(Vatikan) Mit dem Motu proprio Intima Ecclesia e natura vom 11. November 2012 über die karitative Arbeit der katholischen Kirche hat Papst Benedikt XVI., von der Öffentlichkeit kaum beachtet, radikale Eingriffe gegen katholische Hilfswerke in Gang gesetzt, die sich zwar katholisch nennen, es aber in Wort und Tat nicht sind. Gemeint sind Organisationen, die dazu beitragen, die „unverhandelbaren Werte“, wie den Schutz der Familie und des Lebens, anzugreifen. Mit der gerade im Vatikan stattfindenden Vollversammlung des Päpstlichen Rats Cor Unum, der weltweit die karitative Arbeit der Kirche koordiniert, tritt das vom Papst geforderte Vorgehen in eine konkrete Phase.
Daß man es in Rom ernst meint, wurde mit der Eröffnungsansprache von Kardinal Robert Sarah klar, der seit 2010 Vorsitzender des Rats ist. Die Rede wurde im Osservatore Romano vom 18. Januar veröffentlicht. Sie ist eine harte Anklage und eine ungeschminkte Analyse der karitativen Organisationen der katholischen Kirche. Es gebe, so der Kardinal, eine „laizistische Ethik“, die von „bestimmten internationalen Institutionen“ vertreten werde und „mit Gewalt durch komplexe politische, rechtliche und kulturelle Mechanismen Kulturen und Völkern auf der ganzen Welt aufgezwungen wird“. Dadurch werde „eine negative und destruktive Sichtweise von Mann und Frau“ verbreitet.
Katholische Organisationen haben sich „laizistische Ethik“ zu eigen gemacht
Diese Mechanismen seien perfekt eingespielt, so der Soziologe Massimo Introvigne in einem Beitrag für La nuova Bussola Quotidiana. Arme Länder, die auf die Gewährung internationaler Kredite angewiesen sind, werden regelrecht erpreßt. Kredite werden nur gewährt, wenn die Staaten im Gegenzug eine ganz bestimmte ideologische Agenda akzeptieren. Dazu gehört standardmäßig die Legalisierung der Tötung ungeborener Kinder, Anerkennung homosexueller Verbindungen und Massenverbreitung künstlicher Verhütungsmittel.
Papst Benedikt XVI. hatte diese erpresserische Methode bei seiner Pastoral-Reise nach Afrika angeprangert. Damit seine Anklage nicht an die Weltöffentlichkeit dringen konnte, wurde umgehend eine antipäpstliche Kampagne vom Zaun gebrochen. Die gesamte Frage wurde auf Kondome reduziert. Antikirchliche Kreise überfluteten das Internet mit allen denkbaren und unsäglichen graphischen Varianten des Themas „Kondom und Papst“ oder „Kondom und Kirche“. Eine sachliche Auseinandersetzung mit der eigentlichen Aussage des Papstes fand nicht statt.
Kirche geht gegen karitative Organisationen vor, die sich katholisch nennen, es aber nicht sind
Der ganzen Welt soll die „menschenfeindliche Verhütungsmentalität des Westens und die intolerante Gender-Ideologie aufgezwungen werden mit ihrer Verachtung des nach dem Abbild Gottes erschaffenen Menschen als Mann und Frau“, so Introvigne. Diese Form der Gewalt müsse unermüdlich aufgezeigt und angeprangert werden, so der Soziologe. Das wäre auch möglich, wenn zumindest die katholischen Organisationen sich dieser Ideologie geschlossen entziehen, widersetzen und jede Kollaboration ablehnen würden.
Papst Benedikt XVI. beklagte im Motu proprio Intima Ecclesia e natura, daß dem aber nicht so ist. Nicht ohne bitteren Unterton bekräftigte Kardinal Sarah diese Feststellung des Papstes. Einige Angehörige der Kirche, die im karitativen Bereich arbeiten, hätten sich von einer „rein laizistischen Ethik weltlicher Hilfswerke verführen“ lassen. Und zwar soweit, daß sie ihre katholische Identität aufgegeben und sich die laizistische Position vollständig zu eigen gemacht hätten. Diese nur mehr dem Namen nach katholischen Vereinigungen „verfolgen dieselben destruktiven anthropologischen Ziele mit der gleichen zweideutigen Sprache und den gleichen Parolen“, so der Kardinal in seiner Ansprache.
Untreue zum Lehramt und Gaubensverlust gehen Hand in Hand
Die Anklage ist äußerst schwerwiegend. Sie besagt, daß es katholische Einrichtungen gibt, die an der vom Papst am 21. Dezember in seiner Weihnachtsbotschaft an die Römische Kurie beklagten Zerstörung des Menschen mitwirken, die Benedikt XVI. als die gefährlichste Bedrohung der Kirche und der Menschheit bezeichnete. Da diese Organisationen das kirchliche Lehramt ignorieren, verlieren sie gemeinsam mit ihrem Glauben auch die Fähigkeit, für das Allgemeinwohl zu wirken, so die Warnung des Papstes.
„Die Geschichte des Westens hat ausreichend die Verbindung zwischen Untreue zum Lehramt und Glaubensverlust unter Beweis gestellt“, so Kardinal Sarah. Laut dem Vorsitzenden des Päpstlichen Rats Cor Unum sei die Säkularisierung der katholischen karitativen Organisationen schon mehr als nur eine Gefahr.
Katholische Einrichtungen müssen sich Kultur des Todes widersetzen
Die Gefährlichkeit dieser Situation sei nicht unterzubewerten, so Introvigne. Heute agieren in der Welt Kräfte, „die den Tod des Menschen wollen, um das wunderbare von Gott geschaffene Bild zu zerstören“, so Kardinal Sarah. Dabei gehe es nicht nur um theoretische Gedankengänge, sondern um harte, tödliche Fakten. Um ihr Ziel zu erreichen, würden diese Kräfte alle Mittel einsetzen, „um die Kultur des Todes zu globalisieren“. Als besonders perfides Beispiel dafür nannte er, die Verbreitung der Abtreibungslogik als „Hilfe“ für die Frau zu tarnen.
Die „inakzeptable Situation“ sei auch durch den Mythos entstanden, die großen internationalen Organisationen hätten grundsätzlich immer Recht und hätten nur das Wohl aller im Auge.
Mythos vom „guten Handeln“ internationaler Institutionen brechen
Es sei an der Zeit, das zu ändern, so Introvigne, was im katholischen Bereich immer Umkehr bedeute. „Die Gnade der Umkehr verhilft uns, diese Logik zu überwinden und in Christus neu zu beginnen. Der prophetische Auftrag des Christen ruft ihn, Zeugnis zu geben für Christus und die Werte des Evangeliums. Die Nächstenliebe ist nicht eine Spezialisierung der Kirche. Sie ist das Leben des Körpers in seiner Gesamtheit, sie ist ein universaler Appell, unseren Glauben zu leben und der Menschheit durch das Evangelium zu helfen, wachsen zu können“, so Kardinal Sarah in seiner Eröffnungsansprache auf der Vollversammlung des Päpstlichen Rats Cor Unum.
Text: La nuova Bussola Quotidiana/Giuseppe Nardi
Bild: Cathopedia
Kardinal Sara fällt immer wieder positiv auf. Ich wünsche ihm alles Gute und Gottes Segen!
Ja, wer entscheidet eigentlich wer oder was katholisch ist? Oder wer oder was noch katholischer ist? So zu sagen glatt-katholisch, analog zu glatt-koscher? Ich vermute, diese Entscheidung nimmt jeder für sich in Anspruch, indem er entscheidet, ob irgend ein anderer Mensch, oder sein Handeln katholisch ist, oder noch katholisch, oder eben nicht mehr katholisch, etc. pp.
Die zunehmende Indoktrinierung fast aller Lebensbereiche lässt mich oft mutlos werden.
Ich habe das Gefühl, dass sich diese wie ein Virus verbreitet.
Sind wir denn alle blind, dass wir die sich abzeichnende Entwicklung nicht wahrhaben wollen?
Passen wir auf, dass es nicht eines Tages zu spät für Widerstand ist, weil das verordnete Gedanken- und Verhaltenskorsett schon sehr eng sitzt und „passt“ und wir es dann nicht einmal mehr als uns auferlegten Zwang wahrnehmen.
Dass auch katholische Institutionen diese Gefahr nicht erkennen, ist nicht zu verstehen.
Sind auch sie mit Blindheit geschlagen oder wollen sie am Ende gar nicht erkennen, weil sie selbst diesem Denken verhaftet sind?
Dies zu vermuten, macht Angst!
Was mich interessieren würde: wie sind in diesem Zusammenhang die deutschen Hilfswerke Misereor, Adveniat und Missio zu sehen? Sind sie noch auf der Linie des Lehramtes? Ich für meinen Teil spende für diese Organisationen schon lange nichts mehr. Stattdessen für die Missionshilfe der Franziskaner und Kapuziner. Aber vielleicht kann man sich ja auch bei letzterer nicht sicher sein. Kann mir jemand weiterhelfen?
„Sind sie noch auf der Linie des Lehramtes?“
Diese Frage erübrigt sich!!!
Man braucht nur den Dreck lesen, den diese „päpstlichen“ Hilfswerke in ihren Schundzeitschriften veröffentlichen…
…dann könnte man wohl eher meinen die werden von Lafontaine. Gysi und den anderen Stalinisten der Stasipartei finanziert!!!
es wird zeit das unsere afrikanischen brüder das ruder übernehmen
wir sind zu dekadent geworden im westen
die basis verfällt in den egoismus
die weltkirche braucht neue impulse und eine neue aussendarstellung