
(Jerusalem) Nach dem orthodoxen Osterfest, das in diesem Jahr am 1. Mai stattfindet, beginnen in Jerusalem die Restaurierungsarbeiten am Grab Christi .
Eine Gruppe von 30 Wissenschaftlern der Technischen Universität Athen und von Experten der katholischen und der armenischen Kirche werden den Fortgang der Arbeiten ständig dokumentieren.
Nach langwierigen Verhandlungen Einigung erzielt
Möglich wurde die Restaurierung durch ein Abkommen zwischen der griechisch-orthodoxen, der römisch-katholischen, der armenisch-apostolischen Kirche, den drei Hauptkirchen, denen die Aufsicht über das Heilige Grab obliegt.
Die Finanzierung wird neben den drei Kirchen durch die griechische Regierung, dem privaten World Monuments Fund (WMF) mit Sitz in New York, privaten Wohltätern und König Abdallah II. von Jordanien aufgebracht. Die katholische Kirche ist durch die Franziskaner-Kustodie des Heiligen Landes vertreten. König Abdallah II. beteiligt sich in seiner Funktion als Schirmherr der heiligen Stätten Ost-Jerusalems.
Der Eingriff dient der Sicherung des Grabes. Abgenützte Teile werden ersetzt. Das gilt vor allem für die Marmorverkleidung. Marmorplatten, die in ausreichend gutem Zustand sind, werden hingegen gereinigt und wieder eingesetzt.
Heiliges Grab bleibt auch während der Arbeiten zugänglich

Das Heilige Grab wird auch während der Restaurierungsarbeiten für Zelebrationen zugänglich sein.
Die Ursachen für die Baufälligkeit sind zahlreicher Natur. Manche gehen bereits auf die Errichtungsart zurück. Hinzukommt die allgemeine Abnützung durch die hohe Besucherfrequenz. Der Mörtel habe unter der Feuchtigkeit gelitten, die durch die Abertausenden von Pilgern verursacht werde. Auch das Entzünden der Kerzen in unmittelbarer Nähe des Grabes bedeute erhebliche Temperaturschwankungen für den Marmor. Der Ruß habe auf den Marmorplatten zu einer Schicht dunkler, öliger Ablagerungen geführt, die den Marmor angreifen.
Seit der 1809 über dem Grab errichteten heutigen Ädikula fanden keine Eingriffe mehr am Heiligen Grab statt. 1947 sicherte die britische Mandatsbehörde das Grab mit einem Stahlgerüst, um eine Restaurierung durchzuführen, die jedoch nie stattfand. 1948 zogen die Briten ab und das Stahlgerüst ist bis heute unverändert geblieben. Seither weiß man zumindest, daß 1809 Teile der älteren Grabkapelle in den Neubau einbezogen wurden. Grund für die Sicherungen durch die Briten waren Erdbeben, vor allem im Jahr 1934.
Bau der Grabeskirche vor 1.690 Jahren begonnen
Die Rotunde über dem Grab ist 1.700 Jahre alt und stammt aus der im Jahr 335 geweihten Konstantinischen Basilika. Bis 1868 war das Heilige Grab nur zum Teil vor der Witterung geschützt, da die Rotunde oben durch einen Oculus offen war, so daß es in das Innere regnete und schneite.
Das Heilige Grab wurde seitlich in den Hügel eines Steinbruchs geschlagen. Um 135 nach Christus wurden der Garten der Auferstehung und das Grab von den Römern zugeschüttet und von Kaiser Hadrian darüber ein Venus-Tempel errichtet. Um 324 beauftragte Kaiser Konstantin der Große Bischof Makarius von Jerusalem die Grablege Christi wieder freizulegen. Über dem aufgefundenen Grab wurde eine erste gigantische Basilika errichtet. Der Stein um das Grab wurde damals abgetragen und alles mit Marmor ausgekleidet und darüber die erste Ädikula (Grabkapelle) in der Rotunde errichtet.
614 wurde sie von den Persern teilweise, 1009 von den Moslems vollständig zerstört. 1014 wurde über dem Grab eine neue romanische Ädikula errichtet. Nach Plünderungen und Bränden folgte 1555 die Errichtung einer gotischen Ädikula. Nach dem Brand von 1808 wurde die heutigen Kapelle errichtet.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons