(Jerusalem) Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der Lateinische Patriarch von Jerusalem, hat sich der Hamas als Geisel angeboten, im Austausch für die von der palästinensischen Terrorgruppe entführten israelischen Kinder. „Wenn diese Kinder freigelassen werden und nach Hause zurückkehren können“, wäre ein wichtiges Problem ausgeräumt, antwortete der Patriarch heute auf einer Pressekonferenz auf eine entsprechende Frage eines Journalisten.
„Meinerseits ist der Wille vorhanden“, fügte er hinzu, sich als Geisel in die Hand der Hamas zu begeben, um die Freilassung der jüdischen Kinder, die von Hamas entführt wurden, zu ermöglichen. Der Patriarch weiß, daß er damit sein Leben aufs Spiel setzt, da Israel den Gazastreifen mit schweren Luft- und Raketenangriffen beschießt und mit einer Bodenoffensive die palästinensische Präsenz in diesem Teil der Palästinensergebiete auslöschen will.
Um einen Ausweg aus der derzeitigen Situation zu finden und eine Vernichtung des Gaza-Streifens zu verhindern, brauche es Lösungen, so der Kardinal. Ein sehr wichtiger Schritt dafür wäre die Freilassung der von Hamas genommenen Geiseln. Es sei daher eine Geste nötig, die dazu führen könne, daß die in Bewegung geratene Gewaltspirale noch einmal überdacht werde. „Andernfalls ist es sehr schwierig, diese Entwicklung aufzuhalten“, sagte der Jerusalemer Patriarch in Anspielung auf die im Zuge der israelischen Vergeltung geplante Bodenoffensive im Gazastreifen.
Diese wurde von Israel unter Verweis auf Regenfälle verschoben. Als wirklicher Grund werden unter Federführung der US-Regierung geführte Verhandlungen mit Ägypten genannt, das gedrängt werden soll, die Palästinenser des Gaza-Streifens aufzunehmen, ehe es zu einer menschlichen Tragödie im Ausmaß eines Genozids komme.
In den vergangenen Tagen hatte bereits Papst Franziskus zur Freilassung der Geiseln aufgefordert. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bot den Vatikan als Vermittler in der Angelegenheit an. Der Heilige Stuhl arbeitet intensiv daran, daß zumindest einige Geiseln nach Israel zurückkehren können, um das Schlimmste im Moment abzuwenden und etwas Zeit zu gewinnen. Allerdings, so der Lateinische Patriarch von Jerusalem, sei es schwierig, mit Hamas zu reden.
Auf der heute abgehaltenen Pressekonferenz bekräftigte der Kardinal die Verurteilung des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober auf Israel: „Um es klar zu sagen, die Hamas hat in Israel barbarische Akte begangen“.
Das lateinisch-katholische Patriarchat von Jerusalem hatte zusammen mit den mit Rom unierten Kirchen am 7. und 13. Oktober Erklärungen zu den Ereignissen abgegeben. Israel zeigte sich darüber irritiert und kritisierte beide Erklärungen, weil sie keine Parteinahme für Israel enthielten. Einer solchen verweigern sich die Kirchenvertreter, weil sie der Logik von Haß und Gewalt folgen würde. Auf erschreckende Weise zeigte sich auch in Europa, selbst in einigen katholischen Kreisen, diese Logik einseitiger Parteinahme samt dem Ruf nach Vergeltung und Waffengewalt. Die Kirchenvertreter folgen der Überzeugung, daß der seit über 75 Jahren angehäufte gegenseitige Haß keine einseitige Parteinahme brauche, weder für Israel noch für die Palästinenser, sondern Gesten der Versöhnung und des Friedens.
Der von radikalen Kräften auf beiden Seiten seit Jahrzehnten verfolgte Maximalismus, entfacht die Feindschaft immer neu, denn sie folgt der Logik, daß die jeweilige Gegenseite vernichtet werden müsse.
Der italienische Publizist und Intellektuelle Marcello Veneziani schrieb gestern:
„Ein getötetes Kind ist ein getötetes Kind, nicht Israeli oder Palästinenser.“
Für morgen wurden die katholischen Gemeinden des Heiligen Landes vom Lateinischen Patriarchen und den Oberen aller mit Rom unierten Kirchen zu einem Fast- und Gebetstag für den Frieden im Heiligen Land aufgerufen. Der Aufruf richtet sich an alle Katholiken und Menschen guten Willens auf der ganzen Welt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: OFM (Screenshot)
Was für eine schöne, noble Geste des Kardinals.
Nur warum setzt die Kirche, also Papst, Kardinäle, Bischöfe, sich nicht genauso ein für die zur Abtreibung freigegebenen Kinder?
Das ist Doppelmoral
Während tagtäglich Millionen Kinder im Mutterleib getötet werden,da ruft niemand dazu auf,dass zu stoppen.
Was im Mutterleib passiert ist Genozid. Niemanden interessiert das.
Einmal böse gedacht, wie gesagt nur gedacht, dann wäre es doch den abgetriebenen Kinder gegennüber fair zu sagen, dann lasst die Kinder in Israel und Palästina auch sterben.
Die abgetriebenen Kinder Hatten nie eine Chance zum Leben.
Die Kinder in Nahost schon
Diese Doppelmoral macht nicht nur sprachlos , sondern wütend.
Wer die heutige und kommende Zeit durchstehen will als Christ ; muss einen eisernen Kopf haben!
Möge Gott uns alle lenken und leiten, durch diese durch und durch apokalyptische Zeit, denn sie fängt erst an.