(Kairo) Die christliche Minderheit in Ägypten wurde erneut Ziel einer blutigen Gewalttat. Gestern wurden vier Kopten in Zeitoun, einem Stadtviertel im Nordosten von Kairo, getötet. Es handelt sich um einen Juwelier und drei seiner Angestellten. Der Stadtteil ist bekannt für seinen hohen christlichen Bevölkerungsanteil. In Zeitoun soll es 1968 zu Marienerscheinungen gekommen sein, die von der koptischen Kirche, nicht aber von der katholischen Kirche anerkannt wurden.
Die Opfer der Bluttat sind Makram Gamil, der 60-jährige Besitzer des Schmuckgeschäftes und drei seiner Angestellten, darunter der erst 22-jährige Makram Salib. Kurz nach 9 Uhr stürmte ein Kommando mit automatischen Handfeuerwaffen den Juwelierladen und eröffnete das Feuer auf die Anwesenden. Auf einem Motorrad flüchteten die beiden Täter anschließend. Nach ersten Erhebungen sei nichts gestohlen worden. Die Polizei vermeidet jeden Hinweis auf einen religiösen Hintergrund der Tat und spricht statt dessen von „einem möglichen Racheakt“. Beobachter sprechen jedoch davon, daß der Überfall „typisch“ für die Vorgehensweise „islamistischer Terroristen“ gewesen sei.
Das Blutbad von gestern ist kein Einzelfall. Die Presseagentur Asianews erinnert an die beiden koptischen Christen Sadak Jamak und Karam Andraus, die im Oktober des Vorjahres in einem christlichen Dorf El Kosheh südlich von Kairo von einem Kommando ermordet worden waren. Die Behörden stuften die Tat als „allgemeine Gewalttat“ ein.
(Avvenire/JF)