(Göttingen/Arbil) Iranische Truppen haben in den vergangenen Tagen kurdische und assyro-chaldäische christliche Dörfer im Nordirak wiederholt unter Artilleriefeuer genommen. Nach Informationen des Büros der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Arbil mußten etwa 450 kurdische und christliche Familien aus der Provinz Sulaimaniya die fliehen, nachdem ihre Häuser getroffen oder Granaten in ihre Felder und Gärten eingeschlagen waren.
Beschossen wurden unter anderen die zwischen zehn und 30 Kilometer von der Grenze zum Iran entfernt gelegenen Dörfer Barda Qalshew, Qirnaqa, Bish Aashan, Zahrawa und Bast sowie zuletzt am 02. September die Orte Khinere, Khakurkàª, Lolan, Kelaschin, Birikim, Berdanaze, Mardow und Goschine.
Im mehrheitlich von Kurden besiedelten, weitgehend friedlichen nordirakischen Bundesland Kurdistan wurden den christlichen Assyro-Chaldäern und Turkmenen kulturelle, sprachliche und politische Rechte eingeräumt und auch die kleineren Glaubensgemeinschaften der Yeziden und Mandäer genießen Religionsfreiheit. Für die Assyro-Chaldäer und Turkmenen, in Kurdistan als die beiden kleineren Völker bezeichnet, wurden Schulsysteme in neuaramäischer und turkmenischer Sprache eingerichtet. Beide Nationalitäten verfügen dort über Kulturinstitute, Funk und Fernsehen sowie Zeitungen in ihren Sprachen.
(PM/JF)