir gleich­gül­tig. Ich habe für mein Leben ein für alle­mal genug von theo­lo­gi­schen Spitz­fin­dig­kei­ten, Her­me­neu­ti­ken, dem „Edel­jar­gon“ (Hoe­res) der den Glau­ben rela­ti­viert, um ihn „ins Heu­te“ neu zu interpretieren
    Der Glau­be der katho­li­schen Kir­che zeich­net sich über die Jahr­hun­der­te hin­weg durch sei­ne Klar­heit aus. Es wird auch wie­der einen Papst geben, der zu die­ser Klar­heit zurück­fin­det. Nicht jetzt.
    Gott sei Dank gibt es ein Netz von Kapel­len und klei­nen Kir­chen welt­weit, in denen die­ser kla­re katho­li­sche Glau­be ver­kün­det wird.

  12. Immer­hin hat er erkannt, dass Rava­si papa­bi­le ist. Und wenn ich das Kol­le­gi­um der hoch­ver­ehr­ten papst­wäh­len­den Kar­di­nä­le rich­tig ein­schät­ze, darf man getrost dar­auf wet­ten, dass man sich auch auf die­sen Kar­di­nal eini­gen wird.

  13. Wir kön­nen nur auf den Hei­li­gen Geist hof­fen. Mensch­lich betrach­tet, könn­ten sich die von Abbé Bar­the genann­ten Pro­gres­si­ven + noch unter JPII Ernann­ten + Links­ratz­in­ge­ria­ner auf einen Kan­di­da­ten es lin­ken Spek­trums der „Rechts­ratz­in­ge­ria­ner“ eini­gen, etwa Kar­di­nal Schön­born. Schließ­lich geht es dar­um, zwei Drit­tel zu sam­meln. Soweit mensch­li­che Logik und mög­li­che Strategiespiele.
    Set­zen wir die Zuver­sicht auf den Hei­li­gen Geist und beten wir innständig.
    @D.Specht. Sie wer­den mir zumin­dest recht geben, daß es unschwer erkenn­ba­re Unter­schie­de zwi­schen den Pon­ti­fi­ka­ten von JXXIII, PVI, JPII und BXVI gibt und seit Beginn des Pon­ti­fi­kats von JPII restau­ra­ti­ve Ele­men­te zu erken­nen sind. Ich wür­de sogar sagen: nach dem Kahl­schlag von JXXIII ein­ge­läu­tet, von PVI umge­setz­te, begann 1978 die Wen­de. Das Pon­ti­fi­kat JPII war die erste Stu­fe der Restau­ra­ti­on. Natür­lich: das Nie­der­rei­ßen geht schnell, das Auf­bau­en dage­gen ist bekannt­lich lang­wie­rig. Das Pon­ti­fi­kat BXVI war die zwei­te, deut­lich akzen­tu­ier­te­re Stu­fe der Restau­ra­ti­on (um den Begriff von Bar­the zu ver­wen­den, der vie­len aller­dings schräg im Ohr klin­gen dürf­te). Nun hof­fen wir (ich zumin­dest) auf die nächst höhe­re Stu­fe der Restau­ra­ti­on (ein Papst, der die alte Mes­se zele­briert, um nur ein Bei­spiel zu nennen).

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