(Frankfurt/Main) Papst Benedikt XVI. ist nach Informationen der Frankfurter Rundschau (FR) als Theologieprofessor vor 40 Jahren für eine Aufhebung des Zölibats eingetreten.
In einem „Memorandum“ habe Joseph Ratzinger und acht andere Theologen im Februar 1970 die deutschen Bischöfe zu einer offenen Debatte und einer baldigen Intervention beim damaligen Papst Paul VI. aufgefordert, schreibt die „FR“ (Montagsausgabe). Als Argumente für eine ergebnisoffene Überprüfung des Eheverbots für katholische Priester hätten sie theologische, kirchenrechtliche und praktische Gesichtspunkte wie den Priestermangel vorgetragen.
Sie traten dafür ein, das Priesteramt für verheiratete Männer zu öffnen. Neben Ratzinger und dem heutigen Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, gehörte laut „FR“ Kurienkardinal Walter Kasper zu den Unterzeichnern des vom Jesuiten Karl Rahner (1904–1984) verfassten Dokuments. Das Schreiben sei nie beantwortet worden. Das Memorandum stamme aus dem gerade im Herder-Verlag (Freiburg) erschienenen Band 20 „Sämtlicher Werke“ Rahners.
In dem Papier heißt es der „FR“ zufolge, unter anderem die Zölibatsverpflichtung führe zu einer Schrumpfung der Zahl der Priesteramtskandidaten. Gerade die jungen Priester stünden zudem vor dem Problem der „Realisierbarkeit des ehelosen Lebens“.
(JB)