Kardinal Burke: An die gläubigen Priester der Kirche in Deutschland

„Ich kann Ihre tiefe Traurigkeit über die große Mehrheit der Bischöfe erahnen“


Kardinal Raymond Burke wandte sich in einem Brief direkt an die gläubigen Priester der Kirche in Deutschland, nachdem die Mehrheit der Bischöfe beim Synodalen Weg in einen offenen Gegensatz zur kirchlichen Lehre getreten sind.
Kardinal Raymond Burke wandte sich in einem Brief direkt an die gläubigen Priester der Kirche in Deutschland, nachdem die Mehrheit der Bischöfe beim Synodalen Weg in einen offenen Gegensatz zur kirchlichen Lehre getreten sind.

Hochwürdige und liebe Brüder in Christus,

von Beginn des soge­nann­ten Syn­oda­len Weges an waren Sie beson­ders in mei­ne Gebe­te
ein­ge­schlos­sen. Nach Abschluss der Fünf­ten Syn­odal­ver­samm­lung am 11. März in Frank­furt
am Main habe ich ganz beson­ders für Sie gebe­tet, damit Sie der Apo­sto­li­schen Tra­di­ti­on, den
von Chri­stus in der Kir­che über­lie­fer­ten Glau­bens- und Sit­ten­wahr­hei­ten, treu blei­ben. Wir als
Prie­ster sind geweiht, um die­se zu bewah­ren und zu för­dern. Mehr als jemals zuvor brau­chen
die Gläu­bi­gen heu­te Prie­ster, die ihnen die Wahr­heit ver­kün­den, die ihnen Chri­stus brin­gen,
vor allem in den Sakra­men­ten, und die sie auf dem Weg Chri­sti füh­ren und leiten.

Anzei­ge

Ich kann Ihre tie­fe Trau­rig­keit über die Stel­lung­nah­men auf der Ver­samm­lung nur erah­nen,
auch die Trau­rig­keit über die gro­ße Mehr­heit der Bischö­fe, die sich in direk­tem Gegen­satz zu
dem posi­tio­niert haben, was die Kir­che immer und über­all gelehrt und prak­ti­ziert hat. Ich tei­le
Ihre Trau­rig­keit und spü­re die Ver­su­chung der Ent­mu­ti­gung, die Sie zwei­fels­oh­ne auch
ver­spü­ren. In Zei­ten wie die­sen, die Prie­ster auch zu ande­ren Zei­ten in der Geschich­te der
Kir­che erlebt haben, müs­sen wir uns an das Ver­spre­chen erin­nern, das Unser Herr, der nie­mals
lügt und der Sei­nen Ver­hei­ßun­gen immer treu ist, uns bei Sei­ner Him­mel­fahrt gege­ben hat, als
Er die apo­sto­li­sche Sen­dung in unse­re Hän­de leg­te: „… Seht, ich bin mit euch alle Tage bis
zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20). Indem wir uns erneut den Auf­trag und die Ver­hei­ßung
Unse­res Herrn zu Her­zen neh­men, müs­sen wir wei­ter­kämp­fen, müs­sen wir sei­ne treu­en
„Mit­ar­bei­ter in der Wahr­heit“ sein (3 Joh 8)

In Zei­ten wie die­sen, in denen selbst Bischö­fe die Apo­sto­li­sche Tra­di­ti­on ver­ra­ten, wer­den
treue Bischö­fe, Prie­ster, geweih­te Per­so­nen und gläu­bi­ge Lai­en gera­de wegen ihrer Treue
not­wen­di­ger­wei­se sehr lei­den. Wenn wir nun die Kar­wo­che, die Woche des Lei­dens und
Ster­bens Unse­res Herrn, begin­nen und die Oster­zeit, die Zeit Sei­ner Auf­er­ste­hung und
Him­mel­fahrt, erwar­ten, neh­men wir uns Sei­ne Wor­te zu Her­zen, die Er an die­je­ni­gen rich­tet,
die sei­ne Jün­ger sein wol­len: „Wenn jemand mir nach­fol­gen will, so ver­leug­ne er sich selbst,
neh­me sein Kreuz auf sich und fol­ge mir nach.“ (Mt 16,24) In die­sen hei­lig­sten aller Tage
gießt Unser Herr aus Sei­nem glor­reich durch­bohr­ten Her­zen die mäch­ti­gen Gna­den Sei­nes
Sie­ges über Sün­de und Tod aus, um uns zu stär­ken, damit wir gute, treue und groß­zü­gi­ge Jün­ger
sein kön­nen. Die Lei­den Sei­nes mysti­schen Lei­bes, der Kir­che, die durch eine Zeit um sich
grei­fen­der Ver­wir­rung und Irr­tü­mer geht, deren Früch­te Spal­tung, Glau­bens­ab­fall und Schis­ma
sind, wol­len wir in der Kar­wo­che und Oster­zeit beson­ders durch das Eucha­ri­sti­sche Opfer zum
Her­zen Jesu emporheben.

Den­ken wir immer dar­an, beson­ders dann, wenn das Leid, das wir ertra­gen, uner­träg­lich zu
wer­den scheint, dass wir nicht allein sind, dass Chri­stus in uns leben­dig ist, dass die gött­li­che
Gna­de – hei­lig­ma­chend und hel­fend – in uns wirkt. Erin­nern wir uns immer an die Wor­te
Unse­res Herrn an Sei­ne jung­fräu­li­che Mut­ter und den hei­li­gen Johan­nes, dem Apo­stel und
Evan­ge­li­sten, mit denen wir mystisch am Fuß des Kreu­zes ste­hen: „Frau, sie­he, dein Sohn …
Sie­he, dei­ne Mut­ter“ (Joh 19, 26–27). Die Mut­ter­got­tes ist die Mut­ter der gött­li­chen Gna­de
und in beson­de­rer Wei­se die Mut­ter der Prie­ster, die durch ihren gött­li­chen Sohn vie­len See­len
unzäh­li­ge Gna­den bringt. Die jung­fräu­li­che Mut­ter Unse­res Herrn ist immer an unse­rer Sei­te,
auch wenn sie uns lie­be­voll anweist: „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5).

Ist unser Herz, durch das Unbe­fleck­te Herz Mari­ens, mit dem Hei­lig­sten Her­zen Jesu ver­eint,
genie­ßen wir auch immer die Gemein­schaft aller Hei­li­gen, die es nie ver­säu­men wer­den, uns
zu hel­fen, wenn wir sie nur um ihre Für­spra­che anru­fen. Ver­ges­sen wir in die­sen dunk­len
Augen­blicken nicht die Wirk­lich­keit und die Ermah­nung, die uns im Hebrä­er­brief auf gött­li­che
Wei­se zuge­spro­chen wird: „Da wir nun von einer so gro­ßen Wol­ke von Zeu­gen umge­ben sind,
lasst uns alle hem­men­de Last abwer­fen und die Sün­de, die so sehr an uns haf­tet, und lasst uns
mit Aus­dau­er den Wett­lauf lau­fen, der vor uns liegt, indem wir auf Jesus schau­en, den
Begrün­der und Voll­ender unse­res Glau­bens, der ange­sichts der vor ihm lie­gen­den Freu­de das
Kreuz erdul­de­te, ohne der Schmach zu ach­ten, und zur Rech­ten des Thro­nes Got­tes sitzt“
(Hebr 12,1–2).

Abschlie­ßend ver­si­che­re ich Ihnen mei­ne Ver­bun­den­heit mit Ihnen und mei­ne täg­li­chen Gebe­te
für Sie. Wie die Jün­ger auf dem Weg nach Emma­us haben wir uns eine Zeit lang vom dem
Geheim­nis des Bösen ent­mu­ti­gen las­sen; doch nun, mit unse­ren Augen fest auf Unse­ren
auf­er­stan­de­nen Herrn und Sei­ne unver­än­der­li­che Leh­re gerich­tet, mögen unse­re Her­zen durch
Sei­ne Gna­de mit neu­em Eifer erfüllt und erneu­ert wer­den (vgl. Lk 24,32). Ich bit­te Sie
ein­dring­lich, Unse­rem Herrn nahe zu sein, der uns zu Sei­nen Brü­dern im Hei­li­gen Prie­ster­tum
erwählt hat, und ein­an­der nahe zu sein in rei­ner und selbst­lo­ser Lie­be zur Kir­che, sei­nem
mysti­schen Leib, und im Lei­den, das wir aus Lie­be zu Ihm und zu unse­ren Brü­dern und
Schwe­stern, für die wir als treue Hir­ten geweiht wur­den, aufopfern.

Bit­te den­ken Sie an mich in Ihren Gebeten.

Mit tief­ster väter­li­cher Zunei­gung ertei­le ich Ihnen und der Her­de Unse­res Herrn, die Ihrer
prie­ster­li­chen Obhut anemp­foh­len ist, mei­nen Segen.

Ray­mond Leo Kar­di­nal BURKE

Rom, Palm­sonn­tag, den 2. April 202

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