(Riad) Laufen die Dinge für Frauen in Saudi-Arabien schon schlecht, so laufen sie für Mädchen noch schlechter. Vom saudischen Scheich Abdullah Daoud stammt die Aufforderung, alle Mädchen bereits im Kindesalter einer Ganzkörperverschleierung zu unterziehen. Er begründet den Vorstoß damit, die Kinder vor sexuellem Mißbrauch zu schützen, der im erdölreichen Königreich zunimmt.
Der Scheich erließ bereits vor wenigen Monaten eine entsprechende „Fatwa“, die allerdings erst vorgestern wirklich bekannt wurde und löste im Internet eine Welle der Empörung aus. Anlaß waren Proteste von Menschenrechtsaktivisten gegen ein Gerichtsurteil in Saudi-Arabien. Ein saudischer Vater, der seine fünfjährige Tochter vergewaltigt und dann oder dabei getötet hatte, war lediglich zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Der Fall geht auf Dezember 2011 zurück, als das kleine Mädchen Lama in ein Krankenhaus von Riad gebracht wurde. Das Kind hatte Verbrennungen, Knochenbrüche und einen eingeschlagenen Schädel. Die Ärzte stellten zudem fest, daß das fünf Jahre alte Kind vergewaltigt worden war. Lama starb am 22. Oktober 2012 nach einem langen Leiden an den Folgen der vielfältigen Verletzungen.
Der Mann, der sie gequält, vergewaltigt und fast totgeschlagen hatte, war ihr Vater Fayhan al-Ghamdi, ein islamischer Prediger, der häufig zum Thema Islam zu Gast war bei arabischen Fernsehanstalten.
Der Prediger wurde zu wenigen Monaten Gefängnis und zur Zahlung von 36.000 Euro Schmerzensgeld an seine, inzwischen von ihm getrenntlebende Frau und Mutter des Mädchens verurteilt.
Das Skandalurteil fiel noch milder aus, als es ohnehin in Saudi-Arabien für solche Fällen üblich ist.
Als Reaktion auf den Fall erließ Scheich Abdullah Daoud seine Fatwa, die auch Mädchen im Kindesalter, ja sogar bereits im Kleinstkindalter die Ganzkörperverschleierung vorschreibt. Und dies alles zum „Schutz“ der Kinder vor Gewalt oder sexuellen Mißbrauch durch saudische Männer.
Fayhan al-Ghamdi befindet sich inzwischen wieder auf freiem Fuß, da er die kurze Haftstrafe bereits verbüßt hat.
Mohammed Al-Jzlana, ehemaliger Richter am Saudi Board of Grievances forderte inzwischen die Bevölkerung auf, die Fatwa zu ignorieren. Scheich Daoud habe gar keine Berechtigung, eine Fatwa zu erlassen. Der Scheich stelle damit den Islam und die Scharia in ein schiefes Licht.
Menschenrechtsaktivisten, wie Manal Al-Sharif riefen über Twitter zu einer Kampagne für ein Gesetz auf, das Gewalt gegen Frauen und Kinder unter strengere Strafe stellt. Die Aktion nennt sich „Ana Lama“, auf Arabisch „Ich bin Lama“.
Aber Cyber-Tweets allein können weder Vergewaltigungen noch die Baby Burka in Saudi-Arabien verhindern, wo die Gewalt gegen Frauen und Mädchen zunimmt, die allermeisten Fälle jedoch im Dunkeln bleiben.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Asianews
Wie man die Folgen von verwahrloster Moral erfolglos bekämpfen kann, wissen wir zur Genüge.
Es sind nicht nur die moslemischen Frauen und Mädchen, die leiden, sondern zunehmend auch die koptischen Frauen und Mädchen in Ägypten.
Hier ein Bericht des Blogs „Neue Reconquista“:
http://recognoscere.wordpress.com/2013/02/08/10-ratschlage-fur-koptische-madchen-in-agypten/