(Moskau) Die Russisch-orthodoxe Kirche ist für die Entwicklung der Zusammenarbeit mit der Römisch-Katholischen Kirche offen und beabsichtigt, das Zusammenwirken auf dem Europäischen Kontinent zu fördern. Das betonte Patriarch Alexi II. von Moskau und ganz Russland am Donnerstag bei einem Treffen mit dem Präsidenten des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und Primas der Katholischen Kirche in Ungarn, Kardinal Peter Erdö.
Diese Zusammenarbeit ist sehr wichtig auf dem Europäischen Kontinent, der tiefe christliche Wurzeln hat“, sagte der Patriarch. „Bedauerlicherweise werden gerade diese christlichen Wurzeln gegenwärtig vergessen und mitunter sogar mit Füßen getreten“, betonte Alexi II.. Gerade in Europa sei der Versuch deutlich spürbar, „der Gesellschaft eine säkulare Denk- und Lebensweise aufzuzwingen und die Religion an den Wegesrand zu schieben“.
Wie der Patriarch sagte, wird die Zusammenarbeit der Russisch-Orthodoxen und der Römisch-Katholischen Kirche durch die Übereinstimmung ihrer Auffassungen zu vielen aktuellen Fragen der Gegenwart, so zur Globalisierung, zur Rolle der Religion in der Gesellschaft, zu den Rechten und zur Würde der Persönlichkeit, zu den Familienwerten, zur Demographie und zur biologischen Ethik, bereichert. Das Oberhaupt der Russisch-orthodoxen Kirche nannte Beispiele für eine effektive Zusammenarbeit – in Brüssel, Straßburg und in der UNO.
Alexi II. äußerte die Hoffnung, daß es mit dem CCEE gelingen werde, das Verhältnis zwischen der Russisch-Orthodoxen Kirche und den russischen Katholiken, die in diesem Rat mitwirken, zu regeln.
Der Patriarch stimmte der Initiative von Kardinal Erdö zu, alljährlich orthodox-katholische Foren zu veranstalten.
Der Kardinal, der zu seinem ersten offiziellen Besuch als CCEE-Präsident in Moskau eingetroffen ist, nimmt am ersten derartigen Treffen teil. Es wird am 14./15. Juni in Form orthodox-katholischer theologischer Beratungen durchgeführt.
Die Beratungen zum Thema „Die anthropologischen und die ethischen Grundlagen der Kirchenlehre über die Gesellschaftsordnung, die Menschenrechte und die Würde der Persönlichkeit“ sind vom kirchlichen Außenamt des Moskauer Patriarchates, vom Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden und von der Kongregation für die Glaubenslehre veranstaltet worden.
(RIA Novosti)