(Rom) Erzbischof Luigi Negri von Ferrara warnt vor dem geplanten Gesetz gegen Homophobie. Der Gesetzentwurf erinnere an den Faschismus und die „trüben Zeiten der Staatsideologie“. In allen europäischen Staaten gebe es Versuche, die Religions- und Meinungsfreiheit im Namen eines angeblichen „Schutzes“ der Homosexuellen vor „Diskriminierung“ einzuschränken. Es gebe keine breite Diskussion zur Einführung des neuen Gesetzes. Alles wirke apathisch. Die Christen müßten sich wehren und den Kampf für die Meinungs- und Religionsfreiheit aufnehmen, sonst gäbe es plötzlich ein schlimmes Erwachen. Die negativen Folgen seien in Großbritannien und Frankreich bereits zu sehen. „Die Priester und Bischöfe, die in der Heiligen Messe den heiligen Paulus zitieren, könnten angezeigt werden“, so Erzbischof Negri gegenüber dem Wochenmagazin Tempi.
„Um einen bestimmten Lebensstil und dessen Unterstützer zu verteidigen, vor allem aber jene, die theoretisch die Homosexualität bekennen und sie in der Gesellschaft praktizieren, benachteiligt der Staat auf schwerwiegendste und nicht wieder gutzumachende Art und Weise die anderen Meinungen und Lebensstile“, so der Erzbischof, den Papst Benedikt XVI. persönlich 2012 in die Bischofssynode berufen hatte.
Ideologisches Gesetz
Das Gesetz gegen Homophobie, für das objektiv keine Notwendigkeit besteht und das demnächst vom Parlament diskutiert wird, führt erstmals „70 Jahre nach dem Ende des Faschismus ein Meinungsdelikt ein und erweckt dunkle, längst und für immer überwunden geglaubte Zeiten zu neuem Leben. Zeiten, in denen der Staat ideologische Standpunkte vertrat und zwangsweise einführte und alle nicht damit übereinstimmenden Meinungen opferte“.
„Unser Volk läuft Gefahr jene grundlegende Redefreiheit, Entscheidungsfreiheit, Wahlfreiheit und Meinungsfreiheit zu verlieren, die den Kern des laizistischen Staates bilden“, so Erzbischof Negri.
Priesterverfolgung
„Wer weiterhin auf die große heterosexuelle Tradition des Abendlandes hinweisen wird, die im Lehramt der katholischen Kirche und in der Praxis des christlichen Lebens durch so viele Jahrhunderte ein großes und aussagestarkes Zeugnis gefunden hat, läuft Gefahr verfolgt zu werden, wenn er seine Überzeugungen öffentlich sagen wird“, so der Erzbischof. „Die Priester und die Bischöfe, die im Rahmen der öffentlichen liturgischen Zelebrationen Auszüge der Paulusbriefe zitieren, die sich auf die Sittenwidrigkeit der homosexuellen Positionen beziehen, oder aus dem Katechismus der katholischen Kirche vortragen oder Teile der kirchlichen Soziallehre zitieren, könnten bei den Behörden zur Anzeige gebracht werden“, warnte Erzbischof Negri.
Die Freiheit verteidigen
Die Christenheit, so Negri, dürfe nicht vergessen, wozu Papst Johannes Paul II. in der Enzyklika Centesimus annus aufforderte: immer die Freiheit zu verteidigen. Denn „jedes Mal, wenn man sich für die eigene Freiheit einsetzt, setzt man sich für die Freiheit aller ein, und jedes Mal, wenn man die eigene Freiheit verliert oder diese eingeschränkt wird, geht sie für alle verloren oder wird eingeschränkt“, so Negri.
„In den vergangenen drei Jahren wurden mehr als 100.000 Christen wegen der Mißachtung der Gewissensfreiheit ermordet und das in fast allen Ländern der Erde. Ist es möglich, daß die ‚Verteidigung der Homosexualität’ im Vergleich dazu wichtiger ist, als dieses konkrete Problem und wichtiger als die Gewissensfreiheit?“ so Luigi Negri, der Erzbischof von Ferrara-Comacchio.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Tempi