Mit Monica e.V. gibt es seit Oktober 2010 einen neuen Verein, der Frauen im Schwangerschaftskonflikt zur Seite steht. Hauptschwerpunkt der Arbeit ist „kurz vor dem Abtreibungstermin“ mit den verzweifelten Frauen eine tragfähige Entscheidung für das Leben zu erarbeiten. Dem Lebensverhalten junger Frauen angepaßt, ist das Internet das Hauptinstrument, um Mädchen und Frauen, die in einem Schwangerschaftskonflikt stehen, zu erreichen. In einem Gespräch erklärt Jens Falk, Vorstand von Monica e.V. Aufgaben und Zielsetzung.
Was sind die Zielsetzungen von Monica e.V.? In welchen Bereichen ist der Verein tätig?
Zunächst bedanken wir uns bei Katholisches, daß unsere Anzeige „Helft Monica!“ kostenfrei erscheint. Herzlichen Dank.
Monica e.V. erreicht über Web-Seiten wie www.ungewolltschwanger.net Frauen, die sich bereits für eine Abtreibung entschieden haben. Die Frauen stehen kurz vor dem Abtreibungstermin und nehmen mit uns Kontakt auf, weil sie Fragen haben und Zusatzinformationen bezüglich der bevorstehenden Abtreibung benötigen. An dieser Stelle, in diesem Stadium des Schwangerschaftskonflikt, fängt im wesentlichen unsere Beratung an. Monica e.V. schließt damit eine Lücke.
Bei den üblichen Suchbegriffen zu einer ungewollten Schwangerschaft, die von den betroffen Frauen bei Google & Co. eingeben werden, finden sie leider nur extrem wenige Beratungsangebote in den Suchergebnissen. Die Mehrzahl der Ergebnisse ist Spam von jenen, die mit Abtreibung Geld verdienen wollen.
Wie helfen Sie da konkret?
Zunächst ein paar Worte zur Situation. Frauen haben zwar einen Schein, der zur straffreien Abtreibung notwendig ist, bekommen, wurden aber eigentlich wenig bis gar nicht beraten. Den Frauen wird heute vermittelt, sie seien frei in der Entscheidung. Entspricht dies der heutigen Realität? Nein! Frauen sollen heute mehr denn je funktionieren: Im Bett, im Berufsleben, im Militär.
Wie meinen Sie das?
Es gibt keine echte „Wahlfreiheit“ zur Abtreibung. Die Schwangerschaft und das Kind ist für dritte viel eher ein Störfaktor als für die Schwangere selbst. Der Arbeitgeber will das Kind nicht, weil seine Arbeitskraft ausfällt. Der Partner stört sich an dem Kind. Befürchtet ein Leben ohne Party, Spaß und Bequemlichkeit. Familien mit drei und mehr Kindern finden immer weniger benötigte Wohnungen.
Die Frau soll sich heute eher über wirtschaftliche Faktoren definieren und im privaten jederzeit als Spaß- und Sexualobjekt zur Verfügung stehen. Desweiteren ist leider zu beobachten, daß die Gesellschaft immer tiefer in Kinder‑, Frauen- und Familienfeindlichkeit versinkt.
Das Ganze ist weder gerecht und hat rein gar nichts mit Gleichberechtigung von Mann und Frau und tatsächlicher Wahlfreiheit zu tun.
Die ungewollt schwangere Frau steht ganz allein – und massiv unter Druck: 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, wenigstens zwölf Schwangerschaftswochen lang. Hier helfen wir ihr. In mühevoller, zeitintensiver Kleinarbeit übernimmt die Monica-Beratung den Teil, den der Sozialstaat im Schwangerschaftskonflikt nicht leistet. Die Monica-Beraterin schaut nicht auf die Uhr, sondern gemeinsam mit der Schwangeren auf die Situation: Wo liegt der wirkliche Konflikt? Was bedeutet mein Wunsch „Ich will nicht mehr schwanger sein“ im Hinblick auf die Konsequenz „Ich habe abgetrieben“? Welche Lösungsmöglichkeiten eröffnen eine wirkliche Perspektive für mein Leben?
Gibt es nicht bereits ausreichend Beratungsangebote in Deutschland?
Es gibt sicher einige sehr gute Beratungseinrichtungen. Unsere Beraterin fiel ja auch nicht vom Himmel, sondern wurde durch sehr gute Beraterinnen geschult. Ausreichend gute Beratungsstellen gibt es jedoch sicher nicht. Und im Internet nehme ich eher einen beratungsfreien Raum wahr. Es gibt zwar sehr viele Seiten mit Erklärungen und Stellungsnahmen zu Abtreibung, Lebensschutz und Spendenwerbung. Helfen aber diese Seiten der Frau, die sich jetzt im Schwangerschaftskonflikt befindet?
Ich sagte es bereits bei Ihrer ersten Frage, derzeit sind bei den üblichen Suchbegriffen, die eine Schwangere im Konflikt eingibt, eher Web-Seiten von jenen Personen und Einrichtungen zu finden, die mit Abtreibungen Geld verdienen wollen. Wenn bei Google & Co. in der Anzeige der Suchergebnisse die ersten zehn Seiten Beratungsseiten gelistet würden, bei denen die Schwangeren wirklich Beratung und Hilfe fänden, sähe die Situation anders aus.
Wie kann die Arbeit von Monica e.V. unterstützt werden?
Neben den finanziellen Hilfen brauchen wir viele Helfer die eigentlich nur sehr „wenig“ tun müßten: Das Beratungsangebot bekannt machen. Plakate an schwarze Bretter anbringen, in der Mensa auslegen, Banner auf die eigene Web-Seite einbinden. Näheres siehe www.helft-monica.de.
Die Fragen stellte Johannes Buchmann
Bild: Privat