(Lima) Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne, der Erzbischof von Lima und Primas von Peru, übte Kritik an einer Presseerklärung der Peruanischen Bischofskonferenz (CEP) zur Todesstrafe. Ein Teil des peruanischen Episkopats unterstütze die Abtreibungs- und Homo-Kampagne der rechtsliberalen Partei Peruanos Por el Kambio (PPK).
Der Kandidat der PPK, Pedro Pablo Kuczynski (das Parteikürzel entspricht den Anfangsbuchstabens seines Namens), wurde im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen mit 21 Prozent der Stimmen Zweiter hinter Keiko Fujimori, der Tochter des ehemaligen Staatspräsident Alberto Fujimori (1990–2000), die mit 39 Prozent in Führung liegt.
Kardinal Cipriani beklagte die “Lücken“ in der Presseerklärung, in der Teile der katholischen Sozial- und Morallehre ausgelassen wurden. „In unserer Zeit, wo es Tausende und Abertausende Abtreibungstote gibt“, könne es nicht sein, daß die Bischöfe über die Todesstrafe sprechen, die in Peru abgeschafft ist, aber die Tötung ungeborener Kinder nicht erwähnen, „denn Abtreibung ist die garantierte Todesstrafe für das ungeborene Kind, die in unserem Land exekutiert wird“.
Seit 2014 ist die Tötung eines ungeborenen Kindes in Peru legal, wenn die Gesundheit der Mutter gefährdet ist. Die sogenannte therapeutische Abtreibung widerspricht dem Lebensrecht und der katholischen Lehre.
Im Dokument der Bischofskonferenz heißt es, daß die Todesstrafe unzulässig sei. Dazu wird Papst Franziskus zitiert, der davon sprach, daß „häufig totalitäre Regime und Gruppen von Fanatiker“ die Todesstrafe fordern und exekutieren.
Ganz anderer Meinung ist Kardinal Cipriani. Die Realität zeige, daß die „Todesstrafe Abtreibung“ genauso ein Problem demokratischer Staaten sei.
Es gilt als offenes Geheimnis, daß der Kardinal aus dem Opus Dei im peruanischen Episkopat nicht nur Freunde hat. Die jüngste Erklärung der Peruanischen Bischofskonferenz ist ein Hinweis, welche Mehrheit inzwischen den Ton angibt.
Da nicht die Bischofskonferenz, sondern jeder einzelne Bischof die Verantwortung für seine Diözese trägt, meldete sich der Kardinal öffentlich zu Wort, um sich von der „lückenhaften“ Erklärung zu distanzieren.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Infovaticana