(Madrid) Spaniens alte, ehrwürdige Ordensgemeinschaften durchleben einen epochalen Umbau. Wegen des seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts anhaltenden Rückgangs der Berufungen werden historische Provinzen zusammengelegt.
Von den 433 Unbeschuhten Karmeliten Spaniens sind 230 über 60 und 92 über 80 Jahre alt. Nur 25 sind jünger als 40. 2014 legen sie sieben ihrer Provinzen, Navarra, Burgos, Castilla, Andalucàa, Aragón-Valencia, Cataluña und auch jene von Portugal zu einer einzigen iberischen Provinz zusammen. Im Bild das Provinzkapitel der Provinz Aragón beim gemeinsamen Gebet 2010.
Die Jesuiten werden 2014 ihre fünf spanischen Provinzen Aragón, Bética, Castilla, Loyola und Tarraconense zu einer einzigen Provinz vereinen.
Die spanischen Kapuziner haben bereits 2011 durch Neuorganisation aus den vier Provinzen Andalucàa, Castilla, Navarra-Cantabria-Aragón und Valencia eine einzige Provinz gemacht. Das Bild zeigt die Provinzoberen bei einer Tagung über die Provinzzusammenlegungen 2010.
Der Dominikanerorden, der 2016 sein 800. Gründungsjubiläum begeht, will im selben Jahr seine spanische Provinzen España, Aragón, Bética, das Vicariato del Rosario und die Provinz Portugal zu einer einzigen iberischen Provinz zusammenlegen. Das Bild zeigt ein Treffen der spanischen Oberen der Dominikaner 2012.
Die spanischen Franziskaner wollen 2015 sechs ihrer Provinzen (Castilla, Andalucàa, Granada, Valencia-Aragon, Cataluña, Cartagena-Murcia) und die Kustodie San Francisco Solano zusammenlegen. Nur zwei Provinzen, Aránzazu und Santiago, haben beschlossen, weiterhin eigenständig zu bleiben. Das erste Bild zeigt Franziskaner der Provinz von Valencia 2009, das zweite Bild ein Treffen der spanischen Provinzoberen 2012.
Die Zusammenlegungen tragen der sinkenden Mitgliederentwicklung Rechnung, sollen aber, so die erklärte Absicht der Orden, „das Ordensleben mit neuem Leben erfüllen“.
„Spaniens Orden bereiten sich auf ihr Ende vor“, schrieb dazu der spanische Kirchenhistoriker und Blogger Francisco de la Cigoña. Die traditionsverbundene Seite Rorate Caeli veröffentlichte statt einer Analyse der Gründe, die für die Berufungseinbrüche und die fortschreitende Überalterung vieler Orden angeführt werden, Bilder, „die alles erklären“, so de la Cigoña. Auf keinem der Fotos, die Ordensobere und Provinzleitungen zeigen, ist ein Ordenskleid zu entdecken.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Rorate Caeli
Ordensleben ist nur dann sinnvoll, wenn es wirklich ein vertieftes Leben mit Christus ist.
Wo es das nicht mehr ist, hat es keine Anziehungskraft mehr und stirbt.
Genau so ist es. Wer erkannt diese alten Herren noch als Ordensleute ?
Wäre bei den Bildern keine Erklärung, hätten das von der Optik her auch Jahreshauptversammlungen von irgendwelchen Kaninchenzüchtervereinen
sein können !
Beim Betrachten der Bilder fiel mir mit Schrecken auf, dass wirklich niemand ein Ordenskleid trug.
Der letzte Satz im Bericht sprach es dann auch aus.
Es hätten genau so gut Schnappschüsse aus Vereins- und Betriebsversammlungen sein können.
Haben Ignatius von Loyola, Franz von Assisi, Thomas von Aquin u.a. keine auch für andere sichtbaren Spuren in den Herzen dieser Männer hinterlassen.
Es muss doch eine Ehre sein, ein Ordensgewand tragen zu dürfen und es ist ein Zeichen, wofür man steht!
Ich bin Mitglied des Ordo Franciscanus Saecularis, trage ‑da es nur ein Laienorden ist- kein Ordenskleid, aber ohne mein Tau-Zeichen am Hals könnte ich mir den Tag nicht vorstellen:
Ob im Haus oder in der Öffentlichkeit und unabhängig davon, welche Kleidung ich trage, ob es optisch passt oder nicht: Das Tau ist obligatorisch.
Beim Ewigen Versprechen bekam ich ein Kreuz überreicht. Dieses trage ich weniger, aus Angst es zu verlieren.
Es wäre unersetzlich!
Gott sei Dank entstehen aber neue Gemeinschaften, das lässt hoffen!
Der Wahrheit zuliebe: auf dem vorletzten Bild habe ich zwei Franziskaner im Ordenskleid entdeckt, einer ganz vorne links. Sie bestätigen damit die leider traurige Regel. Solange die Identitätskrise mancher Ordensleute und Priester nicht überwunden wird, werden diese Orden auch nicht aufblühen. Hoffen wir auf einen baldigen neuen Frühling der Tradition.